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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1916
- Strukturtyp
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- 1916-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 180, 5. August 1916. zu wenig von der Organisation, die Organisation zu wenig von dem einzelnen, als daß eine gegenseitige Unterstützung und Mit arbeit im Bedarfsfälle immer in der richtigen Weise einsetzen könnte. In diesem Mangel an gegenseitiger Kenntnis und Er kenntnis liegt auch einer der Hauptgründe, daß in den Ver sammlungen so viel aneinander vorbeigeredet und oft als feh lender guter Wille bezeichnet wird, was seine Ursache in ganz anderen Verhältnissen, vielfach sogar in direktem Unvermö gen hat. Von der oft recht geringen Kenntnis der Organisation und ihrer Bestrebungen in den Kreisen der Berussgenossen soll an dieser Stelle nicht gesprochen werden; sie ist so oft Gegenstand der Klage, daß es weder lohnt noch viel nützt, darauf näher cin- zugehen, obwohl es für ihre Angehörigen ungleich einfacher und leichter ist, sie genauer kennen zu lernen, als es umgekehrt einer nach Tausenden von Mitgliedern zählenden Organisation ist, die einzelnen Angehörigen und ihre Betriebe zu kennen, ganz zu schweigen von den außerhalb ihrer Reihen stehenden Berufs genossen, die sie weder ignorieren kann noch darf, wenn sie den Anspruch erheben will, als Gesamtvcrtrctung des Berufs zu gelten. Deshalb soll hier einmal nicht von dem, was die anderen zu tun und zu lassen haben, sondern von den Mitteln und Wegen gesprochen werden, durch die die Arbeit des Börsen vereins in engeren Zusammenhang mit der der Berufsgenossen gebracht werden kann. Dazu ist es notwendig, sich einmal die Grundlagen, auf denen sich die Arbeit des Buchhandels aufbaut, näher anzusehen. Wohl wissen wir und können es in jedem Jahrgänge des Adreßbuchs für den Deutschen Buchhandel lesen, daß dort so und so viel Buchhandlungen aufgeführt sind, von denen diese Zahl auf reine Sortimentsgeschäft«, jene auf Verlags-, Kunst-, Musi kalien-, Antiquariatsbuchhandlungen oder gemischte Betriebe ent fällt. Was ist damit jedoch gewonnen, selbst wenn man diese Zahlen in Vergleich zu denen der Vorjahre setzt? Vermitteln sie einen Begriff der Bedeutung und Leistungsfähigkeit des Buchhandels, sprechen sie für überfüllung oder Unzulänglichkeit? Gewiß steht man unter Zuhilfenahme der geographischen Abtei lung des Adreßbuchs, auf welchem Boden diese Zahlen ge wachsen sind, aber ihre Bedeutung wird dadurch nicht klarer, da es an der Hauptsache fehlt: der Kenntnis des ungefähren Umfangs dieser Betriebe, von denen viele ihren Schwerpunkt gar nicht im Buchhandel, sondern im Buchgewerbe haben. Auch wissen wir damit noch wenig von den örtlichen Bedingtheiten dieser Betriebe, ihren Beziehungen zu dem Boden, nichts von den verschiedenen Verhältnissen, wie sie zwischen dem Süden und Norden, dem Westen und Osten unseres Vaterlandes, z. B. zwischen Württemberg und Schleswig- Holstein, Elsaß-Lothringen und Ostpreußen oder Hessen und Schlesien bestehen, nichts davon, wie der Unterschied zwischen Klein-, Mittel- und Großstadt auf die Natur und den Umfang dieser Betriebe einwirkt, hier zum Spezialgeschäft, dort zur Zu sammenfassung verwandter Geschäftszweige führt. Wenn die beruflichen Kenntnisse des einzelnen wohl auch ausreichen, zwei- oder dreitausend dieser Firmen zu klassifizieren und zu charak terisieren: einer weitergehenden oder gar restlosen Einordnung gegenüber versagen sie. Ebensowenig sind wir in der Lage, auch nur annähernd angeben zu können, wie viele Personen im Buchhandel beschäftigt sind, geschweige ihre Zahl in den einzelnen Geschäftszweigen — Sortiment, Verlag, Antiquariat usw. — nur einigermaßen richtig zu bestimmen. Daher wird die Zahl der Gehilfen im Buchhandel bald auf 15 000, bald auf 25 000 geschätzt, die der weiblichen Hilfskräfte oder Lehrlinge vorsichtigerweise überhaupt nicht ge nannt. Wollte man aber etwa aus die amtliche Statistik des Deutschen Reiches verweisen, um sich dort Aufklärung über die Zahl der Berufsangehörigen zu verschaffen, so würde man sich vergeblich danach umsehen. Gleich unsicher sind die Versuche, einigermaßen zuverlässige Angaben über die Verdienstmöglichkeiten oder die Gehälter im Buchhandel, die Dauer der Arbeit usw. auf Grund der vorhan denen Unterlagen zu gewinnen. Ja nicht einmal die Begriffe 1040 Spesen oder Reingewinn können als feststehend angesehen wer den, da darunter jeder, nach anderen Gesichtspunkten orientiert, etwas anderes versteht, so daß meist mit Zahlen operiert wird, mit denen sich beim besten Willen nichts anfangen läßt. Nicht besser ist es um die Statistik der Bücher und Zeit schriften bestellt. Wohl wissen wir, daß im Jahre 1913 35 078, 1914 29 308, 1915 23 558 Bücher erschienen sind. Ist dem wirklich so? Sind in dieser Zahl nicht Tausende von Zeitschriften, Ka lendern, Karten, Broschüren, Traktätchen usw. mitenthalten, sodatz hier der Ruf Wirtschaft, Horatio, Wirtschaft! besonders gerecht fertigt erscheint? Kunterbunt wirft die Statistik Erscheinungen des In- und Auslandes, Taselwerke im Ladenpreis von Hun derten von Mark zusammen mit Heftchen für 5 oder 10 Pfennig, neue Werke mit neuen Auflagen oder Neuausgaben, Bücher in einer Auslage von 500 Exemplaren mit Broschüren oder Zeitungen von 100 000 Exemplaren, wissenschaftliche Zeitschriften ersten Ranges mit den elendsten Machwerken, nicht wert des Papiers, auf dem sie gedruckt sind. Daß es um die Bllcherstatislik anderer Länder nicht besser, ja meist noch schlechter bestellt ist, kann doch nur ein geringer Trost sein. Gleichwohl be haupten wir, gestützt aus diese Statistik, die sich hier so recht als di« Lehre von der Lüge mit den Zahlen darstellt, daß der deutsche Büchermarkt an der Spitze der literarischen Pro duktion stehe. Das ist sehr wahrscheinlich der Fall, nur daß zum Beweise dieser Behauptung nicht eine solche Statistik herangezogen, nichtUngleichesmiteinander verglichen werden kann. Ebensowenig wissen wir, von der dankenswerten, aber auch nicht erschöpfenden Arbeit vr. Goldfriedrtchs für das Jahr 1908 und einer im Börsenblatt 1914, Nr. 39 erschienenen sehr verdienst vollen Untersuchung von §., »Einige statistische Zahlen über den deutschen Verlagsbuchhandel im Jahre 1913« abgesehen, etwas von dem Boden, auf dem diese Zahlen entstanden sind, von ihren Grundlagen, Ursachen und Lebensbedingungen. Ist es da ein Wunder, daß auch die Wirkung dieser Zahlen, wie die der Statistik überhaupt, versagt, daß wir uns höchstens an diesen Zahlen berauschen, während sie uns doch, je nachdem, was sie in Wirklichkeit besagen, wenn die Statistik bis zur Leistung des Individuums Vordringen würde, Ansporn, Mahnung oder War nung sein sollten? Zwar erstreben wir alle den Erfolg, aber mit seinen Grundlagen beschäftigen sich nur wenige, und die es tun, gehen an der Hauptsache, der Statistik der Büchcrproduktion, vorbei, weil sie damit so wenig etwas anfangen können wie diejenigen, die daraus einen Anhalt für die Preisbildung oder Preisberechnung gewinnen möchten. Stehen aber schon die Zahlen und statistischen Nachweise für den Buchhandel und den Büchermarkt des Inlands auf schwankender Grundlage, so tappen wir vollständig im Dunkeln, wenn es sich darum handelt, ein Bild der Aus- und Einfuhr von Büchern und Zeitschriften oder gar über die Verhältnisse des Auslands zu gewinnen, auch wenn sie ganz unmittelbar unser Volkstum betreffen. Daß das heute während des Krieges nicht möglich ist, versteht sich von selbst. Aber die Gelegenheit, sich darüber zu orientieren, war auch vor dem Kriege nicht besser, und sie wird es ebensowenig später im Frieden sein, wenn nicht eine Stelle geschaffen wird, die sich ganz speziell dieser Arbeit annimmt. Es ist möglich, ja sogar sehr wahrscheinlich, daß durch die Gründung der Deutschen Bücherei und den Übergang der biblio graphischen Unternehmungen auf den Börsenverein die Bücher statistik auf vollständig neue Grundlagen gestellt und dadurch auch unsere Kenntnis der Auslandsverhältnisse auf diesem Gebiete bereichert wird. Damit aber wäre nur ein kleiner Teil der not wendigen Arbeiten untergebracht, die Hauptaufgabe: die für Produktion und Vertrieb tätigen Kräfte, ihre wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen statistisch zu erfassen, noch ungelöst. Und doch würde man erst aus diesem Wege zu einer klareren Beurtei lung und richtigeren Einschätzung aller unseren Beruf betreffenden Fragen gelangen, gleichviel ob sie sich Überproduktion, Auchbuchhandel oder Rabattfrage nennen. Trügen nicht alle Zeichen, so werden sowohl die Deutsche Regierung, als auch die großen, zum Zwecke der Unterstützung und Ausdehnung unseres auswärtigen Handels gegründeten
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