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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-08-09
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 183, 9. August 1916. wurde unter dem Namen »6rapkia« in Stockholm gegründet. Als künstlerischer Leiter wurde einer der bekanntesten jüngeren schwedischen graphischen Künstler, Gabriel Burmeister, angestellt, der sich in der letzten Zeit, außer durch seine hervorragend schönen Radierungen und Steinzeich nungen, auch durch seinen energischen Kampf für eine angeblich von ihm erfundene neue Methode (die »Gabriel-Methode«) be merkbar gemacht hat. Es mutz ohne Zweifel anerkannt werden, daß seine Blätter sich durch eine ungewöhnlich reizvolle Schönheit auszeichnen. Ob er auch den verdienten Erfolg hat, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls wären die Blätter ein sehr lohnendes Objekt für einen Kunstverleger mit Verbindungen auf dem internationalen Weltmarkt. Das erste Werk des neuen Un ternehmens war eine große Mappe farbiger Steinzeichnungen von P. Schonberg. Der Künstler, der bisher hauptsächlich Witzblätter- Karikaturen zeichnete, hat jetzt dem schwedischen Volk eine von reifem und großem Können zeugende Sammlung von Porträts aus der schwedischen Geschichte geschenkt. Ein großangelegteH sehr reich illustriertes Werk über »Schwedische Schlösser und Herrensitze« (Lvenska, 8Iott voll Uerrssäten) im Verlage von E. Lundqvist wurde im Laufe des Jahres 1915 vollendet und liegt jetzt in 5 Bänden in Ganzlcder gebunden zum Preise von 359 Kr. vor. Es ist dadurch gewissermaßen eine kunst- und kulturhistorische Inventur über die im Besitz der schwedischen Adels- und Herren geschlechter befindlichen reichen Schätze gemacht worden, und das Werk wird ohne Zweifel einen bleibenden Wert haben. — Ein anderes, jedoch rein kunstgoschichtliches Werk veröffentlichte Gre gor Paulson über »Die dekorative Kunst in Schonen zur Zeit der Entwicklung der importierten Renaissance in einheimische Formen« (LKLnos clekorativa Konst unäor ticken iör ckon illipor- taracks rsnaissanoens ntvsekiinA tili inbemsk iorrn) bei Norstedt L Söner. Ich benutze die Gelegenheit, um die Aufmerksamkeit auf ein im Frühjahr 1915 bei demselben Verleger erschienenes kleines, aber vorzügliches Buch über »Die Kunst in Schweden« (Houston i SveriAs) von Carl G. Laurin zu lenken — geistreich geschrieben und gut illustriert. — Als ein wertvolles Dokument der modernen schwedischen Baukunst dürste die kurz vor Weih nachten zur Einweihung des neuen Stockholmer Rathauses her ausgegebene Festschrift »Stoekiiolms RLckbus vok Rück« auch ein Recht haben, hier erwähnt zu werden. Sie bringt außer rein geschichtlichen Tatsachen eine Fülle von Abbildungen des Innern und des Äußern des neuen Rathauses, das als eine der merk würdigsten, reinsten Schöpfungen der modernen schwedischen Ar chitektur gilt und bis ins kleinste in nationalem Stil gehalten ist. Das Werk erschien bei Fritze und kostet 14 Kr. (Bi- bliophilenausgabe in 10V Exemplaren L 30 Kr.). — Die Firma Bröderna Lagerström veröffentlichte ein neues interessantes bi bliophiles Werk, das unter Juristen und Sammlern viele Lieb haber finden wird. Es ist eine »Schwedische Gesetzbibliographie« über Gesetzausgaben bis zum Jahre 1734, von dem bekannten Bibliophilen Freiherrn Johannes Rudbeck zusammengestellt und herausgegeben. Ehe Schweden im Jahre 1734 ein für das ganze Reich maßgebendes Reichsgesetz bekam, gab es zahlreiche, meistens uralte Sondergesetze für die verschiedenen Landesteile, Provinzen und Städte, die in dem Werk nebst Genehmigungen, Vorworten und Depilationen zusammengeftellt worden sind. Außerdem sind viele in den Gesetzausgaben enthaltenen Kupferstiche und Holz schnitte, wie Porträts, Titeleinrahmungen, Wappen, Siegel und Vignetten, wie auch verschiedene Titel- und Textseilen abgebildet worden, die zusammen ein« ebenso interessante wie instruktive Sammlung von Beispielen der typographischen Ausstattung und der Schrifttypen in Schweden während des ganzen 17. und der ersten Jahre des 18. Jahrhunderts darstellen. Sämtliche Abbil dungen sind in Originalgröße wiedergegeben. Das Buch ist ge diegen und meisterhaft ausgestattet und in Folioformat auf einem schönen Hadernpapier in 350 numerierten Exemplaren gedruckt. 320 Exemplare zum Preise von 15 Kr. sind 1—320 und 30 Exem plare zum Preise von 25 Kr. (I—XXX) numeriert. In jedem der letzteren sind 14 verschiedene Originalblätter der erwähn ten alten Gesetzeditionen eingeheftet. Auf dem Gebiete der Politischen Aufklärungs und Propaganda-Literatur sind vor allem eine bei 1054 Norstedt L Söner erschteneneübersetzung vonRohrbachs»Der deut sche Gedanke« und eine bei Xhlen L Xkerlund von I. Lönnegren herausgegebene Bearbeitung desselben Schriftstellers »Rußland und wir« hervorzuheben. Der Sozialwissenschaftler H. von Koch veröffentlichte eine, wie es heißt, packende Schilderung einer Studienreise im »Hungernden Belgien«, und auch ein paar sozial demokratische, aber deutschfreundliche Teilnehmer an einer von dem französischen politischen Agenten Andrü Waltz veranstalteten sogenannten »Studienfahrt« nach der französischen Front er zählen in kleineren Broschüren ihre Eindrücke. Von den fast unzähligen »Oxkorck-I'ainpickots« erschienen bei Bonnier »Fisher: Britanniens Anteil an dem Kriege« und »Sir Edward Greys Antwort an I)r. von Bethmann-Hollweg«. Die Firma Thos. Nel son L Sons beglückte uns neulich wieder mit einer kleinen Schrift: »Masterman: Den Lrittiska Ickattans Trluink« (Der Triumph der britischen Flotte). Neulich wurde im Bbl. von einer Firma Thos. Wilson L Sons in London, die in Holland versuchte, durch den Buchhandel Propaganda zu machen, erzählt. Ich nehme an, daß die Firma Thos. Nelson L Sons gemeint war, denn diese Firma hat in Schweden genau nach derselben Methode gearbeitet und sich an größere Buchhandlungen mit der Bitte um gefällige Verbreitung ihrer Propagandaschriften (eventl. gegen Entgelt), gewandt, die massenweise gratis gesandt werden. Die »ck'aeeuso« benannte Schrift hat laut Zeitungsinseraten bereits ihre 3. Aus lage erreicht, dürfte aber doch an Interesse verloren haben. Der Chefredakteur von »vagens Xxbeter« (von Zweigbergl) schrieb, der Verfasser erinnere bisweilen an Sven Hedin in dessen »War nungen« — nur sei er unendlich viel kenntnisreicher, scharf sinniger und logischer. — Wer lacht da nicht? — Der Verlag Chelius L Co., der eine Antwort veröffentlichte, hat sich veran laßt gefühlt, im Interesse der Wahrheit in einem neuerschienenen Buche auf einem roten Zettel mitzuteilen, daß der als Verfasser von ck'aoeuso bezeichnete Di. R. Greiling weder das Buch ge schrieben, noch wegen dunkler Machenschaften aus Berlin ge flüchtet sei. Im Herbst 1915 wurde eine in Finnland erschie nene seltsame Broschüre, betitelt »Der Kaiser ohne Maske« viel fach verlangt. Sie sollte angeblich von einem neulich verstorbenen intimen Jugendfreund des deutschen Kaisers herrühren. Rur mußte sich Wohl auch der Blödsinnigste fragen, wieso es käme, daß ein Freund des Kaisers dergleichen schriebe und das Buch gerade innerhalb der russischen Grenze veröffentlicht worden wäre. Gelesen habe ich die Schrift nicht; denn auf eine Anfrage beim Verleger und Drucker (in einer kleinen finnländischen Stadt) wurde der Bescheid gegeben, sie sei vergriffen und nie im Handel gewesen, sondern nur unentgeltlich versandt worden. Daraus scheint hervorzugehen, daß es sich um eine der zahlreichen Propagandaschriften der Ententemächte handelt. Die Dummen werden auf jener Seite nie alle! Mit einer sonderbaren Propa ganda scheint sich die Firma »Svenska Lnäolsköilaget«, Stockholm, zu befassen. Wie schon einmal erwähnt, erschien dort im vorigen Jahre eine schwedische Übersetzung der Schrift »Sollen wir annek tieren«? Kurz vorWeihnachten 1915 verschickt« dieFirma (Inhaber Joh. Hansson) eine in deutscher Sprache gedruckte Broschüre mit dem schönen Namen »Das betrogene Volk«. Der wirkliche Druck ort war nicht recht zu ersehen; denn nur das Titelblatt war in Schweden gedruckt und in das Buch geklebt. Eine große Tageszeitung glaubte jedoch als sicher feststellen zu können, der Druckort sei irgendwo innerhalb des russischen Reiches gelegen, und warnte dringend vor Beihilfe an der Verbreitung der Schrift. Wahrscheinlich sei sie in großen Massen für fremdes Geld gedruckt und sollte irgendwie nach Deutschland eingeschmuggelt werden. Wie dies gemacht werden würde, sei freilich sehr rätsel haft; denn die deutsche Grenze sei doch scharf bewacht. Aber vielleicht weiß der Verleger sich zu helfen. Nun veröffent licht er auch eine deutsche Ausgabe von »Sollen wir annek tieren?« Zu welchem Zweck, ist sein Geheimnis. Zur Verbrei tung in Schweden wäre doch eine deutsche Ausgabe ziemlich sinn los. Zur Geschichte der ausländischen Propaganda gehören auch gewisse Versuche, deutschfeindliche Schriften in die Gemeinde- und Schulbibliothek einzuschmuggeln. In einer Stockholmer Abendzeitung erschien im Spätherbst 1915 eine »Einsendung«, die scheinbar von einem Geistlichen oder Lehrer herrührte. Diesem
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