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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-08-18
- Erscheinungsdatum
- 18.08.1916
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- Deutsch
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^ 191, 18. August 1918. Redaktioneller Teil. die Schwierigkeiten mit viel Geschick, aber sicherlich ohne Rück sicht auf die Kosten umgangen worden sind. Bei Künstlern mit großen Namen vermissen wir sehr oft die Unterordnung unter den leitenden Gedanken, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Die Schöpfungen der Steueren, z. B. Dulac, Rackham, sind trotz ihrer blendenden bild lichen Leistungen Musterbeispiele dafür und gemahnen uns außerdem bedenklich an die Zeit der Prachtbände. Denn unter ihrer Behandlung wird die mit Schmuck beladene Dichtung Nebensache. Ebenso unangebracht erscheint es mir, wenn ein Künstler wie Slevogt Indianer zeichnet und sich dazu einen wertlosen Roman schreiben läßt. Die Jndianerdilder waren nur als Mappenveröffentlichung stilvoll und richtig. Die einfachste Art aber, ein bildhaft geschmücktes Buch zu verlegen, dürfte die folgende fein: man sammelt eine größere Anzahl alter Stiche und Drucke zu einem bestimmten geschicht lichen Vorgang und läßt sich einen Roman darum schreiben. Solche »historische« Romane sind im Laufe der letzten Jahre in schwerer Menge erschienen, und da diese Art Herstellung billig und leicht, das so fabrizierte Buch aber zugkräftig ist, so werden derartige bildgeschmllckte Werke Wohl noch lange nicht abgewirt schaftet haben. Gedanken eines Auslanddeutschen. m. (II siehe Rr. 190.» Die sogenannte französische Liga hat in verschiedenen bedeutenden Städten des Auslandes große, bis zu 10 000 Bände starke Büchereien zu reinen Werbezwecken für die französische Literatur unterhalten. Diesem großen, für die französische Sache, Sprache und Literatur wer benden Unternehmen haben wir gar nichts Gleichwertiges zur Seite zu stellen. Die Berwaltung solcher Büchereien, ihre Einrichtung und Besor gung könnte sehr gut der betreffenden deutschen Buchhandlung am Platze, falls eine solche sich dort befindet, überlassen werden und ihr dadurch der oft harte Stand, den die deutschen Buchhandlungen im Auslande hatten und haben, erleichtert werden. Ist eine deutsche Buchhandlung am Platze nicht vorhanden, so könnte vielleicht durch Hinweise auf obige Vergünstigung und die in Nachstehendem weiter geschilderten Vorteile ein Buchhändler veranlaßt werden, sich in der betreffenden Stadt niederzulassen. Während der Dauer des Krieges sind in verbündeten und neu tralen Ländern Nachrichtcnbureaus geschaffen worden, meistens ein schöner, Heller Saal, der die neuesten Nachrichten vom Kriegsschau platz in verschiedenen Sprachen, ferner eine Anzahl Zeitungen und Zeitschriften zur freien Benutzung, sowie die neuesten Bilder vom Kriegsschauplatz enthält. Könnte diese Einrichtung, die während des Krieges sehr viel zur Aufklärung in verschiedenen Ländern bcigetragen hat, nicht zu einer ständigen gemacht werden? Die Kosten der Miete und der Unter haltung wären sicher nicht zu groß, während die Besorgung der Zeit schriften, Aushängen der Depeschen und die Instandhaltung des Gan zen wieder einer am dortigen Platz befindlichen Buchhandlung über tragen werden könnte, die dadurch sicher manchen Kunden in ihren Laden bringen würde. An Stelle der Kriegsbilder und der Kriegs nachrichten würden solche ans dem neuen Deutschland im Frieden, dem Deutschland der Arbeit treten. Die Depeschen müßten natürlich von dem Buchhändler, der die Sache in der Hand hat, in die betref fende Landessprache übersetzt werden, ebenso, wie dies auch jetzt wäh rend des Krieges geschieht, von einer kurzen Übersicht des Inhalts der verschiedenen Zeitschriften in der Landessprache begleitet sein. Sehr wünschenswert wäre es, wenn der betreffende »Deutsche Nach richtensaal« auch ein Ncichsadreßbnch, einige Exportadreßbücher und eine Anzahl Propagandabroschüren über das Reisen in Deutschland vorrätig hätte und der Besitzer auch gleich Auskunft über derartige Reisen, sowie über Export und Import geben könnte. Im Süden, im Orient ist es sowieso üblich, daß sich Kunden und Nichtkunden täglich dort versammeln, Neuigkeiten austanschen und in den aufgelegten Zei tungen blättern. Wie oft kommen Leute herein, setzen sich an den Tisch, wo die aufgelegten Zeitschriften und Zeitungen in allen Sprachen zu haben sind, blättern darin eine halbe Stunde herum und kaufen schließlich »anstandshalber« irgend etwas. Diese Nachrichtenbureaus könnten auch von Zeit zu Zeit zu kleine« Ausstellungen benützt werden, so z. B. zu einer Zeitschristenausstellnng im allgemeinen, einer Zei tungsausstellung, einer Bücherausstellung, wie sie der Dürerbund schon jetzt in einzelnen Städten des Auslandes veranstaltet. Ich erinnere mich einer solchen, leider ohne jede Reklame veranstalteten Ausstellung, die in einem großen Saal der dortigen deutschen Schule untergebracht war. Ter Saal lag im dritten Stock und war schwer zu finden. Als ich eintrat, prallte ich erschrocken zurück. In dem großen Saale wimmelten zwei Lebewesen, ein Lehrer und eine Lehrerin, denen ich mich ängstlich anschloß. Es war viel zu wenig Reklame gemacht wor den, nicht einmal die Stunden, während deren die Ausstellung ge öffnet war, waren verraten worden. Natürlich dürften die in Rede stehenden Ausstellungen nicht mit solcher Ungeschicklichkeit in Szene gesetzt werden; im Gegenteil, man müßte versuchen, außer der deutschen Kolonie die Bevölkerung der betreffenden Stadt mobil zu machen. Dazu wäre auch der Nachrichtcnsaal, der natürlich überall in einer der ver kehrsreichsten Straßen gelegen sein müßte, der geeignetste Raum. Ist in der betreffenden Stadt eine deutsche Buchhandlung nicht vorhanden, so würde sich vielleicht ein unternehmender Geist in Be rücksichtigung dieses Umstandes bercitfindcn, in Verbindung mit dieser Nachrichtenhalle eine Buchhandlung aufzutun. Ist auch dazu niemand zu bewegen und findet sich auch an dem betreffenden Platze keine deutsche Zeitung, die sich der Sache annimmt, so gibt es doch sicher eine Agentur des Norddeutschen Lloyd, der Hamburg-Amerika-Linie, der Levante-Linie oder eine andere deutsche Schiffahrtsgesellschaft auf oder unter dem Wasser, die sich bercitfindcn würde, in Verbindung mit ihren Geschäftsräumen eine derartige Ausstellung einzurichtcn, wie dies während des Krieges in einigen dieser Bureaus bereits ge schehen ist. Unterstützt der Staat die Gründung deutscher Buchhandlungen und deutscher Zeitungen im Auslande, so unterstützt er damit zugleich die Verbreitung deutscher Literatur, deutscher Sprache, deutscher Kunst und Wissenschaft. Wie oft könnte mit einem für unsere an Milliarden gewöhnte Ohren recht geringfügigen Betrage es ermöglicht wer den, daß an einem für das Deutschtum wichtigen Ort eine deutsche Zei tung oder eine deutsche Buchhandlung gegründet wird. Ich denke dabei besonders auch an Spanien, das vor dem Kriege von uns ziem lich wenig beachtet worden ist. Jetzt erst haben wir gesehen, in welch vornehmer, ritterlicher Weise der größte Teil des spanischen Volkes, vom König bis zum einfachen Mauue aus dem Volke, seine Sym pathien dem Deutschen Reich gegenüber ausgedrückt hat. Meines Wis sens sind die deutschen Buchhandlungen und die deutschen Zeitungen in Spanien dünn gesät im schroffen Gegensatz zu Italien, wo sich vor dem Kriege in jeder Stadt ein halbes Dutzend befanden. Be sonders in Südspauien sind weder Buchhandlungen noch Zeitungen zu finden, nur in dem rauhen Madrid mit seinem nicht gesunden Klima und in dem internationalen Hafen Barcelona haben sich einige ansässig gemacht. Gerade der sonnenfreudigc Süden der iberischen Halbinsel ist aber für den Deutschen, der Sonne und Palmen so liebt, der richtige Platz. »Und nach Süden zieht es den Germanen, zu der Mutter, die das Heimweh stillt«. Nicht umsonst saug der letzte vertriebene Maurenkönig Boabdil el Chico: »Wenn ich auch bin in fremdem Land und fern von jenem Eden, solang' ich lebe, wcrd' ich stets von deinen Wonnen reden«. Die Firma Nelson K Sons in London und Paris und einige andere französische Verleger haben eine große Kollektion französischer und englischer Literatur in spa nischer Übersetzung in billigen Markbänden herausgebracht. Eine ähn liche Sammlung der deutschen Literatur, in spanischer Übersetzung würde sicher begrüßt werden, besonders wenn sie den obigen billigen Preis von ca. 1 Peseta 50 gebunden nicht überschreiten würde. Die oben erwähnten Nachrichtcnsäle würden in Spanien und den andern uns im Weltkrieg treu (was mau so treu heißt) gebliebenen Ländern, abgesehen von den verbündeten Staaten, sicher gute Dienste leisten. In einer großen Stadt des Auslandes sah ich einmal ein soge nanntes Untcrrichtsmuseum. Leider nur alles und jedes zur Ver herrlichung von England und Amerika. Berühmte Bauten, Wolken kratzer, Straßenzüge, Hochbahnen, riesige Hafenanlagen wurden ge zeigt. Die großen Firmen in England und Amerika sandten ihre Maschinen, ihre Apparate, Pumpen, Lokomotiven, Mühlen, Motoren aller Art, Kasseuregister, Schreibmaschinen, Bureaucinrichtnngen, von allem das Beste. Deutsche Fabrikate waren nicht zu sehen. Lange Wandflächen werden oft mit graphischen Darstellungen der wirtschaftlichen Größe, der mächtigen Handelsflotte Englands, der Er zeugung von Baumwolle, Kohle, Weizen, Zucker, Petroleum in Amerika und England gewidmet. Daneben werden als Beispiel Deutschland und Frankreich, manchmal auch Rußland, mit winzigen Gcgeuziffern ge nannt. Alle diese Bilder werden von besonderen Angestellten er klärt, und zwar sehr geschickt erklärt, so daß der Eingeborene, der alles dies gesehen hat, unbedingt bekennen muß: gegen England und Amerika i sind die anderen Nationen gar nichts. Besonders die Amerikaner haben während des Weltkrieges, wie aus den Veröffentlichungen von amerikanischen Handelskammern im 10V1
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