Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1916
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- 1916-07-27
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Börsenblatt f. d. Dtschil. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 172, 27. Juli 1916. schnittlich 800 Bände ausgeliehen! Viele Soldaten drückten ihre Zufriedenheit über die Auswahl der Bücher in begeisterten Worten aus. Der Kommandeur Graf Pfeil sagt im Vorwort zum Bücher verzeichnis treffend: »Wenn mitten in diesem gewaltigen Kampfe nm den Bestand des geliebten Vaterlandes der deutsche Soldat das Bedürfnis hegt und betätigt, aus den geistigen Quellen seines Volks tums Kraft zu schöpfen, so widerlegt er damit nicht nur seiner Feinde haßerfüllte Verleumdungen deutscher Sitten und Gebräuche, er stellt sich vielmehr mit solchem Tun auf eine Stufe der Gesittung, die niemals zu llberhebung, wohl aber zu berechtigter Selbstachtung führt.« vr. Ludwig Lorenz. Postscheckvcrkehr. — Vom 1. August ab werden bei den Feldpost- a n st a l t e u und bei den P o st a n st a l t e n in den besetzten Ge bieten Einzahlungen mit Zahlkarte bis 800 auf Postscheckkonten in der Heimat in Militärdienstangelegenheiten und in Angelegenheiten der Heeresangehörigen zngelassen. Der Verkehr in den besetzten Gebieten erstreckt sich auch auf Zahlkarten, die von den deutschen Zivilbehörden sowie ihren Beamten und Angestellten ausgehen. Zur schnelleren Ab wicklung von Zahlungen empfiehlt sich für die Postscheckkunden, bei Lieferungen an Heeresangehörige usw. ihren Sendungen Zahlkarten beizufügen, auf denen die Kontonummer, der Name und Wohnort des Postscheckkunden sowie der Name des Postscheckamts vorgedruckt sind. Die Gebühren für die Zahlkarten aus dem Felde sind dieselben wie im Jnlandsverkehr und werden vom Zahlungsempfänger (Postscheck- kunden) erhoben. Telegraphische Zahlkarten sind nicht zulässig. Welsche und Deutschschweizer. — In der »Neuen Zürcher Zeitung« vom 6. Juli 1916 lesen wir: Auf der Furkabahn machten meine Frau und ich nacheinander Erlebnisse, die ein höchst merkwürdiges Licht auf den Geisteszustand mancher Welschen werfen. Wir saßen in einem Wagen, der mit französischen Internierten und Einheimischen ziemlich besetzt war, ich zog die »N. Z. Z.« vor. Da stand ein Einheimischer auf, deutete auf uns und erklärte den Franzosen: »Oe 8ont äe8 boeüe3, il8 lisent un journal doeke«. Nun hielt er ihnen eine schnaubende Rede gegen die »boeke8«, besonders an eine französische Mutter, die eben rührendes Wiedersehen mit ihrem blutjungen kriegsgefangenen Sohn feierte. Die Sache war nicht ohne Komik, denn der Herr hatte den ausgesprochensten deutschen Dickschädel, der mir je begegnet ist, und auch sein Französisch verriet, daß er kein geborner Welscher war. Wohl tuend aber berührte uns dabei das Verhalten der Internierten, sie wehrten dem Redner leise ab, wiederholten stets wieder: »llou8 8vmm68 6ont6nt8 ck'ötre eu 8ui886«, ließen sich mit uns in eine freundliche Unter haltung ein, lobten besonders auch die Seite der deutschen Walliser und fügten lachend hinzu: »^a va dien en 8ui836, 8eulement il ^ a pour notre §oüt un peu trvp lle wonta§n68«. Und in Fiesch verabschiedeten sie sich mit großer Höflichkeit von uns. Das andere Erlebnis Welsch-Deutsch trug sich im vollbesetzten Samstagabendzug zu. Wir fanden eben noch Raum in einem Wagen, in dem ein Dutzend Lausanner Herren reiferen Alters und Internierte saßen, und unterhielten uns in deutscher Sprache leise über die Schön heit der Landschaft. Kaum ein paar Worte, und unsere Nachbarn fuhren mit einem Abscheu empor, als wären sie von einem giftigen Insekt ge stochen worden, und riefen den andern zu: »Ü8 parlent la lan§ue, qui uou8 kait mal aux oi-6ill68«. War es nun zu Ehren der Internierten, war es, nm uns aus dem Wagen zu treiben, die Gesellschaft begann französische Kraftgesänge zu singen, z. B. eines mit dem Kehrreim: »N le llbin, le llliiu, il 8era a nou8«, Lieder also, die entschieden nicht in die Bahnwagen eines neutralen Landes passen. Wir wichen nicht. Endlich kam einer der Herren ans uns zu und fragte, woher wir stam men. Ich hätte am liebsten gesagt: »Das geht Sie nichts an«. Meine Frau aber erwiderte höflich: »Aus Zürich«. Da wurde auch der Aus forscher liebenswürdig. »0'e8t don, e'68t don«, versetzte er, »aloi-8 vov3 öt63 8ni3868, ?a 8nkkit«, und bot uns sogar «rien Becher Wein an. Un behelligt erreichten wir nun das gemeinsame Endziel Gletsch, aber mich bewegte doch die Frage: »Wie, wenn nun meine Frau und ich keine Schweizer gewesen wären? Und sollen nicht Angehörige jeder Nation auf den Eisenbahnen unseres Landes in Frieden fahren dürfen? So dachten wohl auch die französischen Internierten, von denen keiner ohne ein sympathisches Zulächeln für uns, das eine stumme Mißbilligung für das Betragen der Lausanner Herren enthielt, den Zug verließ. Nur mit der lebhaftesten Anerkennung für ihren Takt und ihre Wohlerzogen heit denke ich an die jungen Nothosen zurück. Unfern Welschen aber darf man wohl ans Herz legen, nicht französischer zu sein, als die Fran zosen selbst. Diese werden die Schweiz nicht weniger achten, wenn welsche und deutsche Eidgenossen unter sich die Beispiele der Verträg lichkeit geben. I. C. H e e r. 1004 2000 italienische Volksschulen geschlossen. — Aus »Sparsamkeits gründen« sind allein in Oberitalten 1050 Volksschulen geschlossen worden. Man dürfte die Zahl ungefähr richtig schätzen, wenn man für ganz Italien 2000 in diesem Kriege geschlossene Volksschulen an nimmt. Persovalllinhrilhleit. Gefallen: auf dem westlichen Kriegsschauplatz in der Schlacht an der Somme der Vorsteher der Ausländsabteilung im Hause Karl W. Hierse- mann, Leipzig, Herr Martin Heyne. Er war der Sohn des Buch- und Naturalienhändlers Ernst Heyne in Leipzig und hatte seine Lehrzeit im Geschäft seines Vaters absol viert. -Im Jahre 1901 war er dann mit seinem Bruder zusammen nach London gegangen und hatte sich hier mit diesem unter der Firma Heyne Brothers, Booksellers and Naturalists, etabliert. Das Ge schäft wurde jedoch schon 1903 wieder aufgelöst, und H. trat nun bei der Firma F. A. Brockhaus, Sortiment und Antiquariat, in Leipzig ein, wo er als Leiter der englischen Abteilung 7 Jahre tätig war. Neben der englischen Sprache, die er in Wort und Schrift fließend beherrschte, hatte er sich im Laufe der Jahre in fleißigen Privatstudien auch gute Kenntnisse des Französischen, Italienischen und Spanischen erworben, die er dann in seiner Stellung im Hause Hiersemann, wo er 1911 einen neuen Wirkungskreis fand, aufs beste verwerten konnte und die er stets eifrig bemüht war, weiter auszuöehnen. Die Firma Hicrse- mann verliert in ihm einen außerordentlich tüchtigen und zuverlässigen Mitarbeiter, der seine Arbeiten mit großer Umsicht, Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit erledigte. Sein freundliches, einfaches und aufrich tiges Wesen wird allen, die mit ihm znsammenarbeiteten, stets in an genehmer Erinnerung bleiben. Sprechfaul. „Wiederholt". In der letzten Zeit hat sich die Zahl der Fälle, in welcher Straf porto für zu Mitteilungen benutzte Büchcrzettel bezahlt wird, ver mindert. Es gehen aber noch täglich Zettel ein, die hauptsächlich wegen des Wortes »Wiederholt« mit Strafe in Beträgen von 5, 15 oder 17 Pfennigen belegt sind. Das einzige Wort »Wiederholt« wird laut ausdrücklicher post behördlicher Erklärung als Mitteilung betrachtet, da sich dasselbe auf eine frühere Angelegenheit bezieht. Ebenso kommt es immer noch vor, daß auf Fakturen in Kreuz bändern ganze Sätze geschrieben sind, und eine Anzahl Verleger fran kiert immer noch mit »Vergriffen« usw. zurückgeschriebene Bestel lungen mit 3 Pfennigen. Strafporto wird auch erhoben für die durch Unterstreichen von Stichworten hergestellten Drucksachen-Mitteilungen der Verleger, daß z. B. bestimmte Werke z. Zt. fehlen. Im Hinblick auf die kommende Portoerhöhung, mit deren In krafttreten ja auch die Strafportosähe erhöht werden, kann nur immer wieder empfohlen werden, die postalischen Bestimmungen besser zu beachten. Seit längerer Zeit liegt in unserer Nedaktionsmappe ein um fangreicher Artikel »Bücherzettel«, den mir jedoch glaubten zurückstellen zu müssen, da zu dem Gesetz, betreffend eine mit den Post- und Tele graphengebühren zu erhebende außerordentliche Reichsabgabc vom 21. Juni 1916, das am 1. August d. I. in Kraft treten soll, noch Aus- fiihrungsbestimmungen vom Reichspostamt zu erwarten waren. In zwischen sind diese veröffentlicht worden, so daß der Artikel in den nächsten Tagen erscheinen kann. Heute möchten wir nur zur Unter stützung der Bitte des Herrn Einsenders den Bescheid des Reichs-Post amts vom 6. Januar 1916 an eine Berliner Buchhandlung daraus ab- drucken, der sich mit der Unzulässigkeit von Vermerken wie »wieder holt« und »als gefehlt« beschäftigt: »Vermerke auf Bücherzetteln, wie .wiederholt', ,als gefehlt', be zwecken eine Fehlmeldung ausgebliebener oder zu wenig eingegangener Bücher oder Zeitschriften. Solche Fehlmeldungen gehen über den mit der Einrichtung der Büchcrzettel beabsichtigten Zweck hinaus und sind als unzulässige besondere briefliche Mitteilungen anzusehen. Bücher zettel mit derartigen Vermerken können daher nicht zur Beförderung gegen die ermäßigte Gebühr für Drucksachen zugelassen werden. (gez.) Kraetke«. Redaktion und Expedition? Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhSndlerhauS).
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