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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1916
- Strukturtyp
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- 1916-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1916
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- Deutsch
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// Nr. ISS. Leipzig, Donnerstag den 24, August 1816. ZS M." 8 ^/, 6.17^7. statt 19 M. Steueng^uche wevdcn mit io pf. pro ^ 2S2M.?,^sÄ jllr Mch " ^ MB^MMr)ü'ÄLWä 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil» Der Verein der Buchhändler zu Leipzig. Einladung zur Außerordentlichen Hauptversammlung Dienstag, den 29. August d. I., abends 6 Uhr im Großen Saale des Deutschen Buchhändlerhauses. Tagesordnung: Antrag des Vorstandes auf Änderung der Bestimmungen für Verkäufe an das Publikum. Nach K 13 der Satzung sind die stimmberechtigten Mit- glieder verpflichtet, den Hauptversammlungen beizuwohnen. Wer ohne triftige Entschuldigung fehlt, hat 2 ^ zu zahlen. Leipzig, den 24. August 1916. Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. R. Linncmann, Max Weg, Vorsteher. Schriftführer. Aus der Vergangenheit der deutschen Ostseeprovinzen Rußlands. Von G. Jonck (früher Riga). I. Seitdem die weise Orakelspenderin zu Delphi mit ihren zwei deutigen Prophezeiungen viel Unheil angerichtet hatte, ist das Voraussagen zwar ein undankbares, aber trotzdem mit Eifer geübtes und weitverbreitetes Geschäft geworden. Wir brauchen nur die Kammerreden und die Tagespresse unserer Gegner zu stu dieren. Was ist da nicht schon alles geweissagt worden: Der Spaziergang Rennenkampfs mit der russischen Dampf walze nach Berlin, die Ausräucherung der deutschen Flotte aus ihren Häfen, der Churchtllsche Kilometersieg an den Dardanellen, das Aushungern Deutschlands und die Rettung Serbiens und Montenegros usw. in inkinitum. Wenn die Herren Wahrsager jetzt an ihre kühnen Aussprüche zurllckdenkxn, fällt vielleicht dem einen oder dem andern das schöne lateinische Wort ein: 8i tsouisses Ich habe nun garnicht die Absicht, den Schleier der Zukunft zu lüften, aber ich bin der Meinung, daß die Vergangenheit unend lich viel Interessantes bietet, das letzten Endes auch für die Zu kunft beachtenswert sein dürste. In den heut« noch russischen Ostseeprobinzen kann uns die Geschichte manches lehren, was auch für den Buchhandel nicht ganz gleichgültig ist. Wir wissen, daß diese Provinzen die älteste deutsche Kolonie bildeten. Etwa vor der Wende des 12. und 13. Jahrhunderts begannen Lübecker Kaufleute die Düna regelmäßig zu besuchen und mit den eingeborenen Liven, Litauern und Kuren — die Letten saßen damals weiter östlich — einträglichen Tausch handel zu treiben. Den Kaufleuten gesellten sich bald Mönche und, von diesen geladen, gewissermaßen als Leibwache, ritter- bürtige Leute mit ihrem streitbaren Gefolge. Die erste Niederlassung wurde in üxkllll etwa um 1185 ge- gründet, eine Burg und eine Kirche, die elftere ist verschwunden, von der letzteren, die wiederholt durch die Eingeborenen zerstört wurde, sind in einem hübschen Neubau noch Reste des ältesten Mauerwerks erhalten. Der Verkehr mit Deutschland war nur über die See möglich, denn der Landweg war durch dichte Wälder und Sümpfe zu be schwerlich und durch wilde und räuberische Völkerschaften zu un sicher. Die Kaufleute kehrten beim Eintritt des Herbstes nach der Heimat zurück, und auch die Mönche und ihre Schützer wollten den wilden Winter nicht in dem unwirtlichen Lande bei den wenig Vertrauen erweckenden Geschäftsfreunden zubringen. Erst als es gelungen war, einige feste Häuser am Ufer der Düna und auf den Inseln dieses Flusses, Holme genannt, zu er richten, entschlossen sich mutige Mönche und eine Anzahl tapferer Kriegsleute, auch den Winter über im Land« zu bleiben. Sie hiel ten auch aus, obgleich habgierig« Eingeborene stete Angriffe auf ihre Wohnstätten unternahmen, manches »feste Haus« zerstörten, und die Bewohner töteten. Es war ein hartes Geschlecht, das zur Düna gekommen war. Kampf und Blut waren ihm Lebensbedürfnis, aber durch Kampf und Blut wurde auch damals Wertvolles erreicht. Das reiche und fruchtbare Land lockte immer neue Scharen, und als Bischof Albert, ein energischer und weitblickender Mann mit staatsmännischem Verständnis, im Jahre 1261 zur Gründung der Stadt Riga schreiten konnte, — in sumpfiger Gegend am Ein fluß des Rigebaches in die Düna, etwa 7 Kilometer oberhalb der Mündung dieses gewaltigen Stromes in den Rigaschen Meer busen, da hatte er nicht nur di« angrenzenden Gebiete, sondern alle Länder an der Ostsee von Libau bis Narwa dem Einfluß der deutschen Kultur erschlossen. Bis dahin waren die Fahrten zur Düna eigentlich nur Som merreisen der Kaufleute gewesen, jetzt aber kamen seßhafte Leute nach Riga, die Handwerker. Diese suchten und fanden hier nicht nur leichten Verdienst, sondern was wichtiger war, eine Heimat. Der deutsche Orden wurde Schützer dieser der Jungfrau Maria geweihten Kolonie, er überzog das ganze Land mit einem dichten Netz fester Burgen, eine große Zahl von Städten wurde ge gründet, und unter fortwährenden Kämpfen entwickelte sich ein Gemeinwesen, das sich nur wenig von denen im deutschen Vater lande unterschied. Einen großen Mangel hatte das Land freilich aufzuweisen: es fehlte ihm ganz der deutsche Bauernstand. Adel, Geistlichkeit und Städte waren rein deutsch, die Landbevölkerung bestand aus Undeutschen. Darunter verstand man alle einge borenen Völkergruppen: Esten, Liven, Letten und Litauer. Mit berechtigtem Stolze sah der Deutsche auf das fremde Volk herab. Selbstverständlich war alles im Lande auf Krieg zugeschnit ten, selbst die Geistlichkeit war in den Waffen geübt und mutzte sich oft ihrer Haut wehren. Unzählbar sind die Blutzeugen aus ihren Reihen. Krieg herrschte eben überall. Noch ehe die Deutschen ins Land gekommen waren, zerfleischten sich die einheimischen Völkerschaften gegenseitig, und gerade den Deutschen ist es zu danken gewesen, daß mit der Zeit, wenigstens im Lande selbst, einigermaßen geordnete Zustände eintraten. An den Grenzen lauerten aber die Feinde und nahmen jeden ihnen günstig erscheinenden Zeitpunkt wahr, um sengend und mor dend in die fruchtbaren Länder einzufallen. 1109
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