Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1885
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- 1885-09-23
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- 23.09.1885
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4472 Nichtamtlicher Teil. 226, 23. September. voll, da es sich im Laufe der Zeit nicht nur nicht bezahlt machte, sondern zu seiner Anfrechterhaltung fast allen Nutzen der übrigen Unternehmungen seines Verleger verschlang. Der Grund war die unvorhergesehene große Ausdehnung und die durch die steigenden hohen Kosten bedingte mehrfache Preiserhöhung, welche die Abon nentenzahl, trotz des erstaunlich niedrigen Preises und der in jeder Beziehung gediegenen Ausführung, von 75 000 auf 20 000 her unterbrachte. Die Ausgaben für Honorar allein hatten nicht weniger als 40 000 F betragen. Und nun einige Worte über Charles Knight selbst. Knight war im Jahre 1791 zu Windsor geboren als einziges Kind seines Vaters, der daselbst die erste Buchhandlung nebst Buchdruckerei besaß. Hier machte Charles, nachdem er sich eine tüchtige Schulbildung erworben, seine erste Lehrzeit durch und arbeitete dann 1812 für kurze Zeit im Büreau der Londoner Zeitung »61olw«, um sich auch im Zeituugswesen Erfahrungen zu sammeln. Diese hatte er denn auch bald zu verwerten Gelegenheit, indem er im Verein mit seinem Vater noch im gleichen Jahre in seiner Vaterstadt eine tägliche Zeitung begründete, den »^Viucksor su6 vtou vxprsss«, dessen Redaktion er ausschließlich besorgte. Daneben fand er noch Zeit, sich auch seinen geliebten litterarischen Studien zu widmen und so erschien 1813 sein erstes Werk, das Drama »Arminius«. Im Jahre 1822 siedelte Charles Knight nach London über und gab bald danach, litterarisch unterstützt von Coleridge, Malden, Macaulay rc., sein »Husrtsrl^ Lls^seias« heraus, das zwar nur eine kurze, aber doch sehr erfolgreiche Thätigkeit hatte. Einige Jahre später fällt Knights Wahl zum Verleger der Publikationen der »8ooist^ kor tbs vikkusiou ok usskul LnowIsckAS«, deren Thätigkeit ich eben bereits kurz skizzirt habe. In der Mitte der dreißiger Jahre begann Knight eine fast fieberhafte Thätigkeit in der Publikation populärer Werke zu ent wickeln und zwar für eigene Rechnung und unabhängig von der Society, wobei er in den meisten Fällen auch fast die ganzen litte rarischen Arbeiten selbst besorgte. 1834 erschien — stets in billiger Lieferungsform — seine »Lwtorisl 6>bls« nach dem Vorbild der deutschen Bilderbibel; dieser folgte die »Lietorisl Listor^«, das vorzügliche Werk »Illustrstsck Vouclon«, die »Ostlsr^ okvortrsits« und 1844 Knights wichtigstes und großartigstes Unternehmen, seine Sammlung von »LbiUinA Votuuws kor sll lisscksrs«, die bis 1849 fortgesetzt wurde und von der 186 Bände aus allen Gebieten der Wissenschaft und Litteratur erschienen. Von den zahlreichen Werken, die Knights eigener fleißiger Feder entstammen, will ich kurz nennen: »viks ok 6s.xt.on«, sein weit verbreitetes ausgezeichnetes Buch »llslk Vours ^vitd tbs best ^.utlwrs«, Ones upou s Mnw«; »LssssZss ok s rvorkinA Viks kor bslk s Osnturz?«, eine Autobiographie in 3 Bänden; »Lbsäons ok tbs o16 Lookssllsrs«. Knight starb nach bewegtem und an Erfolgen und Ehren reichem Leben am 9. März 1873. Ein anderer für Volkslitteratur verdienter Verleger ist John Cassell, der Gründer der jetzt noch bestehenden Firma, CasselLCo., Inrn. Er wurde am 23. Januar 1817 als Sohn armer Eltern zu Manchester geboren und kam schon früh zu einem Schreiner in die Lehre. Da seine Schulbildung nur sehr mangelhaft gewesen war, er jedoch einen unbezähmbaren Wissensdrang besaß, so benutzte er alle seine freie Zeit zur Lektüre und Fortbildung. Als gewöhnlicher Arbeiter war er natürlich völlig vertraut mit dem ganzen inneren und äußeren Leben und Streben der unteren Klassen, mit ihren Bedürfnissen und Ansichten, und diese Kenntnis kam ihm in seinem künftigen Leben als populärer Verleger sehr zu statten. Die Ursache, die ihn seinem künftigen Berufe zuführte, war die im Jahre 1833 in's Leben getretene » Mmpsrsrws iÜovsmsnt«, welche in Lancashire unter der thätigenLeitung vonJoseph Livesey in Preston begann, und die Cassell bald mit sich fortriß. Als Missio när der neuen Mäßigkeitsbewegung kam er im Oktober 1836 nach London, wo er nach vielfachem Hin- und Herreisen im ganzen Lande sich fest niederließ, um die Bewegung jetzt auch in anderer Weise zu unterstützen und zwar durch Gründung einer »'llsmpersnee«-Sorti ments- und Verlagsbuchhandlung. Er begann sofort die Heraus gabe billiger Bücher für das Volk, die dank seiner Popularität unter den niederen Klassen sofort riesigen Absatz fanden. 1850 er schien die Zeitschrift »Mw ^VortriuA Llsos Urisnck«, die den Vor läufer einer Menge ähnlicher Blätter bildete; kurz darauf »Mw populär Ockuestor« ein Lieferungswerk, von dem bis jetzt ca. 1 Million Lieferungen abgesetzt wurden; »tlw illustrstsck klistor^ okvnßflsnck« und sein bedeutendstes Unternehmen, »Ossssll's k'swll^ Vidis«, für deren Herstellung ein Kostenaufwand von 100 000-§(2 Millionen Mark) gemacht wurde. Von den übrigen Lieferungswerken und Monatsschriften sind zu nennen »Mw (juivsr« (6 6.); »Ossssll's vswil^ dlsAsxilw« (7 ck.); »Mio NsASöiiw ok ^.rt« (1 sb.); »vittls UoMs«, eine vor treffliche Kinderzeitschrift in monatlichen Heften zu 66.; »Ossssll's 8sturcks/ ckourusl«, eine erst seit zwei Jahren gegründete Wochen schrift zu 1 6., die bereits eine enorme Verbreitung gefunden hat; und eine große Anzahl illustrierter Prachtwerke in monatlichen Lieferungen zu meistens 76., wie die »vors Osllsrz'«, »vieturssgus Vurops«, »kio^sl 8bslesspssrs«, rc. Das großartige Geschäft umfaßt fast alle zur Bücherherstellung nötigen Gewerbszweige. Die Front des riesigen Gebäudes in Ludgate Hill mißt 232 Fuß, der Maschinenraum, der das ganze Souterrain einnimmt, umfaßt eine Fläche von 12 600lü-Fuß, und die Anzahl der zur Zeit von John Castells Tode (1865) bei ihm beschäftigten Angestellten betrug 500. Zum Schluß muß ich nun noch einen Mann erwähnen, der nicht allein als hervorragender Verleger billiger Werke, sondern auch als Sohn eines Deutschen unser Interesse beansprucht, und zwar den im September vor. I. in London verstorbenen Henry George Bahn. Henry George Bohn, von dem »Mw vooüssllsr« in seinem Nekrolog zum Schluß sagt: »Vs wss tlw boolrssllsr ok tlw nius- tssutb osnturz'«, war im Jahre 1796 in London geboren. Sein Vater John Henry Martin Bohn, der in Münster in Westfalen die Buchbinderei erlernt hatte, war zu Ende des vorigen Jahrhunderts nach London übergesiedelt und hatte im Jahre 1795 in Frith Street, Soho, dem damaligen Fremdenviertel, sein Geschäft eröffnet, welches, da der alte Bohn feinen Geschmack besaß und an Eleganz der Bände fast alle Londoner Buchbinder übertraf, rasch aufblühte. Mit seiner Buchbinderei verband er alsbald einen Buchhandel. Henry, der älteste von vier Söhnen, wurde, nachdem er seine Lehrzeit im väterlichen Geschäfte durchgemacht hatte, Reisender und Käufer für seinen Vater. Seine erste Reise nach Deutschland und Holland machte er in seinem achtzehnten Jahre, er kam reichbeladen mit Bücherschätzen zurück. Da der Kontinentalsperre wegen der ausländische Büchermarkt in London sehr flau geworden war, so machte der alte Bohn bald so glänzende Geschäfte, daß er sich nach größeren Lokalitäten umsehen mußte, die er in Nr. 17 Aork-Str., Covent-Garden, fand. Henry war inzwischen alljährlich regelmäßig nach dem Kontinent gereist und hatte sich außer Sprachkenntnissen im Deutschen und Französischen bald auch hervorragende Kenntnisse der betreffenden Literaturen und der Wertschätzung der Bücher erworben. Sein Wunsch, nun bald als Teilhaber in das Geschäft seines Vaters, das er hatte aufbauen helfen, einzutreten, ging nicht in Er füllung, und so entschloß er sich denn sich selbständig zu machen. Im Jahre 1831 verheiratete er sich mit Elisabeth, einziger Tochter des
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