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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1885
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- Deutsch
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220, 23. September. Nichtamtlicher Teil. 4473 Buchhändlers W. Simpkin, und im gleichen Jahre eröffncte er sein eigenes Geschäft in Nr. 4 Jork-Street, Covent-Garden. Er mußte Wohl schon einige Zeit vorher sich zu diesem Schritt vor bereitet haben; denn sein erster Katalog enthielt viel Interessantes und neben einzelnen wertvollen Seltenheiten auch billige Sachen, Reste, die ihm sein Vater zu Kostenpreiseu überlassen hatte. Er fand damit raschen Absatz und nun begann er mit fieberhafter Thätigkeit die Suche nach Büchern, versäumte keine Auktion, kaufte, wo er zu kaufen fand, und hatte so in fast unerklärlicher Weise in der kurzen Zeit von zehn Jahren ein Bücherlagcr zusammengebracht, welches überall seines gleichen suchte. Sein »6uill8g.-0utg.IoAus« den er 1841 veröffentlichte, und der auf 1948 Seiten nicht weniger als 23 208 Nummern enthielt, erregte Aufsehen. Dabei darf man keinesfalls meinen, daß er so gar keine Schwierigkeiten fand, Geschäfte zu machen; denn zu seinen Konkurrenten zählten alte, renommierte Firmen wie Longmans L Co., Pickering, Th. Thorpe, Cochran, Straker, Dulaurc.; oberer warseinen Gegnern gewachsen. Henry Bohn war ein Mann von unerschütterlicher Ausdauer und Thatkraft und großem Unternehmungsgeist. Bald nach Ausgabe seines »Ouin8g.-OLta.IoAU6« fand er indessen, daß die Zahl der Käufer wertvoller Seltenheiten doch nur eine kleine war, und wenn er auch nach der Geschäftsstille während der Kriegszeiten glänzende Geschäfte damit machte, so hielt er es nun für nötig, sich auch nach anderem umzusehen, und begann sein Augenmerk auf billige Bücher zu richten. Er fing an, das An käufen von Restauflagen mit den Verlagsrechten systematisch zu be treiben, was damals noch gar nicht kultiviert wurde; fast vergessene Bücher nahm er in seine Kataloge auf, notierte den dritten oder vierten Teil der ursprünglichen Preise und machte glänzende Ge schäfte. Verleger, die Geld brauchten und liegengebliebene Ver- lagsartikcl verkaufen wollten, fanden bei Bohn stets offene Hand. So kam es, daß er bald die erste Stelle unter den Londoner Buch händlern einnahm; mit allen besseren Firmen der Provinzen stand er im Verkehr, und wenn irgend jemand ein Buch suchte, neu oder alt, so fand er es in Bohns großartigem Lager. Konkurrenten, die natürlich bald auftraten, wie Routledge, Ward L Lock, Washbourne rc. konnten ihm keinen Abbruch thun. Da trat aber ein Ereignis ein, welches seinem Geschäfte bald eine andere neue Wendung gab. Der Verleger David Bogue von Fleet Street trat nämlich mit einem Unternehmen auf, der »Uuropsau Illbrar/«, welches eine Sammlung, der hervorragenden Werke aller europäischen Litteratnren werden sollte. Der erste Band war »IRs lüts ok Uorsuro cko lUsäioi« von W. Hazlitt, eines der Bücher, von denen Bohn die Restauflage aufgekauft hatte und das aller dings inzwischen frei geworden war. Nicht so bald erfuhr dies Bohn, als er sofort diesen Gedanken selbst auffaßte und mit Her ausgabe einer Konkurreuzsammlung begann, die den Kollektivtitel führte: »Henry Bohn's Standard Library«. Natürlich mußte ihm bald der Vater dieser Idee weichen, da Bogue nicht das Material zur Verfügung stand wie Bohn, der mit den vielen Resten auch die Verlagsrechte vieler bedeutender Werke besaß, die er nun in neuen, schönen und billigen uniformen Ausgaben brachte. Die besten Werke deutscher, französischer und italienischer Autoren in guten englischen Übersetzungen erschienen in rascher Folge, und nicht wenige der letzteren — besonders Schiller, Goethe und Humboldt — ent stammten seiner eigenen Feder. Bald folgten andere Sammlungen »lllls Lxtrs Vo1urn88«, »Tllo ZoiontiLo« — »L.ntigus.riau«, — »LIkrssioul«, — »Illnstraleä «, — »bloolosiaZtioal«, — »?lliloIo- Flcs.« und »8bi>IillK-8sri68« und 1853 »ll'bo Lritisll Llassios«. Alle diese Sammlungen zusammen sind bekannt als »Oolln's kübi-ur^«, welche jetzt 661 Bände zählt und einen Ladenpreis von über dreitausend Mark repräsentiert. SoAuo'L Illbrrrr^ konnte dem nicht lange stand halten und ging nach dem Tode David Bogues 1852 in Bohns Besitz über. Sein Wunsch, seinem Sohne einst ein großes » booll88lI>oA anä publisbmb klon86« zu hinterlassen, ging leider nicht in Er füllung, da sein ältester Sohn William, der die Fähigkeiten seines Vaters in großem Maße geerbt hatte, schon nach der Rückkehr von seiner ersten Kontinentreise starb, und seine beiden anderen Söhne sich anderen Berufsarten zuwandteu. Im Jahre 1865 zog er sich vom Geschäfte zurück, um nur noch seinen litterarischen Studien und Sammlungen zu leben. Wenn er auch vom Geschäfte mit Büchern zurücktrat, so verlor er doch nicht seine Liebe zu Büchern und sammelte unermüdlich für seine Privatbibliothek weiter, die wahrhafte Schätze enthält. Auch litterarisch war er, wie schon bemerkt, selbst thätig, und außer zahlreichen Übersetzungen für seine Kollektionen veröffent lichte er »Illlo ok 8lls.k6öp8ur6« und viele wichtige bibliographische Handbücher, wobei besonders zu erwähnen die Herausgabe von »b,owllck68' Liblio^rspbor^ Nurmgl«. * Dank der unerschrockenen Energie und dem thätigen Unter nehmungsgeiste der genannten Männer war das Eis gebrochen, das so lange Littcratur und Wissenschaft gegen die ärmeren Klaffen umschlossen hatte, und unaufhaltsam ergoß sich nun der Strom guter billiger Volkslitteratur unter das bildungsbedürftige Volk. Miscellen. Von der Berner Konferenz. — Das Schlußprotokoll der diesjährigen Konferenz für die internationale Konvention zum Schutze des geistigen Eigentums ist am 18. d. von den noch an wesenden Delegierten unterzeichnet worden. Der Schweizerische Bundesrat wird darin ersucht, die Beitrittserklärung möglichst vieler Staaten innerhalb eines Jahres einzuholen. Danach scheinen sich die Hoffnungen, schon in diesem Jahre eine endgiltige Er ledigung der wichtigen Frage herbeigeführt zu sehen, zunächst nicht verwirklichen zu sollen. Aus Österreich. — Verbot von Annoncen in Schul büchern. — Der Minister für Kultus und Unterricht hat an sämtliche Landesschulbehörden nachstehenden Erlaß gerichtet: »Die Wahrnehmung, daß der Umschlag von Lehrbüchern zur An kündigung solcher litterarischer Erzeugnisse benützt wird, welche für die Jugend unbedingt unpassend sind, veranlaßt mich, es als fortan unstatthaft zu bezeichnen, daß den für den Schulgebrauch bestimmten Büchern irgend welche Annoncen — mit alleiniger Ausnahme der sonst üblichen Anzeige approbierter Schulbücher desselben Berlages — angefügt werden. Bei Außerachtlassung dieses Verbotes wird entweder die Approbations-Verhandlung nicht eingeleitet oder die bereits erteilte Approbation zurückgcnommen.« Vom Postwesen. — Bekanntmachung. — Bis auf weiteres können auf dem Wege Mer Frankreich Pakete mit oder ohne Wertangabe nach Portugal nicht befördert werden. Dagegen sind für Paketsendungen nach diesem Lande die Wege über Belgien und England bez. über Hamburg noch benutzbar. Über das Nähere erteilen die Postanstalten Auskunft. Berlin den 15. September 1885. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts: von Stephan. Aus Italien. — Die auch vom Börsenblatt in Nr 214 ge brachte Notiz, daß in der im vorigen Jahre von der italienischen Regierung angekauften Handschriftensammlung Lord Ashburn-
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