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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1885
- Sprache
- Deutsch
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.V 242, 19. Oktober 1885. Nichtmtlicher Teil. 5051 Nichtamtlicher Teil Ein neuer Verlagskatalog. In diesen Tagen, ziemlich gleichzeitig mit dem fünfzig jährigen Jubiläum*), hat die Firma Velhagen L Klasing in Bielefeld und Leipzig eine neue Ausgabe ihres Verlagskata log es erscheinen lassen, durch welchen die lange Reihe vortreff licher Verlagskatologe angesehener Firmen auf das würdigste bereichert worden ist. Ist auch seit dem Erscheinen des Russellschen Gesamt-Verlagskatalogs, der trotz der vielen Hindernisse, die ihm entgegengesetzt wurden, fast bis zum Ende gediehen ist, die Separatausgabe der Verlagsverzeichnisse beinahe überflüssig geworden, so muß doch die besondere Publizierung solcher unserer bedeutendsten Verlagsfirmen willkommen geheißen werden, weil bei deren reger Geschäftsthätigkeit sehr bald eine Veraltung eintritt, welche bei der Umfänglichkeit des Russellschen Werkes nicht rasch genug beseitigt werden kann. Der vorliegende Verlagskatalog von Velhagen L Klasing umfaßt auf 150 Oktavseiten neben der Sammlung französischer und englischer Schriststeller, die allein 12 Seiten einnimmt, un gefähr 750 Titel in alphabetischer Reihenfolge und 150 Werke aus dem Verlag der Stubenrauch'schen Buchhandlung in Berlin, die bekanntlich seit dem Jahre 1882 in den Besitz der Firma Velhagen L Klasing übergegangen ist. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man den Buchhandel hier auf die Bedeutung des Verlages der obigen Firma aufmerksam machen; doch sei gestattet, der Vorrede des Katalogs folgend hier den hervorragendsten Unternehmungen einige Worte zu widmen. Das erste zwar nicht große aber sehr nachhaltige Unter nehmen war im Jahre 1839 das »TböLtrs krauyais, xublis par 0. 8oblltr«, auf sehr großen Absatz bei sehr geringem Preise berechnet. Die kleinen Hefte haben die allergrößte Verbreitung gefunden und wurden besonders seit 1873 in mehrfach ver besserter Form ausgegeben. Denselben schloß sich im Jahre 1880 die umfangreiche Ausgabe »Sammlung französischer und eng lischer Schriftsteller« unter Leitung des Direktor Benecke in Berlin an. Im Jahre 1844 begann die Veröffentlichung der Poly glottenbibel«, die durch ihre Herausgeber (R. Stier und K. G. W. Th eile) zu einem theologischen Bibliothekwerk ersten Ranges gediehen ist. Nachdem dieses kostspielige Werk 1854 beendet war, erschienen 1853—1856 und 1863 — 1864 wieder holt neue Auflagen der einzelnen Teile. — Ein zweites theo logisches Hauptwerk von noch größerem Umfange begann im Jahre 1857; cs ist dieses Langes Bibelwcrk, welches selbst ständig aus der Idee der Verleger hervorgegangen ist und jetzt in 20 Teilen des Alten und 16 Teilen des Neuen Testamentes vollständig vorliegt. Es war ein ganz neues Gebiet für die Firma, auf welches diese sich durch äußere Veranlassung geführt sah, als sie sich zum Verlag der illustrierten Zeitschrift »Daheim« entschloß. Die Anregung dazu war von einem kleinen Kreise rheinischer und westfälischer Männer ausgegangen, die den verschiedenen existierenden Unterhaltungsblättern eine Zeitschrift an die Seite setzen zu müssen glaubten, die die deutsche Familie in ihren hohen Aufgaben und sittlich-religiösen Grundlagen in erster Reihe ins Auge faßte. Das Daheim sicht nun auf 21 Jahre seines Bestehens zurück, obgleich ihm dadurch, daß es mit dem Titelwort »Familienblatt« es ernst nahm, engere Grenzen ge setzt und manche Reizmittel und Absatzwege verschlossen waren. Es ist wohl vollständig überflüssig, über den Reichtum an Bild und Text in der stattlichen Reihe seiner Jahrgänge noch etwas zu sagen. Von den mit einem solchen Unternehmen verbundenen Anstrengungen, Arbeiten und Sorgen vermag nur der Verleger einer größeren illustrierten Zeitung sich eine Vorstellung zu machen; doch möge als Beleg für die Erheblichkeit des Unter nehmens auch in finanzieller Hinsicht die Angabe dienen, daß die Kosten für die ersten anderthalb Jahrgänge des Daheim allein die Summe von 240 000 Mark erreicht haben. Von anderen größeren theologischen Werken, die in den letzten Jahren in diesem Verlage erschienen, seien »Grau's Bibel werk« und Riehms »Handwörterbuch der biblischen Altertümer« genannt. Im Herbst 1864 hat die Firma als ersten Buchverlags artikel ihrer Leipziger Niederlassung den »Maler auf dem Kriegs felde« von Camphausen gebracht, dem sich die Hiltlschen Kriegsbücher von 1866 und 1870/71, das HesekielscheBismarck buch und das Flottenbuch von Werner anschlossen. — Seit dem Jahre 1871 kultiviert die Verlagshandlung auch besonders den Jugendschriftenverlag, an dessen Vermehrung nnd Ausbau sie heute noch mit »«geminderter Thatkraft arbeitet. — Einen der hervorragendsten Verlagsartikel bildet die »Litteraturgeschichte« von vr. R. Koenig, die seit dem Jahre 1877 in 16 Auflagen erschienen ist. Der durchschlagende Erfolg brachte den Beweis, daß hier ein entschiedenes Bedürfnis richtig erkannt und be friedigt wurde. — Der Koenigschen Litteraturgeschichte reihen sich Stackes »Deutsche Geschichte« und die im Druck befindliche »Weltgeschichte« von Oskar J^äger in 4 Bänden, sowie andere in Vorbereitung begriffene Unternehmungen würdig an. — Dem Leipziger Geschäft verdanken wir ferner seit dem Jahre 1872 den »Daheimkalender« und dem Bielefelder den billigen Volks kalender »Der Reichsbote«, welcher seit 1875 jährlich in durch schnittlich 250 000 Exemplaren erscheint. Im Jahre 1873 betrat die Firma abermals ein neues Gebiet ihrer Verlagsthätigkeit, als dieselbe ihre in Leipzig domizilierte Geographische Anstalt errichtete. Nachdem dieses Etablissement einige Jahre hindurch durch Ausführung fremder Aufträge die nötige technische Schulung erlangt hatte, begann die Firma ihren Atlantenverlag, beginnend mit den kleineren Schulatlanten: Andrees »Volksschulatlas«, Putzgers »historischer Atlas«, Andree-Putzger, »Gymnasialatlas«, und dann auf steigend zu den größeren Kartenwerken: Andree-Peschel, »Physi kalischer Atlas von Deutschland«, Andree, »Handatlas« und Droysen, »historischer Atlas«. Unter diesen hatte besonders der große Andreesche Handatlas jahrelange Vorarbeiten und sehr bedeutende Auslagen erfordert; um die letzteren zu decken, wurde ein sehr geringer Preis angesetzt, der einen ungewöhnlich starken Absatz zur Folge haben mußte, und in der That über stieg der Erfolg auch jede Erwartung und darf zu den seltenen im deutschen Buchhandel gezählt werden. Am 14. September 1882 erwarb die Firma das Verlags geschäft von Adolf Stubenrauch in Berlin, das von Adolf A. H. L. Fr. Stubenrauch am 5. Juli 1853 gegründet worden war. Dasselbe besteht aus einem umfangreichen und weitver breiteten Schulbücherverlag und wird unter der Firma Stuben- rauch'sche Buchhandlung in Berlin in separater Verrechnung fortgeführt. Neben den oben angeführten Hauptwerken und der zuletzt genannten Erwerbung, die als Marksteine der Entwickelung dieses Verlagsgeschäftes gelten können, publizierte dasselbe, wie der 699* *) S. Börsenblatt 1885, Nr. 191. S. 3827.
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