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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1885
- Sprache
- Deutsch
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269, 21. November 1885. Sprechsaal. 5903 ^ Sprechsaal. WrihnachtStatalogc und kein Ende. IV. Der Herr 0. v., welcher in Nr. 264 d. Bl. nach einem kritischen Weihnachtskataloge lechzt, scheint ja das Börsenblatt außerordentlich flüchtig zn lesen. Er erwähnt den Seemann scheu Jahresbericht mit keinem Worte: entweder kennt er ihn nicht; dann hätte er doch lieber nicht seinem lediglich subjektiven, durchaus nicht all gemeine» Bedürfnisse öffentlichen Ansdruck geben sollen; — oder er ignoriert den Seemannschen Katalog absichtlich, vielleicht weil dieser der Beach tung des Herrn 0. O. absolut unwürdig ist. Da es aber hie und da Leute giebt, die den erwähnten Katalog sür halbwegs brauchbar und nützlich halten, so Halle der Herr 0. I). doch mit seiner besseren Einsicht nicht zurück, und gebe uns seine Gründe an, weshalb er den Seemannschen Katalog völlig ignoriert, Gründe, die doch nicht so offenbar sind, daß sie ungesagt bleiben dürsten. Ferner scheint Herr 0. v. nicht zu wissen, daß für den Moment, wo er seinen sehnenden Ruf in die Ferne schallen ließ, das Erscheinen eines zweiten kritischen Katalogs angekündigt war, den er doch hätte abwarten sollen. Viel leicht fühlt er sich durch den anderen, welcher sich »Weihnachtliche Rundschau« betitelt, mehr befriedigt. Oder sind die bestehenden kritischen Kataloge Herrn 0. O. vielleicht nicht kritisch genug? Dann erlaube er mir, ihm zu sagen, daß unsere Jugend- litteratur zur größeren Hälfte eine strenge Kritik gar nicht verträgt; daß ein solcher streng nach pädagogischen Grundiätzen verfahrender Bericht die lebbastesteu Anseindungen erfahren würde. Die Verleger, deren Werke getadelt sind, würden sich von dem Unternehmen abwenden; die Sor timenter würden solch einen Bericht nur wenig verbreiten, weil er den Kreis der verkäuf lichen Bücher nur ein schränkt, nicht erweitert; weil er die Eloquenz des Verkäufers zum Teil unwirksam machen, weil er dem Sortimenter eher unbequem als nützlich sein würde. Dem Publikum wäre allerdings trefflich mit einem solchen Unternehmen gedient; wer aber bezahlt die Kosten? Das deutsche Publikum, welches, wie inan zu wiederholen nicht müde wird, verhältnismäßig wenig Bücher kaufen soll (?), wird doch noch weniger geneigt sein, Hilfsmittel zur Orientierung auf dem Bücher märkte zu kaufen. Die Hilfsmittel müssen zum großen Teil verschenkt werden und sind daher auf das Wohlwollen der Verleger und Sorti menter angewiesen. Doch vielleicht stellt sich Herr 0. v. unter »streng kritischer« Sichtung und Beleuchtung etwas anderes vor als ich. Er will vielleicht keinen finsteren Minos zum Richter, sondern einen barmherzigen Bruder, der alles Flache, Unbrauchbare, Halbgelungene mit christlicher Liebe bemäntelt. Vor einer solchen Kritik aber, mit deren Weichherzigkeit auch eine große un bewußte Bestechlichkeit notwendiger Weise ver- knüpst ist, bewahre uns der Himmel I Und da ich nun einmal im Zuge bin, möchte ich als einer, der auf dem Gebiete der Weihnachts kataloge praktische Erfahrungen hat, meine Mei nung über das unklare Phantom eines gemein samen Festkatalogs äußern. Ein solcher Katalog wird, wenn er die be stehenden Weihnachtskataloge verdrängen soll, eine Auflageziffer haben müssen, die der Summe aller Anflageziffern jener Einzelkataloge min destens gleichkommt. Nun zähle man zusammen: Volckmar (28 000), Hinrichs (40 000), Seemann (21 000), Moldenhauer's neues Unternehmen (30 000), Lipperheidc, Neugebauer, den Schlosser- scheu Bücherschatz, Maurer-Greiners Katalog, den des Vereinssortiments in Olten u. s. w.: so kommt man auf 250 000 Exemplare. Rechnet man noch die wichtigsten großen Sortimenterkataloge (z. B. Fricks Generalkatalog) hinzu, so kommt man auf eine noch höhere Zahl. Druckt man diese Auflage nicht, so ver treibt man auch die bestehenden Kataloge nicht und hat durch den »gemeinsamen« Festkatalog das vermeintliche Übel nur verschlimmert; man bedenke dabei, daß die Aufnahmesähigkeit des Publikums in Bezug ans Weihnachtskataloge eine enorme ist. Druckt man die genannte hohe Auflage, so kommt die Jnseratgebühr sür eine Seite (Herstellungskosten pro 1000 etwa 3 bis 3 25 bei anständiger Ausstattung) auf 750 Mk. bis 800 Mk. zu stehen Wie viele Ver leger werden in der Lage sein, so hohe Preise zu zahlen? Verleger, die sonst in einem oder zwei der bestehenden Kataloge inserieren, werden daher im gemeinsamen Festkataloge ausbleiben. Gleich wohl haben sie den begreiflichen Wunsch ihre Werke bekannt gemacht zu sehen. Ist das nicht gleich Grund genug, einen neuen Katalog mit kleiner Auflage ins Leben zu rusen? Alle, die den teuren Preis nicht zahlen wollen, werden sich dem kleineren anschließen. Hieraus erhellt, daß mehrere Kataloge mit kleiner Auflage viel zweckmäßiger sind als ein einziger, dessen allein seligmachender allgemeiner Charakter weder allen Verlegern noch allen Sortimentern recht sein wird. Dies ist die Hauptsache: Wer wird die Ver leger zwingen in dem allgemeinen Kataloge ausschließlich zu inserieren? Wer die Sorti menter, jenen Katalog ausschließlich zu bestellen? Wo ist der neue buchhändlerische Bismarck, der die konkurrierenden Elemente unter einen Hut bringt? Ich sehe aus der Auslieferungsliste meines Wcihnachtskatalogs, daß Sortimenter, welche eigne große Weihnachtskataloge drucken, doch auch große Partieen meines Jahresberichts beziehen. Demnach wird ein Katalog durch das Bestehen eines anderen keineswegs überflüssig gemacht. Gesetzt, das Unmögliche würde ermöglicht: wird ein gemeinsamer Festkatalog die Einzel kataloge ersetzen? Wird er alle ihre Vorzüge in sich vereinigen? Weiß man nicht, daß das Bücherbedürsnis in verschiedenen Ländern, Pro vinzen, Städten verschieden ist? Daß z. B. in Hamburg anderer Bedarf ist als in Wien, in Basel ein anderer als in Königsberg? Was hier unentbehrlich ist, wird wo anders kaum genannt. Will der gemeinsame Katalog allen Bedürfnissen entsprechen, so muß er stark an schwellen, generellen Charakter tragen oder eigent lich einen bestimmten Charakter aufgeben. Gerade in der Verschiedenheit der einzelnen Kata loge liegt ein,weiterer Wert derselben; diesen kann ein gemeinsamer Festkatalog nie ersetzen. Wer etwa glaubt, daß es möglich wäre einen verallgemeinernden Katalog, der alle be stehenden Weihnachtskataloge verdrängen könnte, auch nur für ein Jahr ins Leben zu rufen, der kennt die menschliche Natur nicht. Ein solcher Katalog muß am menschlichen Egoismus scheitern, jener lästigen Eigenschaft der Sterblichen, die allen gemeinsamen Unternehmungen hindernd in den Weg tritt. Wer das Kunststück fertig bringt, die ver schiedenen einander widerstrebenden Interessen in eine Richtung zu zwingen, wer die Kraft hat, die unzufriedenen Elemente niedcrzuhallen »nd an eigner Bethätigung ihres Willens zu hindern; mit einem Worte, wer den Festkatalog dauernd am Lebe» zn erhalten hofft, der darf auch hoffen eine befriedigende Lösung der socialen Frage zu finden, eine Weltsprache einzuführen und den Kampf »ms Dasein aufzuheben; ein solcher Mann bringt es denn auch gewiß fertig das Perpetuum mobile uns zu schenken und Schwerkraft und Reibung aus dem Universum zu schaffen. Leipzig, 17. November 1885. Artur Seemann Firma: E. A. Seemann. Kein Ausdruck der Preise sür Österreich! In Österreich steht der Mark-Kurs seit zwei Jahren schon über 60, seit einem halben Jahre nahezu 62. Es ist nun unbegreiflich, wie Verleger in Deutschland trotz obiger Thatsache auf ihre neuen Erscheinungen den Preis in österr. Währung zu 50 kr. pro Mark berechnet setzen können. Wenn ein Buch den Preis von 5 fl. österr. Währung auf dem Titel gedruckt trägt, wird wohl jeder sich weigern, 6 fl. zu zahlen. Bei Berechnung von 50 kr. pro Mark aber muß der österreichische Buchhändler bei den ungeheuren Spesen darauf zahlen. Es wäre deshalb zu empfehlen, daß bei in Deutschland erscheinenden Büchern, die dem österreichischen Buchhändler in Mark berechnet werden, der Ausdruck der österreichischen Preise ganz unterlassen werde, da die Kursschwan kungen es doch unmöglich machen, sich an die angegebenen Preise zu halten und auf diese Weise nur Differenzen mit dem Publikum entstehen. Weiteres zur neuesten Änderung im Börsenblatt. In letzter Zeit ist an dieser Stelle viel über die Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit der Neugestaltung des Börsenblattes verhandelt worden. Schreiber dieser Zeilen würde sich für die neue Einrichtung erklären müssen; weil ihm dieselbe ganz zweckmäßig und ratsam erschienen ist. Jedenfalls muß übrigens die neue Ein richtung erprobt werden, ehe ein definitives Urteil über den Wert oder Unwert derselben gefällt werden kann. Ein aller Übelstand haftet indes unserem Börsenblatt noch an, der jedenfalls je eher desto besser beseitigt werden sollte. Ich meine den Übelstand, daß das Börsenblatt noch immer un geheftet an die Abonnenten geliefert wird. Zweck des Blattes ist doch unstreitig der, daß dasselbe leicht gelesen bezw. leicht nach geschlagen werden kann. Ich bin der Ansicht, daß die Hestung des Börsenblattes dem Bekannt- werdeu des Inhaltes desselben einen wesentlichen Vorschub leisten wird. Hildesheim, November 1885. Gerhardus. Anfrage. Kann der Verleger Remittenden, die ihm unberechtigter Weise zugehen, ohne vorherige Mitteilung an den Sortimenter nach einem halben Jahr oder noch später diesem wieder mitZahlungs- aufforderung zusenden; auch dann, wenn der Be steller — ver durch falsche Titelangabe die seste Bestellung und die nötig gewordene Remission herbeisührte — nach dieser Zeit zur Abnahme nicht mehr verpflichtet werden kann? VV.
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