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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1885
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- 1885-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1885
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- Deutsch
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271, 34. November 1885. Künftig erscheinende Bücher. 5961 Hervorragende Weihnachtsneuigkeit! sb9979) Voraussichtlich in der letzten Novemberwoche werde ich versenden lassen: Federzeichnungen ans Wald und Hochland. Von Heinrich von Reder. In stilvollem Einband mit Jrisdruck, hergestellt in der Buchbinderei der Gebrüder Hosfmann in Leipzig. Die Zeichnung zu dem Einband rührt von dem Dichter selbst her. Preis 5 ^ ord. ----- 3 90 ^ netto ---- 3 60 ^ bar und 7/6 mit Berechnung des Einbandes des Freiexemplars. Starkes Papier, elegante Ausstattung, zweifarbiger Druck. Meine ursprüngliche Absicht, neben der gebundenen Ausgabe eine broschierte zu veranstalten, habe ich aufgegeben, da die bis jetzt bereits unter der Hand eingelausenen nicht unerheblichen Bestellungen, vornehmlich aus Berlin und München, sämtlich aus gebundene Exemplare lauten. Vor der Hand werde ich bloß ä cond. nicht liefern können. Ich enthalte mich jeder Verlegerrellame, da die „Federzeichnungen" eben für sich selbst sprechen So schreibt Karl Bleibtreu in Berlin in Nr. 30 (188b) der Münchener Wochenschrift „Die Gesellschaft": „Das »Entdecken« unbekannter Dichter von Gottes Gnaden scheint mir von einen, günstigen Geschick beschicken zu sein. Alles dasjenige nämlich, was ich von der echten Lyrik meinen Anschauungen gemäß verlange, ist enthalten in einer Liederjammlnng, welche gar nicht in die Öffentlichkeit drang und nur zum Privatgebrauch als Manuskript gedruckt ist. Diese Sammlung führt den Titel: »Feder zeichnungen ans Wald und Hochland« (1865). Ihr Verfasser ist der m München so wohlbekannte Oberst Heinrich von Reder. Auf nicht weniger als 237 Seilen hat dieser Originalpoet die Aufgabe durchgeführt, in 237 Liedern von je drei Strophen (das rechte Maß für die knappaphoristische echte Lyrik) ein Tagebuch seiner Streifereien durch die Natur zu bieten. Unter diesen 237 Liedern ist kein einziges, das nicht echt poetisch empfunden wäre. Formell ist Heine Reders Meister gewesen, ebenso in der Manier des schars pointierten und ost ironisierenden Ausklingens. Inhaltlich erinnert die tiefe Naturjymbolik an Lenau; wie bei diesem tönt Wehmut aus jedem Echo der Natur. — Reder ist bekanntlich auch malerisch beanlagt. Dieser malerisch-koloristische Sinn begnügt sich in seinem dichterischen Ausdruck ost damit, ein meisterlich abgerundetes Bild zu bieten, ohne hineinverflochtene Reflexion. Ost spitzt er sich auch, von der Natur ins Menschenleben h-nüber- lenkend, zu Skizzen zu, welche einen Novellenstoff konzentrieren und präzis in markigen Linien zeichnen. — Aber ebenso häufig erhebt sich der Dichter in seiner Naturbetrachtung zu allegorischer reflektiver Anschauung der Welt. — Ich müßte natürlich das ganze Buch abschreiben, um den Born echter Poesie zu erschöpfen, der darinnen quillt. Reder beherrscht die ganze Harfe, Dur- und Molltöne, mit gleicher Meisterschast. — Es ist zugleich ein Verlust und eine Schande der deutschen Litteratur, daß Reders Lyrik nicht in die Öffentlichkeit gedrungen ist. So zieht sich die echte Muse in keuscher Scheu vom Markt zurück, wo das Hexengold und Talmi der Reklamepoetaster als geprägte Münze gilt. Regelmäßig, wenn man die Genialität und den Idealismus der einzelnen, die nie versiegende Fülle des Talents in Deutschland mit der stumpfen Gleichgiltigkeit der Masse vergleicht, durch die allein der materielle Notzustand der deutschen Poesie im Vergleich zu England und Frankreich erzeugt wird, — bekommt man einen wahren Ekel vor dieser jetzigen deutschen Nation, in welcher der Gamaschenknopf und die Zopfperrücke sich als höchste Rangstufe der Civilisation blähen. I» der allgemeinen nivellierende» Uniformität des preußischen Systems werden allmählich die Öriginalseelen wirklich erstickt werden. Der Militäruniforimtät folgt die Uniformität der Blouse, des sozialdemokratischen Drill- Zuchthauses. Na, Gott sei Dank, wenn die Dichter aussterben, brauchen sie sich auch nicht mehr zu Tode zu ärgern." Und in einem Briefe an den Dichter äußert sich derselbe Karl Bleibtreu u. a.: „Diese Gedichte müssen zu dem ersten und letzten gerechnet werden, was überhaupt an Lyrik existiert. Meinem persönlichen Gefühle nach stelle ich künstlerisch die Sachen über unsre größten Lyriker, inhaltlich neben Lenau und Heine." Ich ersuche um Angabe des Bedarfes, da ich unverlangt nichts versende. Mit Hochachtung München, 10. November 1885. Otto Heinrichs. sb9980) 5m.<m Vierseitige, auffallend illustriere« Prospekte (vterfardig sowie eine! ganze Seite in der Weihnacht--, Ztg. (Lust. iro,(X>0 au-schlteßl.! uufer Luserat zweifarbig), di» 8oksub«It'8 Stikfmai'Iren- 4° Album sb9981) Die zweite Lieferung der Länderkunde der sünf Erdteile herausgegeben von Alfred Äirchhosf. erscheint am 2b. November 188b. Ich bitte um Angabe Ihrer Kontinuation. Leipzig, den 18. November 1885. G. Frcytag. sb9982) DU tS«,r 8°bMi>°k's . «»» H kldum H erscheint Anfang Aonemser 1886. I>roi»s: 7M, s/rs, Si u lz/so arg -ZW (cart.) (halbl.) (calico) (Goldschn.) Sovi-Üctor» irr I^err>-!is- Allgemeiner Verein -MM für Deutsche Literatur. sb9983!> Eduard Hanslicks neues Werk: Conccrte, Komponisten nnd Virtuosen der letzten 15 Jahre. wird jo überaus stark verlangt, daß die erste Auslage, die in diese:: Tagen zur Versendung gelangt, durch feste nnd Barbestellungen vollständig absorbiert wird. Reine ä conditions-Aufträge können daher erst von der zweiten Auslage, die gegen Ende des Monats versendungsbereit sein wird, ausgeführt werden. Eleg. in Halbfranz geb. Exemplare, die nur gegen bar geliefert werden, sind auch durch die Herren Bar sortim enter zu beziehen. Berlin IV^., Lützowstr. 113, den 18. Novemöer 188b. Allgemeiner Verein für Deutsche Literatur. Or. Hermann Paetel.
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