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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1916
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- Deutsch
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218, 19. September 1916. Redaktioneller Teil. Erfahrungen dazu lassen sich nur in gut geleiteten lebhaften Be trieben erwerben, wo es möglich ist, den Nachwuchs (notabene mit Auswahl!) auch bei solchen Arbeiten zu beschäftigen, die ihn, hat er Lust und Liebe zur Sache und gute Auffassung, stufenweise nach oben führen. Für den Laienfachlehrer besteht aber noch eine weitere, schwer ins Gewicht fallende Gefahr, nämlich die, rückständig zu bleiben. Kaum ein anderer Beruf ist so ständig im Flusse der Ent wicklung wie der unsere. Gerade jetzt stehen wir in den Wehen einer wahrscheinlich tiefgreifenden Neu- oder Ausgestaltung unserer Gebarung, die die politischen und volkwirtschaftlichen Verschiebungen nach Friedensschluß gebieterisch fordern und die uns vielleicht jahrelang beschäftigen werden. Wie soll der Laien- fachlchrer nun fortgesetzt auf der Höhe bleiben? Sollen wir auch ihm das Börsenblatt überweisen? Sollen wir ihn in alle unsere Maßnahmen einweihen und ihn zum Mitwisser von Unterneh mungen machen, die jeder anders Berus sorgfältig hütet und nur Berufsangehörigen zugänglich macht? Wir müßten das aber tun, denn der neue Lehrer soll ja unfern Nachwuchs über die Buch handelsbetriebslehre belehren, und ohne ihre volle Kennt nis ist das gar nicht möglich. Frühere Erfahrungen verlocken wahr lich nicht dazu, uns erneut von vielleicht Hunderten von Laien (in mittleren und kleinen Städten!) in die Karten gucken zu lassen. Und ohne weitere Folgen bliebe das ja auch nicht — man weiß Wohl, was ich meine. Warum aber fortgesetzt Selbst mordversuche unternehmen?! — Die Hauptaufgabe für die Ertüchtigung unseres Nachwuchses wird immer bleiben, ihn zmn aufmcrksamen und eindringenden Beob achten anzuleiten, also die wechselnden Verhältnisse klaren Auges beurteilen zu lernen, Erfolgversprechendes zu erfassen und die geschickteste Verwirklichung zu erkennen. Diese Anleitung kann aber nur der Berufskundige, der Fachmann geben. Hieraus er gibt sich: Berufsuntcrricht kann nur vom Berufs angehörigen erteilt werden. Nur er ist imstande, die be rufliche Belehrung so zu vermitteln, daß der sie Suchende wirk lichen Nutzen für Gegenwart und Zukunft davonträgt. Der Fach mann bleibt immer auf der Höhe seines Berufes, er kommt aus der Wirklichkeit und vermittelt sie, er kann berufliche Fragen aus der täglichen Erfahrung beantworten, Zweifel klären, Unsicher heiten beseitigen, alles Vorkommnisse, denen der Nichtfachmann ratlos gegsnübersteht. Nun erhebt sich natürlich die Frage: wo sollen die Lehrenden Herkommen? Wenn man darauf besteht, in möglichst vielen mitt leren und kleinen Städten buchhändlerische Bildungsklassen oder -Anstalten zu errichten, so hätte die Lösung gewiß manche Schwierig keit; es wären dann aber auch Laiensachlehrer erst recht nicht in genügender Anzahl zu schaffen. Eine so weite Berstreuung von Lehrstätten, wie sie in dem eingangs erwähnten Aussatz ge wünscht wird, ist aber wirklich nicht notwendig. Leipzig, Berlin, Stuttgart, München, Breslau, etwa auch die eine oder andere der Hansastädte kämen für Altdeutschland in Betracht; die öster reichischen Verhältnisse sind mir nicht bekannt, also kann ich da keine Vorschläge machen. Die genannten Städte aber mit ihrem umfangreichen und vielseitigen buchhändlerischen und buch gewerblichen Bestände und ihren zahlreichen Angestellten sind in erster Linie geeignet, ausschließlich buchhändlerische Bildungs stätten zu verwirklichen. Hier ist die finanzielle Sicherung mög lich und eine genügende Schülerzahl vorhanden, hier sind auch geeignete Lehrkräfte sicher zu finden; man wird sie suchen müssen, gewiß, aber man wird sie auch zu finden wissen. Diese Kräfte müssen möglichst unabhängig gestellt werden, wie es z. B. bei der Buchdrucker-Fachschule in Leipzig der Fall ist. Der junge Gehilfe wird, ja muß ohnehin das Bestreben haben, sich außerhalb seines Lehrortes umzusehen; er muß dann versuchen, in einer mit einer buchhändlerischen Bildungsstätte bedachten Stadt unterzukommen, um so die Möglichkeit zu finden, diese Fortbildungsgelegenheit zu nützen. Das wäre ein gangbarer Weg, der keine drückende Belastung brächte. Vom Börsenverein die in ihrer Gesamtheit erheblichen Opfer zu fordern, ist aus geschlossen. Viel eher könnten hier Gruppen von Kreis- und Ortsvereinen verwirklichend und helfend eingreifen. 'Besonders aber müßten die Stadtparlamente jener Städte veranlaßt werden, ein übriges zu tun, für die die Errichtung einer neuen Lehranstalt mancherlei Vorteile brächte. Hier in Leipzig kann die Buch- händler-Lehranstalt unschwer eine entsprechende Ausgestaltung er fahren, und Leipzig wird immer die Hochschule des jungen Buch händlers bleiben, wo ihm das Buchgewerbemuseum, die Königliche Akademie für graphische Künste nnd Buchgewerbe, die Deutsche Bücherei, die Universität, das Konservatorium und zahlreiche Kunststätten zur Verfügung stehen neben hochentwickelten buch- gewerblichen Anlagen aller Art, die in den Kreis seines Berufes gehören. Adolf Schäfer. Kleine Mitteilungen. Ergebnis der Sammeltätigkeit anläßlich der Neichsbuchwoche. — Von dem Gesamtausschuß zur Verteiluug von Lesestoff im Felde und in den Lazaretten in Berlin geht uns nachstehende Mitteilung zu: Der Gesaintausschnß kann nach Empfang der Berichte von seiten des größten Teiles der ihm angeschlossenen Landes-, Provinzial- und Groß- Berliner Sammelstellen über die Spenden zur Neichsbuchwoche zu seiner Genugtuung feststellen, daß der Erfolg geradezu ein glän zender genannt werden kann. Die große Fülle des Lesestoffs, der von opferbereiten Gebern, sowohl aus der Bevölkerung als auch durch Staats- und Gemeindebehörden, von Kirchen nnd Schulen, Buchhandel und Presse eingegangen ist, hat es ermöglicht, unseren Kämpfern im Felde und daheim manche erquickende und lehrreiche Stunde zu be reiten. Es sind nicht weniger als 2 Millionen Bände und Zeitschriften unterhaltenden nnd wissenschaftlichen Inhalts, die als eine gewaltige geistige Truppenmacht hinausgezogcn sind und nicht wenig dazu beigetragcn haben, unseren kämpfenden Brüdern und Söhnen in ihren dienstfreien Stunden eine willkommene Anregung sowie den Leidenden Trost in schmerzerfüllten Tagen zu gewähren. Durch Geldspenden, die eine Höhe von etwa 11 000 erreichten, wurde die Anschaffung weiteren Lesestoffes ermöglicht. Der Gesamtausschuß, dem täglich eine große Zahl von Anerken nungsschreiben nicht nur von Truppenteilen, sondern auch von ein zelnen Soldaten, den Empfängern der Bücher, zugehen, sagt hier durch allen Gebern nnd allen jenen Kräften, die ihm bei seiner Sam meltätigkeit werktätige Hilfe geleistet haben, seinen herzlichsten Dank. Er richtet gleichzeitig an die weiteste Öffentlichkeit die dringende Bitte um weitere Unterstützung, da nach wie vor zahlreiche Truppenteile nnd Lazarette Ersuchen um Zuweisung von Lesestoff an die Ge schäftsstelle, Berlin 7, Reichtagsgebändc, Zwi schengeschoß, Zimmer 8, gelangen lassen. Deutsche Bücherei. — Die Deutsche Bücherei erhielt am 15. Sep tember den Besuch des Untcrstaatssekretärs im bulgarischen Unterrichts ministerium, Herrn Zanko S. Arnaudow, der im Aufträge der bulgarischen Untcrrichtsverwaltung Deutschland bereist und n. a. der Leipziger Universität und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und Anstalten einen Besuch abstattete. Herr Unterstaatssckretär Zanko S. Arnaudow nahm mit großem Interesse von dem Bau und den Ein richtungen der Deutschen Bücherei Kenntnis nnd sagte in liebenswür diger Weise die Überweisung bulgarischer Bekanntmachungen nsw. für die Kriegsliteratnrsammlung der Deutschen Bücherei zu. 8lv. Gekürzte Gehälter. (Nachdruck verboten.) — Bekanntlich haben kurz nach Ausbruch des Krieges zahlreiche Geschäfte die Ge hälter der Angestellten gekürzt; die Kürzung war als eine vorüber gehende gedacht. Wenn dann nach Verlauf längerer Zeit die Gehälter nicht wieder ans den Stand vor dem Kriege gebracht wurden, glaubten viele der Angestellten, mit Kündigung ihrerseits Nachzahlung der Ge haltsdifferenz verlangen zu können. Ein solcher Rechtsstreit ist un längst vom Kanfmannsgericht Duisburg (6. März d. I.) zu ungnnsten des Angestellten entschieden worden. In den Gründen heißt es: Ter Kläger hält die Beklagte deswegen zur Nachzahlung der ge kürzten Gchaltsteile für verpflichtet, weil sie die Bedingungen des seinerzeit an die Angestellten gerichteten Rundschreibens insofern nicht gehalten habe, als die Kürzung des Gehalts eine dauernde geblieben sei, obwohl in dem Rundschreiben angckündigt worden sei, daß die Kürzung nur eine vorübergehende sein sollte. Das Verhalten der Be klagten ist dadurch erklärlich, daß sie zu Anfang des Krieges noch nicht wissen konnte, ivie sich die nächste Zukunft gestalten werde, nnd sie hat, um Entlassungen des Personals zu verhüten, eine Kürzung der Ge hälter eintreten lassen. Nach Lage der Verhältnisse kann keine Rede davon sein, daß dieses Verhalten der Beklagten etwa gegen die guten Sitten verstoße nnd deshalb die ganze Vereinbarung der Gehalts- Herabsetzung nichtig wäre. Daß eine Erhöhung der Gehälter der An- 1215
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