6074 Börsenblatt f. d. Dkschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 218, 20. September 1916. Im Oktober erscheint: Die Gotlhelfkinöer Roman von Marie Diers lA 18 Bogen 8°. Preis geheftet M. 4. — , gebunden M. 5.50 Eine unverheiratete, vom Leben verwöhnte, selbstsüchtige Sportsdame wird durch einen Unglücksfall mit ihrem Auto die pflichtmäßige Versorgerin von elf unmündigen Pastorskindern, deren Vater eben durch diesen Unglücksfall sein Leben verliert. In Entrüstung und Härte sucht sie sich diese schwere Aufgabe möglichst fernzuhalten und be schränkt und kürzt die Kinder an allen Ecken und Enden. Diese jedoch, eine lebensfrtsche, trotzige, junge Gesell schaft, holen sich, oft auf den unglaublichsten Wegen, ihr Recht, bis die verbitterte Frau sie alle auseinanderreibt. Darnach verfällt sie selbst, vom Leben gelangweilt, in eine förmliche Verliebtheit für das jüngste der Kinder, die 6jährige Tibi, die sie aber nur durch ihre Unkenntnis des Kindergemüts bald zu einem kleinen, anspruchsvollen, verwöhnten Racker erzieht. Mit Erschütterung erkennt sie dies, und allmählich reift sie ln steigender Erkenntnis zu wahrem Leben inmitten der ihr anfangs so verhaßten Ktnderschar. Es ist ein urgesundes Buch, das in seiner frischen Lebensechtheit und seinem stillen Humor eine wahre Feiertagslektüre bildet. Es ist das würdige Gegenstück zu dem Romane von derselben Verfasserin: „Die sieben Sorgen des vr. Joost", der binnen wenigen Wochen in 8. Auflage erscheint. Die beiden Bücher sollten in keinem Hause fehlen, wo junge Mädchen aufwachsen! Ich bitte recht reichlich zu bestellen. Zugleich erscheint: wenn -er Teufel kutschiert. Roman von r. von Mlersfelö-Sallestrem. 24 Bogen 8°. Preis geheftet M. 5.—, gebunden M. 6.50. Mit ihrem diesjährigen Roman wird die Verfasserin, die man zu den beliebtesten Erzählerinnen der Gegen wart rechnen kann, ihre zahlreichen Freunde besonders erfreuen. Diesmal ist es wieder eine Detektivgeschichte, fesselnd geschrieben von Anfang bis zu Ende. Eine Halbblut-Portugiesin heiratet in Indien einen deutschen Grasen, er stirbt auf unerklärliche Weise, die Witwe geht mit ihrer angeblichen Dienerin, die in Wahrheit ihre Großmutter ist, in die Heimat ihres Mannes, lernt dort in einem Bade dessen Vetter kennen, der, von Hause aus verarmt, durch seine Frau zu großem Reichtum gekommen ist. Sie bestrickt ihn durch ihre sirenenhafte Schönheit und bringt ihn voll Raffinement so weit, daß er sich von seiner Frau trennen will, um sie zu besitzen. Um aber zu dem Gelbe seiner Frau zu gelangen, beschließen die beiden, daß die junge Schwester der Gräfin, die mit im Hause ihres Schwagers lebt, sowie die Gräfin selbst sterben müssen. Die junge Schwester, die von vornherein Abscheu und Verdacht gegen die „Fremde" hat, entdeckt mit Hilfe ihres Bräutigams und dessen Freundes, des berühmten Detektivs vr. Windmüller, den teuflichen Plan. Sie können es aber trotz größter Vorficht nicht mehr verhindern, daß die Gräfin dem Plan durch Vergiftung zum Opfer fällt. — Zu spät erkennt der Gras seine Verblendung. Aber er sühnt seine Schuld und sühnt sie groß! Er ist einer der Ersten, die im Kampfe um Deutschlands Größe auf dem Felde der Ehre fallen! Die Gräfin flüchtet. — Dem Teufel sind noch zur rechten Zeit die Zügel aus den Händen gerissen worden. — Doch sie, die Urheberin alles Unglückes, wandert auf seiner Straße weiter dem verdienten Untergänge entgegen. Der frische, kräftige Humor, der das Buch durchzieht, macht die Lektüre zu einem besonderen Genuß. Die schöne Ausstattung des Buches dürfte dazu beitragen, einen guten Erfolg zu erzielen. Ich bitte die Herren Sortimenter, sich recht rege für den Roman zu verwenden. Dresden, den 20. September 1916. Max Seyfert, Verlagsbuchhandlung. Bei Vorausbestellung bar mit 40°/° und 7/6 Die Einbände, auch die der Freiexemplare, berechne ich ä ^ 1 netto.