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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1927
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- 1927-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1927
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jjP 82, 7, April 1927, Redaktioneller Teil. Hamburg-Altonaer Duchhändler-Derein. Jahresbericht 1926/27, erstattet in der Hauptversammlung am 9, März 1927 vom I, Vorsitzenden Waldemar Heldt. Die Wirtschaftslage des vergangenen Jahres war ohne Zweifel die schwerste nach dem Kriege, Es kann gar nicht ausblciben, daß die enormen Steuerlasten, die der deutschen Wirt schaft aufcrlegt werden, das gesamte Geschäftsleben mehr und mehr lähmen müssen, und die Berichte, die selbst von Ministerien veröffentlicht werden, daß der Tiefstand in der Wirtschaft als überwunden gelten kann, können uns leider nicht optimistischer stimmen. Daß der deutsche Buchhandel einer der Berufe ist, der bei der augenblicklichen Lage am meisten in Mitleidenschaft gezogen wird, haben wir mehr oder weniger in unseren Geschäften selbst erfahren müssen. Der Sortiments-Buchhandel ist deshalb in besonders schwieriger Lage, weil er durch die Preisfestsetzung durch den Ver leger nicht, wie bei fast allen anderen Berufen, in der Lage ist, irgendwelche erhöhten Betriebskosten auf die Kundschaft abzuwäl zen. Um so mehr sollte man im Buchhandel auf Hand-in-Hand- arbeiten bedacht sein und nicht durch kleinliche Augcnblicksvorteile seine Kollegen und den ganzen Stand schädigen. Es kann nicht häufig genug betont werden, daß der Verlag, der glaubt, durch direkte Lieferungen, teils durch Unterbietung seiner eigenen Preise, seinen Umsatz zu heben, sich letzten Endes selbst am meisten schädigt, genau wie der Sortimenter, der durch Schleuderei das Geschäft sür einige Zeit an sich zu reißen versucht. Warnend müssen wir auch unsere Stimme erheben, wenn die beabsichtigte Kürzung des Rabatts beim wissenschaftlichen Buche zur Tatsache werden sollte. Der wissenschaftliche Verlag steht auf dem Standpunkt, daß seine Bücher gekauft werden müssen, jedoch wenn er glaubt, diese Machtstellung ausnutzen zu können, so sollt« er nicht vergessen, daß doch die meisten Bücher ihren Absatz der Werbearbeit des Sortiments verdanken, und wir halten es für ein gefährliches Unterfangen, dieser Werbearbeit durch ungenügenden Rabatt einen Riegel vorzuschieben, womit das Gegenteil von dem bewirkt werden wird, was man zu erreichen sucht, nämlich eine Erhöhung des Umsatzes. Wir stehen selbstverständlich auch auf dem Standpunkt, daß eine Hebung des Umsatzes niemals außer acht gelassen werden darf, und wir haben sie.im vergangenen Jahre auf verschiedene Weise zu erreichen versucht. Vor allen Dingen haben wir uns wiederum sür die allgemeine Werbung energisch eingesetzt. Unser Werbeausschuß hatte auch im vergangenen Jahre reiche Arbeit zu leisten und vor allen Dingen eine wohlvorbereitete Weihnachtsreklame zur Ausführung gebracht. Ein Preis ausschreiben für Chefs und Angestellte brachte verschiedene An regungen, die teilweise zur Ausführung kamen. Desgleichen wurde wieder, mit Unterstützung des Jugendamts Hamburg, eine Buchwochs für die Jugend veranstaltet, die den Erfolg hatte, daß die gleiche von den Papierhändlern beabsichtigte Woche nicht in die Erscheinung trat. Die vom Schutzverband deutscher Schriftsteller (Nordwestgau) veranstaltete Hamburger Schriftsteller« und Buch woche wurde von uns durch Schaufensterausstellungen Ham burger Autoren unterstützt. Ein von der Detaillistenkammer veranstalteter Schau fenster-Wettbewerb fand im Buchhandel nur wenig Unterstützung. Die Bewilligung der Gelder für den Werbeausschuß stieß leider bei einigen unserer Mitglieder auf Schwierigkeiten, und wir waren daher gezwungen, seit Jahren zum ersten Male das Schiedsgericht für drei Sitzungen zusammenzuberufen. Möge doch bei allen unseren Mitgliedern die Erkenntnis Platz greifen, daß auch der Buchhandel sich dem Zug der Zeit nicht entgegen stemmen kann, sondern daß er unbedingt mit ihm gehen muß, soll er nicht noch mehr ins Hintertressen geraten. L8S Eine weitere Gewähr für die Hebung der Geschäfte und unseres ganzen Standes erblicken wir in der sachgemäßen Fach bildung unseres Nachwuchses, und der hierfür ein gesetzte Bildungsausschuß hat eine außerordentliche Fülle von Arbeit im vergangenen Jahr geleistet. Dank dem Entgegenkommen des Direktors der hiesigen Fort bildungsschule besitzen wir dort eigene Fachklassen für Buchhandlungslehrlinge. Diese Fachklassen sind durch Besprechungen mit dem Direktor und dem Fachlehrer einer Neu- Organisation unterzogen worden, die ab Ostern cingeführt wer den wird. Den guten Schülern dieser Fachschule wird dann auheim- gegeben, die durch uns gebildeten Fachkurse weiter zu besuchen. Die drei eingerichteten Fachkurse befassen sich mit: »Literatur-, »Latein des Buchhändlers- und »Die Schrift in ihrer geschicht lichen Entwicklung». Die bereits im verflossenen Jahre abgehal tenen Fachkurse waren derart gut besucht, daß teils Parallclkurse eingerichtet werden mußten. An der vom »Kreis Norden» eingerichteten Sommer akademie nahmen auch mehrere Hamburger Angestellte teil. Wir hoffen, daß die diesjährige Freizeit, die im schönen Ostholstein taaen wird, sich mit gleicher Begeisterung und mit gleichem Er folg abspielen wird. Für unsere Mitglieder und ihre Angestellten veranstaltete unser Bildungsausschuß drei Vortragsabende. Die Schau spielerin Martha Möller trug im Januar aus den Werken des kürzlich verstorbenen Dichters Rainer Maria Rilke vor, im Fe bruar machte uns der Hamburger Schriftsteller Werner von Rentzell mit seinen schriftstellerischen Arbeiten, die sich vornehm lich auf die srühere deutsche Kolonie Togo in Westafrika beziehen, bekannt, und in diesem Monat steht uns noch der Vortrag des Herrn Professor Petsch über -Drama und Gegenwart- bevor. Drei literarische Abende, die unser Verein außer dem veranstaltete und auf denen sich hauptsächlich unsere Kund schaft mit modernen Schriftstellern bekanntmachen sollte, waren derart gut besucht, daß wir die Fortführung dieser Abende für die nächste Zeit durch drei weitere Vorträge gesichert haben. Jakob Wassermann und Ludwig Klages stellten sich uns und unserer Kundschaft persönlich vor, während Hermann Stehr, der wegen Krankheit verhindert war, in seinem Freunde H. Ehr. Kaergel einen vorzüglichen Vertreter fand. Die Bildungsveranstaltungen sind zum großen Teile gemein sam mit dem Jungbuchhandel in die Wege geleitet worden. Leider umfaßt die Vereinigung unserer Angestellten »Die S p h y n x- nur etwa 40 Mitglieder, und es ist zu bedauern, daß einige unserer namhaften Mitgliedersirmen völlig abseits geblieben sind. Meine Bitte geht bei dieser Gelegenheit an Sie, in Ihren Geschäften für die Sphynx zu werben, damit sie nach ihrer Neuerstehung wieder das wird, was sie früher war und was sie sein sollte: ein Zu sammenschluß unseres buchhändlerischen Nachwuchses. Der Exportbuchhandel entfaltete im verflossenen Jahre ein« rege Tätigkeit, jedoch wird der Erfolg einer Ausland propaganda immer mehr in Frage gestellt durch Bestrebungen, möglichst viele Wiederverkäuferstellen im Auslande einzurichten. Bei einem Fortschreiten auf diesem Wege wird ein Katalogversand und Neuigkeitenvertrieb, bei dem das Exportsortiment die fernsten Winkel der Erde erreicht, kaum noch rentabel bleiben. Beim Zeit- schriftengcschäft beklagt sich das Exportsortiment mit Recht über die Ungleichheit der Portokosten. Nach einer Reihe wichtiger Länder kosten Zeitschriften nur das halbe Porto, wenn sie vom Verleger versandt werden. Dieser kann somit wesentlich billiger liefern als der Sortimenter, der das volle Porto bezahlen und berechnen muß. Die Vereinigung Hamburg-Bremer Export buchhändler, die die Interessen der Exportsortimente!: in diesen beiden Hansestädten wahrzunehmen hat, hat den Börsenverein gebeten, dafür einzutreten, daß das halbe Porto nicht nur dem Verleger, sondern dem ganzen Buchhandel zugute kommt. Das Schulbüchergeschäft ist durch das Abkommen mit der Oberschulbehörde, wonach die Lieferung durch das Sortiment an die Behörde zu erfolgen hat, dem Hamburger Buchhandel wieder zugesührt worden. Wir sind uns darüber klar, daß der
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