Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1927
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- 1927-04-07
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^ 82, 7. April 1927, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. gewesen war, die Firma und gliederte ihr wieder eine Druckerei an. Am 1. Oktober 1890 gründete er das Marburger Tageblatt, das, von tüchtigen Mitarbeitern unterstützt, hauptsächlich in den gebildeten Krei sen Marburgs und seiner Umgebung Verbreitung fand. Um /sich jedoch mehr der Leitung des von seinem Vater gegründeten Borschußvereins widmen zu können, verkaufte Oscar Ehrhardt jr. das Sortiment am 1. Oktober 1901 an seine langjährigen Mitarbeiter Georg Schramm und A. Kahlmann. Schramm führte es nach dem Ableben von August Kahlmann allein weiter. Er errichtete 1904 einen großen Umbau mit Oberlichtkunstsalon und gliederte eine Musikinstrumentenabtei lung an, konnte aber das «Geschäft in diesem Umfange nicht lange halten. Es ging daher am 1. Juli 1906 an den jetzigen Besitzer, Herrn Adolf Ebel, Lider. Herr Ebel hat den Buchhandel in 'der Fohscnfel'dschen Universitäts-Buchhandlung in Gießen erlernt und sich dann -in ersten Firmen des In- und Auslands umgesehen, so in Basel, Montreux, Dresden, Göttingen, Freiburg i. Br. und Kairo. Diese reichen Erfahrungen kamen dem Unternehmen zugute, so- daß die Handlung auch durch die schwere Kriegs- und Inflationszeit ohne ernste Gefahr hindurchgekommen ist, nachdem sie 1909 in eigene neu hergerichtete Geschäftsräume in der Hauptstraße verlegt worden war. So ist die Firmengeschichte mit dem Kulturleben Marburgs, ins besondere der Universität, eng verknüpft und zu ihrem Teil ein Spiegel bild des geistigen und wirtschaftlichen Ausstiegs. Deutsche Buchausstellung auf der Mailänder Mustermesse (vgl. Bbl. Nr. 80, Seite 381). — Laut Mitteilung der Firma Sperling L Kupfer, Mailand, wird die Deutsche Ausstellung i-n einer geräu migen Koje des in diesem Jahre neuerbauten Pavillons des Buches untergebracht sein, und zwar -in nächster Nachbarschaft der drei Kojen, die Frankreich eingenommen hat. Die Firma Sperling L Kupfer wird wissenschaftliche Werke, hauptsächlich solche über Medizin -und Technik, ferner Bücher über Kunst und andere ihrem Mailänder Lager ent nehmen, sie erbittet aber von den Verlegern zur Ausstellung noch weitere Werke, die besonders für Italien in Frage kommen und die in ihrem Äußeren wie im Inhalt sich besonders dazu eignen-, aus einer Ausstellung zur Schau gebracht zu werden. Verleger, die sich an dieser Bücherschau beteiligen wollen, sind gebeten, sich unmittel bar mit der Firma Sperling L Kupfer, Mailand, in Verbindung zu setzen. A u s l a n da b t e i l u n g -d e s B ö r s e nv e r-e ins. Vom Wiener Buchhandel. — Unter dem sehr verlockenden Titel «Sieg des Buches» veröffentlichte ein Pseudonymus, der sich Floris nannte, in einer Wiener Tageszeitung einen Artikel, der sich in be geisterter Weise über die zu »unglaublich billigen Preise« in-den Schau fenstern ausgestellten Bücher ausspricht: daß diesen Werken Gediegen heit und geschmackvolle Ausstattung nachgevllhmt wird, macht die Lob rede besonders wertvoll Es macht dem Artikelschreiber den Eindruck, als hätten sämtliche deutschen Verleger auf ein gegebenes Zeichen gleich zeitig und mit einem Mal ihre Magazine geräumt und ihre gesamten Vorräte ausgespien (was gerade kein sehr schönes Bild -ist). Bei der Erörterung der zu diesem Resultate führenden Umstände dürste der Verfasser nicht so unrecht haben, und seine geschichtliche Darstellung der Bewegung in den Jnslationsjahren dürfte kein falsches Bild geben. Die Verlage schossen, so schreibt er, wie die Pilze aus dem Boden, die Produktion raste in einem Tempo, bas, anderen Branchen -entlehnt, dem Gegenstand durchaus unangemessen war, die Magazine füllten sich, und ungeheure Kapitalien wurden in Papier und Druckerschwärze angelegt. Daß die Verleger jetzt ihre Preise ganz gewaltig herabgesetzt haben, um ihre festgerannten Kapitalien zu liquidieren, daß sie die besten und wertvollsten Werke verramschten, dies «bezeichnet der Verfasser als einen -Gesundungsprozeß, der auf das bllcherkausende Publikum den günstigsten Einfluß nehmen «müsse. Es handelt sich also, wie man sieht, hier -um eine wichtige Zeit erscheinung des Buchhandels: uni das Verramschen und um «die Bücherschwemme n, deren Bcr kaufsart stark ans das übrige Sor timent abgefärbt hat. über-den -Einfluß der Büchcrschivemmen (neben bei gesagt: ein gar nicht sympathischer Ausdruck) auf das Publikum kann man verschieden« Urteile hören: während die einen behaupten, daß durch die Büchcrschwemmen und «durch die Möglichkeit des Erwerbs von Büchern zu sehr niedrigen Preisen (von 25 Groschen auswärts) ganz neue Publikumsschichten herangezogen und zu-m Lesen erzogen werden, gibt es andere, die befürchten, daß das Publikum «für den Kauf von Novitäten zum regulären, natürlich höheren Preis verdorben und sich nunmehr nur für Bücher zu höchstens 1, 2 oder 3 Schilling erwärmen wird. Die Befürchtung scheint mir übertrieben und wird jedenfalls für den literarisch-interessierten Teil -des Publikums, «der mit -den lebenden «Schriftstellern geht, da er die Klassiker «bereits im Bücherkasten hat, nicht zutresfen. Auch die Prognosen über die Büchcr- schwemmen sind durchaus nicht einhellig, doch überwiest die Meinung, daß En «den Magazinen der deutschen Verleger noch sehr viel Stoff zum Verramschen liegt. Biel Beachtung fand in der -weiten Hälfte des März die An zeige von einer Bücherversteigerung, die am 30. März in den Räumen einer Buchbinderei durch das Versteigerungsamt »Dorotheum« statt- fin-den sollte. Es ist fraglich, ob man den Ausdruck »Büchervcrsteige- rung« anwenden soll, «denn es handelte sich um eine Gewichtsmenge von rund 22 800 Kilogramm zum Teil flachen, zum Teil gefalzten Bogen Papier, enthaltend Romane, Gedichte und populäre Werke aus dem Verlag« einer seit geraumer Zeit in Liquidation befind lichen Verlagsakt-iengesellschaft. Unter den rund 80 000 Exemplaren von Werken befanden sich rund 11 000 Exemplare eines Romans eines zeitgenössischen Schriftstellers, rund 4000 Exemplare Gedichte eines modernen französischen Lyrikers in deutscher Übersetzung, 1900 Exem plare eines biographischen Werkes, 1500 Exemplare einer Sammlung von Feuilletons usw. -Schätzpreis «des 26 800 Kilogramm wiegenden bedruckten Papiers n>ar 1500 Schilling, und die ganze Oiran-tität sollte als Einzelpost versteigert werden. Alles oder nichts! Sonst )ätte sich doch vielleicht mancher ein Buch für 2 Groschen ausgesucht und bis auf 5 Groschen geboten! Wenige Stunden vor dem an beraumten Fei-lbietungstermin erlegte der Buchlstin-dler, für dessen Rechnung die Versteigerung hätte stattsinden sollen, den rückständigen Lagerzins und begann auch sofort mit dem Abtransport des Lagers. Fragt sich nun, was das Schicksal des gedruckten Papiers -sein wird, ob es als Altpapier in-die Papiermühle wandern oder sauber -broschiert oder gebunden in -den Bücherschwemmen eine Auferstehung feiern wird? Wien. Friedrich Schiller. Aus Spanien. — Spanien bemüht sich jetzt, auf dem Bücher markt die Nolle einzunehmcn, die es angesichts der Verbr-itung seiner Sprache beanspruchen kann. Die Bücherkammern von Madrid und Barcelona haben gemeinschaftlich genau die Verhältnisse in allen Spanisch sprechenden Ländern untersucht und die Ergebnisse in ver schiedenen Nummern ihres »Lolotin« veröffentlicht. Die Schwierig keiten, die -das spanische Buch aus Spanien zu überwinden hat, sind sehr beträchtlich, weil sich schon bald seit hundert Jahren andere Kulturvölker mit ihren spanischen Büchern in -den Spanisch sprechenden Ländern festgesetzt haben und gerade heute wegen der schwierigen Währungsverhältnisse nicht zu verdrängen sind. Der Bericht fußt auf der Handelsstatistik, aus der ja nicht immer die Büchereinfuhr zu ersehen ist. In den zuletzt verlorenen Kolonien Cuba und den Philippinen haben sich die Amerikaner eingenistet. Wenn «dort auch die spanische Sprache herrschend geblieben ist, so haben doch die Amerikaner das Buchgeschäft an sich gerissen, hauptsächlich in Schulbüchern. In den amtlichen Listen der Schulbücher in Cuba kommt kein spanisches Buch aus Spanien vor. Auch andere spanische Bücher ans Spanien ver schwinden in der Statistik vollkommen, z. B. 1918/19 kamen 5 Kilo Bücher von Spanien gegen 22 661 von Nordamerika. Auf den Philippinen steht es etwas besser, wenn auch die Schulbücher meist in Amerika gedruckt werden. In -der Hauptstadt Manilla werden sechs spanische Tageszeitungen gedruckt, und darin nur eine Seite in englischer Sprache. Neben Amerika ist Frankreich -der alte Wett bewerber in spanischer Literatur, wenn auch Frankreich seit dem Kriege hier und da verloren hat. So heißt es von Peru, daß Frankreich dort seinen geistigen Einfluß verloren «habe, wenn auch der Buchhandel noch französisch eingestellt sei; Deutschland steht dort im Handel (nach dem spanischen Bericht) an erster Stelle, über Argentinien und das dortige spanische Buchgeschäft erschien schon früher ein Bericht, den wir hier wi oder-gegeben haben. In Brasilien, obwohl der Brasilianer leicht spanisch lesen könne, führe man wenig spanische Bücher ein. Nur Blasco Jbcmez und Vargas Vila seien dort bekannt: von ihnen finden sich allerdings in vielen Buchhand lungen sogar die gesammelten Werke vor. Die Art des Büchergeschästs in Ecuador wird folgendermaßen gekennzeichnet: »Spanien sendet Literatur (-gemeint ist sicher die «Schöne Literatur), Frankreich Lehr bücher, die Vereinigten Staaten angelsächsische Literatur und Deutsch land geistliche Bücher«. In Chile ist -er französische geistige Einfluß noch stark; England und Deutschland kämpfen kwrt um den ziveiten Platz. Von -der spanischen geistigen Kultur sei dort wenig bekannt; etwas weiß man vom spanischen Theater und von spanischen Er- 395
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