Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1916
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- 1916-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1916
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- Deutsch
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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/Ik 229, 2. Oktober 1916. Redaktioneller Teil. lung der türkischen Sprache haben will, bestimmt ist. Außerdem haben die beiden Erwähnten noch ein kleines deutsch-türkisches Wörterbuch erscheinen lassen. Im Kommissionsverlag der bekannten Firma Otto Keil er schien vor kurzem eine kleine türkische »Blitzgrammatik«, von Major Gerlach herausgegeden. Mit Hilfe von Übersichtstafeln, die in geschickter Weise zusammengestellt sind, kann jede ge wünschte Form im Nu gefunden werden. Wie man aus dieser kurzen Aufstellung ersehen kann, ist auch der hiesige Buchhandel, sowohl der deutsche wie der türkische, am Werke, die vorhandenen Lücken, besonders in der Lehrbncher- literatur, auszufüllen. Daß auch von deutschen Verlegern in dieser Hinsicht viel geschieht, zeigt ein Blick ins Börsenblatt, das von solchen Lehrbüchern nur so wimmelt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch ein Wort über die deutschen und türkischen Schulen beifügen. Sehr angenehm überrascht ist man, die mächtigen Gebäude der deutschen Oberreal schule und höheren Mädchenschule, sowie der österreichischen Schule zu sehen. Jedes ein prächtiger, imponierender Bau, der leider, wie alle große Bauten in Pera, wegen der Steilheit und Enge der Straßen nicht recht zur Geltung kommt. Innen be queme, saubere, luftige Räume, in denen es für Lehrer und Schü ler -in Vergnügen sein muß, zu arbeiten. Daneben ein schön ge pflegter Garten, kurz, man vermißt in keiner Weise etwas. Die deutsche Schule besitzt außerdem in Haidar Pacha, dem Aus gangspunkt der anatolischen Bahn auf asiatischem Ufer, sowie in Jedikule, dem äußersten Punkt von Stambul am Marmara-Meer, Filialen, die ebenfalls einen ausgezeichneten Eindruck machen. Was das türkische Schulwesen betrifft, so ist cs in den letzten Jahren vollständig umgewandelt und modernisiert worden. In erster Linie kommt die oben erwähnte Universität, das Haus der Wissenschaft, »Var lll bunun«. Hier sind nicht mehr und nicht weniger als 18 deutsche Professoren tätig, die mit Hilfe eines türkischen Dolmetschers, manche sogar schon ohne eine solche Unterstützung, ihre Vorlesungen in türkischer Sprache halten. In zweiter Linie kommen die Lyzeen, von denen das in Galata Serai der Stolz der Türken ist. Und mit Recht. Dieses Kaiserliche Lyzeum von Galata Serai kann als ganz vortreffliche und durchaus moderne Schule angesprochen werden. Neben den modernen Sprachen finden auch alle liberalen Wissenschaften entsprechende Berücksichtigung. Auch die deutsche Sprache wird dort gelehrt. Ich hatte Gelegenheit, einen Einblick in dieses Lyzeum zu tun, und war über die sauberen, luftigen Räume, die großen Speisesäle, die peinliche Ordnung sehr angenehm über rascht. Derartige Lyzeen gibt es im ganzen osmanischen Reich 11 mit ca. 6200 Schülern. An diese Schulen schließen sich die Sul- tanieschulen, 42 an der Zahl, an, die Wohl am ehesten mit unseren Oberrealschulen verglichen werden können. Mehrere dieser Schu len sind ausschließlich für Mädchen. An diese reihen sich die Jda- dieschulen, die Wohl unseren Elementarschulen entsprechen. Zu diesen treten dann noch die türkischen Regierungs-Volksschulen, deren Unterricht im ganzen Reich vollständig kostenlos ist. Eine große Rolle haben vor Beginn des Kriegs die fremden Schulen gespielt, deren Zahl ungefähr 1000 mit rund 90 000 Schülern war. In erster Linie kamen hier di« Franzosen mit 55 000 Schülern, die Amerikaner folgten mit 18 000 Schülern, dann kam England mit 10 000 Schülern, Italien mit 5000 und schließlich Deutschland mit ca. 3000 Schülern in 23 Schulen. Bilder ohne Worte! Was die Zeitschriften und Zeitungen Konstantinopels be trifft, so sind natürlich während des Kriegs und des dadurch ent standenen Papiermangels mannigfache Veränderungen vorge gangen. Alle Zeitungen beschränken sich aus den kleinsten Raum, und ich freue mich immer noch über das Erstaunen eines Herrn, der mich die bandähnliche Pfingstnummer der »Neuen Freien Presse« lesen sah und nicht begriff, wie man eine solche Hnndert- Seiten-Nummer für einen einzigen Tag ausgeben könne. Die hiesige deutsche Zeitung, der Osmanische Lloyd, beschränkt sich in seiner deutschen wie in seiner französischen Ausgabe (Vck. vloz-ä Ottaman) aus 4 Seiten, und nur wenn er ganz gut auf gelegt ist, bringt er einmal 6 Seiten. In französischer Sprache erscheinen nur der »mini« und die »vekense«, jedes 4 Seite» stark. In türkischer Sprache der Tanin, der Jkdam, der Taswtr i Efkiar, der Takwin Wakaji, der Tcrdschnman i hakitat u. a. m. Die Griechen in der Hauptstadt haben auch einige Blätter, wie Patris, Chronos, Neologos. Auch die Armenier verfügen über einige Zeitungen. Eine ganze Anzahl Wochenschriften, die vor dem Krieg gern gelesen wurden, sind jetzt aus dem oben erwähnten Grund ver schwunden. Nur der Serwet i F-unun ist am Leben geblieben. Zum Schluß noch ein Wort über den oben bereits erwähnten Vorschlag betreffs der Gründung deutsch-türkischer Buchhandlun gen. Die Verfasserin meint in dem Artikel vom 7. April: »Frisch draus los!« Das ist recht schön gedacht, wenn es sich um einen An griff auf die Russen oder Engländer handelt, wenn es sich aber um die Gründung einer Buchhandlung dreht, und gar einer so einseitig gedachten, dann ist ein solches »Frisch drauf los!« meines Erachtens ein zweifelhafter Rat. Denn schon mancher, der frisch drauf los in den Ozean mit tausend Masten schiffte, sah nicht alle Blütenträume reifen und kehrte still auf gerettetem Boot in de» sicheren Hasen zurück. Nicht als ob ich ein Angst hase oder Pessimist wäre, aber bei der Gründung einer Buchhand lung in einem fremden Lande ist doch noch manches andere zu erwägen! Vom sicheren Schreibtisch in Berlin oder München aus läßt sich leicht einem andern raten, »als ein kleiner »»gekannter deut scher Buchhändler in Konia zu sterben«, ich zweifle aber in aller Bescheidenheit, ob dieser gute Rat selbst bei noch so ideal veran lagten Kollegen — gibt es solche noch? — begeisterten Beifall finden würde! 8ek. Oesterwitz, Hermann. Auf der Emden und Äycsha. Erlebnisse eines Teilnehmers. Nach den Aufzeichnungen aus seinem Tagebuche geschildert von H. Oe. Kl. 8". VIII, 111 S. Mit 6 Vollbildern. Berlin-Lankwitz 1916, Wall manns Verlag und Buchdruckerei. Brosch, 1.50; geb. «L 2.— ord. In einer ihm benachbarten Heilanstalt lernte der als Berufs genosse bekannte Verfasser dieses Berichtes einen Obermatrosen der Emden kenne». Sein verschlissenes und verschmutztes Tagebuch, er gänzt durch persönliche Mitteilungen, bildet die Grundlage dieses Büch leins, dessen Hauptzweck darin besteht, dem durch die Strapazen einer beispiellosen Abcnteuersahrt siech gewordenen Seemanne eine Unter stützung zuznsnhrcn. — Zwar besitzen wir aus der Feder des Kapitän leutnants von Mücke jenen geradezu klassischen Bericht über eine moderne Odyssee, die, als die Kunde von ihr zu uns kam, unser aller Herzen höher schlagen liest und stets ein unvergängliches Ruhmesblatt in der Geschichte unserer jungen Marine bilden wird. So sehr aber auch der Bericht des Führers die Anwartschaft auf die erste Stelle in der »Emden-Literatur» besitzt, jo wenig wird man an ergänzenden Darstellungen wie der vorliegenden achtlos vorlibergchen können. Denn so gern wir dem gebildeten und über eine tüchtige Dosis ge sunden Humors verfügenden Offizier de» Vorrang lassen, so soll uns doch auch die Erzählung des einfachen Matrosen lieb und wert sein, zumal wenn sie wie im vorliegenden Falle sich von allen Übertreibungen fcrnhält und von hohem vaterländischen Geiste er füllt ist. Was demnach der größte Teil der bisher erschienenen Emden- Bücher für dlc gebildeten Leserkreise geworden ist, das sollte die vor liegende Erscheinung für die breiteren Schichte» unseres Volkes und nicht zuletzt für unsere Jugend werden. Damit möge der Weg ange zeigt sein, auf dem das neue Emdenbnch den Erfolg finden kann, der ihm lm Interesse des einen Teilnehmers, auf dessen Tagebuch und Mitteilungen es fußt, aus ehrlichem Herze» zu wünschen ist. Kurt Loele. Meine Mitteilungen. Au die Herren Geschäftsinhaber im deutschen Buchhandel wendet sich die Allgemeine Vereinigung der Deutschen Buchhandlungs-Gehilfen mit einem Rundschreiben, das wir ihrer Bitte entsprechend hier ab- drucken: Sehr geehrte Herren! Nachdem wir bereits im Dezember vorigen Jahres uns genötigt sahen, Sie um die Bewilligung einer Teuerungszulage für Ihre Ange- 1259
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