Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1916
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- 1916-10-06
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- 06.10.1916
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^ 233, 8. Oktober 1916. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. düng der Deutschen Buchhändlergilde zu erwähnen. Der Auf forderung, das Unternehmen durch einen Beitrag aus unserer Verbandskasse zu fördern, konnten wir schon deshalb nicht näher, treten, weil unserm Verbände auch eine größere Anzahl von Ver- legcrn angehört. Wir mußten es jedem einzelnen Mitglieds über- lassen, diesem neuen Unternehmen beizutreten. Wir sind damit am Ende unseres Jahresberichts und stehen zu weiteren Auskünften gern zur Verfügung. Wie Sie aus dem Berichte entnommen haben werden, ist Kreis Norden in alle uns berührenden wichtigen Fragen tatkräftig eingetreten und wird auch ferner eine feste Stütze des Börsenvereins der Deut schen Buchhändler bleiben. Halten wir aus im Kampfe daheim und draußen, ein jeder auf seinem Posten, und möge unserm deutschen Vaterlande bald für alle Zeiten eine segensreiche Zu kunft erblühen I Alte und neue Zeitrechnung, Sommerzeit, Osterdatunr. Kurze Beleuchtungen und Vorschläge. Von Prof. v>. E. Kolbe. «Schluß zu Nr. 23L.> Nach welcher Regel soll in Zukunst die Festlegung des christ lichen Osterfestes, an welcher speziell der deutsche Buchhandel ein besonderes Interesse hat, erfolgen? Es wird zunächst aus nahe liegenden Gründen sehr ratsam sein, die Osterregel - wenn man dieses Wort wählen darf — von der Verbindung mit dem Mond umlauf und der Phase des Vollmonds vollständig zu lösen, sie aber doch maßvoll, unter Vermeidung jedes abstoßenden Radi kalismus, soweit wie möglich an die sonstigen früheren Fest setzungen anzuknüpsen. So z. B.: wenn es bisher geheißen hat: »Der Ostersonntag ist der erste Sonntag, der auf den ersten Vollmond nach dem Frühlings-Äquinoktium folgt, so könnte es jetzt einfach heißen: »Der Ostersonntag ist der erste Sonntag, der aus den Tag des Frühlings-Äquinoktiums folgt«. — Ader auch ein anderer bestimmter Sonntag nach dem Früh lings-Äquinoktium, z. B. der nach gewissen Gesichtspunkten der kirchlichen Fcstrechnung sogar den Vorzug verdienende zweite oder dritte Sonntag nach diesem Termin könnte ein für allemal gewählt werden. Am besten könnte man sich vielleicht auf den zweiten Sonntag im April einigen. Wird das Frühlings-Äquinoktium beibehalten, dann müßte allerdings, da es sich um eine für alle christlichen Bewohner der Erde verbindliche Vorschrift handelt, eine nähere, astronomisch ganz genaue Bezeichnung des Äquinoktiums herbeigcfllhrt wer den, und zwar.für die nördliche Erdhalbkugel durch ausdrückliche Festsetzung desjenigen Meridians, dessen Tag bei der Normie rung des jeweiligen Wochentages dieses Frühlings-Äquinok tiums in Betracht kommen und bei der davon abhängigen Be stimmung des jedesmaligen Osterdatums maßgebend sein soll. Sobald nämlich beispielsweise das Frühlings-Äquinoktium auf einen Zeitpunkt fiele, der für den Meridian von Jerusalem inner- halb eines bestimmten, von Mitternacht zu Mitternacht dieses Meridians gerechneten bürgerlichen Tages läge, dieser aber in dem betreffenden Jahre ein Sonntag wäre und das Datum des 21. März trüge, so würde auf diesem Meridian nach dem obigen zweiten Vorschlag das Osterfest zweifellos am 11. April als dem dritten darauf folgenden Sonntag zu feiern sein. Auf einem wei- ter westlich von Jerusalem gelegenen Meridian ist aber in dem absoluten Zeitpunkte dieses selben Äquinoktiums möglicherweise der Tag, der die Wochentags- und Datumsbezeichnung »Sonntag, 21. März« trägt, nach astronomischer Stundenzahl noch nicht ange brochen, da in Jerusalem die Mitternacht, mit der dieser Tag be ginnt, astronomisch früher eintritt als auf dem westlicher ge legenen Meridian. Auf letzterem Meridian würde dann in einem solchen Jahre der Tag des Frühlings-Äquinoktiums noch der 2V. März und ein Sonnabend sein, so daß dort nach der oben angeregten Regel, ohne weitere genaue Festsetzung, das Osterfest - abweichend von Jerusalem — am Sonntag, den 4. April gefeiert werden müßte. Differenzen in umgekehrter Weise könn ten zwischen dem Meridian von Jerusalem und den östlich da : von gelegenen Meridianen in solchen Jahren eintreien, in denen ^ aus dem Meridian von Jerusalem das Frühjahrs-Äquinoktium ; auf einen Sonnabend fällt. Es würde also, um solche Differenzen ! und Unsicherheiten auszuschlietzen, eine unzweideutige Festsetzung j dahin zu treffen sein, daß — will man als Regel für die Be- ! rechnung des Osterdatums das Frühlings-Äquinoktium beibe- ! halten — als Tag dieses Äquinoktiums ganz allgemein auf j e - dem Meridian in einem und demselben Jahre ein und derselbe Wochentag, und zwar der betreffende Wochentag eines gemein sam festgesetzten, bestimmten Meridians zu gelten hat, an dem zwischen den beiden den bürgerlichen Tag begrenzenden mitt leren «mitternächtigen) Zeiten des gewählten Meridians das Frühlings-Äquinoktium der nördlichen Halbkugel in dem betref fende Jahre eintritt, oder — um es für die beiden Erdhalb kugeln allgemeingültig auszudrllcken — an dem die Sonne den Himmels-Äquator, nach dem Nordpol zu aufsteigend, passiert. — Bei der Wahl dieses Meridians würde der Meridian von Jerusalem und als Tagesanfang die Sonnenuntergangszeit durchaus das historisch Gegebene sein, und diese Wahl würde auch keinerlei praktisch mißliebige Konsequenzen im Gebiete des bür gerlichen bzw. wirtschaftlichen Lebens und der Wissenschaft ge gen sich, dahingegen einen großen Konsensus geschichtlicher Pietät für sich haben. Durch eine derartige neue Fassung der Oslerregel könnte die jetzt immer schwerer empfundene Schwankung des Osterdatums in unserem Kalenderjahr fortan auf die Zeit zwischen dem 4. und 11. April eingeschränkt und eine außerordentliche Verbesserung nach allen Richtungen hin herbeigeführt werden, ohne daß es einer — möglicherweise recht unglücklichen und verwickelten - Umwälzung unserer Zeitrechnung und damit des Kalenders be darf. Das Datum des Ostersonntags würde von dem äußersten Termin (11. April) ab von Jahr zu Jahr immer nur umeinen Tag, in jedem vierten Jahre «Schaltjahr) um zwei Tage, und zwar auch nur bis zum frühesten Termin «4. April) zurückgehen können, so daß sich hieraus eine gleichmäßigere Verteilung der Wochenzahl von einem Osterfeste zum andern ergeben dürfte: genau 52 Wochen, und nur alle fünf bis sechs Jahre einmal 53 Wochen. Einer Festsetzung des Osterfestes auf ein für alle Jahre gleich bleibendes Datum wird wohl niemand das Wort reden, der die geheiligte, ehrwürdige, ins christliche Leben tief eingreifende Tradition der hl. Karwoche für immer festhalten möchte. Aus dem vorstehend des beschränkten Raumes wegen nur in knappen Umrissen Angedeuteten dürfte genügend hervorgehen, daß eine anderweitige Regelung unserer Zeit- und Festrechnung kein unbilliges Verlangen ist, nur soll man nicht gleich »das Kind mit dem Bade ausschlltten« und alles, was uns lieb und ehrwürdig geworden, was in ungezählte Sitten übcrgegangen ist, mit wenigen Federstrichen wegdekretieren. Über diese sowohl wie über die Festhaltung gewisser Daten des Sonnenlaufes und anderer astronomischen Vorgänge darf auch ein »neuer Kalender« nicht rücksichtslos hinwegstürmcn; es kommen hierbei viele wich tige Kulturintcresscn für alle menschliche Tätigkeit in Betracht. Wohl jeder Zweig unseres kulturellen Lebens hat Interesse an der Kalenderfrage, nicht zuletzt, wie schon erwähnt, der Buch handel, und hier wiederum der Verlag, der schon viele Monate vorher den Kalender fürs kommende Jahr vorbereiten muß. Die Sache ist also nicht so »im Handumdrehen« gemacht, wie verschiedene »Reformer« sich das denken. Sie will reiflich durchdacht, will mit allen in Betracht kommenden Faktoren in Harmonie gebracht sein. Und wenn behauptet wird: auch der jetzt im Gebrauch befindliche »Verbesserte «Gregorianische) Kalender« sei »weiterer Verbesserungen dringend bedürftig«, so ist dem entgegenzuhalten, daß es niemals gelingen wird, die bürgerliche Zeitrechnung mit den Vorgängen in der Astronomie in Übereinstimmung zu bringen, die auf ganz anderen Gesetzen beruhen, was übrigens auch gar nicht nötig ist, da die Diffe renzen nur Sekunden und Minuten umfassen und erst in Jahren s o anwachsen, daß ein Ausgleich nötig wird, den aber gerade unser jetziges Kalendersystem mit seiner Schalteinrichtung in glücklichster, bewundernswerter Weise löst; erst nach ein- oder 127S
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