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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1916
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- 1916-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1916
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- Deutsch
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Nr. 241. MMMmMhmM . Lricheiat^rosrktäglich. ^ii^Mit^Iieder^drs Dörjeovereins Z diejem ^ 2«il^bare<Haet. — In dem illustäertcn Teil: für Mitglieder ^ UMMWLMrlelwerÄM'eMNWenB'E Leipzig, Montag den 16, Oktober 1S16, 8S. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Lehrlingsausbildung. Von Georg Korczewski, (Vgl, Nr. 185, L11, 218, 224 u, 236.) Die Theorie der Lehrlingsvorbildung im deutschen Buch handel ist in den letzten Monaten erneut zur Genüge erörtert worden. Ich will heute und an dieser Stelle der Praxis das Wort reden. Denn die baldige praktische Durchführung der kürzlich gemachten Vorschläge ist notwendig geworden. In diesen Kriegsjahren ist der Gesamtbuchhandel auf die Mithilfe jüngerer oder ferner stehender Kräfte (weiblicher Hilfskräfte) angewiesen, denen naturgemäß Erfahrung und Vertiefung in all gemeinen und in Fachkenntnissen ermangelt. Die Frage der Ein richtung von Fachkursen in Provinzstädten ist deshalb brennend geworden. Mit Bezug auf die bisherigen Aufsätze in dieser Angelegen heit will ich mich hier nur mit zwei Fragen kurz beschäftigen, mit der Frage der kleineren Städte und mit jener der Lehrer. Es ist Aufgabe der buchhändlerischen Kreisvereine, Bezirksstädte auszuwählen, in denen die Fachkurse am Sonntag Vormittag (zwei Stunden hintereinander) abzuhalten sind. An diesen Fach kursen der Bezirksstadt können die Lehrlinge aller umliegenden kleineren Buchhändlerstädts ohne Schwierigkeiten für sich oder für das Geschäft am Sonntag teilnehmen. Als Beispiel für eine derartige Bezirksstadt nenne ich Hannover für die Städte H,-Linden, Hildesheim (auch durch die Elektrische zu erreichen), Celle, Hameln und gegebenenfalls auch Braunschweig (mit er- mätzigten Schlllerfahrkarten), Was die Lehrer anbetrifft, so rate ich dringend davon ab, jemals Fortbildungsschullehrer mit dem Fachunterricht zu betrauen. Abgesehen davon, daß jene sich durch Ferienkurse in Leipzig nur ein Halbwissen aneignen kömicu, werden sie immer »Mietlinge« bleiben. Nur der Schäfer führet seine Schafe auf die richtige Weide. Der Schäfer in unserem Falle kann immer nur ein Berufsgenosse sein. Ihm brauchen keine pädagogischen Fähigkeiten oder Normen eigen zu sein, er braucht nur ein Herz zu besitzen, das für St an des Wohl erglüht. Dann wird der ältere Buch handlungsgehilfe den jungen Zöglingen des Buchhandels selbst bei einem nicht abgerundeten Kursus mehr, viel mehr bieten, als der Handelsfchullehrer, der seine Seminarlehrer-Prllfung mit Note I bestanden hat. Und solche ältere Buchhandlungsgehilfen gibt es überall noch genug: sie werden als Fachlehrer längst ent schwundene Ideale, Hoffnungen und Wünsche, längst begrabenes Streben in sich zu neuem Leben erwecken und dieses neue — und doch so alte! — Buchhändler-Leben und -Streben dem Her anwachsenden Geschlecht einflötzen können. Nun zur Praxis, Ich greise dabei auf Wien zurück. Ich könnte ebensogut auch die Prager oder Budapester Buchhändler- Fachschule, deren Organisation und Lehrplan ich durch einen glücklichen Zufall kennen gelernt habe, als Beispiel anführe», ja, die beiden letztgenannten Schulen haben vor der Wiener so gar den Vorteil voraus, daß sie praktische Leitfaden für den Unterricht durch die Munifizenz der zuständigen Buchhändler- Vereine honorieren und drucken lassen konnten. Aber ich bleibe bei Wien, weil ich dort vier Jahre hindurch als Leiter der Buch- Händler-Fachkurse an der Gremial-Handelsschule, aus umfas sender Praxis gebend und für die wirklichen Bedürfnisse der Lehrlinge wirkend, tätig war. Die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalien händler ist in ihren Bestrebungen um Heranbildung eines guten buchhändlerischen Nachwuchses schon vor Jahren darauf ge kommen, alle bei ihr ordnungsmäßig angemeldeten Lehrlinge zum Besuch der dreistufigen Gremial-Handelsschule zu verpflich ten, Ein ideal vorgebildetes Lehrlings-Material zu erhalten, war den Wiener Buchhändlern ebenso unmöglich wie den Buch händlern reichsdeutscher Großstädte, Obwohl es insbesondere der gegenwärtige Wiener Korporationsvorsteher, Herr Heinrich Dachauer, an Mühen, Eingaben und persönlichen Vorstellungen nicht hat fehlen lassen, mutzte er bzw, die Korporation sich der ministeriellen Entscheidung fügen, nicht nur die Besucher der Bürgerschule, sondern sogar jeden Absolventen der Volksschule als Buchhandlungslehrling anzunehmen. Durch den Pflichtbe such der Gremial-Handelsschule, der während der Geschäftszeit an zwei Tagen in der Woche erfolgen mutzte, wurde die allge meine Bildung der Buchhandlungslehrlinge gehoben und deren kaufmännische Ausbildung unterstützt. Fehlte nur noch die Fachbildung, Die schulgemätze fachliche Ausbildung, die Lehre der Wa renkunde unseres Standes, wurde für die Lehrlinge des Buch- Knust- und Musikalienhandels, ebenso wie für die übrigen kauf männischen Berufe in Wien von dem Zeitpunkte an eingerichtet, als der Besuch von Fortbildungsschulen auch für kaufmännische Lehrlinge in Österreich obligatorisch wurde. Die Durchführung dieser Angelegenheit lag in Wien in den Händen des Gremiums der Kaufmannschaft, und so war es ganz natürlich, daß der kauf männische Fortbildungsschuluntcrricht der Grcmial-Handels- schule ungegliedert wurde. Um die Lehrlinge einerseits dem Ge schäft nicht noch mehr während der Geschäftszeit zu entziehen, anderseits um sie nicht noch mehr außerhalb der Geschäftszeit zu belasten, wurde der Fachunterricht, die sogenannten Spezial- kursc, auf den Sonntag verlegt. Daß die meisten Lehrlinge nicht ohne Mißvergnügen am Sonntag vormittags, meist um 8 Uhr, zur Schule zogen, war ganz natürlich. Es wurde deshalb der Fachunterricht nur im Winterhalbjahr abgehaltcn, und zwar wurde an jedem Sonntag an zwei aufeinanderfolgenden Stun den (ohne Pause) unterrichtet. Im Sommer sind die Wiener Lehrlinge des Sonntags also ohne Schule und können ihrem Drang nach Ausflügen ins Freie die Zügel schießen lassen. Die Fachkursc mußten demgemätz in etwa einem halben Jahre er- ledigt werden. Man glaubte während dieser Zeit bei der Ein richtung von Doppclunterrichtsstundcn mit der Warenkunde des jeweiligen Berufs fertig zu werden, zumal er Schülern erteilt wurde, die im letzten Lehrjahr standen, also nicht nur von der Gremial-Handelsschule in kaufmännischer, sondern auch durch die praktische Tätigkeit im Geschäft in beruflicher Hinsicht für die Aufnahme und Verarbeitung der theoretischen Warenkunde gut vorbereitet waren. Diese Annahme hat sich im allgemeinen auch als richtig erwiesen. Sie setzt allerdings beim Kursleitcr neben guter Kenntnis des Stoffes eine gedrängte Zusammenfassung und eine lebendige, leicht faßliche Vortragsweise voraus, beim Hörer Lust und Liebe zum Beruf, große Aufmerksamkeit und leichte Auffassungsgabe, Trotzdem werden diese halbjährigen 130S
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