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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1916
- Strukturtyp
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- 1916-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1916
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- Deutsch
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1!r 254, l. Novenrber >916, Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt i d DIschn Buchhandel 7319 Mit Freude bringen wir nachstehend ein das östereichische Buchgewerbe ehrendes Urteil zur Kenntnis des Gesamtbuchhandels und bitten um tätige Verwendung für das Werk. Wenn die Kollegen draußen die deutsche Kultur in Österreich fördern helfen, handeln sie damit auch im Interesse des Reichs. lA Die Beilage zum Archiv für Buchgewerbe „Die schönen Bücher des Jahres" schreibt im letzten Heft über bar Prinz Eugcnbuch von Hugo von HofmannSthal und Franz Wacik:') „In stattlichem Breitformat liegt mit dem „Prinz Eugen" ein Bilderwerk vor, das sich den besten Erzeugnissen unserer Jllu- strationSkunst, nicht nur während der Kricgszeit, anreiht. Es ist uns aber auch von außergewöhnlich guten Händen gegeben worden. Man erinnert sich an den Versuch eines deutschen Verlags, unsre alten Mären und Sagen von bedeutenden modernen Dichtern nach- erzählen zu lassen. Damals vergriffen sich die Beauftragten viel fach im Ton, und auch die Illustration war in manchem uner träglich. Anderseits werden solche in doppeltem Sinne erzieherischen Veröffentlichungen heute noch zumeist Unberufenen anheimgegeben. Da war HofmannSthal der rechte Mann für das Prinz Eugen- Buch. Mit tiefster Ergriffenheit erzählt der berühmte Dichter in zwölf knappen Kapiteln die Geschichte seines Helden, dessen Leben er mit so vielen kernhaften Worten, mit so vielen reizenden und nachdenklichen anekdotischen Zügen bereichert. Eugen ist hier nicht nur der große Feldherr von Zenta, von Belgrad, von Lille, er er kannte auch schon die historische Aufgabe Oesterreichs, die Brücke zum Orient zu sein, Triest als Tor zum Meer zu pflegen. Und wir wollen nicht vergessen, daß sich im badischen Lager der junge Friedrich an dem alten Helden entzündete. HofmannSthal trifft den erzählerischen Ton ausgezeichnet, nie sinkt die Darstellung, wie so oft in Kinderbüchern geschieht, inö Läppische, im Gegenteil er gibt den jugendlichen Köpfen zu denken, sie sollen zum Nachsinnen gebracht werden. Darum ist dies Bilderbuch auch für Erwachsene sebr glücklich zu lesen. Das Gleiche muß von der Illustrierung gesagt werden. Hier haben sich wieder einmal die kongenialen Naturen eines Dichters und eines Künstlers zusammengefunden. Bilder und Text sind so incinandergeordnet, daß jeweils einem Kapitel eine zugehörige Originallithographie folgt. Wank hat dem Text eine Umrahmung von ornamentiertem Eichenlaub gegeben, die die glückliche Art beweist, wie die Wiener solche Stilisierung vornehmen; das Ornament bleibt als Rahmen im Flächenhaften, und so paßt eS sehr gut zu der starken „deutschen Schrift" von Rudolf Koch, einer Fraktur, neben der sich die MorriS-Gotisch nun doch nicht mehr sehen lassen kann. Die Anfänge der Kapitel sind als große rote Initialen eingedruckt. Auf der Rückseite der Bilder tafeln sind silhouettenartig gegebene Vignetten, die irgendein Motiv aus den Kapiteln herausgreifen, Trommler, oder Kanoniere, den Türkensultan oder daö Belvedere-Lustschloß. Die zwölf Lithographien WacikS haben einen so eigenen Stil von innerer Größe, daß sie alles hinter sich zurücklaffen, was für das Kinderbuch in unserer KriegSzeit geschaffen wurde. Die lineare Erfassung und die Farben pracht solcher Bilder wie Eugen in Versailles, die Befreiung der Gefangenen vor Wien, Eugen als Bauherr, Eugen als Beschützer des Handels, auf der Schloßterrasse sind außerordentlich gelungen. Dieser ohnmächtig rasende Sultan Mustapha, diese Wachtfeucr- szenen, in denen zum erstenmal das bekannte Lied des Helden an gestimmt wird, diese todesmutigen Stürmer von Belgrad — sie beweisen das kriegerische Herz des Künstlers, der uns durch die Visionen der Zeit um I7O0 unsre eigenen Gesichte durchschimmern läßt. Die Lithographien sind dabei von allem Grellbunten weit entfernt. Die Schattierung ist nie übertrieben, immer ist, bei aller Befolgung der Perspektive, ein flüchtiger Charakter festgehaltcn. Entfernt denkt man etwa einmal an Larsson dabei, besonders in der vorzüglichen Architektonik der Bilder. So ist das Buch auch für den kunstgenicßcnden Erwachsenen von höchstem Reiz. Die Umrahmung des ganzen geschriebenen Jnnentitcls besteht au? einer üppigen Zusammensetzung spiraliger Bänder mit gezackten Blättern; auch hier ist alle historische Konvention vermieden und höchstes ornamenta!eS Können bewädrt. In die Umrahmung ist der sehr kräftig wirkende Titel mit seinen roten Initialen gut hineinkomponiert. Daö Vorsatzpapier zeigt die österreichischen und savoyischcn Wappen, großstilisiert, mit Stcrnflammen, dekorativen Protuberanzen, die aus dem ornamentalen Wappenkranz hervor lodern. Auf dem dunkelroten Einband grüßt uns, weiß herauSgehöht, das Porträt des Helden, flankiert von seinen Pickenieren und Kürassieren, gelb steht der Kursiv-Titel auf diesem Hintergrund, Aber auch dem Umschlag wird man noch Beachtung schenken, und Sammler werden dieses dekorative Blatt mit dem Trompeter vor dem Feldherrnzelte nicht umkonuncn lassen. Der Verlag hat uno mit dem Prinz Eugen das schönste Kriegöbilderbuch geschenkt; man sieht eö dem Werke an, in welch einmütigem Zusammenwirken zwischen dem Dichter, dem Künstler und dem Verleger es ent- standen ist, und da darf zum graphisch-typographischen Vierverband auch der Drucker nicht fehlen, Christoph Reißer'S Söhne in Wien, die damit von der Leistungsfähigkeit ihrer Offizin und dem Geschmack ihrer Mitarbeiter wieder ein rühmliches Zeugnis gegeben haben, ZuliuS Zeitler, *) Prinz Eugen der edle Ritter. Sein Leben in Bildern erzählt von Hugo von Hofmannsthal. Mit 12 Originallithographien und Buchschmuck von Franz Wacik. M. 6.- brutto. Borzugsangebot (nur auf beiliegendem Zettel) 5 Ex. mit 40°/«, 10 Ex. mit 457«, 25 Ex. mit 50°/«. Von der Luxusausgabe (SO nummerierte Exemplare auf Van Geldern vom Autor und Künstler signiert, in Ganzpergament gebunden, Preis M. Z5. —) sind nur noch 6 Exemplare vorhanden, L. W. Seidel Sohn in Wien.
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