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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1916
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- Deutsch
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/s/ 267, 16. November 1916. Redaktioneller Teil. leihungen quittiert werden mußte, wurde sie weniq benutzt. Sie ent hielt über 200 Bände, und zwar neben Klassikern viele der besten neueren Schriftsteller, alles auf Staatskosten gekauft. Tagsüber mit Arbeiten im ehemaligen Klostergarten beschäftigt, war hier die Lust -er Genesenden zum Lesen nicht groß. Anders im Neserve-Lazarett eines schönen süddeutschen Nesidenzstädtchens, wo die Patienten Bücher aus der Städtischen Lese halle entleihen konnten. Diese Gelegenheit wurde viel benutzt und neben schöner Literatur auch ab und zu ein philosophisches Werk ge lesen. Mit mir lagen drei Kameraden aus dem äußersten Nordosten Deutschlands in einem kleinen Zimmer, die von morgens bis abends in den Büchern lasen, die ihnen die Schwester empfahl. Der eine — vor dem Kriege Kutscher in einer Kohlenhandlung — konnte kaum schreiben und hatte das Lesen erst wieder im Lazarett gelernt. Wie er mir erzählte, hatte er fast alles wieder vergessen, und erst im Feldlazarett hätten ihn »die braunen Hefte« (Kürschners Bücherschatz) veranlaßt, seine freie Zeit mit Lesen anszufüllen. In dem in einem hessischen Dörfchen gelegenen Vereins- Lazarett, dem ich jetzt zugeteilt bin, sind einige 30 Kranke, unter denen sich die Schundliteratur wieder recht breit macht. Ein Bücher schrank ist zwar vorhanden, doch enthält er neben einigen gebundenen Jahrgängen der Lustigen Blätter nur 2 Bände Engelhorn, mehrere Bibeln und Gesangbücher. Buchhandlungen sind für die Soldaten nicht erreichbar, weil kein Urlaub nach auswärts erteilt wird, und da unser Aufenthalt hier nur von kurzer Dauer sein wird, so läßt sich auch niemand Bücher schicken. Wer Lust zum Lesen hat, geht in eins der hiesigen Postkartengeschäfte, die nebenbei noch verschiedene 10- und 20 Pfennig-Sammlungen führen. Andere Wünsche bleiben unbe friedigt, da selbst ReclambändFicn nicht zu haben sind. Hoffentlich wirb neben manchen anderen während des Krieges unerledigt geblie benen Wünschen auch dem Verlangen unserer Heeresangchörigen nach geeignetem Lesestoff in noch besserer und zweckmäßigerer Weise als bisher Rechnung getragen. Fritz K n p f c r s ch m i d t. Kleine Milicllnugen. Weitere Erhöhung der Druckpreise. — Der .Hauptvorstand des Deutschen Buchdruckervereins (Sitz Leipzig) schreibt uns: Mit Bezug auf Ihre Ausführungen zur »Bekanntmachung einer weiteren Erhöhung der Druckpreisc« in Nr. 260 des Börsenblattes unter » Kleine Mit teilungen« gestatten wir uns folgendes zu erwidern, bzw. mit der Bitte um Abdruck zu unterbreiten. Die »Bekanntmachung, eine weitere Erhöhung der Druckpreise be treffend« in der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« vom 3. No vember ist durch einen Zufall früher veröffentlicht worden, als die Ver sendung des Rundschreibens an den Verlagsbuchhandel erfolgt ist, in welchem die Gründe für die notwendige weitere Preiserhöhung dargelcgt worden sind, unter ausdrücklicher Würdigung der schwierigen gegen wärtigen Verhältnisse im Verlagsbuchhandel. In der Bekanntmachung, -ie natürlich lediglich für die Druckcreibesitzcr selbst bestimmt ist und nicht für deren Kunden, ist übrigens ganz ausdrücklich des Rund schreibens an den Verlagsbuchhandel Erwähnung getan, der in ähn licher Weise wie die Hohen und Höchsten Behörden im Deutschen Reiche mit einem besonderen Rundschreiben nm die Bewilligung der Preis erhöhung begrüßt worden ist. Mit diesen Maßnahmen glaubte der Deutsche Buchdrucker-Verein alle Rücksichten beobachtet zu haben, die er einer geschätzten Kunden- gruppe schuldig ist. Er ist darin weiter gegangen, als andere Liefe ranten des Buchgewerbes, z. B. Papierindustrie und Papierhandel, die nicht daran gedacht haben, sich mit ihren Abnehmern über Preiserhö hungen zuvor in Verbindung zu setzen, sondern diese tatsächlich »einfach selbstherrlich dekretiert« haben, und noch dazu in vier- bis achtfach stär kerem Maße als die Buchdrucker. Es muß bei dieser Gelegenheit auch die jetzt im Börsenblatt wieder ausgesprochene Anschauung berichtigt werden, daß der Verlagsbuchhandel der Hauptabnehmer des Buchdruck gewerbes sei. Das ist nicht zutreffend, denn nur für die bestimmte Gruppe der Werkdruckercien ist der Verlagsbuchhandel der Hauptab nehmer. Die Werkdruckereien aber, so bedeutend sie in den buch händlerischen Hauptstädten und in einzelnen Provinzstädten sind, stellen von der Gesamtheit des Bnchdrnckgcwerbes, nach der Zahl der beschäf tigten Arbeiter und Maschinen bemessen, doch nur einen Bruchteil dar. Wenn also die Buchdruckereien in der Form, wie es jetzt bei der wei teren Preiserhöhung in gleicher Weise wie bei den vorhergehenden ge schehen ist, sich auf die Darlegung der Notwendigkeit beschränken und nicht Verhandlungen über die Annahme der Preiserhöhung gepflogen haben, so folgten sic nur dem Gebrauche anderer Buchgewerbler, z. B. -er Buchbinder, und waren, wie schon gesagt, viel rücksichtsvoller gegen ihre Abnehmer, als die Lieferanten des Buchdruckers ihm gegenüber sind. Es ist eben ganz unmöglich, daß eine einzelne Lieferantcngruppe zugunsten einer Abnehmcrgrnppe auf die Wahrung ihrer Existenzbedin gungen verzichten kann, sondern es ergibt sich die Notwendigkeit, daß jede Gruppe sich ihrerseits mit den Unabänderlichkeiten abfindet. WaK die empfohlene Enthaltsamkeit hinsichtlich der Erteilung von Druckaufträgcn behufs Erzielung einer ähnlichen Wirkung wie im Papierhandel aulangt, so würden die Druckereien sich natürlich mit einer solchen abzufinden haben. Es dürfte das vielfach auf den Aus gleich hinauslausen, der angesichts der fortschreitenden weiteren Ein berufungen und der Erschwerung des Druckcreibetricbes (ganz abge sehen von seiner Unwirtschaftlichkeit) sich notwendig machen wird. Der Hauptvorstand des Deutschen B u ch d r u ck e r v e r c i n s. Dr. Klinkhardt, Franz Köhler, Vorsitzender. Generalsekretär. Wir können natürlich nur das zum Abdruck bringen, was uns vorliegt. Aber auch wenn uns das Rundschreiben »An alle Druck- sachenverbraucher, insbesondere an die Herren Verlagsbuchhändlcr!« damals schon Vorgelegen hätte, würden wir uns auf die Wiedergabe der Bekanntmachung in der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« beschränkt haben. Denn sachlich verhält sich das Rundschreiben zu der Bekanntmachung wie der Kommentar zum Gesetz, sodaß auf seine Wiedergabe um so leichter verzichtet werden kann, als doch jeder Buch händler die Weise zu dem Text kennt oder sich selber machen kann. Viel wichtiger ist die Tatsache, daß 1. der Deutsche Buchdrucker-Verein keine Kühlung mit dem Deutschen Verlegcrverein bzw. dem Börsenvercin genommen hat, 2., daß gleich 25 bzw. 30 «/» den Sätzen des Deutschen Buchdruck-Prcistarifs hinzugcschlagen werden sollen, 3., daß auch die lausenden Aufträge in diese Erhöhung einbezogen werden sollen, und 4., daß die neue Preisberechnung bereits am l. November 1916, also noch einige Tage vor der Veröffentlichung im Neichsanzeiger des Deutschen Buchdrucker-Vereins, der »Zeitschr. f. Dtschl. Buchdr.«, in Kraft treten soll. Uber diese Punkte geht auch das Rundschreiben »An alle Druck- sachenverbraucher, insbesondere an die Herren VerHgsbuchhändler!« mit Stillschweigen hinweg. Denn weder mißliche Verhältnisse, noch un genügender Verdienst oder eine Notlage können als hinreichender Grund angesehen werden, von heute auf morgen, ja sogar rückwirkend, zu einer so bedeutenden Preiserhöhung zu schreiten, ohne sich mit den leitenden Kreisen des Verlagsbuchhandels vorher in Verbindung zu setzen oder Rücksicht auf bestehende Abmachungen zn nehmen. Der Weg der Verständigung ist dem Deutschen Buchdrucker-Verein, wie aus den Tarifverhandlnngen mit den Arbeitnehmern hervorgeht, keineswegs fremd, nur glaubt er, im vorliegenden Falle darauf ver zichten zu können, weil der Verlagsbuchhandel nicht »der« Hauptab nehmer der Buchdruckereien sei und jede »Gruppe« sich ihrerseits mit den »Unabänderlichkeiten« abzufinöen habe. Uber die Frage, ob der Verlagsbuchhandcl »der« oder »ein« Hauptabnehmer der Buchdrucke reien sei, kann man wohl hinwcggchen, vielleicht liefert das Buch handelsamt darüber einmal Unterlagen, die jeden Zweifel beheben, ob hier der bestimmte oder unbestimmte Artikel am Platze ist. Mit der unbestrittenen Bemerkung, daß die Werkdruckercien nur »einen Bruch teil« der Gesamtheit des Buchdruckgewerbes darstellen, ist solange nichts anzufangen, als d-ie Größe dieses Bruchteils nicht angegeben wird. Es genügt wohl aber, auf die Fassung der Überschrift des Rund schreibens »An alle Dlrucksachenverbraucher, insbesondere an die Herren V e r l a g s b n ch h ä n d l e r!« aufmerksam zu machen, nm erkennen zu lassen, daß auch der Deutsche Buchdrucker-Verein sich über die Bedeutung des Verlagsbuchhandels für das deutsche Buch- bruckgewcrbe nicht im unklaren befindet. Das Recht, die Bedingungen festzustellen, unter die ein Gewerbe seine Dienstleistungen stellt, soll einem Berufsvcrein gewiß nicht be stritten werden. Nur muß er sich, wenn diese Festsetzungen ohne jede Rücksichtnahme auf die Verhältnisse eines mit ihm in engen Beziehungen stehenden Berufs erfolgen, darüber klar sein, daß dieses Recht seine Grenze sowohl an den bestehenden Abmachungen als auch an der Leistungsfähigkeit seiner Abnehmer findet. Mit dem durch die Tarifgemeinschaft zustande gekommenen inneren Frieden im Buchdruckgewerbe dürfte zeitlich wohl den Interessen des Buch druckervereins, aber nicht denen der Allgemeinheit gedient sein, wenn dieser innere Friede mit einer ständig steigenden Unzufriedenheit der Abnehmerkreise erkauft werden muß und zu einer Machtpolitik gegenüber anderen Bernfsständen benutzt wird. Glauben Papierlieferanten und Buchbinder, sich gegenwärtig als Herren der Lage betrachten zu können, so ist damit noch nicht gesagt, wer letzten Endes die Kosten dieser Handlungsweise tragen wird. Je denfalls wird man cs menschlich verständlich und geschäftlich für durch aus geboten halten, wenn Verleger dieses Vorgehen in einem feinen und treuen Herzen bewegen und eines Tages darüber die Quittung I4l9
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