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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. R«dakiion«ller Teil. »-1k 270, 20. November 1910. Mitteldeutscher Buchhändler-Verband E. V. Bericht über die Herbstbersammlimg am 12. November 1916. Nach Berichterstattung des Vorsitzenden über das abgeiau- fene Geschäftsjahr wird zur Beratung der Tagesordnung ge schritten. Zu Punkt 1 der Tagesordnung gibt Kollege Tiedcmaun, Frankfurt a. M., ausführlichen Bericht über die Goslarer Herbst- Versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine. Punkt 2. Erhebung eines Tcuerungszuschlages sowie Berechnung von 5"/« Zinsen bei nicht erfolgter Regelung der Außenstände innerhalb dreier Monate werden abgelehnt. Punkt 3. Warenumsatzsteuergesetz. Es wird beschlossen, den Firmen, die eine solche erheben wollen, mitzuteilen, daß die Berechnung nicht anerkannt wird. Punkt 1. Vollständige Beseitigung des Kundenrabatts während des Krieges. Auch dieser Punkt wird angenommen und der Vorstand beauftragt, neue abgeänderie Statuten drucke» zu lassen und jedem Mitglied zuzusenden. Punkt 5. Der Bewilligung der Kosten eines Fensters in der Deutschen Bücherei in Gemeinschaft mit dem Frankfurter Verein wird zugestimmt. Scheller. Frankreich und Deutschland. Buchgewerbe und Buchhandel. (Übersetzung aus »1.6 Rsvell nrrt-ioiral« (Lyonf vom 24. September 4916.) Dank ihrer starken gewerblichen Organi sation und den planvollen Einrichtungen ihres Handels hatten die deutschen Verlags firmen sich in der ganzen Welt eine Vorherr schaft erobert. Unsere französischen Verleger müssen aus dem Kriege die Nutzanwendung ziehen, ihre Gewerbs- und H a n d e l s g e b r ä u ch e den Fort schritten der Neuzeit anzupassen, damit wir wieder zu der Stellung z u r ii ck k e h r e n, die unserer künstlerischen Überlegenheit von rechtswegen zukomm t. Es ist kein ausschweifender Gedanke, das; der Bildungsgrad eines Volkes sich nach seinem Geschmack am Lesen beurteilen lasse: denn dieser Geschmack offenbart seinen Wissensdrang, seine Lernbegierdc. Damit erscheint auch das Maß der Büchcrerzcngung als ein wert voller Hinweis für Schlußfolgerungen auf den geistigen Zustand eines Volkes. Der Buchhandel ist ein Gewerbe, das sich eng an das Druck- gewerbe anschließt, ohne sich übrigens mit ihm zu verschmelzen, ^n diesen Gewerben finden wir herkömmliche Bezeichnungen, die strenger anseinandergehalten werden sollten: man weiß ja leider zur Genüge, wieviel falsche Vorstellungen sich aus unzutreffenden Benennungen herleiten. Aber dem Sprachgebrauch folgend, will ich sagen, daß der Erzeuger von Büchern als deren Verleger bezeichnet wird, daß der Verleger zugleich auch der Drucker ist oder auch nicht, je nachdem er selber druckt oder den Druck in Auftrag gibt, endlich daß der eigentliche Buchhändler slidruiref ein Kaufmann ist, dem die Aufgabe znfällt, die Erzeugnisse des Verlegers zu verkaufen. So mit bezeichnen »Verlag«, »Druck«, »Buchhandel« Gewerbszwcigc, die theoretisch verschiedene Dinge sind. Praktisch greift jeder in die Rechte des anderen ein. In diesen Dingen zeigt jedes Land wieder andere Organisationsformen, die schwer zu begreifen sind, wenn die vorstehende Unterscheidung nicht festgehalten wird. Die französische Organisation. Der französische Verlag ist fast ausschließlich in Paris vereinigt, wo man etwa hundert Verlagsfirmen von größerer oder geringerer Bedeutung beisammen findet. Die Provinz zählt nur wenig Ver leger. Der französische Buchhandel hat seine Spitze im Oercle <16 la I.idrairi6, einer starken genossenschaftlichen Gruppierung, die auch die Syndikate des Buchdrucks, der Papiergewerbc, des Musik- und Kunsthandels in sich schließt. In der Mehrzahl der Fälle ist der Verleger mehr ein kaufmän- ^ nischer Unternehmer als ein Gewerksmann. Er kauft den Schrift-. stcllcrn ihr Urheberrecht ab (man weiß, daß das geltende französische Gesetz das literarische Eigentum auf die Dauer von fünfzig Fahren 1430 nach dem Tode anerkennt) und macht die für die Veröffentlichung nötigen Auslagen. Was die materielle Herstellung anbetrisst, so findet er, statt sie selbst zu besorgen, es vorteilhafter, zwei Gewerks leute damit zu betrauen, einen Drucker und einen Buchbinder sdro- tckionrj, von denen er sich natürlich bemüht, möglichst niedrige Preise hcrauszudrücken. Diese Art des Verlagsbetriebs, die ja für den Ver leger recht nützlich sein mag, ist weit entfernt davon, als befriedigend anerkannt werden zu köuucn. Der Drucker, der sich gezwungen sieht, die auf ein äußerst geringes Maß festgesetzten Preise anzunehmen, liefert dem Verleger natürlich nach Maßgabe des von diesem gebotenen Geldes, und er unternimmt diese Art Arbeiten auch nur daun, wenn er gleichzeitig mehrere Auftraggeber in dieser Form bedienen kann. Ebenso geht es beim Buchbinder, dem der Drucker diese Arbeit auvertraut, wenn der Verleger nicht etwa vorzieht, selbst mit ihm zu verhandeln. Diese Herstellungsart ist die übliche; klein ist die Zahl der Verleger, die gleichzeitig Buchdrucker sind. Mir will es scheinen, daß diese Form der Arbeitsteilung die Interessen des Verlegers, des Buchdruckers und des Buchbinders einander entgegenstellt. Damit wird das französische Gewerbe in eine unhaltbare Lage gedrängt und seine Entwicklung gehemmt. Sie hat auch zur Folge, daß sie die Her stellungskosten erhöht, weil der Verleger zwei Mitunternehmcr be zahlen muß. Diese Preiserhöhung läßt sich ertragen, wo es sich um Luxusbücher handelt, die oft zu recht teuren Preisen ihre Käufer finden; aber sie drückt mit großem Gewicht ans Bücher von lau sendem Bedarf. Überdies aber scheut sich der Verleger - statt sich streng auf seine gewerbliche Aufgabe zu beschränken und die Buchhändler als unentbehrliche Verkaufsagenten, als Mittelspersonen zwischen ihm und der Öffentlichkeit zu betrachten — nicht, auch direkten Verkauf an das Publikum zu betreiben, eine nach meiner Meinung bedauerliche Auffassung von zulässigem Handelsbetrieb! Wenn ich Herrn Pierre Decourcelle, dem Präsidenten der 8oei6t6 Ü68 Z6N8 cls leüres, Glauben schenken darf, so würde Frank reich jährlich 9909 neue Bücher veröffentlichen, während England deren 12 090 und Deutschland gar 36 009 hervorbrächte! Das wäre allerdings eine niederschmetternde Rückständigkeit bei uns. Aber sind diese Zahlen auch wirklich genau, sind keine ungezählten oder zuviel gezählten Bestände dabei? Die deutsche Organisation. In Deutschland hat der Buchhandel eine bemerkenswerte Ent wicklung genommen. Er verteilt sich auf mehrere Hauptstädte von besonderer Bedeutung: Leipzig, Berlin, Stuttgart, München, Braun schweig. Uber allen strahlt im Glanze unvergleichlicher Vollkommen heit die Stadt Leipzig, die Hauptstadt des Buchhandels, das Herz der deutschen Bücher-Erzeugung, die es einsaugt, um sie zu verbreiten, und zwar nicht nur in allen Ländern deutscher Sprache, sondern auch über die ganze Welt. Dieser außerordentliche Vorzug Leipzigs erklärt sich auch aus seiner geographischen Lage im Mittelpunkte Deutschlands und der deutschen Länder Österreichs. Der deutsche Verleger ist im vollen Wortsinne ein Gewerbetrei bender s»inc1u8tri6l«f. Fern davon, den Buchhändler (Sortimenter, »lidrairv«! auszunutzen, erblickt er in ihm einen Helfer, Mitarbeiter und unterstützt ihn nach Möglichkeit. Um ihm den Nutzen aus seiner geschäftlichen Rührigkeit nicht zu schmälern, vermeidet er es, selber mit dem Publikum in Geschäftsbeziehungen zu treten. Die Verlagsfirmen in Deutschland sind große gewerbliche Unter nehmungen oder streben wenigstens danach, es zu sein, Unterneh mungen, die alle zur Herstellung des Buches nötigen Arbeiten — Druck, Heftung, Einband — in ihrem Wirkungskreise vereinigen. Diese Zusammenfassung von Kräften ist einer lebhaften und wohlfeilen Erzeugung besonders günstig. Anderseits haben unsere Feinde wie in allen anderen Zweigen so auch im Buchverlag und Buchhandel den Grundsatz einer Speziali sierung verwirklicht, die es erlaubt, durch Konzentrierung von Kräf ten auf ein besonderes Gebiet das denkbar größte Ergebnis zu er zielen. Bestimmte Firmen, wie Vieweg in Brauuschweig, Vogel in Leipzig, Hirschwald in Berlin, widmen sich ausschließlich dem Druck von wissen schaftlichen Werken (Naturwissenschaften, Medizin, Chemie, Physik). Das technische Personal steht unter der Leitung von Fachkundigen, die mit den in den Büchern behandelten Stoffen durchaus vertraut sind. Man findet da nicht selten einen Korrektor mit dem Doktortitel einer Universität. Die schöne Literatur ist die Besonderheit anderer Firmen, wie Bong - L Co. in Berlin, Cotta und Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart. ^ Alle Welt kennt die berühmte Tauchnitz-Sammlung englischer Werke, ! in Leipzig gedruckt und für den mäßigen Preis von 2 Francs auf dem Kontinent erhältlich. Die Philologie ist das Gebiet von Teubner in Leipzig, von Weid-
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