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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-11-20
- Erscheinungsdatum
- 20.11.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller TeU. 270, 20. November 1916. Durch diese Erfolge angeregt, hatten die Firmen Bote L Bock nnd Schott vor dein Kriege eine Firma in Paris eröffnet, die in Deutsch land drucken ließ nnd mit deren Hilfe sie darauf rechnen zu dürfen glaubten, unsre Verleger ans dem Mitbewerb bei Werken des fran zösischen Theaters auszuschalten. Der Krieg hat zur Folge gehabt, daß diese Lage der Dinge gewalt sam geändert wurde und unsre Verleger aus ihrer Verschlafenheit auf gerüttelt wurden. Man bemerkt, wie sie anfangen, sich zu organisieren, ivie sie daran denken, die Partituren, die sie bisher in Deutschland gekauft hatten, nun selber zu machen. Gewisse Anfangserfolge haben wir in Händen. An Geld fehlt es uns nicht, und unsere Notenstecher sind durchweg ebenso geschickt wie die von Überrhein. Das einzige, was noch fehlt, wäre eine dem Fortschritt der Gegenwart entsprechende Neugestaltung unserer Organisation durch Zentralisierung der Arbeit und die Herstellung im großen, die einzigen Mittel, um viel nnd billig zu erzeugen. Die zu lösende Aufgabe. Die Stunde hat geschlagen, in strenger Gewissensprüsung die Ge samtlage in ihrer traurigen Wirklichkeit zu überschauen und in Er kenntnis unserer Fehler aus den Lehren der Vergangenheit neue Richt linien für die Zukunft zu gewinnen. Die Ausdehnungskraft des deutschen Buchhandels hatte ihren Ur sprung sowohl in dem ungehenrcn politischen Einfluß, den unsre Feinde sich in der Welt zu erringen gewußt hatten, als auch in der Über legenheit ihrer gewerblichen und handelstechnischen Arbeitsmethoden. Der politische Einflnß, das Ansehen des deutschen Namens ist auf dem besten Wege, zusammenzubrechen, dank der Tapferkeit unserer Sol daten. Der unzweifelhaft zu erwartende Sieg der Verbündeten wird eine uns ungünstige Lage zu unserem Besten wenden und den Absatz unserer Bücher nach außen erleichtern. Möchten wir diesen Wechsel der Dinge zu benutzen wissen! Unsre gewerblichen Arbeitsmethoden müssen verbessert werden; der Buchhandel oder genauer der Verlagshandel muß sich in neuzeit lichem Sinne regen und sich mehr der eigenen gewerblichen Betrieb samkeit zuwenden. Statt in fremden Werkstätten für sich arbeiten zu lassen und damit sein Risiko auf das geringste Maß herabzusetzen, muß der Verleger seine Erzeugung bei sich vereinigen und in leistungs fähigen eigenen Werkstätten selber schaffen. Um das zu verwirklichen, wird es von Nutzen sein, einen dringenden Anfrnf an das Kapital zu erlassen. Anderseits wird es nötig sein, dem gewerblichen Unterricht weitere Ausdehnung zu geben, bei Meistern wie bei Gesellen. Die Schulen, die wir haben so lobenswert ihre Bemühungen immerhin sein mögen —, sind weit entfernt davon, die erforderliche Vollkommenheit erreicht zu haben. Für die Verbreitung unserer Bücher im Auslande wird es weiter von Wichtigkeit sein, daß unsere Verleger sich zu gemeinsamem Vor gehen verständigen. Wenn sie wünschen, den Leipziger Kommissio nären fortan nicht weiter tributpflichtig zu sein, sondern ihre Ver lagserzeugnisse künftig lieber direkt verkaufen wollen, so müssen sie unverzüglich eine umfassende Vertriebsorganisation schaffen. Vielleicht könnte diese ihre auswärtige Wirksamkeit gemeinsam mit der unserer Verbündeten ausüben, der Engländer und Italiener, die sich gleich falls von der deutschen Vorherrschaft zu befreien wünschen. Der Orele <ie In librairie kran?ai86 erscheint mir vollkommen als die ge gebene Stelle, um diese gewaltige gemeinsame Arbeit in die rechten Wege zu leiten. Dieses Ziel ist das, das sich als nächstes unmittelbar anfdrängt. Ter weitere Teil der zu erfüllenden Aufgabe dürfte schwieriger sein. Aber vergessen wir nicht, daß die Übermacht Deutschlands das Er gebnis von fünfzig Fahren beharrlicher gemeinsamer, klug geleiteter Anstrengungen ist, die alle einem als dringendstem Erfordernis zu allererst ausgestellten Plane folgen, und das während einer ganzen sangen Generation, ohne irgend welche Abweichung. Was übrigens unsere Feinde zuwege gebracht haben, werden wir ja wohl auch schaffen können. Aber dazu braucht es guten Willen nnd, wie ich hinzufügen will, auch Zeit! Fleury Ravarin, ehemaliger Senator. Mine Mitteilungen. Neue Bestimmungen im Eifenbahn-Gütcr-Verkehr. Die Eisen- bahn-Verkehrsordnnng (8 73) gibt dem Absender das Recht, nach Ab schluß des Frachtvertrages bestimmte Anweisungen betreffs des Gutes zu erteilen, die ihrem Inhalte nach genau umgrenzt sind. Bezüglich der Anweisungen des Empfängers trifft die Eisenbahn-Vcrkehrsord- nung - abgesehen von den Rechten der 88 76 (2) und 73 (9) - keine Anordnungen. Eine Verpflichtung der Eisenbahn, solche auszuführen, besteht also nicht. Gleichwohl führt die Eisenbahn, wie die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Verwaltungen ausführt, entgegenkom menderweise bestimmte, sich aus dem Geschäftsverkehr ergebende An weisungen des Empfängers aus und hat nähere Vorschriften hierüber durch innere Dienstanweisungen festgesetzt. Mit Wirkung vom 1. No vember 1916 ist der wesentliche Inhalt dieser Vorschriften in den Tarif übernommen worden. Hiernach kann der im Frachtbrief bezeichnete Empfänger, außer den durch den Frachtvertrag begründeten, folgende Anweisungen erteilen: 1. daß das Gut mit dem Frachtbrief gegen Zahlung der Fracht und der sonst auf dem Gute haftenden Beträge auf der Bestimmungsstation einem Dritten ausgeliefert wird, 2. daß ihm der Frachtbrief gegen Zahlung der Fracht und der sonst auf dem Gute haftenden Beträge, das Gnt aber auf der Bestimmungsstation einem Dritten ausgeliefert wird, 3. daß ihm der Frachtbrief, das Gut aber gegen Zahlung der Fracht und der sonst auf dem Gute haftenden Beträge auf der Bestimmungsstation einem Dritten ansgeliefcrt wird, 4. daß das Gut nach Zahlung oder gegen Nachnahme der Fracht nnd der sonst auf dem Gute haftenden Beträge mit neuem Frachtbrief von der Bestimmungsstation nach einer anderen Station ge sandt wird. Die Ausführung dieser Anweisungen kann abgclehnt wer den, sobald sich hieraus llnzuträglichkeiten für die Eisenbahn ergeben. Gleichzeitig wird auch das bisher ebenfalls durch Dienstvorschrift zugestandene Recht des Absenders im Tarif geordnet, bei Übergabe des Frachtbriefes Anweisungen zu erteilen, das Gut von einem Dritten zur Beförderung anzunehmen. Die Ausführung dieser Anweisung kann gleichfalls abgelehnt werden, falls sich Unzuträglirhkeiten hieraus er geben. Für die Ausführung dieser Anweisungen wird mit Gültigkeit ab 1. Januar 1917 eine Gebühr erhoben. Diese beträgt bei Stückgut 59 Pf., bei Wagenladungen 3 Mk. für die Frachtbriefsendung. Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin. Die physikalisch- mathematische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 26. Oktober unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Geheimrat Prof. I)r. Planck eine Sitzung, in der Prof. Struve über Neue Untersuchungen über die Bewegungen im Saturnsystem, I. Enceladus-Dione, las. Eine während des vergangenen Frühjahrs ausgeführte Bcobachtungsreihe der Saturnsmonde am neuen großen Refraktor der Babelsberger Sternwarte hat die Veranlassung dazu gegeben, frühere Untersuchungen über das Saturnsystem wieder aufzunehmeu und in einzelnen Teilen zu vervollständigen. In der Mitteilung des Geheimrat Prof. Or. Planck wurden die periodischen Störungen der Monde Enceladus-Dione aus ihren Längen abgeleitet und daraus Folgerungen über die Bahn elemente und Säknlarbcwegungen dieser Monde gezogen, die eine Verbesserung der ans den Bahnbestimmungen früher erlangten Resul tate ermöglichen. - Prof. Einstein legte eine Abhandlung vor: Hamil- tonsches Prinzip und allgemeine Relativitätstheorie. Die Grundgesetze der allgemeinen Relativitätstheorie werden nach dem Vorgänge von H. A. Lorentz und D. Hilbert in einem Variationssatz vereinigt, und es wird dargetan, inwiefern das Relativitätspostulat den Impuls- energiesatz bedingt. In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Professor Roethe abgehalteneu Sitzung der philosophisch-historischen Klasse sprach Professor Stumpf über Empfindung und Vorstellung beim Gesichtssinn. Der wesentlichste Unterschied liegt, wie beim Gehör, in der Intensität der Erscheinung. Die Stärke der Gesichtsempfin- dungeu (zu unterscheiden von ihrer Helligkeit) muß zunächst für die Urfarbcn definiert werden, in die eine bestimmte Farbenerscheinung, sei es anschaulich, fei es nur gedankenmäßig, zerlegt werden kann. Der Anteil einer Urfarbe ist ihre Teilstärke. Die Stärke des Ganzen kann infolge der endogenen Erregung niemals unter die des Augengran herabsinkcn. Die unterhalb dieses Wertes liegenden Stärkegrade kenn zeichnen die bloßen Vorstellungen. Im Vorstellungsgebiete wiederholen sich analoge Stärkevcrhältnisse zwischen den Teilen einer Farbenerschei nung. — Geheimrat Diels überreichte eine Abhandlung Philodemos »Uber die Götter«. Drittes Buch. Erster Teil. Griechischer Text. Es wird eine Neubearbeitung des zuletzt von Scott herausgegebenen Herkn- lanischcn Papyrus )' vorgelcgt, der eine aus führliche Erläuterung und Rechtfertigung im zweiten Teile der Ab handlung demnächst folgen wird. Persoxalnachrlchten. Kriegsauszeichnung. Herr Univcrsitäts-Vcrlagsbuchhändler Eurt Kabitzsch, Inhaber der Firma seines Namens in Wttrz- bürg, ist vom Könige von Bayern für seine hingebende Arbeit bei der Errichtung von Lazarcttbibliotheken mit dem Ludwigskreuz aus gezeichnet worden. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Ter Börsen verein der Deutschen Buchhkindler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhanS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (RnchhändlerhauS). 432
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