Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1916
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- 1916-11-30
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- 30.11.1916
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 278, 30. November 1916. Redaktioneller Teil. feuern wir hinterher, dann verschwindet der Feind im Dunkei der Nacht. Noch drei solche Angriffe erfolgten, Einleitung, Entwicklung und Schluß verliefen ebenso, nur daß unser Häufchen sich in zwischen bis auf fünf Mann vermindert hatte. Der schweigsame Bayer und vier meiner Kameraden waren gefallen. »Nun kommen sie nimmer, nun geht's schlafen« entschied der Bayer nach dem letzten Angriff. Aber diesmal hatte er nicht recht. Stärker und weiter umfassend wurde plötzlich das Ar- tilleriefeucr. Von der nahen Somme her wehten dichte Nebel schleier durch den dämmernden Morgen und störten die Fern sicht. Das benutzten die Gegner zu einem letzten Angriff. Wir lauschten in atemloser Spannung. Rings um uns, be sonders aber Weiler nach links, in der Richtung unseres Ma schinengewehres, surrten die Geschosse hageldicht, wir waren mit Erde ganz überschüttet, unsere Gewehre drohten zu versanden. Mit einem Schlag verstummt jedoch das entsetzliche Getöse, da gegen hören wir einen anderen, mir noch unbekannten Ton, ein wahnsinniges, heiseres Brüllen aus Männerkehlen: »Urreh — Urreh — Urreh!« Die Franzosen stürmen. Dicht haben sie sich während des Feuers an unsere Stellung herangeschlichen, nun brechen sie auf uns ein, zum ersten Male hören wir ihre Stinnnen; Siegesschreie sind es. Unser Maschinengewehr schweigt, es ist, wie wir später er fuhren, zerstört. So känrpfen wir fünf nun allein den letzten Kainpf gegen die Uebermacht. Nicht einem kommt der Gedanke, sich gefangen zu geben, aber mitnehmen wollen wir so viel von unfern Feinden wie wir können. Schutz auf Schutz kracht, alles Treffer. Die Gewehre unserer toten Kameraden fordern ihre Opfer, aber immer näher kommen die Gegner. Es ist nicht mehr Zeit, die abgeschossenen Gewehre zu laden. Wir nehmen die letzten Handgranaten. »Urreh — Urreh — Urreh!« Da springt unser Bayer hoch! »Lausbuabn, elendige, ich will Euch bei Urreh! Jetzt werd i aber saugrob!« Er wirft seine Handgranate mit gewaltigem Schwung mit ten in die anstürmenden Gegner, eine augenblickliche Verwirrung entsteht drüben, wir folgen dem Beispiel des Wackeren, einmal, zweimal sausen die todbringenden Geschosse, drüben ballt sich alles wie zu einem Knäuel, da stürzt sich der Bayer mit seiner letzten Handgranate mitten in den Feind. »Hurrah, Hurrah, Hurrah!« Die Granate trifft zerschmetternd ihr Ziel, doch auch dem Bayern scheint sie Verderben gebracht zu haben, wir sehen ihn mitten in einem Hausen von Feindesleichen zusammenbrechen. »Hurrah, Hurrah, Hurrah I« Narrt uns ein Echo oder issts Wirklichkeit? Schüsse schlagen drüben in den verwirrten Gegner. »Sprung auf! Marsch, Marsch« ertönt das Kommando, und eine Kompagnie stürzt mit gefälltem Bajonett vor. Da fliehen die Franzosen von Entsetzen gepackt, fliehen in die erste Stellung, sie wird genommen, fliehen in die zweite, auch sie ist nicht zu halten, erst in der dritten können sie wieder festen Fuß fassen. Ihre Verluste waren im Verhältnis zu den unsrigen riesengroß. Das war Hilfe in äußerster Not. Der Nebel, der uns Ver derben zu bringen schien, war unsere Rettung, in seinem Schutz hatten sich unsere wackeren Truppen herangeschlichen und die Franzmänner überrascht. Mitstürmen konnte ich nicht, ich war zu ermattet, aber ich begab mich zu dem Bayer, vielleicht war noch Rettung sür ihn, und wirklich hatte er Glück gehabt, die Splitter hatten ihn an Schulter und Bein verletzt, gefährlich aber war es nicht, und nur der gewaltige Luftdruck hatte ihn für eine Weile be sinnungslos gemacht. Ich fragte, wie es ihm ging. »An Durst Hab i halt, an elendigen, hast nicht a Bier?« Ich tröstete ihn auf bessere Zeiten. Wieder daheim! Immer noch tobt die Schlacht an der Somme, und ich stehe wieder in meinem Laden mit Urlaub »zur Erledigung dringender geschäftlicher Angelegenheiten«. Man wird viel gefragt und mutz viel antworten. »So, so, Sie waren an der Somme«, sagt eine Dame. »Ja, dar glaube ich, daß es dort nicht leicht war, aber denken Sie mal, wie schwer wir es haben. Sie hatten doch gutes Essen, aber ich habe diese Woche nur 90 Gramm Butter«. Ich konnte der Dame nur mein tiefstes Bedauern aussprechen, daß für sie an der Front kein Plätzchen frei sei, um sich mal satt zu essen. Es gibt noch manches andere hier, was mir nicht gefällt. Da hat z. B. der Direktor einer hiesigen Schule mit einem Federstrich ein Buch für 4 Mark beseitigt, aus Sparsamkeitsrücksichten. Den Buchhändlern aber hat er trotz vorheriger Anfrage keine Nach richt gegeben, und die haben nun das Buch daliegen. Ebenfalls aus Sparsamkeitsrücksichten haben manche Lehre rinnen einen regelrechten Vertrieb der gebrauchten Schulbücher organisiert. Die einen Kinder melden an, was sie brauchen, die anderen, was sie nicht mehr brauchen, und nun besorgt die Leh rerin den Kindern die Bücher ungefähr zur Hälfte des Preises von anderen Schülerinnen. Gewiß, man soll und muß sparen, aber wäre es dann nicht zum mindesten angebracht gewesen, die Buchhandlungen zu benachrichtigen, daß der Schulbücherabsatz infolge dieses Vertriebs erheblich geringer sein würde als in früheren Jahren? Das haben sich die Herrschaften auch gespart. 4'. UllNti- u. kmxertuMLN. kralctisckc Sclbstkilk« rur Beseitigung des Lokieibllraiapks, Zitterns und der ll'n- siellerlieit beiin Sokreiben, ungenügender kängerkertiglleit der dlusiker, von llLIunungssrsellsinungen und Steikkeiten der länger und künde naek Verletzungen und krkrun- Irungen, sonne rur TViedererlangung und krkaltung einer sebönen, sickeren knndsekrikt. KI. 8". 16 8. mit 12 Fi guren. keppenkeinr a. d. 8. 1916, Dar! dlaleoines. kreis 90 kkg. Der in vorstehendem Titel ausführlich dargelcgte Inhalt des Schristchens hat nur äußerst losen Zusammenhang mit buchhändlc- rischcr Fachliteratur. Doch rechtfertigt sich vielleicht ein kurzer Hin weis an dieser Stelle ans dem Umstande, baß Verfasser und Verleger hier in einer Person vereinigt sind. Wie sür die Gesundheit und Brauchbarkeit des ganzen menschlichen Körpers fleißige Bewegung unerläßlich ist, so müssen unter Umständen auch einzelne Körperteile durch Gymnastik in Übung gehalten werden, zumal Hände und Finger, die ja bei aller Betätigung, beruslicher und häuslicher, meist und ost im Übermaß in Anspruch genommen sind. Auch mancher Buchhändler dürste vielleicht Ursache haben, gelegentlich über Kingermüdigkeit oder gar Schreibkrampf zu klagen, obwohl an- zunchmen ist, daß in den meisten Geschäften, wenigstens in größeren, die Schreibmaschine längst ihren siegreichen Einzug gehalten hat. Der Verfasser und Selbstvcrleger gibt eine Reihe von elf, durch bildliche Darstellung erläuterten Übungen an, deren regelmäßige Aus führung geignet scheint, Hand- und Fingermuskeln dauernd zu kräf tigen, die Gelenke geschmeidig zu machen und jedem einzelnen Finger die nötige Selbständigkeit zu geben. Übermüdung der Hand- und Fingermuskeln, Steifheit der Gelenke und krampfartige Erscheinungen dürsten dadurch ausgeschlossen sein. Für Musiker und Musiktrcibendc wird die Befolgung dieser Ratschläge von besonderem Werte sein. Zur Beseitigung mancher häufigen und erklärlichen Folgen von Hand- und Armverlctzungcn im gegenwärtigen Kriege kommt die Belehrung zur glücklichen Stunde. ^ Kleine Mitteilungen. Die Druckprciserhöhnng und das Börsenblatt fiir den Deutschen Buchhandel. — Unter dieser Überschrift beschäftigt sich die »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« in ihrer Nummer vom 24. Nov. 1916 ! mit den Bemerkungen, mit denen wir in Nr. 267 den Abdruck des Schreibens des Hauptvorstandes des Deutschen Buchdrucker-Vereins be gleiteten. Wir können nicht finden, das; dadurch unsere Ausführungen widerlegt werden, da die Tatsache, das; jetzt den Sätzen des Bnchdruck- preistarifs 25—30°/o zngeschlagen werden sollen, bestehen bleibt. Auch ist nicht einzusehen, warum eine vorherige Verständigung mit dem Deut schen Verlcgerverein oder dem Börsenvcrein unmöglich gewesen sei, da eine solche Verständigung doch sogar zwischen Arbeitgebern und Ar- l beitnchmern im Bnchdruckgewerbe erfolgt und es an Entgegen kommen der beteiligten Vereine gewiß nicht gefehlt hätte. Auch die weiteren Ausführungen der Redaktion der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« sind uns nicht recht verständlich: entweder ist den neuen > Lieferungsbestimmungcn bindende Kraft beiznlegen, dann müssen sie
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