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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller LeU. 278, 30. November 1916. eben befolgt werden, öder sie sind in das Ermessen der Mitglieder ge stellt und verlieren dadurch den Charakter verpflichtender Bestimmungen. Wir haben aber gern davon Notiz genommen, daß wir den Begriff -laufende Aufträge« als »zu eng gezogen« anfgefaßt haben und daß »in dieser Beziehung weitestes Entgegenkommen« von den Bnchdruckereien zu erwarten ist. Von einem solchen Entgegenkommen kann jedoch »ach nnserer Meinung nur bei Aufträgen die Rede sein, die nach der Inkraftsetzung der neuen Bestimmungen erteilt und von früheren Ab machungen nicht berührt werden. In allen anderen Fällen liegt das Entgegenkommen beim Verleger, der jedoch öfter auch wieder von den Verhältnissen abhängig ist. Wenn schließlich in Erwiderung ans unsere Bemerknng, daß es wünschenswert sei, einmal im Wege statistischer Erhebungen Klarheit über den Anteil des deutschen Verlagsbnchhandels an den Aufträgen für das Bnchdrnckgewerbe zu erhalten, darauf hingewiesen wird, daß man darüber nur die Mitglieder des Deutschen Vcrlegervcreins zu be fragen brauche, die zugleich Großbnchdruckereibesitzer seien, so empfiehlt sich dieses Verfahren einzig und allein durch seine Fixigkeit. Wird auch auf Richtigkeit Gewicht gelegt, so müßte wohl der Kreis erheblich weiter gezogen werden. Zur Schweizer Bücherwoche. — Im »St. Galler Tagblatt« vom 24. November 1916 lesen wir: In Davos haben die Buchhändler von der Veranstaltung einer Schweizer Bücherwoche abgesehen. Sie er klären, ihr Lager in Schweizerbüchern sei zu klein, um eine rechte Aus lage durchführen zu können: zudem bestehe ihre Kundschaft: meistens aus Deutschen, da die Einheimischen ihre Bedürfnisse auswärts deckten. Seit Jahren hätten die Buchhändler in Davos sich bemüht, den Absatz von Schweizerliteratur bei den eigenen Leuten und den Fremden zu ver größern; indessen habe alle Arbeit nichts gefruchtet. Die »^endeinie ki-an^ise« stirbt aus. - Man schreibt der »Voss. Ztg.« aus Christiania: Die J-oaclomio li'unyui.86 droht, wie der Pariser Korrespondent eines hiesigen Blattes zn berichten weiß, zu verwelken. Die besteht aus 40 Mitgliedern; als der Krieg ansbrach, ivar sie vollzählig. Man arbeitete an dem großen französischen Wör terbuch, das seit über achtzig Jahren die Hauptbeschäftigung der ist. In der ersten Sitzung nach dem Kriege beschloß man, keine Ergänzungswahlen während des Krieges vorznnchmen. Man meinte allgemein, der Krieg würde längstens fünf bis sechs Monate dauern. Abev schon begann ein großes Sterben: Jules Claretie, Noujon, Jules Lemaitre und Albert de Mnn waren bereits vor Ende Oktober nicht mehr unter den Lebenden. Meziores und Paul Hervien starben Anfang 1915, und dieses Jahr hat bereits drei Tote: Charmes, Faguet und Marquis von Segur. Vier der unmittelbar vor dem Kriege gewählten Mitglieder haben wegen des Krieges bisher noch nicht ihre Antrittsvorlesungen halten können und besitzen, den Statuten ge mäß, noch kein Stimmrecht: nämlich General Liantey, der in Marokko ist, Alfred Capus vom »Figaro«, Pierre de la Gorce und Henri Bergson. Mit den neun Toten ergibt das dreizehn leere Sitze. Fünf der »Aka demiker« sitzen in so hohen und wichtigen Staatsstellungen, daß ihnen keine Stunde Zeit für die J.6ack6mic> übrig bleibt: da ist Präsident Poincare, weiter der Finanzminister Ribot, der Präsident der Depu tiertenkammer Dechanel und die beiden Minister »ohne Portefeuille« Freycinet und Denys Cochin. Dadurch ist die Anzahl der aktiven Aka demiker auf 22 gesunken. Edmond Nostand und Bischof DucheSne setzten niemals ihren Fuß über die Schwelle der /Voacleinie, während Anatole France vor ein paar Monaten die Beleidigung, die ihm die .^eaclämic vor vielen Jahren angetan hatte, vergaß und sich plötzlich dort zeigte, um sich huldigen zu lassen. Drei Akademiker stehen im Felde, und zwar Marcel Provost, der Kommandant an der Front sein soll, Etienne Lamp, der Bataillonschef ist, und der Seeoffizier Pierre Loti, der angeblich auf einem Panzerschiff augenblicklich richtig Dienst tut. Alles in allem bleiben so noch 17 »arbeitende« Akademiker, und inan begreift, daß jedenfalls die Wörterbucharbeit augenblicklich keine Fortschritte macht. Sollte der Krieg noch einige Jahre dauern, so müßte man, gegen die unsterblichen Statuten versündigend, zn Er gänzungswahlen schreiten - wenn nicht die berühmte »^encl^mie t'r:iix.-l,i8tv< bald nnr noch der Sage angehören soll. Und das wäre doch schade! wie es in dem Pariser Brief »Aftenposten« heißt. Die Niederlande und die Berner Konvention. — Der Frankfurter Zei tung wird aus dem Haag geschrieben: Das Fachblatt für den niederlän dischen Buchhandel berichtet über eine Versammlung des französischen Syndikats znm Schutze des geistigen Eigentums in Paris, in der man, wenn glich in vorsichtiger Form, das Vorgehen der englischen Re gierung, die mit dem Gesetz vom August 1916 die Berner Konvention für England aufhob, einem Tadel unterzog. Der Sekretär des Syndi- BcrMitwortltcher Redakteur: <L m t l T h o m a S. — Verlag: 1464 kats, Taillefer, hielt eine Rede, in der er ausführte, daß Frankreich durch den Vertrag von 1907 und die Berner Konvention mit Deutsch land eine Verpflichtung eingegangen sei, desgleichen mit Österreich durch den Vertrag von 1866. Wenn man annehme, daß die Sonderverträge zwischen Frankreich nnd den Kriegführenden aufhörten oder durch den Krieg außer Kraft gesetzt seien, so gelte dies nicht für die Berner Konvention, da diese auch durch Länder unterzeichnet sei, die außerhalb des Krieges ständen. Wenn auch die Konvention im Augen blick infolge des Gesetzes, das den Handel mit dem Feinde verbietet, keinerlei Vorteil gewähre, so müsse sie doch infolge ihres internatio nalen Charakters als durchaus unverletzlich angesehen werden. Auch Großbritannien sei durch die Berner Konvention und das Ab kommen vom 24. April 1893 gegenüber Deutschland und Österreich ge bunden gewesen. Die durch das Gesetz vom August 1916 erfolgte Auf hebung der Berner Konvention habe in England selbst starke Proteste hervorgernfen, und von mancher Seite sei das Gesetz als eine Ver letzung der Konvention betrachtet, die viele als noch in Kraft befindlich erachteten. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der ge sagt wird, daß die Berner Konvention nicht allein von England, son dern auch von neutralen Staaten unterzeichnet worden sei, und daß sie deshalb trotz des Krieges als f o r t b e st e h e n d erachtet werden müsse. Nach der Befreiung von Hermannstadt. — Herr W. Krafft in Hermannstadt versendet an seine Geschäftsfreunde nachfolgendes Zirkular: 1^. 1. Heute vor zwei Monaten stockte durch den unerwar teten Einsall der Rumänen im nahegelegenen Roten Turmpaß plötzlich der ganze Verkehr in Hermannstadt. Alle Geschäfte wurden geschlossen, die Post hörte auf- zu funktionieren, die Ämter verließen die Stadt, ebenso der größte Teil der Bevölkerung. Dank der heldenhaften Ver teidigung durch unsere verbündeten Heere wurde das Land von den eingedrungenen Feinden wieder befreit, ohne daß sie die Stadt be treten hatten. Die Heimkchrenden fanden ihr Hab und Gut unver sehrt und können ihre unterbrochene Arbeit wieder aufnehmen. Meine Buchhandlungen Neispergasse 10 und Großer Ring 14 sind schon seit Wochen geöffnet, meine Buchdruckerei in Hermannstadt ist wieder in Betrieb, die Filialbuchdruckerei in Schäßbnrg, die auch unbeschädigt blieb, muß wegen Personalmangels einstweilen geschlossen bleiben. In diesen Tagen erhielt ich Post ans August, September nnd Oktober. Da aber die hiesige Post vorläufig nur Briefe und Kreuzbandsendun gen befördert, müssen die meisten Bestellungen einstweilen unerledigt bleiben. Meine Geschäftsbücher sind zum Teil noch bei einer Bank in Budapest deponiert, daher können Kontoauszüge jetzt nicht überprüft nnd Zahlungen nicht geleistet werden, — auch schon deshalb, weil die Post noch keine Geldsendungen befördert. Sobald wieder normale Verhältnisse eintreten und meine Angestellten sämtlich eingetroffcn silld, wird alles mit der gewohnten Pünktlichkeit geordnet. Bis dahin können jedoch nur die allerdringendsten Angelegenheiten erledigt wer den. Fahrpost und Bahnsendungen bitte an mich nicht abzusenden, bis ich hierüber verfüge und meine früher erteilten Aufträge abbernfe, was nach Freigabe des Verkehrs sofort erfolgen wird. Post. — Fortan ist die polnische Sprache ans Postkarten im Post verkehr zwischen Deutschland und dem K. und K. Militärgeneral gouvernement Lublin zugelasscn. Vom 1. Dezember an wird die Beförderungsgebühr für Post pakete des deutsch-belgischen Verkehrs von .// 1.20 auf 1. herab gesetzt. Privatpakete nach Orten der Bezirke Bozen, Brixen, Bruncck, Lienz, Meran und Schlanders sind jetzt allgemein, dagegen Pakete nach Orten der Bezirke Eies, Cavalese, Mezolombardo, Tione nnd Trient nur an Geschäftsleute nnd Militärpersonen zugelassen. Schriftliche Mitteilungen in den Paketen nnd ans den Paketkarten sind verboten. 8Ü. Verstoß gegen die Vorzensur. — Dem Schriftsteller und Ver leger Theodor Fritsch in Leipzig, Herausgeber der antisemitische» Halbmonatsschrift »Hammer«, war vom Generalkommando aufgegeben, keinerlei Schriften durch seinen Hammer-Verlag verbreiten und aus- sühren zu lassen, bevor die Drucksachen zur Zensur vorgelegt nnd von dieser genehmigt wären. Im Sommer d. I. hat nun Fritsch 35 Stück eines Flugblatts, die mit der Schreibmaschine angefertigt waren, in Briefen an Gesinnungsgenossen versandt; gegen 1800 Exemplare des dann auch durch Druck vervielfältigten Flugblatts sind, wie er behauptet, ohne seinen Auftrag verschickt morden. Wegen Verstoßes gegen das Belagernngszustandsgesctz vom 4. Juli 1854 wurde Fritsch jetzt vom Landgericht Leipzig zn 150 Mark Geldstrafe verurteilt.
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