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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .G 280, 2. Dezember 1916. Bekanntmachung. Im Anschluß an die Bekanntmachung im Börsenblatt vom 18. Juni 1912 teilt der Unterzeichnete Vorstand hier durch mit, daß das Warenhaus Gebrüder Barasch in Breslau seine Filialen in Beuthen und Katlowitz als selbständige geschäftliche Unternehmen abgezweigt hat. Die beiden neuen Firmen, die Warenhäuser Gebrüder Barasch G. m. b. H. in Beuthen und Kattowitz gehören nicht zu denjenigen Warenhäusern, die die Bestimmungen der Verkaufsordnung für den Verkehr des Deutschen Buchhandels mit dem Publikum und die Verkaufsbestimmungen der Orts- und Kreisvereine als bindend anerkennen. Leipzig, den l. Dezember 1916. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig Artur Seemann. Karl Siegismund. Georg Krehenberg. Max Kretschmann. Curt Fernau. Oscar Schmort. Belgische Eindrücke, Von S. Perschmann. II. II. stehe Nr. 271.» An der holländischen Grenze. Die Gebiete Belgiens südlich der holländischen Grenze haben unter den blutigen und zerstörenden Wirkungen des Krieges nicht zu leiden gehabt. Die Bewohner konnten in der Heimat bleiben und haben nur als Zuschauer einen Meuschenstrom an sich borüberziehen sehen, den die Kriegsereignisse an die Seite gedrängt hatten. Der Vormarsch der deutschen Truppen gegen Antwerpen berührte besonders die Orte Dies!, Löwen, Mecheln, Lier, Deuder- monde und die zwischen diesen Städten gelegenen Dörfer. Wo die Truppen einmarschierten, oft nach harten Kämpfen, fanden sie die Ortschaften fast menschenleer. Die Bewohner waren schon vor dem Zusammenstoß der gegnerischen Heere geflüchtet, um nicht zwischen zwei Feuer zu geraten. Oft in großer Eile hatten sie ihr Bargeld, notwendige Kleidungsstücke und einige Lebens mittel zusammengerafft, Häuser und Wohnungen verschlossen und waren, soweit sie Platz fanden, mit der Eisenbahn oder mit Wagen und Pferden, und soweit solche Verkehrsmittel nicht mehr reichten, zu Fuß von ihren Wohnstätten davongezogen. Ein Teil gegen Westen, wo er in Gent und Brügge zeitweilige Unter kunft fand, die meisten aber gegen Norden. Mit der den Flamen eigenen Gastfreundschaft wurden die Flüchtlinge in den Grenzorten ausgenommen, in Gemeinde häusern, Schulen, Wohnungen in gedrängter Menge beherbergt, auf gemeinschaftliche oder auch Einzelkosten verpflegt, bis sie andern Tages ihre traurige Reise fortsetzen und neuen Scharen Platz machen mußten. Viele Tausende, gewiß mehr als Hunderttausend*) aller Lebensalter sind auf diese Weise über die holländische Grenze ge flüchtet und haben in Grenzorten ihres Nachbarlandes die Er eignisse abgewartet. Als Antwerpen gefallen, die Besetzung des Landes so gut wie durchgeführt und damit Ordnung und Sicher heit im Lande wieder hergestellt waren, strömten die Flüchtlinge, gemächlicher als hinaus, wieder nach Belgien hinein. Es sollen Bilder gewesen sein, wie sie in Goethes Hermann und Dorothea geschildert werden. Endlose Züge von Wagen, mit Menschen und Hausrat vollbepackt, und noch mehr Fußgänger, ganze Fa milien mit Kindern jeden Alters, die ihre notwendige, oft nur kümmerliche Habe viele Stunden weit mit sich schleppten, unter wegs rasteten, um dann wieder ruhelos den verlassenen Wohn stätten zuzustreben. Nicht allein Bürger waren es, die über die holländische Grenze flohen, sondern auch Soldaten. Versprengte Teile der *> Nach einer Angabe des Oorriore äslla 8era solle» von de» 714 Millionen Einwohnern etwa eine halbe Million während des Krieges aus ihren Wohnorten geflüchtet sein. 1470 belgstchen Armee, die in offener Feldschlacht geworfen wurde, und Teile der Besatzung Antwerpens, die vor der Übergabe das Weite suchten. Die englischen, zu spät und in ganz unzureichen der Zahl eingetroffenen Hilfstruppen hatten sich in selbstsüchtig ster Weise aus Antwerpen nach dem Westen von dannen gemacht. Was sollten die zurückgebliebenen entmutigten, demoralisierten belgischen Heeresteile es noch aus einen aussichtslosen Kampf mit dem mächtig nachdrängenden Feind ankommen lassen? Die holländische Grenze war nahe. Drüben wurden sie aufgcnom men, entwaffnet, interniert und waren der Sorge um ihr Leben enthoben. Mit andern Gefühlen als den durchziehenden Nichtkämpfern werden die Grenzbewohner den flüchtenden Soldaten des eige nen Volkes nachgesehen haben. Was würde diesen folgen? Mit großer Bange sahen sie den Deutschen entgegen, die ihnen als so böse Menschen geschildert waren. Eines Tages ka men sie, Infanterie und Kavallerie, meist reife, bärtige Männer. Sie quartierten sich bald in diesem, bald in jenem Dorf ein, stellten sich an den Grenzwegen auf, spazierten gemächlich an der Grenze hin und her, lebten zufrieden und ruhig unter ihnen, lernten ihre Sprache, fingen an mit ihnen zu scherzen und zeigten sich gar nicht so bärbeißig, wie man geglaubt hatte. Bald wurde es ihnen klar, daß die Deutschen auch Menschen , sind wie sie. Daß sie Greise totschlagen oder Kindern die Hände ! adhacken, hat noch keiner gesehen, und man kann es diesen ruhi- ! gen, gutmütigen Menschen auch wirklich nicht Zutrauen. Im ! Gegenteil. Zu den alten Weiblein sagen sie Mutter, mit den ! Dorfmädcln schäkern sie wie junge Rekruten, und den Kindern geben sie von ihrem Kommißbrot. Eine Bauersfrau in einem einsamen Hofe dicht an der Grenze, mit der man im Vorllber- gehen öfter ein paar Worte wechselte, sagte wiederholt lachend: ich glaube nicht mehr daran, daß die Deutschen schlechte Menschen sind. Ab und zu konnten sie auch scharf werden. Dann knallte es. Wenn jetzt nach Bewachung der Grenze noch jemand bei Nacht und Nebel sich in das neutrale Land schleichen wollte, so ver standen sie keinen Spaß. Da ist im ersten Kriegswinter und noch später mancher Waghalsige gesenkten Hauptes wieder zurückge führt und dingfest gemacht worden. Das waren so kurze Episo den, die erträglich waren und an die man sich bald gewöhnte. Dergestalt waren und sind heute noch die unblutigen Kriegs erlebnisse der Bewohner des nördlichsten Teiles Belgiens. Ein Jahr nach der militärischen Besetzung ist ein fast friedliches Bild daraus geworden. Die Belgier haben sich den Anordnungen des Feindes fügen müssen, sie haben sich allerlei Beschränkungen in ihrem Verkehr aufzuerlegen, die gewohnten Besuche ihrer hol ländischen Nachbarn zu unterlassen, ihre Briefe, wenn sie über haupt mal schreiben, müssen sie so einrichten, daß die deutschen Be hörden nichts Unpassendes darin finden, aber sonst ist das Leben unter den deutschen Landstllrmern ganz erträglich. Natürlich muß man die Zunge im Zaume halten; aber Bierbankpolitik hat man von jeher nicht viel getrieben. Es leben dort genügsame Bauern,
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