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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1916
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- Deutsch
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280, 2. Dezember 1916. Redaktioneller Teil. zufriedene Arbeiter und einfache Schiffer. Und — mein Gott, man weiß ja wirklich gar nicht, wie man eigentlich in diesen Krieg hineingekonnnen ist. Wäre der König zufällig anders gesinnt gewesen, so wäre man eben Bundesgenosse der Deutschen, die nun als Feinde im Lande sind. Was hat man früher überhaupt viel vom König gewußt! Nie hat man so viel von ihm gesprochen wie jetzt, da man ihn nicht mehr hat. Schön ist es an der holländischen Grenze und ruhig. Ein sam, als wäre man abgeschlossen von der großen Welt. Kein städtischer Lärm dringt bis hierher, keine städtische Kleidung sieht man. Rur wenige Eisenbahnlinien vermitteln den Ver kehr zwischen größeren belgischen und holländischen Orten, und pfeifend und in gemächlicher Eile kommt die in Belgien so weit verzweigte Kleinbahn auf den längs der Fahrstraße laufenden Schienen durch die langgestreckten Dörfer bis an die Grenze in der Heide. Der Verkehr ist seit Kriegszeit bis an die Grenze gering, hinüber noch mäßiger. Reiseerlaubnis und Pässe sind nur nach umständlichen Schreibereien zu erhalten und werden nur in dringenden, genau untersuchten Fällen erteilt. Der ganze Zauber der Heidelandschaft entfaltet sich an schönen Herbsttagen. Feuchte Morgennebel verschleiern frühmor gens den Ausblick. Langsam werden sie lichter und beginnen un ruhig zu wogen. Umrisse von Bäumen Und Büschen entstehen und werden allmählich klarer. Dunklere Stellen verschärfen sich zu Kiefern- und Tannenwäldern. Ein warmer, glänzender Ton durchdringt die dünner gewordene Luft — wie mit einem Schlage ist der Himmel hoch und blau, und strahlende Sonne wirst ihr ! Licht über die weite rotübergossene Heide. Feste Fahrwege führen aus Busch und Wald in den moosweichen Sandboden der Heide, i rechts und links zweigen schmale Fußpfade ab und führen mittenj durch das üppige, hohe Heidekraut, das der Fuß berührt. Mei- ! lenweit. Insekten spielen im Sonnenlicht, Fasanen gurren,! Wildenten fliegen erschreckt aus einsamen Weihern und knattern durch die Luft, Kaninchen treiben ihr Wesen in der Nähe von Sandlöchern. Fern am Horizont zeichnen sich die Um- ^ risse einzelner rotfarbener Häuser ab. Kein Mensch auf weiter! Flur. Träumende Stille und weltentrückte Einsamkeit erfüllen die Natur. Und doch — was gegenwärtig die Welt durchzittert und in^ Atem hält, beeinträchtigt auch hier den Genuß des ganzen Zau-! üers dieses Idylls. Durch die Herbstluft wird über die flache! Heide das schauerliche Gebrüll aus Tausenden von Geschützen! getragen, die an der Westfront Tag und Nacht fast ununterbrochen gegeneinander rasen und toben und über Hunderte von Kilo metern die Ruhe der Heide stören. Knall auf Knall, einige schär- j fer, andere schwächer, einige kurz und knapp, andere lang unds dumpf rollend, so klingt es wie fernes Gewtttergrollen nun schon! Monat für Monat, Jahr und Tag. Schwillt es stundenweise zu! besonderer Heftigkeit an, dann beginnt das Herz zu beben im Gedenken derer, die in Treue bis zum Tode in jener Hölle stehen! und nicht Wanken noch Weichen. Oft mag es ein stärkerer Lust- ^ zug sein, der den Schall kräftiger erhält, oft aber mögen auch be- s sonders schwere Geschütze ihren todbringenden Inhalt ausgespien! haben oder Sprengungen alles andere Gekrach llbertönen. Das ferne Grollen und Dröhnen der Geschütze ist den Heide bewohnern zu einer ihre tägliche Arbeit begleitenden Gewohn heit geworden. Sie hören kaum noch hin. Ihr Leben geht dabei gleichmäßig weiter. Genügsam wie sie sind, bedürfen sie kaum mehr, als das um ! die Dörfer gelegene Ackerland ihnen einbringt. Bäuerliche - Kuh- und Eselgespanne — Pferde sieht man hier seltener fahren emsig zwischen Dorf und Acker hin und her. Windmühlen, j die in der Regel auf künstlich aufgeworfenen Erdhügeln stehen- und hier, nahe an Holland, weit malerischer und eigenartiger in! der Form sind als jene tiefer im Lande stehenden, erinnern leb haft an die nach Bildern so wohlbekannten holländischen Müh len. Fleißig drehen sie ihre Flügel im Winde. Des Abends sitzen die Familien beisammen in der geräumt-- gen Wohnküche, die in der Regel der größte Raum des Bauern-! Hauses ist. Ein lustiges Feuer glüht in dem dicken eisernen! Ofen, der fast mitten im Raume steht und mit einer eigentüm lichen breiten und flachen Eisenröhre, auf der Töpfe mit Wasser oder Plätten heiß gemacht werden, mit dem Kamine verbunden ist. Um dieses Wärmemiitel sitzen die Familienglieder aus Stühlen herum, die in dicken schweren Holzschuhen steckenden Füße dem Feuer zugewandt. Die Männer in lässiger Haltung, die Hände in den Hosentaschen, ein dickes Tuch um den Hals, die flache Mütze tief über die Ohren gezogen, den Kops zwischen den Schultern und die unvermeidliche Pfeife im Mund, meist schwei gend und maulfaul, da die Frauen das Wort zu führen Pflegen. Die sind laut und lebhaft, erzählen und scherzen miteinander und mit den einquartierten Deutschen, deren Anwesenheit ihnen etwas so Alltägliches geworden ist, daß sie ihnen fehlen wird, wenn sie einst abgezogen sein werden. Schon jetzt, wenn Truppen ihren Standort wechseln, stehen sie beim Abmarsch in den Türen, Winken und grüßen zum Ab schied, reichen Wohl auch einen bescheidenen Leckerbissen in die Kolnone, und bei einigen Rührsamen gibt es gar Tränen des Abschieds. Nicht anders als beim Manöver in der Heimat. Halbjahrsverzeichnis der im deutschen Buchhandel er schienene» Bücher, Zeitschriften und Landkarten. Mit Voranzeigen von Neuigkeiten, Verlags- und Preisände rungen. Nebst einem Register. 1916, Erstes Halb jahr. 236. Fortsetzung von Hinrichs' Halbjahrskalalog. Bearbeitet von der Bibliographischen Abteilung der Börsenvereins der Deutschen Buchhänd ler zu Leipzig. jZwei Teile in einem Bande.j Lex.-8°. 1916, Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. I. Teil: Ti t e lv e r z ei chni s. IV, 392 Seiten. II. Teil: ksgister. IV, 86, II seiten. Geheftet 10 ord. (7 bar), Gebunden in 1 Band 12 50 -s ord. (8 okt 75 -s bar); Gebunden in 2 Bände (Text und Register getrennt) 13 -Ä ord. (9 -kl 10 ^ bar). Unter Hinweis auf die Besprechung des letzten Hinrichsschen Halb jahrs-Katalogs stvtk, II) in Nr. 1L8 d. Bl. vom 5. Juni 1918, der 238. Fortsetzung dieser langen Reihe, die weit mehr als ein Jahr hundert überdauert hat, freut es uns, heute das vor wenigen Wochen erfolgte Erscheinen der 236. Fortsetzung und damit des ersten vom Börsenvcrein herausgegebenen Halbiahrsbandes dieser uns besonders vertranten Katalogreihe bekanntgeben zu können. Der neue Band dürfte inzwischen wohl jedem der alten Bezieher und neu hinzugetreienen Be steller zugekommen und mehr oder weniger auch inhaltlich bekannt geworden sein, so dag wir dem Leser wohl kaum viel Neues darüber sagen können und unser» Bericht aus wenige besonders bemerkens werte Angaben beschränken dürsen. Einen Hinweis dars der Benutzer vor allem aus die wenigen, aber recht wichtigen Änderungen in der alphabetischen Ordnung gegenüber der von Hinrichs elngehaltencn erwarten. Zwar werden sie dem auf merksamen Sortimenter schon aus den -»Wöchentlichen Verzeichnissen- geläufig sein, In deren Herausgabe der Börsenverein seit Anfang 1916 die Hinrichs'sche Buchhandlung gleichfalls abgelöst hat, immerhin sei jedem Nachschlagendcn ein Blick in bas kurze Vorwort zum Titclver- zcichnis cmpsohlen. Die dort in guter Übersicht zusammengestellten wenigen neue» Regeln sind schnell zu erfassen. Im übrigen unterscheidet sich die Tiielvcrzeichnung nur wenig von den früheren Hinrichsbändcn, sie ist übrigens auch aus dem »Deutschen Bücherverzeichnis« des Börsen vereins dem Sortimenter bekannt. Bibliographisch außerordentlich unbequem und den Sortimcntsbc- tricb in bedenklichem Grade störend sind die zurzeit leider zahlreichen nachträglichen Preisändcrungen. Ihnen trägt ein am Schlüsse des Bandes angefügtes Verzeichnis von 39 Verlegern Rechnung, die teils für ihre sämtliche» Verlagswerke, teils für bestimmte Reihen, Elnzel- werke oder auch nur Einbände Preisänderungen vorgenommen haben. Es wird sich empfehlen, diesem Verzeichnis größte Beachtung zu schen ken. Vielleicht wäre cs nützlich, es in größerem Druck auch als Sondcr- blatt dem Sortiment zur Verfügung zu stellen. Eine wesentliche Änderung gegen früher zeigt sich im zweiten Teil, dem Register. Doch ist mit diesem Worte insofern vielleicht zuviel gesagt, als die Änderung nur im Vergleich mit den sechs letzten Hln- rlchsbänden In Erscheinung tritt, deren Registern (seit 1918, I) die Herausgeberin eine umfassende Neugestaltung gegeben hatte. So dan- 1471
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