-chi 281, 4, Dezember 1916. Fertig« Bücher. VLrlenb»«» f. ». Dtichn. Duchtza«drL 666 t zu Leipzig ss Zum erstenmal auf Weihnachtsmarkt erscheint das im Frühjahr von uns ausgegebene Buch ^ Anton Bergmann ' Advokat Ernst Staaö Aus dem Flämischen übertragen Einbandzeichnung von Carl Walser Gebunden M. 4. - 1t der dieses Buch, wohl das berühmteste und beliebteste der neueren flämischen Literatur, sind viele glänzende Besprechungen erschienen, von denen wir die letzte (die die „Frankfurter Zeitung" soeben brachte) hier wiedergeben, weil sie von einem Dichter von Rang, Kasimir Edschmid, stammt und uns das Wesen des schönen Buches am treffendsten zu charakterisieren scheint. „Eine kleine Welt, abgeschloffen gegen die andere, die Welt einer Seele, gibt das Buch des Flamen Anton Bergmann: „Advokat Ernst Staas". Mit leichter Traurigkeit stets verschleiert, läuft die gütige Handlung dahin. Ein Knabe schaut die Welt, dumpf aus seiner Unbewußtheit heraus, und gestaltet zum großen Erleben all die nebensächlichen Dinge um sich, diese Welt der Tanten, kleinen flandrischen Gaffen, Bcguincn, Internate, zaghafter Liebe und immer wieder gestrickter Strümpfe, dieser Zugend, die, wie in einer Glaskugel lebend, nur selten den Regenbogen großer Welt und Tragik Herüberstoßen sieht. Alles ist edel gedämpft und voll Liebe in diesem Dasein eines aufwachsenden Advokaten, daö ohne Größe, ohne Besonderes ist. Und dennoch kreuzt sich hier Schlichtheit mit Tendenz. Die Liebe zum Geringen, zum Volk, zum Unterdrückten erweckt und gebiert immer wieder die Liebe zum Flämischen im Gegensatz zum Wallonischen. Nirgends aber ist dies auch nur gesagt in einem einzigen doktrinären Wort. ES blitzt durch die leise Wehmut der Jünglingsjahre, cs wächst aus der Verantwortung, dem EthoS des Juristen, der die Niedrigen leiden sieht, es ist eine Tendenz, die EthoS ist und also immanent dem Dichterischen bleibt. In diesem Buche geschieht nichts laut, nichts lebhaft, dennoch ist es nicht weich. Nie taucht Tragik auf, das Buch ist alltäglich wie eine Straße, wie ein Kalender, und dennoch ist es edel und voll ver haltener Tragik, selbst der Tod ist Auslöschen in Stille. Aber cS steckt hinter der Breite deS zufriedenen, satten und geruhigen Lebens dieser Welt, die kein Tempo kennt, keinen Akzent, die nur läuft und läuft, eine stille, aber unerhört unbedingte Forderung: nach Güte, nach Humanität, und da« Ethische dieser wohl langweiligen, aber unzerbrechlichen bürgerlichen Seele wird über alltägliche Glücksversäumnis und wortlosen Verzicht zu einer harten Größe, in die mit einer reifen gedäinpsten Musik eine Resignation hineinwächst, wie jener lichtgraue Nebel in die Bilder der flämischen Schule." Wir bitten da« Sortiment, zu Weihnachten sich des Buches besonders anzunehmen. Wir liefern, wenn auf dem beigefügten Zettel bestellt, I Z I (die Einbände mit 3Z'/-s(>) Der Insel-Verlag 1t47