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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-13
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1916
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- Deutsch
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Nr. 28S. ^ ^ ^ D it li d ^ n Mitglieder3b M." 8 für ^/, S-1? Nl. statt 18 M. Stellengesuche werden mit 10 Pf. pro 2taum 15^Pf^2 ^,^50 M.° sür Nicht" ^ »re'ozits Mtttwoch den l3 Dezember l9lti. Ü2 83. Jubryaag. Redaktioneller Teil Bekanntmachung. Bon der Kaiserlichen Ober-Postdirektion Leipzig wird uns rnttgeteilt, das; die Postschalter im Oberpostdirektionsbezirk Leip zig dom 2. Januar 1917 an allgemein um 7 U h r a b e n d s ge schlossen werden, soweit nicht jetzt schon ein frühzeitigerer Schal terschluß stattfindet In Leipzig sowie in den Vororten Leutzsch, Oetzsch-Gautzsch, Böhlttz-Ehrenberg, Großzschocher-Windors und Wahren (Sa,) ist der Schalterschluß für die Annahme von ge wöhnlichen, eingeschriebenen und Wert-Paketen vom gleichen Tage ab auf 6 Uhr abends festgesetzt, Leipzig, Pen 11, Dezember 1918, Geschäftsstelle des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr, Orth, Syndikus, Die Kunst des Befehlens. So manche werden sich beim Lesen dieser Überschrift denken, daß Befehlen doch keine Kunst sei, sondern sich darin erschöpfe, die groben Brustregister spielen zu lassen. Denkt man aber tiefer darüber nach, und besonders jetzt in der Zeit allgemeinen Per sonalmangels, so wird man finden, daß die Leitung von Men schen eine Leitung denkender Seelen ist und daß nur derjenige eine solche Seele zu leiten vermag, der in der richtigen Sprache dieser Seele redet. Dazu genügt es keinesfalls, mit dem Brust ton der inneren Überzeugung dem Untergebenen zu verstehen zu geben, daß man ihn für einen Schwachkopf halte, weil er einen geringen Fehler begangen hat, der dem Chef auch mit Leichtig keit hätte passieren können, da auch er — cs ist ja schrecklich und ruchlos, so etwas zu denken, aber leider trotzdem wahr — nicht unfehlbar ist. Man denke sich nur, welch große Sorgfalt man einer Ma schine, einem Motor angedeihen läßt, während man der Behand lung der »denkenden Maschinen« keine Aufmerksamkeit widmet. Und doch ist diese Behandlung von der größten Bedeutung, Wie viel schlechte Arbeit, wieviel Nachlässigkeiten, wieviel Arbeits stockung, wieviel Sabotage und schleichende Arbeitslähmung könnte man verhindern, wenn diesem Thema mehr auf den Grund gegangen würde! Derjenige, der nur mit groben Worten, der sogenannten schneidigen Tonart, die uns schon in vielen Ländern verhaßt gemacht hat, seine Leute dirigieren will, wird bald sehen, daß er allerdings nach außen hin scheinbar Ordnung hervorbringt, daß aber dahinter der Helle Ausruhr herrscht. Die Arbeit wird widerwillig und ohne Begeisterung getan, und man ist froh, wenn man sich abends wieder drücken kann, um dem Chef Gelegenheit zu geben, sich auszurechnen, ob sein System gewinn bringend ist oder nicht. Was durch bloßen Zwang, Drohung und durch wirtschaftliche Not an Arbeitsleistung erreicht wird, ist sicher nur der geringste Teil der Seclenkraft, Ich will damit durchaus nicht sagen, daß die Kunst des Besehlens darin liege,! alles möglichst so gutzuheitzen, wie es ist, und die Leute einfach »wursteln« zu lassen. Das ist das genaue Gegenteil der zuerst erwähnten Methode, das aber auch häufig genug vorkommt. Manche lassen die Zügel der Leitung das ganze Jahr am Boden schleifen und glauben dann, sich dadurch sehr beliebt zu j machen, während sie in Wahrheit nur über die Achsel angesehen werden. Die richtige Behandlung liegt, wie überall, genau in der Mitte, Ein ruhiges, höfliches Benehmen, nicht zu vertrau lich, die Befehle in ernster, sicherer Form ohne Krakeel und Ge schrei gegeben, ein Tadel unter vier Augen — nicht vor dem übrigen Personal — alles dies wird einen ruhigen Geschäfts gang verbürgen. Dann möge man um Gottes willen nicht den ken, daß ein Lobfpruch, ein Zeichen der Zufriedenheit vermieden werden müsse, da sonst schon morgen eine Aufbesserung ver langt werden könnte! Im Gegenteil, ein kleines Stückchen Lor beer in die Suppe hat noch nie geschadet, Wohl aber sie manchen schmackhaft gemacht. Wer befehlen will, der mutz individualisieren können und seine Leute genau beobachten. Jeder muß anders behandelt werden. Der eine kann nur durch Zwang, durch energisches Fordern zu dauernder, guter Arbeit angehalten werden, ein an derer wieder erschrickt vor jedem rauhen Wort und ist dann noch einen ganzen Tag nicht zu brauchbarer Arbeit fähig. Ein sol cher ist meistens viel dankbarer für freundlich«, ernste Behand lung, ruhig und sachlich, und dadurch leicht zu veranlassen, sein Bestes herzugeben. Das gleiche gilt von den Ehrgeizigen, die viel häufiger zu finden sind, als man denkt. Sie mit sicherem Blick zu erkennen, kann dem Chef oft große Vorteile bieten. Wird ein solcher Angestellter richtig behandelt, so kann er dem Geschäftshause, in dem er arbeitet, viel größere Dienste leisten, als durch das gewissenhafte Absitzen von 9—10 Stunden täglich oder durch rein mechanische Arbeit, Eine gute Idee, die ein solcher mit Ehrgeiz begabter Angestellter seinem Hause zuträgt, bringt diesem oft mehr Gewinn, als der Gehalt desselben auf Jahre hinaus beträgt. Wird er aber bei Vorbringen eines Ge dankens, der vielleicht gar nicht schlecht ist und durch entspre chende Abänderung oder Anpassung brauchbar und gewinn bringend gemacht werden könnte, barsch angefahren, er solle sich um seine Arbeit und um nichts anderes Ammern, so wird man von ihm wahrscheinlich in Zukunft ganz brauchbare Arbeit erhalten, aber auch nicht mehr. Zudem wird er bei der nächsten Gelegenheit einen andern Posten annehmen, wo er mehr Aner kennung findet. Von ihnen zu unterscheiden sind diejenigen Ehrgeizigen, die über die Köpfe ihrer Mitarbeiter weg ihren Weg machen wol len, unbekümmert-um die Mittel, ob lauter, ob unlauter, dis, wie man zu sagen Pflegt, über Leichen gehen. Solche Leute können, wenn nicht rechtzeitig erkannt, durch ihr Gehaben ein ganzes Geschäft zugrunde richten, sämtliche Angestellte gegen einander aufhetzen und Streit und Mißgunst entfachen, um an dem so entstandenen Feuer ihr Süppchen zu kochen. Bei einiger Men schenkenntnis wird man diese beiden Arten Ehrgeiziger leicht von einander scheiden können. Für die elfteren haben auch die Ame rikaner in ihrer bekannten Smartnetz gesorgt, indem in den mei sten Fabriken und Bureaus dort die Einrichtung getroffen ist, daß jeder, der irgend etwas zur Verbesserung des betr, Ge schäfts weiß, je nach der Güte der Idee einen Preis erhält. Wir sehen also, wie wichtig eine Bureaupädagogik ist, die Kunst, die menschliche Seele produktiv zu machen und die Ange stellten so zu behandeln, daß sie ihr Bestes hergeben, wie sorg fältig ihre sittlichen Kräfte berücksichtigt und entwickelt werden 1509
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