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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1916
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- Deutsch
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V 29-, 27. Lczeniver 191V. Redaktioneller Teil. Vielleicht wird auch die bevorstehende weitere Einschrän kung des WirtzhauslebenS dem Buche neue Freunde zuführen. Ludwig Schallerz Hoflunsthandlung brachte im November eine Ausstellung von 50 meist neuen Bildern von Erwin Starker, Ölbilder von Th. Hiller, Holzschnitte über die Offenbarung St. Johannis, Entwürfe von Malereien für Genter Lazarette von O. Schwerdtner und merkwürdige expressionistische Holzschnitte von G. Graf, hauptsächlich aber eine Sonderausstellung des 28jährigen Zeichners und Malers Willo Roll, der, gegenwärtig gemeiner Soldat, KriegSdilder zeichnet und malt. Aus Heilbronn gebürtig, hat Rall als Zeichner und Modelleur bei Bruckmann gelernt, war dann ein Jahr auf der Stuttgarter Akademie und ein Semester Besucher unserer Lehr- und Versuchswerk- stätte. Im großen und ganzen jedoch bezeichnet sich Rall als Autodidakt. Die Ausstellung bei Schaller bewies, daß von ihm, wenn ihn der Krieg verschont, noch Großes und künstlerisch Wertvolles zu erwarten sein wird. Das Grausen des Krieges hat Rall festgehalten in einer Mappe »Mannschaft und Landschaft. 10 Bilder von der Westwacht nach Zeichnungen von Maler und Musketier Willo Rall, herausgegeben vom Jnf.-Regt. 124 zu gunsten seiner Hinterbliebenen-Stiftung«. Aus den Argonnen, vor Upern und an der Somme hat Rall gewaltige Bilder der Zerstörung aufs Papier gebracht und begonnen, sie in Holz zu schneiden. Ein Album mit symbolischen Darstellungen und Geländezeichnungen hat der Künstler für den deut schen Kronprinzen im Austrage und als Geschenk des genannten Regiments geschaffen, das diesem zur Er innerung an seinen Besuch in den Argonnen über reicht wurde. Der Stuttgarter »Allgemeine Anzeiger für Buch bindereien« brachte in seiner Nummer vom 10. November eine Abbildung de« Einbandes, der in weißem Schweinsleder in der Stuttgarter Kunstgewerbeschule unter Anleitung des Fachlehrers Schlemmer von dem einstigen Fachschüler, jetzt Kriegsverwun deten, Anton Boiler hergestellt wurde. Der im Format 65X50 om gehaltene Prachtband hat violette Moire-Vorsätze mit goldge maltem RegimentSnamenSzug und Künstlerzeichen. Den Haupt schmuck des Bandes bildet eine vom Künstler modellierte Pla- katte, eine Kriegsfurie darstellend. Eine Ausstellung von Erinnerungsgegenständen an das Re formationsjubiläum für Oktober und November 1917 bereitet das Landesgewerbemuseum vor. Sie soll aus einer alten und neuen Abteilung bestehen. Für die neue Abteilung will das Museum die Ausstellungsgegenstände schaffen durch ein Preis ausschreiben für alle deutschen Künstler, Kunstgewerbetreibende und Kunstindustrielle. Endtermin für die Einsendung der Ent würfe ist der l. März 1917, während die Gegenstände selbst erst Anfang September erbeten werden. Die alte Abteilung soll frühere Arbeiten, die anläßlich der Hundertjahrfeiern von 1617, 1717 und 1817 entstanden sind, zusammenbringen. Offenbar hängt das Preisausschreiben mi« Professor Pazaureks Bestre bungen auf dem Gebiete der Geschmacksverirrungen zusammen, denen wohl gleichfalls durch das Preisausschreiben entgegen- gearbeitet werden soll. ' Es ist nicht zu bezweifeln, daß der Weltkrieg auch die Re- sormationS-L i t e r a 1 u r, die ja jetzt schon zu erscheinen be gonnen hat, beeinflussen wird. Der Krieg hat auf die Konfes sionen versöhnend gewirkt, das frühere Luther-Kampflied »Ein feste Burg« ist zu einem Kampflied der ganzen Nation gegen ihre äußeren Feinde geworden und hat unter dem Einfluß der ge waltigen Kriegserlebnisse eine einigende Kraft auSgeübl. Als ein gewiß sehr willkommenes Weihnachtsgeschenk hat der Schwäbische Schillerverein seinen Mitgliedern den 8. Band der Veröffentlichungen des Schwäbischen Schillervereins zu- gelpm lassen, ein Album mit schwarzen und farbigen Reproduk tionen von Schiller-Bildnissen aus dem Besitz des Schiller- museums in Marbach. Dieses Album, vom Verein als Fest gabe zum Regierungsjubiläum des Königs herausgegeben, ist dem Buchhandel gleichzeitig durch die Cotta'sche Buchhandlung zugänglich gemacht worden. Der beigefügte zwanzigste Rechen schaftsbericht (1915—1916) enthält eine für unsere Antiquare wichtige Bibliographie der Schillerschen Musenalmanache 1796 bis 1800 mit sehr eingehenden Beschreibungen der einzelnen Jahrgänge, deren Herstellung infolge der damaligen Kriegs ereignisse wesentlich erschwert war. Ein Aufsatz »Uhland und Franz Pfeiffer« von Bertold Pfeiffer, der in die neue Zeit führt, zeigt u. a., wie getreulich die österreichischen Stammesbrüder 1862 und 1863 für das Tübinger Uhlanddenlmal Gelder ge sammelt haben. Am 25. November hatten wir ein Theater-Jubiläum, das 40jährige Bühnenjubiläum des Direktors Theodor Brandt vom Stuttgarter Schauspielhause. Es ist deshalb besonders bemer kenswert, weil Sudermanns »Ehre« gleichzeitig das 25jährige Jubiläum ihrer ersten Aufführung in Stuttgart feierte. Im Sommer 1891 halte Brandt das Stück unter den Augen Suder manns auf dem kleinen Berger Kurtheater zum erstenmal aufge- führt und den »Grafen Traft« gespielt, den er auch jetzt wieder darstellte. Aus der Generalversammlung der Deutschen Ver lags-Anstalt am 29. November 1916 seien nach einem Be richt des »Schwäbischen Merkur« einige Ausführungen des Herrn Direktor Gustav Kilpper hervorgehoben, die von dem voraussichtlichen Einfluß des Zivildienstgesetzes auf den Buchhandel sprechen und daher für weitere Buchhandelskreise von besonderem Interesse sind. ES heißt da: »Auf weitere Be merkungen des Aktionärs betonte Dir. Kilpper, es sei, angesichts des baldigen Inkrafttretens des Zivildienstgesetzes, das für die Verlagsunternehmungen von tiefgehender Wirkung sein könne, dringend angebracht, Verlags- und Druckereibetriebe in zwei Teile zu trennen, in solche, die mit der Kriegswirtschaft Zusam menhängen, und solche, bei denen das nicht der Fall sei. Wie hierbei die Zukunft für die Gesellschaft sich entwickle, sei immer hin dunkel, wenn auch der Geschäftsbericht, vom seitherigen Stand der Ding« ausgehend, mit Recht von günstigen Aussichten des laufenden Jahres spreche. Aber schon ein Eingriff auf Grund des Zivildicnstgesetzes könne tiefgehende Wirkungen haben für den ganzen Geschäftsbetrieb.« . .. Es wäre dringend erwünscht, daß dem Buchhandel mit seiner unendlichen Kleinarbeit nicht noch mehr Personal entzogen würde, als ihm ohnehin durch den Krieg genommen worden ist. Die zu Hause bleiben mußten, wissen, welche Anforderungen der Krieg auch an sie gestellt hat. Was der Buchhandel in der Produktion idealer Werte und geistiger Nahrung in den Kriegsjahren geleistet hat, ist Wohl eine besondere Berücksichtigung wert, so daß er mit gutem Gewissen vom Kriegsjahre 1916 Abschied nehmen darf. N e s e n b ä ch l e r. Kleine Mitteilungen. IlMjähriges Jubiläum. Diesen schönen Gedenktag begehen am heutigen Tage die Firmen Otto Wigand und Otto Wi gand' s ch e B n ch d r u ck e r e i G. m. b. H. in Leipzig, die ihren gemeinsamen Ursprung in der am 27. Dezember 1816 von Otto Friedrich Wigand in Kaschau am Fuße der Karpathen gegründeten Sortimcnts- buchhandlnng haben. Wigand, der am 16. August 1795 in Göttingen geboren war, hatte nach dem Besuch des dortigen Gymnasiums, 14 Jahre alt, seine Lehre in der Deuerlichschen Buchhandlung begonnen und durch seinen rührigen Lerneifer die Vorliebe seines Lehrherrn erweckt, der ihn gern an sich zu fesseln wünschte. Als er im Jahre 1813 ausgclernt hatte, veranlaszte ihn jedoch einesteils sein Freiheitsdrang, anderenteils der Zorn gegen die damals so allmächtige Fremdherrschaft, sich der dro henden Konskription im Königreiche Westfalen durch die Flucht zu ent ziehen Er wanderte über Leipzig und Dresden nach Prag und war kurze Zeit in der Buchhandlung von Wittmann als Gehilfe tätig. Schon im folgenden Jahre zog er nach Wien weiter und folgte bald darauf einem Rufe seines Bruders Karl, der sich dort selbständig gemacht hatte. Für diesen übernahm er die Geschäftsreise» und durch zog ans seinem Planwagen. mit Büchern Deutschland und Österreich, besuchte mit Erfolg überall die Edelhvfe und Pfarreien, nahm Bestellungen entgegen und streute über die öden Puszten wie über die reizenden Täler der Karpathen unter die Be wohner die noch kaum gekannten Schätze der Literatur. Ans einer seiner letzten Ncisen in Kaschau wurde er durch die Liebe veranlaßt, sich dort niedcrznlassen und das Bürgerrecht im Jahre 1816 zu er werben. Er gründete dort am 27. Dezember 1816 eine eigene Svrti- mentsbuchhandlung, angegliedert an eine dort befindliche Druckerei. Da ihm jedoch hier die Verhältnisse bald zu eng wurden, ging er 1555
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