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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1916
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- Deutsch
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IkdaktioneL« Leil. ^5 299, 27. Dezember 1916. Ende 1825 nach Preßburg, nm dort mit seinem Bruder Kurl (ine große Grenzbuchhandlung zu gründen. Die Führung des in zwischen emporgedlühten Zuschauer Geschäfts überließ er seinem 1808 in Gottingen geborenen Bruder Georg (f Leipzig 1858), der seit dem Mai 1822 bei ihm den Buchhandel erlernt hatte und später (1. Juli 1834) in Leipzig die Firma Georg Wigand gründete. Anfang 1827 kaufte Otto Wigand ein altes buchhändlerisches Realrecht in Pest und entwickelte hier eine sehr erfolgreiche Tätigkeit als Verleger. Ob seines Freiheitssinnes der österreichischen Regierung schon lange verdächtig, fühlte er sich 1832 durch politische Unnanehmlichkeiten veranlaßt, Ungarn zu verlassen und nach Leipzig überzusiedeln. Hier entwickelte sich nun das Vcrlagsgeschäft durch eine Reihe größerer Unterneh mungen außerordentlich günstig. 1834 wurden in Verbindung mit C. CH. Schmidt die »Jahrbücher der gesamten Medizin«, 1838 die von l)r. A. Rüge nnd Or. Theodor Echtermcyer redigierten »Höllischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst« gegründet. In un gewöhnlich freisinniger Weise traten Herausgeber und Verleger für allerlei Reformen ein, wodurch eine Zeit harter und schwerer Kämpfe für den Verlag entstand. In Österreich wurde damals Wigands ganzer Verlag verboten; auch die sächsische Negierung nahm den Jahr büchern gegenüber eine feindselige Stellung ein, und im Jahre 1843 gelang es den zahlreichen Gegnern, beim Bundestage in Frank furt ein Verbot der Jahrbücher für ganz Deutschland und Österreich hcrbeizuführen. Aber alle Hindernisse und Verfolgungen konnten Wigand seiner heiligen Lebensaufgabe, wahre Bildung zu fördern, nicht untreu machen. Von den zahlreichen und bedeutenden Verlags werken jener und der späteren Zeit seien noch erwähnt: Ludwig Feuer bachs philosophische Werke in 10 Bänden, das unter Weiskes Redak tion erschienene »Nechtslexikon«, das »Kontroversenlexikon des römi schen Zivilrechtes«, eine »Enzyklopädie für Kaufleute«, eine ebensolche der Landwirtschaft« und eine »der Rationalliteratur«, ein »physi kalisches Lexikon«, endlich auch (1840 —1852) ein »Konversationslexikon« in 15 Bänden, das aber infolge der Ungunst der damaligen politischen nnd sozialen Verhältnisse es nicht zu einem erheblichen Erfolg zu bringen vermochte, Rammlers seit 1832 in ca. 350 000 Exemplaren verbreiteter »Univcrsalbriefsteller«, Wolffs poetischer Hausschaf; (bis 1007 in 31 Auflagen von insgesamt 200 000 Exemplaren erschienen), Wanders Fremdwörterbuch, die deutschen Volksbücher mit Illustra tionen von Ludwig Richter, Sanders' Deutsches Wörterbuch, Ritters Geographisch-statistisches Lexikon, die Hauptwerke von Johannes Scherr, die chemischen und chemisch-technischen Werke von Nud. Wagner, Ad. Böttgers Übersetzung der Werke Byrons, Übersetzungen von Montes quieu, Voltaire, Rousseau, Pascal, Thiers sowie französischer und eng lischer Nationalökonomen wie Smith, Say, Proudhon, eine mehrbän dige Auswahl aus Carlyles Schriften, eine große illustrierte Ausgabe des Nibelungenliedes u. v. a. m. Zu Beginn der vierziger Jahre gründete Otto Wigand eine Bnchdruckerei, die er bald danach seinen Söhnen Walter und Otto zum alleinigen Betriebe überließ. Er selbst zog sich 1803 im wesentlichen auch aus dem Verlagsgeschäft zurück, das dann von seinem Sohne Hugo weitergeführt wurde, und starb am 1. September 1870, tiefbetrauert von seinen zahlreichen Freunden in Beruf und Wissenschaft. Nach seinem Tode übernahmen seine Söhne Hugo und Walter das Geschäft, und der Verlag wurde namentlich von ersterem noch nach der kulturgeschichtlichen Seite hin durch weitere Schriften von Johannes Scherr sowie Otto Henne am Nhyn ausgcbaut. Hugo Wigand starb unverheiratet 1873, Walter Wigand ebenfalls unver heiratet 1804. Nach dem Tode des letzteren wurde die Firma bis zum Jahre 1000, unter Leitung des Prokuristen G. Hofmann, von den unvermählt gebliebenen Töchtern Otto Wigands: Thekla und Rosi weitcrgcführt, welch letztere (geboren 1842) als einziges der Kinder Otto Wigands noch lebt. 1000 wurde die Firma iu eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt, deren Geschäftsführung anfäng lich ein Sohn von Otto Wigands Tochter Ottilie, Richard Küster, inne- hattc nnd in die dann Walter Bielefeld mit eintrat, der nach dem Austritt Küsters 1008 die G. m. b. H. bis zum 1. April 1014 allein fortführtc. Dann gingen die Firma und der Nest des Verlages (mit Aus nahme der von Bielefeld gegründeten »Quellen und For schungen zur Erd- und Kultnrkunde«) an den damaligen Prokuristen der Firma Alwin Ebert (gestorben 1915) nnd Felix Paetzel (jetzt alleiniger Inhaber) über, während Biele feld seitdem die Otto Wigand'sche Buchdrnckcrei G. m. b. H. als selbständiges Geschäft wciterführt. Während des letzten Jahr zehnts waren die Hauptwerke des alten Verlages an andere Firmen übcrgcgangcn: so die Schmidtschen Jahrbücher an S. Hirzel, Leipzig (jetzt bei Marcus L Weber, Bonn), Wagners chemisch-technische Jahres berichte nsw. an Joh. Ambr. Barth, Leipzig, die Scherrschen Schriften an Hesse L Becker, Leipzig, Sanders' Wörterbücher und Ritters Geo graphisch-statistisches Lexikon an das Bibliographische Institut, Leipzig, der »Rammler«, die Volksbücher sowie die kleinen Wörterbücher und Sprachführer an die Brandus'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin, usw. Die Absichten der letzten Inhaber, durch emsige Arbeit das alte Geschäft wieder zu neuer Blüte zu bringen, wurden durch den unmittel bar nach der Erwerbung der Vcrlagsrestc eintrctenden Ausbruch des Krieges vollständig vereitelt. Möge es aber dem jetzigen Inhaber der Firma gelingen, seine bei der Übernahme des Verlags gehegten Pläne nach Wiedereintritt geordneter Verhältnisse wenigstens teilweise aus zuführen, um vielleicht dadurch zu Anfang des zweiten Jahrhunderts dem einst, namentlich im zweiten Drittel des ersten, so hoch angesehenen Namen des Verlages Otto Wigand neuen Glanz zu verleihen! Eine NeichSstelle für Papierholz G. m. b. H. ist, wie bereits früher mitgeteilt, in Berlin auf Grund der Bekanntmachung vom 30. No vember 1910 gegründet worden. Zweck der Gesellschaft ist, die Tages zeitungen in Deutschland mit holzhaltigem Druckpapier während der Dauer des gegenwärtigen Krieges zu angemessenen Preisen zu ver sehen. Geschäftsführer der Gesellschaft sind Oberleutnant d. R. Georg Heindl und Oberpostmeister a. D. Ludwig Boy, die für die Gesellschaft gemeinsam zeichnen. Geschäftsräume Berlin VV. 35, Potsdamer Straße 123. Telephon: Kurfürst 0410, Telegrammadresse: Neichsholz Berlin. Bankverbindung hat die Gesellschaft mit der Preußischen Zen tralgenossenschaft, Kasse Berlin, Am Zeughaus 1/2, ausgenommen. Pers»nalllii!l>rWen. 70. Geburtstag. — Am heutigen Tage feiert in voller geistiger Frische Herr Emil Arnold, Prokurist des Verlages Vandenhoeck L Ruprecht in Göttingen, seinen 70. Geburtstag. Seit dem 2. Januar 1871, also 40 Jahre, ist er dort unuuterbrochen rastlos tätig gewesen und zwei Generationen der Geschäftsinhaber nicht nur ein lieber Mit arbeiter, sondern auch Vertrauensmann und Freund geworden. Mögen ihm noch lange Jahre gesegneter Wirksamkeit beschieden sein! Gefallen: Herr Otto Große, der seit 1902 im Hause Otto Harrassowitz tätig war und ihm bis zu seinem Eintritt in den Heeresdienst ein bewährter Mitarbeiter gewesen ist. Gestorben: am 21. Dezember am Herzschlag Herr Raimund Bredow, Inhaber der Firma N. Bredow in Leipzig und Prokura träger der Verlagsbuchhandlung S. Hirzel in Leipzig. Der Verstorbene übernahm am 1. Januar 1881 einen Teil des Verlages von Emil Bacnsch in Magdeburg, den er unter der alten Firma mit Hinzufügung seines Namens in Leipzig weiterführte und dem er später die Firma seines Namens gab. Obwohl selbständiger Verleger und als solcher Mitglied des Börsenvereins, galt doch seine volle Schaffenskraft seinem Wirken bei S. Hirzel. Dieser Firma gehörte er 40 Jahre lang an, nnd welch dankbares Gedenken seine Tätigkeit dort zurückläßt, das möge man in dem in dieser Nummer abgedruckten Nachruf seines Chefk Nachlesen. Seiner Abneigung gegen alles Hervortrcten in der Öffentlichkeit werden wir auch bei seinem Ab leben gerecht, Ordern wir uns auf vorstehende kurze Andeutungen über sein Leben beschränken; » ferner: am 13. Dezember nach langem, schwerem Leiden im 51. Lebens jahre Herr Karl Wehle, Inhaber der Buchhandlung F. Lang (Karl Wehle) in W i e n. Der Verstorbene erwarb im Januar 1899 die Buch- und Kunst handlung von Franz Lang in Wien, die er unter oben genannter Firma mit gutem Erfolg weiterführte. Obwohl er in den letzten fünf Jahren infolge eines tückischen Leidens das Zimmer nicht mehr verlassen konnte, war er doch bis zuletzt für das Geschäft tätig. Karl Pclmann f. — Wie die »Voss. Ztg.« meldet, ist in Bonn der frühere Direktor der Bonner Universitäts-Klinik Geh. Med.-Rat Prof. l)r. Karl Pelmann im Alter von 79 Jahren gestorben. Pelmann hat die Jrrenpflcge nach mehr als einer Richtung hin ausgestaltet und sich große Verdienste nm die Jrrenhcilkunde erworben. Bekannt sind seine Arbeiten über »Reform des Jrrcnwescns in Preußen und des Verfahrens der Entmündigung wegen Geisteskrankheit« und »Die ver minderte Zurechnungsfähigkeit« sowie die sich an weite Kreise wendende Schrift »Nervosität und Erziehung«. 1556
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