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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-11-14
- Erscheinungsdatum
- 14.11.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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572>i Sprechsaal. .V 264, 14. November 1885. Eine allerliebste Parallele das, auf die ich bloß diese Antwort habe: Wenn wir Buchhändler selber erst anfangen solche Vergleiche zu machen und damit den Rauf eines Buches für einen allzu kostspieligen Luxus zu erklären — den sich zwar jede Pariser Nähterin, aber nicht der Durchfiyiiitts-Deutsche erlauben kann, dann können wir uns nur alle — sit vsnia vsrko — begraben lassen! Ich werde mich übrigens hüten, was auch Herr Beyer sagen möge, hier im Sprechsal meine Ansichten über das Verleihen von Pfer den, Droschken. Gondeln, Fracks und Opern guckern auseinanderznsetzen. Bezüglich meines nach Herrn Beyer den Lesezirkel »verachtenden« Standpunktes will ich nur noch folgendes bemerken. Ich stehe aus dem Standpunkte zu wünschen, daß die jetzige lebhaste Erörterung der Frage zu Reformen, wenigstens aber zu Reformversuchen von seiten der zunächst beteiligten Verleger führt. Ob nach dieser Richtung etwas zu erwarten, müssen uns ja schon die nächsten vier Wochen lehren. Zeigen diese, daß man sich nicht ge drungen oder bemüßigt fühlt, auf irgend einem Wege die Bekämpfung unserer kläglichen Ver hältnisse auch nur zu versuchen, resp. mit Interesse zu erörtern, so wird für mich und hundert andere Kollegen ein Hindernis mehr gefallen sein, den immer mehr überkand nehmenden be dauerlichen Usus mit ausschließlicher Rücksicht aus unsere Existenz mitzumachen. Es ist aber auch klar, daß wenn wir jüngeren Sortimenls- firmen versuchen wollten, den älteren Lesezirkel- Domänen den Rang abzulansen, wir das nur können, wenn wir im Leihwesen noch einige Konsequenzen weitergehen. Stellt es sich heraus, daß die Herren Verleger sich gar nicht in der Zwangslage fühlen, durch irgend eine energische Willens bekundung etwas für gedeihlichere Re formen zu thun oder zu versuchen, so wird bei allen den noch denkbaren Erweiterungen des Leihwesens cni Vorwurf ihnen gegenüber ja wegsallen. Bremen. Earl Rocco. Weiteres zur neuesten Änderung im Börsenblatt. I. Es ist merkwürdig, daß bei den Buchhänd lern, die Loch im allgemeinen zur Fahne des Fortschritts schwören, ,ede neue Einrichtung im eigenen Hause alsbald auf Widerspruch stößt und daß die einen dasselbe sofort als gefähr liche Neuerung zu bekämpfen sich anschicken, was die andern als heilsame Reform gepriesen haben. Fast könnte es scheinen, als ob das Lager der Reformer mit dem Eintritt der Reform jedes mal in die Minderheit käme; denn der gestrengen Kritiker sind es in jeglicher Sache nicht wenige, und ihre Redekunst ist männiglich fleißig und von großer Bereitschaft. Freilich verstummen oft nach der ersten Ausschüttung gar bald die Laute .der Mißbilligung, und die Neuerer thun auf Grund dieser Erfahrung gar nicht übel daran, igce Gegner zunächst ruhig ausreden zu lassen. So sind denn auch diesmal, wo es sich um eine Änderung in den Satzvorschristen für die Börsenblatt-Annoncen handelt, fünf wohlgewapp- ncte Kämpen aus der Walstatt erschienen, um in einigen Variationen die Weise von dem ver derblichen Einfluß der Neuerung aus Sortiment, Verlag und Gesamtbuchhandel ertönen zu lassen. Man kann sich nun zu dieser Frage stellen, wie man will; eines wird man zugeben müssen: Das Urteil l.'.er die Opportunität einer solchen Maß regel läßt sich nicht während der ersten vier Wochen ihres Daseins feststellen. Als seiner Zeit der Postdebit des Börsen blattes aufgehoben wurde, erhob sich ebenfalls in kürzester Frist eine Opposition scheinbar in so weiten Kreisen, daß der Vorstand des Börsen vereins sich veranlaßt sah, eine Rundfrage zu erlassen, gerade so wie es jetzt Herr Minden verlangt. Was war das Resultat der Frage bogen und der darauf folgenden Abstimmung in der Ostermesse-Generalversammlung? Man sah sich, nachdem erst einige Monate (nicht wie jetzt einige Tage und Wochen) seit der Einführung der Neuerung verstrichen seien, noch nicht in der Lage, über den Nutzen oder Schaden der selben zu entscheiden und nahm sie daher nicht zurück. Und später? — da war die Frage von der Biidfläche verschwunden, man hat abge wartet und die Änderung gilt jetzt für die große Mehrzahl der Kollegen als bewährt. Es wird also zunächst kaum zu den »Frage bogen« kommen, und die Prüfung der Gründe, welche die Gegner ins Feld führen, wird die Neigung dazu kaum vermehren; denn diese Gründe sind zum Teil lediglich Äußerungen des Geschmacks, dessen Pluralbildung zwar nicht in unserem lieben Deutsch, aber um so drastischer in der Wirklichkeit existiert. Also, nicht um etwas fcstzustellen, sondern nur um der kolle gialen Gegnerschaft und ihren Meinungsgenossen zu zeigen, daß auch noch eine andere Geschmacks richtung im Buchhandel vertreten ist, will ich hiermit sagen, daß mir und einer erheblichen Änzahl von Kollegen vom Sortiment und Ver lag, die ich darüber befragt habe, die neue Ein richtung im Inseratenteil recht gut gefällt. Die wir diese Ansicht vertreten, finden nicht, daß durch die Mannigfaltigkeit in Anordnung und Größe der Inserate die Übersichtlichkeit not leide; uns kommt es im Gegenteil so vor, als ob nur die Einförmigkeit und damit die Lange weile vermindert werde. Der Annoncenteil hat für uns an Reiz gewonnen, wir lesen die großen und die kleinen Inserate, und uns geben die größeren für Auge und Gedächtnis ganz er wünschte Anhaltspunkte, um auch die kleineren nachträglich wieder auffinden zu können, leichter als bisher. Wir sehen ferner nicht ein, warum nicht die Freiheit einem jeden gewahrt bleiben soll, für seine Inserate so viel oder so wenig Geld auszugeben, wie er Lust hat; und was den moralischen Zwang betrifft, den der üppige Kon kurrent aus seinen schlichten Nebenmenschen aus übt, so wollen wir ihn zwar nicht in Abrede stellen; allein diese Mehrkosten werden meines Erachtens im Durchschnitt dadurch ausgewogen, daß der Verleger in Zukunst in vielen Fällen, wo er zuvor ohne oder neben Börsenblattinser- tion ein Cirkular erlassen zu müssen glaubte, letzteres sparen und sich auf eine größere An zeige im Börsenblatt beschränken kann. Dank der freundlichen Fürsorge des Börsenvereins für die Abonnenten ist das mit einer das Budget für Propaganda wenig belastenden Ausgabe ver bunden. Übrigens zeitigte dieser Überbietungstrieb außerhalb der Börsenblaltgrenzen bekanntlich längst auffallende Blüten, uud es muß doch jemand da sein, dem ein Prachtcirkular mehr imponiert, als ein schlichtes Börsenblattinserat strikter Observanz; denn man munkelt, daß einige, vielleicht um die schöne Einförmigkeit des Or gans in keiner Weise zu stören, dasselbe bisher unausgeschnitten ins Geschästsarchiv abgeführt haben, und man glaubt andererseits, daß so viele kluge Geschäftsleute das Geld für die schönen Verlags-Cirkulare nicht lediglich zum Ruhme der eigenen Firma hinausgeben. Ein Glück, daß wenigstens zwei der Herren Kritiker sich unter Umständen mit der neuen Einrichtung aussöhnen könnten! Herr 8. 8. wünscht nämlich zur Kompensation des Zeit verlustes, der ihm durch die Lektüre der Riesen- annoncen erwächst, eine der bisherigen Rubrik »Erschienene Neuigkeiten« ähnliche Registrierung der in jeder Numer angezeigtcn »Künftig er scheinenden Bücher«, und der »alte Sortimenter« (neben einer ähnlichen, aber minder praktischen und die Wirksamkeit wiederholter Anzeigen teils beschränkenden, teils ganz aushcbcndcn Klassi fikation der Annoncen in Rubriken) die Rückkehr zu dem Gebrauch, die Abteilung »Erschienene Neuigkeiten« statt drei- wieder zweispaltig zu setzeu. Diesen beiden Wünschen schließe ich mich gern an; denn der eine ergänzt die Neuerung in einer praktischen Weise und die Erfüllung des anderen macht die in manchem Buchhändler busen wogende Frage verstummen, worin eigent lich der Zweck jener Dreispaltung bestanden habe, wenn auch die Antwort dafür ausbleibt. Und nun noch zwei Worte über etliche mehr oder minder schwere Bedenken der gegnerischen Herren Kollegen, um zum Schluß einen neuen »Vorschlag« daran zu knüpfen, wie es die Dis position eines echt buchhändlerischen Aufsatzes vorschreibt. Zuerst die beiden gewichtigsten: daß die Neuerung dem »Gesamtbuchhandel« nicht »fromme« und daß unser Vereinsorgan auf das Niveau eines »Reklameblatts heruntergedrückt« werde. Beide Bedenken beruhen auf einer opti schen Täuschung über die Natur der Dinge; denn der Repräsentant des (dem Begriff »Sor timenter« und »Verleger« gegcnübergestellten) Gesanubuchbandels ist der Börsenverein, und der Endzweck einer jeden Annonce ist, trotz alle dem, die — Reklame. Da nun der durch die Neuerung entstehende Mehrerlös des Börsen blatts in die Tasche des Börsenvereins fließt, so dient diese Neuerung dem Gesamtbuchhandel zum Frommen, und da schon bisher 90°/, desMaumes unseres Vereinsorgans mit Annoncen gefüllt waren, also der Reklame dienten, so wird das Niveau dieses Fachorgans dadurch, daß die Annoncen künftighin 99"/, des Raumes einnehmen, nicht herabgedrückt. H. o. ck. Die Einwendung dagegen, daß das Krenz- bandporto sich mit dem Anwachsen des Börsen blattes durch das Übergewicht auf 9 oder 10 H erhöhen werde, ist nicht so leicht zu widerlegen; sie ist überhaupt nicht zu widerlegen; wohl aber könnte diesem Mißstand durch die Aussührung des folgenden B orj chl ags begegnet werden, der nicht meinem Gehirn, sondern dem eines Kollegen entsprungen ist, dessen Name mir zur Zeit ent sallen, der aber verdient genannt zu werden und hiemit der freundlichen Beachtung der zustän digen Kreise empfohlen sei. Man übertrage die Versendung des Börsen blatts vollständig der Bestellanstalt, und diese lasse den Herren Sortimentern nicht allein das Börsenblatt, sondern alle für sie eingehenden Drucksachen (Wahlzettel, Cirkulare rc.) in täg lichen direkten Kreuzbandsendnngen L 10 H zugehen. Dann wird der Sortimenter alle An kündigungen möglichst rasch erhalten, und der bisher in wenigen Wochensendungen ausgc- speicherte »Wust« wird gleichmäßig auf alle Tage verteilt, Vorteile, welche die Mehrausgabe von 4 H reichlich aufwiegen. Auch könnte vielleicht der Lirkularversand seitens der Be stellanstalt durch den Wegfall der Einzel adressierung vereinfacht und die Kosten dafür ermäßigt werden. St. E. W.
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