Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1885
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- 1885-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1885
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284, 9. Dezember 1885. Nichtamtlicher Teil. 6339 sei erwähnt, daß alle stark in Anspruch genommenen Teile aus Bessemer-Stahl angefertigt sind. Von neueren Buchdruckpatenten wollen wir heute zunächst das der Firma Klein, Forst und Bohn in Johannisberg er teilte erwähnen. Es betrifft eine Vorrichtung, um die Schrift form auf ihren Fundamenten bequem in die richtige Lage zu bringen (Patent Nr. 33615). — Ferner den Bogenausleger von C. B. Cottrell in Stonington (Connecticut) (Patent Nr. 33371). Dessen Ausleger besteht aus zwei endlosen Ketten. — Sodann den Farberegulierapparat von Fr. X. Hölzle in München. Dieser Apparat soll das umständliche Regulieren der Farbe durch Farbmesser oder Farbklötze ersetzen und besteht im wesentlichen aus einer dünnen Platte, die sich während des Farb- holens zwischen die Leckwalze und die Farbwalze au derjenigen Stelle, wo man wenig oder gar keine Farbe haben will, ein schiebt und es verhindert, daß die Leckwalze an dieser Stelle Farbe entnimmt. Ein Verdienst um die Buchdrucker an kleinen Orten, in welchen Holzschneider oder Zinkätzer nicht zur Hand sind, erwarb sich kürzlich das »Journal für Buchdruckerkunst« durch Angabe eines einfachen Verfahrens zur Herstellung kleiner Reliefplatten. Bedingung ist es freilich, daß der Buchdrucker oder sein Zeichner das zu vervielfältigende Bild mit der Feder negativ auszuführen versteht. Hierzu gehört eine Glasplatte, die man einige Minuten in eine Lösung von Salpetersäure taucht und alsdann abwäscht und trocknet. Unterdessen kocht man acht Blätter Gelatine im Verhältnis zu einem halben Liter Wasser und gießt die Flüssig keit auf die vorher mit einem Papprande versehene Platte. Die Gelatineschicht soll höchstens ein Millimeter dick werden. Nach dem sie trocken geworden, zeichnet man mit einer Stahlfeder oder einem Gänsekiel das gewünschte Bild auf dieselbe und zwar mit einer Tinte aus einer Lösung von doppeltchromsaurem Kali mit etwas Berliner Blau. Die Platte wird alsdann etwa eine Stunde lang zerstreutem Lichte oder 20 Minuten dem Sonnenlichte aus gesetzt, worauf sie in ein mit Wasser gefülltes Gefäß gebracht wird, in welchem die von Strichen freien Teile aufquellen, während die anderen unberührt bleiben. Nachdem man die aufgequollene Gelatine weggewaschen, hat man ein Reliefbild, welches nach dem Abtrocknen dem Lichte nochmals ausgesetzt wird. Mit der Platte erzeugt man dann nach dem gewöhnlichen Verfahren ein Galvano oder ein Schriftmetall-Clichs. Überhaupt wäre es, unseres Erachtens, zu wünschen, wenn auch die deutschen politischen Blätter sich, nach dem Vorbilde der französischen, häufiger die neueren Errungenschaften in der Kunst der schnellen Reproduktion von Zeichnungen zu nutze machten, ihren Lesern bisweilen mit Kärtchen, Schlachtenplänen, wenn auch rohen Bildnissen und dergleichen Veranschaulichungs mitteln aufwarteten. Die Blätter in größeren Städten haben es ja bei der Vermehrung der zinkograpkstschen Anstalten sehr leicht. Bei diesem Anlaß möchten wir den Wunsch aussprechen, es möge ein Fachmann eine genaue Klassifikation der unzähligen meist griechischen und lateinischen oder gar gemischten (s. Photo gravüre) Ausdrücke für die verschiedenen mehr oder weniger mechanischen Reproduktionsverfahren versuchen und womöglich deutsche Ausdrücke an Stelle der vielfach unverständlichen Fremd wörter ersinnen und zur allgemeinen Anwendung bringen. Das französische Blatt» OllutpriiE-is « zählte neuerdings an siebzig Aus drücke für neuere graphische Verfahren und drückte seinerseits den Wunsch nach Vereinfachung dieser Terminologie und scharfer Begriffsbestimmung der einzelnen Verfahren und ihrer Unter arten aus. » U'Iwpriworis« machte gleich einen Versuch mit den auf der Photographie begründeten Methoden und gelangte zu fol gender Tabelle. Diese Methoden faßt sie unter dem Gesamt namen Heliographie zusammen. Diese zerfällt aber in zwei Ab teilungen und letztere wieder in Unterabteilungen wie folgt: Photographie: Eigentliche Photographie. Photoglyphie mit doppelchromsaurer Gelatine. Phototypie (Lichtdruck?) mit fetter Farbe auf Gelatine. Photolithographie: Übertragung aus Stein oder direkt. Photozinkographie: Übertragung auf Zink oder direkt. Heliogravüre: Vertiefte Heliogravüre. Relief - Photogravüre. Dasselbe Blatt beschäftigt sich mit der Frage des Trocknens der frischen Drucke. Der Verfasser des betreffenden Aufsatzes verwirft im großen und ganzen das Hinhängen der Drucke über gespannte Seile oder über Latten, weil sich hierbei leicht ein Bruch oder eine Falte bildet, die durch das nachträgliche Saturieren nicht völlig beseitigt wird. Er zieht Spannrahmen aus Netzwerk oder loser Leincwand vor, wie sie bei dem Bekleiden der Zimmerwände mit Tapeten verwendet wird, und zwar sollen die Spannrahmen womöglich in einem eigenen Trockenboden zur Aufstellung gelangen, weil das Trocknen der Drucke im Maschinen- oder Setzerraum die hier ohnehin schlechte Luft noch mehr verdirbt. Die Trockenböden sollen im Winter geheizt und im Sommer gehörig gelüftet werden. Noch besser seien freilich die Trockenvorrichtungen, welche aus einem endlosen Hanf- oder Leincngeflecht bestehen. Das Geflecht dreht sich um eine mit Dampf oder Gas geheizte Trommel. Doch ist dieses Verfahren nur i» großen Druckereien anwendbar. Wir erwähnten soeben der schlechten Luft in Druckereien, mit welcher Frage sich neuerdings das »Archiv für Hygiene« be schäftigte. Aus den betreffenden Untersuchungen ergiebt sich, daß diese Luft Blei, Antimon und Arsen, jedoch in sehr wechselnden Mengen, enthält. Erstere Metalle sind Bestand teile der Lettern, und es ist deren Vorkommen somit nicht auffallend. Das Letternmetall enthält dagegen nur Spuren von Arsen. Wie ist nun dessen häufiges Vorkommen zu erklären? Wahrscheinlich entwickelt es sich beim Waschen der Lettern mit Natronlauge. Was aber das giftige Blei anbelangt, so haben die Untersuchungen nachgewiesen, daß dieses Metall bei der Abnutzung der Lcttern größtenteils verloren geht, das heißt nicht im Setzkasten als Staub zurückbleibt, sondern an den Händen und Lippen der Setzer haften bleibt. Zur Abwehr des Bleistaubes sei, heißt es dert, das beste die Verhinderung der Staubansammlung durch hl ufige Reinigung auf nassem Wege, sowie häufiger Luftwechsel. Noch mehr verunreinigt wird freilich die Luft durch die leidige Gasbeleuchtung, und es wäre bereits viel gewonnen, wenn die elektrische Beleuchtung in Druckereien zur Regel wird. Auch steigert Gas die Temperatur in hohem Maße, während das Flackern der Gasflammen die ohnehin sehr in Anspruch genommenen Augen des Personals noch mehr angreift. Zum Schluß dieses Berichts über Neuerungen auf dem Ge biete der Druckindustrie sei auf einen in »I-'Iiupriiusris« erschienenen, sehr verständigen Entwurf zu einer Geschäftsordnung für Druckereien hingewiesen. Einführungswert erscheint unter anderem die Bestimmung, wonach es den Arbeitern bei Strafe sofortiger Entlassung oder Anzeige bei der Staatsanwaltschaft verboten sein soll, Abzüge von Drucksachen mit fortzunehmen. Ferner die Vorschrift, wonach der Pressen-Revisor dem Faktor jeden Abend zugleich mit den Bogen, die mit dem Imprimatur versehen sind, ein Verzeichnis des während des Tages geleisteten Druckes zu über geben hat. Endlich sei im Hinblick auf das vorhin über Luft verunreinigung Gesagte erwähnt, daß es den Setzern streng ver boten sein soll, die Satzkästen in dem Sctzerranm anszublasen. 869*
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