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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1885
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- 1885-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1885
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- Deutsch
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bibliographischen Hilfsmitteln nicht Nachweisen*); dagegen er schienen in der Herbstmesse 1603 wieder beide Verzeichnisse neben einander, und es ergiebt sich aus den Titeln derselben, daß der mindestens durch drei Jahre geführte Streit um diese Zeit durch ein Kompromiß beigelegt war. Henning Groß änderte den Titel seines Kataloges, wie bereits oben erwähnt, in »Oontinnatio luäiois Osusralis«, setzte auf den Titel einfach: »6am Orntia st ?rivi1szio«, und gab den Druck des Kataloges in Eisleben auf, wogegen von nun an Abraham Lamberg auf demselben als Drucker erscheint. Dieser aber erhielt sein Privilegium vom Jahre 1603 ab auf weitere 15 Jahre verlängert; vermutlich von vornherein mit der Bestimmung dieser Zeit als äußerste Grenze. Daß das Privilegium auf diese Zeit beschränkt war, ergiebt sich aus den Katalogen der Herbstmesse 1611 und der Herbstmesse 1616 bis dahin 1619, wo auf dem Titel hinzugefügt ist: »Hä armos guin- äsoim «. Lamberg übernahm also die Herstellung des Kataloges, lieferte an Groß die von diesem erforderte Anzahl von Exemplaren, auf welchen er nur als Drucker erscheint, während er auf seinen eigenen Exemplaren (die einen anderen Titel führten; obgleich der Inhalt der beiden Ausgaben wörtlich übereinstimmte) als Verleger genannt wird. Die Lambergsche Serie des Meßkataloges war dabei lange Zeit ohne Censur erschienen; erst eine Untersuchung wegen einer »Famosschrift« von Johann Rhenius im Jahre 1616 war die Veranlassung, daß auch Lamberg für seinen Katalog stets erst das Imprimatur einholen mußte. Dieser entschuldigte sich in ge nannter Angelegenheit damit, daß der Titel der fraglichen Schmäh schrift »hinter seinem wissen vnd willen heimlich« in den Meß katalog ausgenommen worden sei; es ist deshalb die Annahme nicht ausgeschlossen, daß dieser Rhenius der Redakteur oder Zu sammensteller der Lambergschen Verzeichnisse war. Abraham Lamberg gab, nachdem sein Privilegium erloschen war, den Verlag des Meßkataloges, zugleich mit seiner Buch handlung, auf und war fortan nur noch als Drucker des Groß'schen, nunmehr alleinigen, Kataloges thätig. Nach seinem am 1. November 1629 erfolgten Tode führten seine Erben noch einige Jahre die Buchdruckerei fort; später wurde die Herstellung des Kataloges von der Groß'schen Buchhandlung, welche denselben also von 1620 bis 1759 allein herausgab, verschiedenen anderen Officinen über tragen. Mit dem Jahre 1759 ging der Meßkatalog in den Verlag der Weidmannschen Buchhandlung über, welche denselben alsbald einer wesentlichen Umgestaltung unterzog. Der Herbstmeßkatalog von 1759 hatte noch den Titel und die Einrichtung der früheren Verzeichnisse; aber in der Vorrede desselben wurde bereits auf die Abänderung, welche mit der folgenden Messe eiutrat, mit den Worten hingewiesen: »Da nach gänzlicher Erlöschung der alten be rühmten Großischen Handlung dieses Verzeichnis in eine andere gekommen ist: so haben viele bey solche Gelegenheit gewünschet, daß man damit einige Änderung, oder wie sie zu sagen die Höflichkeit hatten, einige Verbesserung darinnen treffen möchte« re. Mit der Ostermesse 1760 änderte sich nun der Titel in: »Allgemeines Verzeichniß derer Bücher, welche in der Frankfurter und Leipziger Ostermesse des 1760. Jahres neu gedruckt er schienen« rc. — Von Ostermesse 1762 bis Herbstmesse 1787 hieß *) Schwetschke kannte keine; auch die Bibliothek des Börscnvereins besitzt keine aus den beiden Messen. die Verlagsfirma M. G. Weidmann's Erben und Reich, dann wieder Weidmannsche Buchhandlung. Seitdem dieselbe den Ver lag der Kataloge übernommen hatte, fand sich fast in sämtlichen Verzeichnissen bis Ostermesse 1828 eine stehende Rubrik »Nach richten« vor, in welcher eine Menge schätzbarer Notizen für die Geschichte des Buchhandels in technischer und legislativer Beziehung niedergelegt sind, gleichwie auch in dem von Ostermesse 1840 an mehrere Messen hindurch dem Katalog besonders bcigegebenen »Jntelligenzblatt«. Ferner wurden auch in den Vor- und Nach reden, sowie auf dem Umschläge vieler Verzeichnisse häufig wert volle Mitteilungen inbezug auf Herstellung und Einrichtung der selben gemacht. — Im Jahre 1852 gab die Weidmannsche Buchhandlung die Meßkataloge auf; als Fortsetzung derselben gilt das Bibliopolische Jahrbuch von E. Avenarius, das von 1853 —1860 erschien. Dies in kurzen Zügen die Geschichte der Frankfurter und Leipziger Meßkataloge, die uns ein so außerordentliches Material zur Geschichte der Buchdruckerkunst und des Buchhandels bieten. Zum Schluffe sei es noch gestattet, an der Hand des Loclsx nuncki- uarius die litterarische Produktion zu verschiedenen Zeiten zu betrachten. Während der erste Katalog von 1564 nur 256 Büchertitel ausführte, wurden im Jahre 1600 bereits 1059 Werke namhaft emacht. Von da ab beginnt der Umfang der Litteratur immer rascher u wachsen; es erschienen im Jahre 1605 bereits 1374, 1610 schon 1511, 1613 wiederum mehr, und zwar 1780, und 1618 etwas weniger, nämlich 1757 neue Bücher. Während der Dauer des dreißigjährigen Krieges war die litterarische Produktion natur gemäß eine bedeutend schwächere; so erschienen 1620 nur 1377, 1622 nur 972, 1632 nur 729, 1636 nur 707, 1640 nur 730 und 1648, in demselben Jahre, in welches der westfälische Frie- de.isschluß fällt, bereits wieder etwas mehr, nämlich 961 neue Werke. Im Jahre 1650 zählten die Kataloge 948 Titel auf, im Jahre 1651 bereits 1159; 1660 wieder nur 811. Im Jahre 1670 sinkt die Zahl sogar auf 698, 1680 auf 687 herab. Im Jahre 1690 erschienen dann wieder 907 und 1700 978 Druck werke. Von nun an kann ein stetiges Wachstum konstatiert werden. Vom Anfang des achtzehnten Jahrhunderts bis ungefähr in die Mitte desselben wurden im Durchschnitt pro Jahr 1200 bis 1250 Werke ausgegeben; im Jahre 1762 brachten die Kataloge 1283 Titel, 1763 deren 1360, 1764 deren 1434, und endlich 1765 bereits 1517. Mit Ende des achtzehnten Jahrhunderts be gann die Zahl der schriftstellerischen Produkte immer mehr zu wachsen. Im Anfang des 19. Jahrhunderts war sie bis auf 4000 gestiegen, dann, längere Zeit infolge der Napoleonischen Kriege bis weit unter 3000 hinabgesunken, hatte sie im Jahre 1818 wieder die erstgenannte Ziffer erreicht. Dieselbe gelangte im Beginn der 1830er Jahre auf das doppelte und stieg endlich in den vierziger Jahren auf mehr als das dreifache. Im Jahre 1880 betrug die Gesamtproduktion auf dem Ge biete der Litteratur nach dem Hinrichs'schen Verzeichnis 14 941, mithin bedeutend mehr als in den ersten siebenundzwanzig Jahren (1564 —1590) des Bestehens des Frankfurter Meßkataloges zu sammen, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß unter den 14 113 in jener langen Periode erschienenen Werken auch die Erscheinungen des Auslandes mit eingerechnet sind, während die Hinrichs'sche Angabe nur die Publikationen Deutschlands umfaßt.
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