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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1900
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- Deutsch
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230, 3. Oktober 1900. Nichtamtlicher TeU. 7433 Nichtamtlicher Teil Zur Geschichte des Zeitungswesens in Hamburg und Schleswig-Holstein bis znm Anfang des neunzehnten Jahrhunderts und weiter. Von I. H. Eckardt, Kiel. (Fortsetzung aus Nr. 227, 228.) Der auf eine bald zweihundertjährige Vergangenheit zurückblickcude »Hamburger Correspondent« ist zuerst auf hol steinischem Boden entstanden. Vor den Thoren Hamburgs, in Schiffbek, hatte sich eine größere Anzahl Gewerbtreiben- der niedergelassen, die ohne Zweifel von den Landesherren, den Herzogen von Holstein-Gottorp, begünstigt wurden. So finden wir in späterer Zeit auch den Hofkupfcrstecher Christian Fritzsch dort in einem vom Herzog gekauften Hause wohnen. In Schiffbek ist nun auch der »Correspondent« entstanden. 1710 oder 1712 begann der früher in Hamburg ansässig ge wesene Buchdrucker Hermann Heinrich Holle die Herausgabe eitler Zeitung, die er »Das Schiffbeker Posthorn« nannte. 1713 wurde der Titel in »Holsteinischer unpartheyischer Korre spondent« umgewandelt; infolge der Kriegswirren stellte das Blatt dann aber einige Zeit sein Erscheinen ein und findet sich erst 1721 wieder unter dem Titel: »Staats- und gelcbrte Zeitungen des Holsteinischen unparthepischen Correspondenten durch Europa und andere Theile der Welt; Schifbek bei Hamburg, gedruckt in der hochfürstl. schlesw.-holsteinischen Privileg. Buchdrukkerei.« Nachdem Holles Schwiegersohn Grund die Zeitung übernommen, verlegte er sie 1731 nach Hamburg und gab ihr den Titel »Hamburgischer unpartheyischer Cor- respvndent« u. s. w.; in den fünfziger Jahren hieß sie »Staats und gelehrte Zeitungen des Hamburgischen unparthepischen Correspondenten«; von 1767 bis 1806 hatte die Zeitung ein kaiserliches Privilegium und führte den Zusatz: »Mit aller gnädigster kais. Freiheit.« Von 1751—1764 erschien eine litterarische Beilage: »Allgemeine soft auch Wöchentliches Ge lehrte Nachrichten aus dem Reiche der Wissenschaften.« Im achtzehnten Jahrhundert erschien der »Correspondent« viermal in der Woche, von 1822 an täglich, jetzt seit langem täglich dreimal mit drei Beilagen. Bis 1835 behielt er das kleine Quartformat, das die älteren Jahrgänge zeigen. Das Blatt blieb im Besitz der Erben Grunds bis 1865; 1868 wurde cs Eigentum der Aktiengesellschaft »Neue Börsenhalle« und heißt jetzt »Hamburgischer Correspondent«. Das Blatt erfreute sich des größten Ansehens und ge laugte bald zu höchster Blüte. Bon Jahrzehnt zu Jahrzehnt wuchsen Bedeutung und Verbrcitungskreis. Nach 1802 war der »Correspondent« das gelesenste Blatt in ganz Europa; während die »Uwes« eine Auflage von 8000 Exemplaren hatte, war der »Correspondent« in 30 000 Exemplaren ver breitet. Bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts war es das einzige Blatt, das die meisten und hauptsächlichsten Nachrichten au der Quelle schöpfte und an allen Orten, ins besondere in entfernten Ländern, seine Verbindungen hatte und Originalberichte von daher brachte. In den ersten fünfzig Jahren seines Bestehens hatte der »Hamburgische Correspon- deut« überhaupt keine anderen Quellen für seine Nachrichten als die von seinen Berichterstattern gelieferten; erst gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts beginnen, jedoch immer noch ganz vereinzelt, Citate aus anderen Blättern aufzutreten. Ein Teil dieser glänzenden Aufnahme war freilich der Wichtig keit der Weltbegebenheiten, den vielen ausgezeichneten, geist-, keuntnis- und verbindungsreichen Fremden, die sich während der Revolutionszeit in Hamburg aufhielten, den weitver zweigten Verbindungen der Stadt mit den wichtigsten Handels ländern und Orten Europas und anderer Erdteile, der ge ringen Anzahl der damals vorhandenen deutschen Zeitungen und den größeren oder minderen Beschränkungen, unter denen sie erschienen, sowie anderen Umständen zuzuschreiben. Wäh rend des siebenjährigen Krieges war der »Correspondent« bereits so bedeutend, daß er eigene Kriegsberichterstatter in beiden Lagern unterhielt, deren Berichte noch jetzt sehr inter essant zu lesen sind, wenn sie sich natürlich auch manche Korrek tur haben gefallen lassen müssen. In einer 1821 erschienenen Festnummcr des »Korrespondenten« heißt es: »Daher war es kein Wunder, daß der Absatz der Zeitung stetig über alles Erwarten stieg und so bewunderungswürdige Fortschritte machte, daß eine Zeit lang (1804—1806) sieben Sätze gemacht werden mußten, vierzehn Pressen beschäftigt waren und 36 000 Exemplare abgedruckt wurden, — eine Auszeichnung, die noch keiner deutschen Zeitung geworden ist und schwerlich je einer werden wird!« Der Reingewinn nach Abzug aller Unkosten wurde 1794 auf 12 000 Mark geschätzt. Unter dem Titel »Os-rotts äs Ug-wbourg« erschien von 1795—1798 in Warschau, daun von 1799—1802 in Ham burg eine französische Uebersetzung des »Correspondenteu«. Vom 3. Dezember 1811 bis zum 17. März 1813 und vom 1. Juni bis zum 10. Dezember 1813 erschien der »Corre spondent« deutsch und französisch und trug die Nebenbezeich nung: »äourvii.1 äu OöpLrtsrosot äs8 Louobss äs l'Ulbs«. Vom 10. Dezember 1813 bis zum 17. Mai 1814 stellte er sein Erscheinen ein, nm dann von neuem unter dem alten Titel und mit der alten Tendenz zu erscheinen. Bis auf den heutigen Tag zählt der »Correspondent« zu den vornehmsten Tages zeitungen und behauptet, gestützt auf seine große Vergangen heit, einen hervorragenden Platz in der Geschichte der Publi- cistik. Es sei mir vergönnt, bei seiner Vergangenheit hier noch einige Augenblicke zu verweilen. Welches Ansehen der »Correspondent« im achtzehnten Jahrhundert genoß, geht aus den Aeußerungen unserer größten Männer hervor und auch aus Erzählungen jener Zeit. That- sächlich war der »Hamburger Correspondent« das einzige Blatt von Bedeutung, das im Norden und Süden, im Westen wie Osten Deutschlands zu finden war bis über die Grenzen des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation hinaus. Der »Correspondent« wurde zuni Sprechsaal aller derer, die ihre Ehre gegen schamlose Angriffe verteidigen und dieses der großen Welt offenbaren wollten. Die merkwürdigsten Fälle dieser Art sind die beiden folgenden, zivei Fälle, die um so bemerkenswerter sind, als zwei der größten Herrscher den »Correspondenten« zum Sprechsaal benutzten. So benutzte Friedrich der Große den »Correspondenten«, um sich gegen die Urheberschaft einer Schrift zu verwahren, die ihm fälsch lich beigelegt ward. Kurz nach Beendigung des siebenjährigen Krieges erschien eine Schrift: »Us8 mg-tiusss äs Ursäsrie II. ^ sau osveu Urääsris 6rüllg,uiv8, sov 8Uoos886ur L, la eourovoe«. In dieser Schrift waren Grundsätze aufgestellt, die die von Machiavelli gegebenen bei weitein übertrafen; doch fehlte der Beweisführung die Schärfe. Als Verfasser der Schrift wurde der König, der von dem Machwerk mit großem Unwillen Keuntnis genommen hatte, genannt. Jahre lang schwieg er; als der Glaube an seine Autorschaft sich aber immer weiter verbreitete, beauftragte der König seinen Vertrauten, den Oberstleutnant Quintus Jcilius, gegen diese verleumderische Autorschaft eine geharnischte Erklärung in die damals ver breitetste Zeitung, nämlich den »Hamburger Correspondenten«, einrücken zu lassen. Diese Erklärung, die augenscheinlich vom Könige selbst herrührt, erschien am 4. März 1766 im »Corre spondenten«. In dem Eingesandt wurde das Erstaunen darüber ausgesprochen, wie jemand so unverschämt und bos- 995'
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