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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1902
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- Deutsch
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führung derartiger gemeinnütziger Maßnahmen durch außerhalb des Vereins stehende Berufsgenossen anss äußerste erschwert oder teilweise ganz ver hindert wurde. »Die neueren Bestimmungen über den 9 Uhr-Ladenschluß re. ge statten nun eine branchenweise Durchführung des 8 Uhr-Ladenschlusses in den einzelnen Städten auf ortsstatutarischem Wege. »Dazu gehört, daß sich der beteiligten Geschäftsinhaber für eine solche Maßregel erklären. Eine derartige Zmangsregelung, die nur das anderer für sich Sondervorteile herausschlaaen wollen. »Es erscheint deshalb als wahrscheinlich, daß dafür eine große An zahl von Firmeninhabern eintrcten würden, die es bisher mit Rücksicht freiwillig durchzuführen. »Angesichts der bedeutenden Vorteile, die sich aus dem 8 Uhr- Ladenschluß für die Prinzipalität — Ersparnis von Geschäftsunkosten! — wie für den Gchilfenstand ergeben würden, hofft die Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen auf die thatkräsiige Zustimmung der Herren Prinzipale rechnen zu dürfen, wenn sie an dieselbe!^ mit der Bitte herantritt,^ »Mit der Bitte uni eingehende und wohlwollende Prüfung der vor stehenden Anregung verbinden wir den Ausdruck vorzüglicher Hochachtung. Der Vorstand der Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehifen.« Nach eingehender Beratung glaubte der Vorstand in dieser Frage eine Entscheidung nur nach Anhörung des Berliner Sorti- mentcr-Vcreins treffen zu können, den er am 12. April um eine Meinungsäußerung ersuchte. In Uebereinstimmung mit der hierauf am 16. Mai ergangenen Antwort glaubte der Vorstand dem An träge der Vereinigung zunächst nicht entsprechen zu können. Die Gründe hierfür sind in unserm Bescheide näher dargelegt: -Berlin,s26. Mai 1902. »An den Vorstand der Ortsgruppe Berlin der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen. »Auf Ihre ohne Datum hier eingegangene Eingabe, betr. die Herbei führung eines 8 Uhr-Ladenschlusses für den Berliner Sortimentsbuch handel, erwidern wir ergebenst, daß wir diese Angelegenheit gemeinsam wogen haben. »So wohlwollend wir den Wünschen der Gehilfenschaft auch gegen überstehen, so haben wir uns aus folgenden Erwägungen zunächst doch Nach unsrer Kenntnis der Verhältnisse giebt es in Berlin mir sehr wenige Sortimentsbuchhandlungen, die, besonders im Sommer, länger wie bis um 8 Uhr geöffnet haben, und diese werden durch ihre örtliche Lage mehr oder weniger dazu gezwungen. Um dieser wenigen Firmen willen den ganzen Apparat einer behördlichen Zwangsmaßregel i» Bewegung zu setzen, erscheint uns um so bedenklicher, als dadurch wahrscheinlich eine nicht unbeträchtliche Zahl kleiner Geschäfte mitbetroffen würde, die neben anderen Waren auch Bücher führen, und die vielleicht gerade in der späteren Abendstunde von ihrem Publikum besucht werden. Diese Geschäfte werden aber ivohl ausschließlich von den Inhabern und ihren Familien versorgt und kommen daher für Ihre Bestrebungen nicht in Frage. »Da Sie vor Abgabe Ihrer Eingabe die hiesigen Verhältnisse sicher genau geprüft haben, jo werden Ihnen diejenigen Firmen bekannt sein, welche ihr Verkausslokal länger wie bis um 8 Uhr offen halten. Wir ersuchen Sie daher, uns diese milzuteilen, damit wir übersehen können, ob wirklich ein Mißstand in weiterem Umfange vorhanden ist, dem ab- geholsen werden könnte. Danach werden wir unsre Entschließung fassen. »Hochachtungsvollst Der Vorstand der Korporation der Berliner Buchhändler.» Da hierauf eine Antwort nicht ergangen ist, so müssen wir annehmen, daß die Buchhandlungsgehilfen-Vereinigung zur Bei bringung der von uns erbetenen Unterlagen nicht imstande ge wesen ist. In dem vergangenen Berichtsjahre hat der Tod tief be klagenswerte Opfer aus unsrer Mitte erfordert. Wir betrauern den Heimgang der Herren F. Weidling, Martin Bahn, Georg Eberhard Ernst, Hermann Pächter, Hans Reimarus, Oswald Seehagen und Eduard Müller. F. Weidling wurde am 6. April 1821 zu Brandenburg a. H. als Sohn eines armen Handwerkers geboren. Die bescheidene» Verhältnisse des elterlichen Hauses zwangen ihn, bereits im Jahre 1837 die Schule aus Untertertia zu verlassen und sich der Er lernung eines Handwerks zuzuwenden. Er wurde Buchdrucker, verbrachte seine fünfjährige Lehr- und danach eine längere Gehilfen zeit in der Akademischen Buchdruckerei in Berlin und ging dann nach Paris und London, wo er in großen Druckereien arbeitete. In beiden Städten hatten ihm Empfehlungen von Alexander v. Humboldt, dem er in Berlin beim Korrekturenlesen geholfen und dessen ganz besonderes Wohlwollen er sich dabei erworben hatte, die Wege geebnet. Nach fünfjährigem Aufenthalt im Auslande kehrte Weidling nach Berlin zurück, war dann vorübergehend in Posen und Stuttgart thätig und vereinigte sich endlich 1854 mit Franz Dunckcr zur Begründung einer Buchdrnckerei, in der hauptsächlich die Dunckersche Volkszeitung hergestellt werden sollte. Im Jahre 1859 wurde die Gesellschaft wieder aufgelöst, und Weidling mußte noch einmal von vorne anfangen. Mit Hilfe guter Freunde erwarb er für 30l>0 Thaler die Hände- L Spenersche Buchhandlung, deren Verlag zwar schon längst veraltet war, ihm aber doch die Möglichkeit bot, durch Verwertung der Vorräte älterer wissenschaftlicher Werke und den Ertrag mehrerer Auflagen von Archeuholtz' Geschichte des siebenjährigen Krieges sich und seine Familie in bescheidenster Weise zu erhalten. Einen erfreulichen Aufschwung nahm sein Geschäft endlich 1864 mit der Herausgabe der »Geflügelten Worte von Büchmann-, heute eines der ver breitetsten Werke der deutschen Litteratur, das der Verfasser aus Weidlings Veranlassung aus einem in Berlin gehaltenen Vortrage über »Landläufige Citate» bearbeite! hatte. Diesem ersten Ver lagsartikel von durchschlagenden, Erfolge schloß sich eine Reihe andrer gut gehender Unternehmungen an, von denen besonders die weitverbreiteten englischen Lehrbücher von Immanuel Schmidt und die seit 1868 erscheinenden, im Jahre 1899 in andern Besitz übergegangnen »Börsenpapiere von Saling« genannt zu werden verdienen. Damit hatte Weidling den Grund zu wachsendem Wohlstände gelegt, und in ruhigen Bahnen ließ er sich sein Ge schäft ausgestalten, bis er sich am 1. Januar 1890 gänzlich davon zurückzog und es seinem Sohne übertrug. Weidling war durch eine ernste Lebensschule gegangen, aber er hatte sich einen heitern Sinn bewahrt; seinem Wesen waren große Herzensgüte, Freundlichkeit und Milde eigen, sein tiefes, durch eisernen Fleiß erworbenes Wissen und seine Geschäfts- tüchtigkeit einten sich mit einer seltenen Bescheidenheit. Ein Her vortreten in der Oeffentlichkeit war seiner Art durchaus entgegen; das lebhafte Interesse jedoch, mit dem er unserm Beruf ergeben war, ließ ihn im Jahre 1869 eine Wahl als zweiter Schrift führer der Korporation, der er seit 1860 angehört hat, annehmen, welches Amt er sechs Jahre hindurch, getragen von dem Vertrauen seiner Kollegen, verwaltet hat. Ein sanfter Tod endete am 22. Februar dies reiche und gesegnete Leben, das bis zur Grenze des biblischen Alters, 80 Jahre, gewährt hatte. Martin August Bahn wurde am 2. April 1826 zu Berlin geboren und genoß seine Erziehung auf dem Köllnischen Gymnasium. Nach beendigter Schulzeit trat er 1841 zunächst als Lehrling in die Apotheke des Waisenhauses in Halle a. S. ein; nach kurzer Zeit wandte er sich aber dem Buchhandel zu, den er in der hiesigen Plahnschen Buchhandlung erlernte. Auch seine Gehilsen- jahre hat Bahn in Berlin verlebt; zuletzt arbeitete er in der Trautweinschen Buch- und Musikalienhandlung (I. Gnttentag), deren Sortiment und Musikalienverlag er am 1. Oktober 1853 käuflich erwarb. Damit hatte der musikalisch sehr begabte Mann die Thätigkeit gefunden, welche seinen Wünschen und Neigungen am meisten entsprach; unermüdlich war er bemüht, seinen Verlag auszubaucn und abzurnnden, wozu ihm besonders 1858 die Er werbung der Firma T. Trantwein L Co. erwünschte Gelegenheit bot. Der Verlag vereinigte jetzt so ziemlich alle Namen, deren
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