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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1902
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- Deutsch
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wvemoe! Träger in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von Bedeutung im Musikleben Berlins gewesen sind. Besonders reich war er an Gesangkompositione»; aber auch alle übrigen Zweige der Musik waren glänzend vertreten, und Bahns eifrigstes Streben war es, seinem Verlage neue Verbindungen zuzusühren »nd ihm weitere Gebiete zu erschließen. So wendete er seine Aufmerksamkeit später besonders auch der pädagogischen Klavierlilteratur zu. Mit gleicher Liebe Pflegte er sein Sortimentsgeschäft, das er in hoher Blüte am 1. Juli 1872 verkaufte, um sich von da ab ganz dem Berlage zu widmen. Bahn war ein eifriger Freimaurer, und durch sein ganzes Leben hat er die edlen Grundsätze der Freimaurerei bethätigt. In einem ihm aus Logenkreiscn gewidmeten Nachruf heißt es: »Hat er doch in jeder Stellung, die er innegehabt, sich bewährt, in jedem Amt, das ihm übertragen war, sich als ein treuer, ge wissenhafter, umsichtiger Arbeiter gezeigt, der mit Eifer und Selbst losigkeit die übernommenen Pflichten unverdrossen erfüllte. War er doch stets bereit, überall da, wo es galt, mit Rat und That zu helfen I Hatte er doch immer für seine Freunde und Bekannten ein offenes Ohr, für Hilfsbedürftige jederzeit eine offene, srci- gebige Hand! Hat er doch, wo er nur konnte, gesucht, andern Freude zu bereiten!» Wir fügen dem hinzu, daß Bahn seinen regen Wohlthätigkeitssinn durch eine milde Stiftung mit einem Kapital von 100000 Mark auch über das Grab hinaus be thätigt hat. Das treue Wirken des Heimgegangenen hat reiche Anerkennung gesunden. Schon im Jahre 1860 wurde er zum Hof-Buch- und Musikalienhändler der Königin Elisabeth von Preußen ernannt. Er war Mitglied der Prüfungskommission für Buchhändler, so lange für diese der Konzessionszwang bestand, und viele Jahre hindurch Mitglied des Königlichen Musikalische» Sachvcrständigcn- Bereins, welches Amt er bis zu seinem Tode mit vieler Liebe verwaltet hat. So konnte Bahn an seinem Lebensabend in jeder Hinsicht auf eine reich gesegnete Arbeit zurückblicken und sich mit voller Befriedigung der Früchte freuen, die sie ihm getragen hat. Der Korporation hat er seit 1853 angehört, von 1871 bis 1800 ist er fast ohne Unterbrechung Mitglied des Haupt-Ausschusses gewesen. Am 21. Mai endete der Tod seine langen schweren Leiden; uns nahm er einen treuen, licbenswürdigen Berufsgenossen, der uns allen wert war. Georg Eberhard Ernst wurde am 4. April 1852 in Berlin als Sohn von Friedrich Wilhelm Ernst, des Mitbegründers der Verlagshandlung Ernst L Korn, geboren. Seine Schulbildung erhielt er aus dem Wilhelmsghmnasium zu Berlin, und danach bildete er sich für seinen Berus in den ausgedehnten buchhänd lerischen und industriellen Unternehmungen der Firma W. G. Korn in Breslau aus. Den Feldzug 1870/71 machte er als Einjährig- Freiwilliger im brandenburgischcn Dragoner-Regiment Nr. 2 mit und arbeitete nach geschlossenem Frieden als Gehilfe bei Konrad Wittwer in Stuttgart. Die Strapazen des Krieges hatten indessen so nachteilig auf seine Gesundheit eingewirkt, daß Ernst zu ihrer Stärkung für mehrere Jahre nach Italien gehen mußte. Dort sammelte er bei U. Hoepli in Mailand weitere buchhäudlerische Erfahrungen; vor allem aber bildete sich in dem klassischen Lande der Kunst in seiner empfänglichen Seele ein tiefes Kunstverständnis aus, während eine vollkommene Beherrschung der italienischen Sprache ihm die Schätze der Litteratur des Landes erschloß. Als er dann nach Berlin zurückgelehrt war, um an der Seite seincs Vaters in dessen ausgedehnten Geschäften, der Verlagshandlung Ernst L Korn und der Gropiusschc» Buchhandlung, zu arbeiten, vertiefte er die in Italien empfangenen Eindrücke und Anregungen durch eingehende Studien an der königlichen Bauakademie, die seiner aus die Pflege der Kunst und besonders der Architektur gerichteten geschäftlichen Thätigkeit in vollstem Maße zu gute kamen. Im Jahre 1800 wurde Georg Eberhard Ernst Teilhaber des väterlichen Geschäfts, dessen Firma in Wilhelm Ernst L Sohn geändert wurde. Nach dem Tode des Vaters 1804 wurde er Alleinbesitzer, und in diesem Jahre konnte er wieder seinen ältesten Sohn als Teilhaber in die Firma ausnehmen. Den hohen Nus, den die Handlung von jeher besaß, hat ihr der Verstorbene in vollstem Maße gewahrt. Wir wissen, daß alles, was von ihr kam, mustergiltig in der Ausführung war, und daß der Heimgegangene niemals Mühe und Kosten scheute, tvenn es galt, wahrhaft Schönes und die Kunst Förderndes zu schaffen. Wenn seine zunehmende Kränklichkeit ihn hinderte, sich persönlich an gemeinsamer Arbeit auch in unfern Beiussvereinigungen zu beteiligen, so hat er um so eifriger in der Stille gewirkt. Wie er sich in seiner verlegerischen Thätigkeit von vornehmen, oft nicht rechnenden Gesichtspunkten leiten ließ, so hat er manches junge Talent, manche wissenschaftliche Bestrebung mit feinem Verständnis und offener Hand unterstützt. Mit besonder,» Eifer förderte er die Ziele des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, dessen Schatz meister er viele Jahre hindurch gewesen ist. Nach langer Krankheit starb Georg Eberhard Ernst am 25. Mai in Lugano, wo er Genesung gesucht hatte, erst 50 Jahre alt, viel zu früh für seine trauernde Familie, seine Geschäfte und den großen Freundeskreis, der ihm im Leben nahe gestanden hatte. Hans Reimarus wurde am 2. April 1843 als ältester Sohn von Carl Reimarus, des Besitzers der Gropiusschc» Buch handlung, geboren. Er verlor früh seinen Vater und siedelte danach mit seiner Mutter, die sich zum zweiten Male verheiratet hotte, nach Bromberg über, wo er das Realgymnasium besuchte, das er im Jahre 1862 mit dem Reifezeugnis verließ. Seine Neigung führte ihn dem Buchhandel zu, den er bei Ed. Weber in Bonn erlernte. Nach beendeter Lehrzeit ging er 1865 als Gehilfe nach Prag, und als ihn 1866 der deutsch-österreichische Krieg von dort vertrieb, zu Georg nach Genf und später zu Asher L Co. nach Berlin. Diese Stellung mußte Reimarus 1870 bei Ausbruch des Krieges verlassen, um seiner Pflicht gegen das Vaterland zu genügen. Er hat den Feldzug bis zu Ende mit gemacht und trat dann in die Nicolaische Buchhandlung ein, die seinem Onkel Fritz Borstell gehörte. Dieser nahm ihn am 1. Ja nuar 1872 als Teilhaber in die Firma auf, die bis zu Borstells Tode im Jahre 1806 in ihrem gemeinsamen Besitz geblieben ist. Von da an bis zum Eintritt von Reinhold Borstell am 1. Januar 1001 war Reimarus alleiniger Vertreter der Nicolaischen Buch handlung. Die geschäftliche Thätigkeit des Verstorbenen war von außer ordentlichen Erfolgen gekrönt. Die Nicolaische Buchhandlung war, ehe sie in den sechziger Jahren in den Besitz von Fritz Borstell und dessen Freund, unser» verehrten Herrn Wrede», überging, stark zurückgegangen. Durch das von Borstell ins Leben gerufene, nach ganz neuen Grundsätzen eingerichtete Leseinstitut war ihm ein neuer Antrieb gegeben, und unermüdlich arbeiteten beide Besitzer an der Ausgestaltung des Geschäfts. Dies wuchs in ungeahntem Maße; die alten Räume in der Brüderstraßc wurden zu eng, und nun erbauten Onkel und Neffe in der Dorotheenstraße sich ein eigenes Geschäftshaus, in dem die Nicolaische Buchhandlung in vornehmstem Stil eingerichtet ist und schon durch die äußere Er scheinung jedem ihren Umsang und ihre Bedeutung vor Augen stellt. Später wurde in der Potsdamerstraße noch eine Filiale eingerichtet zur Befriedigung der lilterarischen Bedürfnisse der west lichen Stadtteile. In diesen, großen Betriebe, der in Bezug aus das Leseinstitut in Deutschland a» Bedeutung von keinem andern erreicht wird, hatte Reimarus vollauf Gelegenheit, sich nach jeder Richtung zu bethätigen, und daß er dies mit Hingebung gcthan hat, wissen wir alle. Mit berechtigtem Stolz blickte er ans das Aufblühen des mit Liebe gepflegten Geschäfts und freute sich nach manchen Jahren der Sorge des wachsenden Erfolges. Was ihn »ns aber vor allem wert gemacht hat, waren seine persönlichen Eigenschaften. Sein heiterer Sinn und die Liebens würdigkeit seines Wesens gewannen ihn, überall Freunde, und das fördernde Wohlwollen, mit dem er auch solchen begegnete, denen das Lebe» sich nicht freundlich erwiesen hatte, hat ihm in 1254'
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