240, 15. Oktober 1900. Künftig erscheinende Bücher. 7859 Deutsche Verlags- Unstalt in Stuttgart. Stuttgart» im Oktober MO T Binnen kurzem erscheint in unserm Verlage: Mas ick als kmct erlebt. Von <Lin Band gr. 8". 2q- Bogen. Blit Bildnissen und Brief-Faksimiles. Preis elegant gebunclen jVl. 5.— orä., )Vl. z.75 netto» sVl. a.az bar. Die Verfasserin, die in wenig Jahren litterarischer Thätigkeit es verstanden hat, sich mit ihren Büchern für Kinder und Erwachsene die Herzen ihrer Leser derart zu erobern, daß Tausende von Zuschriften ihr zu teil werden, tritt diesmal mit einem größeren Werke an die Veffentlichkeit.. „Was ich als Kind erlebt" ist der Titel dieses Buches, und Tony Schumacher rechnet hierzu auch das was sie in ihrer Jugendzeit von Eltern und Großeltern erzählt bekommen hat. Der erste Teil spielt sich ab teils auf der Basis der großen Zeit der Befreiungskriege, teils enthält er die Lrlebniffe einzelner Glieder der Familie in bürgerlichen, militärischen, diplomatischen und Hofbeziehungen bis zu den Revolutionsjahren Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. von da — zu eigenem Bewußtsein erwacht — schildert die Verfasserin im zweiten Teil ihr persönliches Leben, so, wie es sich dem Kinderauge dargestellt, schlichte, einfache Ereignisse im Rahmen einer kleinen Garnisonsstadt vor fünfzig fahren, — die einstige Geselligkeit mit ihrer Einfachheit und ihren Viiginalen, die damalige Dicnstbotenbehandlung, Schul- und Erzichungsgeschichten, und vor allem die militärischen Verhältnisse vor dem Jahre z8?o. Mit der ihr eigenen Humor, und gemütvollen feinen Kleinmalerei hat die Verfasserin in diesen Abschnitten Kabinettstücke voll des köstlichsten Zeit- und Lokal kolorits geschaffen, wohl jeden Leser irgendwie an die eigene Jugend erinnernd; dabei fehlen aber zwischenhinein auch wieder bedeutungsvolle und allgemein interessierende Episoden nicht. Tony Schumacher ist die Grotznichtr von Justinns Kerner, von dem sie manch reizende, noch nicht be kannte kleine Züge zu erzählen weiß. Gleich ihm liebt sie innigst ihre Vaterstadt — „das den meisten Menschen so öde und langweilig erscheinende und doch mit all seiner versunkenen Pracht und Herrlichkeit so unsagbar poetische Ludwigsburg", wie Paul Heyse cs einmal charakterisierte — und ihr Buch kann in gewissem Sinne auch als eine Fortsetzung von „Kerners Bilderbuch aus meiner Lnabenreit" gelten. Lhronikähnlich — Briefe, Tagebuchfragmente, Ueberliesertes und Erlebtes der wichtigsten und der kleinsten Begeben- heben, wie es eben kam — aneinandcrgereiht, so ist dies Werk, das viel mit Herz und Verständnis geschrieben ist, entstanden, und es dürfte sich seines vielgestaltigen, wertvollen Inhalts wegen zu einem Familienbuch im edelsten Sinne des Wortes eignen. Wir bitten um rege Verwendung für dieses neue Buch der bekannten und beliebten Verfasserin und um Ihr fortgesetztes freundliches Interesse für das früher in unserem Verlage erschienene „Vom Schulmädel bis jur Großmutter" und sehen Ihren gefälligen Bestellungen entgegen. Hochachtungsvoll Deutsche Verlags-Anstalt.