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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1927
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- 1927-04-12
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- 12.04.1927
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>6 86, 12. April 1927. Redaktioneller Teil. Wirkungskreises außerhalb seiner eigentlichen Berufstätigkeit, da er 1792 zum Mitglied des Bürger-Ausschusses der Eiuundsünf- ziger, 1793 zum Senator erwählt wurde. — Nach dem Tode seines Bruders — am 19. März 1798 — lag ihm auch die alleinige Leitung der Druckerei und Buchhandlung ob. Mit den Jahren stellten sich gesundheitliche und Altersbeschwerden ein, und so war jetzt Veranlassung zur Aufnahme eines jungen Vetters aus Wert heim, Heinrich Karl Remigius Brönner, in das Geschäft gegeben, der im Jahre 1811 Teilhaber des Hauses H. L. Brönner wurde. In seinem Gesuche um Erteilung des Frankfurter Bürgerrechts vom 14. August 1811 ist hervorgehoben, »daß er sich seit vielen Jahren in der Stadt Frankfurt und im Hause seines Vetters, des Herrn Senator Brönner ausgchaltcn und nach dessen Veranlas sung die Buchhandlung und Druckerei erlernt habe und gegen wärtig das ganze Geschäft der Buchdruckerei und des Handels versehe». Am 22. März 1812 starb Senator Johann Carl Brön ner in völliger geistiger Umnachtung. In seinem Testament hat er bedeutende Vermächtnisse für milde Stiftungen bestimmt, darunter hunderttausend Gulden für das Senckenbergische Stift zur Errichtung einer Pfründner-Anstalt für sechs Psründncr, ferner sünfundzwanzigtausend Gulden für den Bau der Frank furter Stadt-Bibliothek. Auch seine mit großer Liebe und Sorg falt angelegte Kunst-, namentlich Kupferstich-Sammlung bildete ein Vermächtnis zugunsten des 1807 gegründeten -Frankfurter Museums«. Sie ist später in die Sammlungen des Staedelschen Kunst-Instituts ausgenommen worden. In den folgenden Jahren verlegte der neue Inhaber, Hein rich Karl Remigius Brönner, das Geschäft aus den Räumlich keiten »Am Pfarr-Eiscn«, wo cs in langen Jahrzehnten groß ge worden war, in den Neubau am -Kornmarkt«. Die Errichtung des neuen Buchladens muß für das anspruchslose Frankfurt zu jenen Tagen Wohl ein kleines Ereignis gewesen sein, das auch Goethe, der damals in der Vaterstadt weilte, der Beachtung wert fand. Er erwähnt seinen Besuch in der Brönnerschen Buchhand lung am 13. Oktober 1814 in einem Brief an Christiane mit dem Bemerken, daß sie »mit viel Geschmack und Eleganz angelegt sei«, und schreibt in dem Aufsätze -Kunst und Altertum am Rhein und Main» (Werke, der Wcimarischeu Sophien-Ausgabe 34. Band, Seite 120): -Herr Brönner hat in einem anständigen, wohlan gelegten und verzierten Lokal schön eingebundene Bücher ausge stellt, und außerdem, was sich von selbst versteht, findet man bei ihm die neusten Kupferwerke, ja Gemälde zur Unterhaltung und beliebigem Ankauf«. Noch im folgenden Jahre schreibt er an Geh. Rat Willcmer, daß ein Abguß der Büste, die der verstorbene Bildhauer Weißer von ihm ausgeführt hatte, im Brönnerschen Laden ausgestellt sei. Für den weiteren Entwicklungsgang des Geschäfts war von besonderer Bedeutung die Aufnahme Karl Jügels aus Düren als Teilhaber, die am 1. April 1815 zunächst auf 10 Jahre statt fand, nachdem Zügel, wie in seinem Gesuche um das Bürgerrecht angegeben, bereits mehrere Jahre, zuletzt als Prokurist, im Hause Brönner tätig gewesen war. Er ist vor Ablauf der Vertragszeit — am 6. November 1823 — wieder ausgetreten, um ein eigenes Geschäft zu gründen, das durch ihn selbst, seine beiden Söhne August und Franz — die Stifter des Jügel-Hauses der Frank furter Universität — und nicht zuletzt durch Moritz Abendroth für den Buchhandel in Frankfurt während der letzten hundert Jahre von Bedeutung gewesen ist. Als Teilhaber von Heinrich Karl Remigius Brönner trat dann am 6. Januar 1827 dessen Schwager und seitheriger Pro kurist Siegmund Schmerber aus Mülhausen in dis Firma ein. Er war am 29. September 1801 — 7. Vendömiaire im 10. Jahre der Französischen Republik — zu Mülhausen i. E. geboren, seine dreijährige Lehrzeit genoß er nach dem Zeugnis vom 26. Mai 1821 bei G. Neukirch, Buchhändler und Buchdrucker in Basel. Gegen Ende des Jahres 1827, am 17. Oktober, fand zwischen den beiden nunmehrigen Geschäftsinhabern eine vollständige Tei lung des Betriebes in der Weise statt, daß Brönner die Druckerei und Schriftgießerei sowie den Verlag unter Beibehaltung der Firma Hvmrich Ludwig (H. L.) Brönner, Schmerber die Sorti- 410 mentsabteilung (wie es in der Ankündigung heißt -mit dem Debit des Verlags») jeder für alleinige Rechnung übernahm. Schmerbers Anteil, die Sortimentsbuchhandlung, erhielt die Be zeichnung Brönncrsche Buch- und Landkartenhandlung (I-idi-ei-ia Lrosuueri-ma). Sie verblieb zunächst in den seitherigen Räum lichkeiten (Kornmarkt I. 148). Heinrich Karl Remigius Brönner führte das Geschäft bis zu seinem am 20. April 1857 erfolgten Tode fort. Alsdann wurde der Verlag von H. L. Brönner von Christian Winter übernommen und unter seinem Namen weiter- gcführt, und nach dessen Ableben — 1882 — ging die theologische Abteilung des Verlages an die Schriftenniederlage des Evan gelischen Vereins zu Frankfurt a. M., der verbleibende Teil an Benno Schwabe, Basel, über. — Die Druckerei wird noch unter der Firma H. L. Brönners Druckerei und Verlag (Inhaber F. W. Brcidcnstcin) in Frankfurt a. M. (Niddastraße 81) weiter geführt. Siegmund Schmerber begann die Geschäftsführung für allei nige Rechnung mit der Herausgabe einiger für wissenschaftliche, aber auch für weitere Kreise bestimmter Lager- und Antiquariats- Kataloge. Hand in Hand ging damit die Heranbildung eines eigenen Berlages, und es fügte sich, daß die erste Veröffentlichung der Brönnerschen Buchhandlung das Erstlingswerk eines jungen Künstlers war: »Umrisse zu Goethes Hermann und Dorothea« von Moritz Oppenheim, dessen vielbegehrtes Hauptwerk: -Bilder aus dem altjüdischen Familienleben« viele Jahre später im Ver lage des Geschästsnachfolgers von Brönner-Schmerber erschiene» ist. Die Firma Brönnersche Buch- und Landkartenhandlung wurde 1832 in -Siegmund Schmerber« umgeändert. Im folgen den Jahr wurde die Sortimentsbuchhandlung aus dem Laden am Kornmarkt nach Steinweg L 223 »im alten Schwaben«, 1839 nach Zeil v 209 verlegt, wo sie bis zur Aufgabe des Ladenge schäfts Ende 1884 geblieben ist. Nach Schmerbers frühzeitigem Tode im Jahre 1840 wurde das Geschäft zunächst für Rechnung seiner Witwe, Frau Henriette Schmerber geb. Stephani, unter Leitung ihres Schwagers, Heinrich Karl Remigius Brönner, dem Prokura erteilt wurde, weitergeführt. Durch Kaufvertrag am 13. Dezember 1841 ging die Sorti mentsbuchhandlung an Heinrich Keller (geb. 1. August 1816 zu Griesheim bei Darmstadt — Zeugnis über die vierjährige buch- händlerische Lehrzeit bei Franz Heinrich Köhler in Stuttgart vom 1. Oktober 1837) unter der Firma Schmcrbersche Buchhandlung Nachfolger Heinrich Keller, am 18. Februar 1854 umgeändert in »Heinrich Keller«, über. Gleichzeitig wurde der Schmcrbersche Verlag an Otto August Schulz in Leipzig verkauft mit Ausnahme von Friedrich Hofsstadts Gothischcm ABC-Buch, dessen erste Liefe rung 1840 nusgcgeben wurde. Dieses bedeutende Werk wurde gleichfalls von Heinrich Keller übernommen und bildete den Grundstein der jetzt einsetzendcn Entwicklung des Kellcrschen Ver lages, für welche dadurch zugleich die künstlerische und kunstwissen schaftliche Richtung vorgezeichnet wurde, der eine stattliche Reihe von Werken, vor allem diejenigen von v. Hcfner-Alteneck, Essen wein, Bassermann-Jordan, Haupt, Hottenroth, Hülsen, Hupp, 'Luthmer, von Lütgendorsf-Leinburg, Marc Rosenberg, Thode u. a. angehören. Der Verlag, der um 1890 noch durch Ankauf des Verlages von Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M., eines Teiles der Werke der Riegerschen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart und andere Erwerbungen erweitert wurde, stand stets in enger Fühlung mit dem künstlerischen und öffentlichen Leben der Freien Stadt Frankfurt. So erschienen zum Schiller-Fest 1859 und zum Schützenfest 1862 Gedenkbücher, die eine sehr gute Aufnahme fanden, und im Verlagsverzeichnis sind die her vorragendsten Namen des Frankfurter und Cronberger Künstler kreises wie Weil, Steinle, Burger, Dielmann, Göbel, Beer, Cor- nell, Bode, Hasselhorst, Schrciyer, Rciffenstein, Thoma, Stein haufen, Engel u. a. vertreten. — In diesem Zusammenhangs fei besonders auf die »Bilder aus dem altjüdischcn Familienleben von Moritz Oppenheim- hingcwiesen, die sich großer Anerken nung und weiter Verbreitung erfreuten. In erster Reihe unter den Verlagswerken der Firma, die in dieser Weise im Boden des Frankfurter Lebens wurzeln, find aber die Dichtungen von
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