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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1927
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- 1927-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1927
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X« 86, 12. April 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. vncbbandel. besteht, darüber sagt uns Hosrat Thiel vorläufig leider noch nichts. Diese Frage bleibt weiteren Forschungen überlassen. Es ist aber sehr leicht möglich, daß ein Zusammenhang besteht, zumal da nach der lokalen Überlieferung die heute Pechelsche Buchhandlung noch früher als 1710, angeblich 1000, gegründet worden sein soll, in welchem Jahre ihr bis her bekannter erster Besitzer I. PH. Vcith Bürger von Graz wurde. Darüber habe ich im Weihnachtskatalog der Pechelschen Buchhandlung (1024) ausführlich geschrieben. II. Hofrat Thiel hat das Inventar -der Verlassenschaft Martin Mayrs, des damaligen Besitzers der Papiermühle in der Au, aufgefunden, das nach dessen im Mai 1600 erfolgten Tode ausgenommen wurde. Unter den verbrieften Forderungen führt Thiel an: »Hans Manel in Giising und Hans Schmidt, Buchdrucker in Steyr«, Manel (Mandl) ist der erste Laibacher Buchdrucker, Liber den ich vor zwei Jahren im Bbl. ausführlich geschrieben habe, während »Hans Schmidt in Steyr« mir erst ganz unbekannt schien. Dieser Vermerk wirkte überraschend, da der erste Buchdrucker von Steyr — wie ich glaube — jener Franz Zachäus A u i n g c r war, der von 1701 ab die »Linzer Zeitung« in Linz druckte und dessen Offizin — die dritte der Stadt — heute noch in jener der Jul. Wimmer G. in. b. H. fortlebt. Falls nicht irgendein Mißverständnis vorliegt, wird wohl anznnehmen sein, das; jener Hans Schmidt identisch war mit Johannes Faber, dem Landschaftsduchdrucker Stciermarks, der infolge der Gegenreformation Ende des siebzehnten Jahrhunderts aus Graz geflohen ist. Vielleicht stammt die Forderung noch ans der Zeit seiner Grazer Tätigkeit, und es ist möglich, daß er sich nur nach Steyr zurückgezogen hat. Möglich ist allerdings auch, daß er in Steyr sein Gewerbe fortsetzen wollte. Nur das kann erklär lich machen, daß man in Steyr aus Graz Papier bezogen haben soll, da das umgekehrte Vorgehen damals viel naheliegender war, weil in Steyr seit alters viel Papier erzeugt wurde und Steyr dem großen Linzer Papiermarkt doch näher lag als Graz. Daß wir auf diese Weise erfahren, daß Hans Schmidt nach seiner Flucht aus Graz sich in Steyr anfgehalten hat, ist sehr interessant. Tatsächlich gedruckt dürfte er aber in Steyr nicht haben. Wenigstens ist ein Druck aus Steyr vor 1004 bisher meines Wissens nirgends nachgewiesen worden. Für Oberöstcrreichs Bnchhändlergeschichte wichtigeres Neues erfah ren wir aber ans der jüngsten Arbeit des unermüdlichen und kenntnis reichen Direktors der Linzer Studienbibliothek, vr. Konrad S ch-i f f- m a n n, die er in der letzten Nummer von Groligs »Archiv für Biblio graphie«, Linz 1026, veröffentlicht hat. Er selbst und der frühere Lan desarchivar vr. Ferdinand Krackowizer sind bisher die Hauptarbeiter ans diesem Gebiet. Beide aber haben sich bisher mehr mit der Linzer Buchdrucker- als Buchhändlergeschichte befaßt. Als erster ständiger Linzer Buchhäudler erschien bisher Franz Anton Jlger, wahrscheinlich aus Augsburg »der Stadt am Hof bei Negensburg, der spätere Universitätsbuchhändler in Wien, wo er in statu orickas 1760 starb. Er dürfte sich in Linz anfangs der vierziger Jahre des achtzehnten Jahrhunderts etabliert haben, nachdem er vor her der Firma Strötter, Gastell L Jlger angehört hatte. Er ist auch der erste Linzer Buchhändler, von dem der sorgsame Chronist der Stadt, der dem Buchhandel besonders nahegestandene Josef Fink, uns erzählt. Nach einem offiziellen Verzeichnis im Wiener Staatsarchiv gab es 1772 in Oberösterreich nur zwei eigentliche Buchhandlungen: je eine in Linz und in Enns. In Enns, einer Stadt, in welcher es heute keine eigentliche Buchhandlung mehr gibt, gab cs 1573 bereits einen ständigen Buchhändler. Die Angaben des Jahres 1772 sind aber keines falls ganz richtig, denn es gab in Steyr damals mindestens noch einen buchführenden Buchbinder in dritter Generation namens Fer dinand Holzmayr, dessen Großvater schon verlegt und der selbst 1769 einen sehr stattlichen Sortimcntskatalog herausgcbracht hat. vr. Schiffmann berichtet nun, daß Buchsührcr aus dem Westen sich schon anfangs des sechzehnten Jahrhunderts häufig auf den Linzer- Märkten aufhielten und, obwohl Linz damals noch keine Druckerei be saß, gute Geschäfte machten. Besonders -rege gestalteten sich diese seit dem Auftreten Luthers. Die Machtverhältnissc in Obcrösterreich hatten zur Folge, daß selbst die strengen kaiserlichen Verbote gegen scktischc Bücher im Lande wenig Einfluß ausübten, vr. Schifsmann zitiert ein Visitationsprotokoll für das Jnnviertel vom Jahre 1558 aus einer Handschrift der Staatsbibliothek in München, aus der wir ersehen, wo damals Bücher zu haben waren. Der Pfarrer von Naab (Marktflecken bei Pencrbach im polit. Bezirk Schärding) kaufte seine Bücher in Engel hartszell, während andere wieder gerade in Raab, dann in Braunau und Nied, wieder andere in Salzburg und Steyr, viele freilich auch auf den Märkten in Linz ihren Büchcrbedarf deckten, vr. Schiffmann gibt ferner eine ganze Liste von angeblich ansässigen Buchsührcrn in Linz für die Zeit bis 1624 an und ergänzt dadurch in dankenswerter Weise die Angaben Czernys in seinem bekannten Buch über die Bi bliothek von St. Florian. Er nennt: Hans Moser (1550), Ru precht A schauer (1573), Meister H e inrich T i n t e m a n n (1573 —1603), Hans Moser — wohl ein Sohn des früher Genannten —, der um 1590 Gesetzesausgaben in Wien drucken ließ und noch 1612 in Linz nachweisbar ist. 1583 erhält der Buchsührcr Franz Pichler einen Ort zur »Behaltung seiner Bücher im Lanthans«; dort soll er seine Ware verkaufen. 1608 erhält Baertlme Hcllwig (Helbig) den »Pnech laden im Landthaus«, 1612 bekommt ihn Fr. Kämmerer, der zu gleich Buchbinder war, 1616 endlich der Prototypograph der Stadt Hans Plant. Die Studienbibliothek in Linz verwahrt ein Schreiben an den Buchhändler Glettner in Linz aus dem Begiun des siebzehnten Jahrhunderts, das vr. Schiffmann aut der ihm eigenen Geschicklichkeit aus einem Buchdeckel ausgelöst hat.*) Mit dem Beginn der Gegenreformation setzt eine neue — böse — Zeit für den Buchhandel in Linz ein. Eine förmliche Jagd nach ver botenen Büchern beginnt, die in ganzen Wagenladungen der Vernich tung zngefllhrt werden. Aus der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts ist uns unr ein Buchbinder Wolf Perger in Linz überliefert, und das Stift St. Florian, dessen Abte große Büchcrliebhaber waren, kaufte fast nur in Salzburg, Augsburg und Nürnberg. Aus dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts ist uns dann der Buchbinder Elias Münzer bekannt, der 1718 in das Bürgerbuch eingetragen wurde und aus dessen Geschäft sich die gegenwärtig älteste bestehende Linzer Buchhandlung, die des Herrn Sepp Steurer entwickelt hat, wie ich im Vorwort zu deren Weihnachtskatalog von 1924 eingehend nachgewiesen habe. Für die buchhiindlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion des Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus, Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste s. Nr. 80. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. A l p e n l a n d - B u ch h a n d l u n g Südmark, Graz: Oster verzeichnis. Eine Auswahl für die Jugend und für Erwachsene. 4 S. k a u d o I. Kr. 13. VUeu. ^us dem Inkalt: I'agblatt-Uibliotkek. Ilakn. Klingspor. 37 8. m. ^bb. vekre, 0 onrad , und Hermann 8eippel, Hamburg 11: viterariseker värenkükrer. Ostern und Koukirmation 1927. 40 8. Bock, K u r t : Gode Wind ahoi! Allerlei Schnickschnack auf Seglrr- art von Bntcntörn und Binncnfahrt. Berlin-Zehlendorf: Nem- brandt-Verlag G. m. b. H. 98 S. reich illustriert. Mk. 2.50; Lwd. Mk. 3.80. Verfasser ist Buchhändler. Bonz, Adolf, L Comp., Stuttgart: Verzeichnis von Neu erscheinungen der Lehrbücher-Abteilnng. 8 S. 16° — Werbe schriften für: Maria Schneiders »Hölderlins Schicksalsweg«, 8 S., 16", und Zdenko von Krafts »Michael Unbekannt«, 8 S., kl. 8° vreckt, K. IV.: ^Ikred Kubin. dlüuckeu: Hugo 8ekmickt Verlag. 118 8. u. 63 Abbildungen, dlk. 2.50. sllugo 8ckmickts Kuust- breviere, Land 27.) Breitkopfs Nachrichten an den Musikalicnhandcl aller Län der. 3. Jahrg., Heft 5. Aus dem Inhalt: La Mara f. (Marie Lipsius, Musikschriftstellcrin.1 Der Hansische Büchcrbote. Jahrg. 1927. Heft 4. Hamburg: Vücherborn, Deutsches Buchhaus G. m. b. H. Aus dem Inhalt: Albrecht Erich Günther. Von ihm selbst. — A. Zimmermann: Fritz Bley. — M. Lorenz: Vom Vogelmaler Friedrich Lißmann. — L. Steensen: Der Dichter Albert Petcrsen. — Leseproben. *) Der Brief ist aus Steyr vom 21. August 160. datiert, handelt von einer bestellten Postille und >ist gerichtet »an den Buchsührcr und Bürger N. Glettner in Linz«. 413
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