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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1927
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- 1927-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1927
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jdL 86, 12. April 1927. Redaktioneller Teil. Friedrich Stoltze in Frankfurter Mundart zu nennen, die feit 1880 in einer langen Reihe von Auflagen im Kellerschen Verlag erschienen sind. Ende 1920 ging der Verlag Heinrich Keller in den Besitz der damals etwa ein Jahr bestehenden Frankfurter Verlagsanstalt A.-G. über, und während seither die Neuauflagen einiger Werke der alten Firma (u. a. Lütgendorff »Di« Geigen- und Lauten macher«, Rosenberg »Der Goldschmiede Merkzeichen«) unter dem Namen der Frankfurter Verlagsanstalt A.-G. erschienen sind und bei dieser verbleiben, hat nunmehr andererseits vr. Victor Fleischer mit der Firma Heinrich Keller mehrere jener Bücher vereinigt, die zu den bekanntesten Werken der von ihm gegründeten und zu hohem Ansehen gebrachten Frankfurter Verlagsanstalt A.-G. zählten. SV Jahre Buchhändler. Von Ernst Ackermann, Konstanz. Vor einigen Wochen kam mir zufällig der Titel eines vor etwa 50 Jahren erschienenen, längst verschollenen Büchleins »Scherben gesammelt vom müden Manne» (Richard Vast, Verlag Schabelitz, Zürich, auch längst verschollen) in den Sinn. Dieser absonderliche Titel veranlaßte mich, in meinen Erinnerungen zu blättern und die Scherben meines 65jährigen Lebens zu sammeln; cs ergab sich daraus eine leidlich hübsche Vase, die sich meine Berufsgenosscn beschaulich anschen wollen. Vielleicht nimmt sich auch der eine oder andere des Jungbuchhandels ein Beispiel daran, wie man mit bescheidenen Mitteln und bei fleißiger Arbeit und regem Streben vorwärtskommen kann. Der Grund, Buchhändler zu werden, war ein einfacher und für mich ein gegebener. Das Osterzeugnis 1877 brachte mir im Griechischen und Französischen die Rote 2 auf 3, welche Ergebnisse meinem Vater nicht genügten; so entschloß ich mich, Buchhändler zu werden. Bald fand ich mich, ein Arbeitsröckchen unter dem Arm, als diensteifriger Stift in der C. F. Meyerschen Buchhand lung, der einzigen in der kleinen unmittelbaren Reichsstadt Weißenburg in Bayern, ein. Mit all den kleinen und kleinlichen Arbeiten, die mit den ersten Lehrjahren verknüpft waren, wußte ich mich abzufinden; auch diese Zeit ging rasch vorüber. Das Pflichtgefühl, das mir mein Vater als erste Tugend für einen jungen Menschen bezeichnete, war mir ein Leitstern auf dem Lebenswege geworden, und so vollendete ich im Hinblick auf diesen Grundsatz meine 4jährige Lehrzeit unter der strengen und ge rechten Anleitung meines Lehrherrn. Zu Ostern 1881 trat ich meine erste Gehilsenstelle in Basel in der damaligen Ehr. Meyri- schen Buchhandlung an. Hier ging mir, der in kleinen Ver hältnissen ausgewachsen war, das Leben so recht auf. Der Sim- rockschc Vers aus »Warnung vor dem Rhein« kam mir in den Sinn: »Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei, als wär' es ein adlig Geschlecht«. Im Beruf, mit gutem Gedächtnis begabt und sonst nicht auf den Kopf gefallen, stellte ich meinen Mann; die prächtige Umgebung der Rheinstadt, die nachbarlichen deutschen Gebiete mit den Vogesen und Schwarzwaldbergen führ ten mich an Sonntagen hinaus in die Natur, für die mein Herz schlug. Basel, die geistig regsame Stadt, bot mir viele Anregung und künstlerische Genüsse. Durch besondere Verhältnisse veranlaßt, hatte mich Jakob Burckhardt in den Kreis seiner Zuhörer an der Universität ausgenommen, und es übcrkam mich eine heilige An dacht, wenn ich, der bescheidene Buchhandlungsgehilse, zu den Füßen des berühmten Mannes und großen Gelehrten sitzen durfte. Der Verfasser des »Cicerone-, der »Geschichte« und der »Kultur der Renaissance in Italien« wußte seine Vorlesungen mit dem schalkhaften Humor, an das attische Salz erinnernd, zu wür zen, daß sie zu Erlebnissen ureigenster Art wurden. Trotz der Annehmlichkeiten meines Baseler Aufenthaltes drängte es mich doch, mich in der Welt weiter umzuschauen, und so nahm ich im Sommer 1883 eine Stelle bei Hoffmann L Campe, Sortiment in Hamburg an. Der Aufenthalt dort behagte mir, dem Süddeutschen, gar nicht. Ich leistete dem Ruf des mir wohl- bekannten Chefs C. Dettloff Folge und kehrte wieder nach Basel zurück. Aber hier wurde ich nach einem Jahr infolge der Ein berufung zu einer vierteljährigen militärischen Dienstübung meiner Stelle verlustig. Ich übernahm dann einen Posten bei Erwin Herwig in Göppingen. Dort erfreute ich mich in der gcwerbefleißigen, am Fuße des erinncrungsreichen -Hohenstanscn- gelegcnen Stadt meines Daseins. Nach einem einjährigen Aufent halt folgte ich dem Rufe des mir wohlbekannten, von mir hoch verehrten Herrn Wilhelm Meck in Konstanz, Ivo sich mein Schick sal für die Folge erfüllen sollte. Ich hatte mich inzwischen ver lobt; da sich aber im Hause Meck die erhoffte Lebensstellung nicht bot und mir eine solche im Verlag W. Spemann in Aussicht ge stellt war, siedelte ich nach Stuttgart über. Meine Berufstätig keit in jener bedeutenden Firma betrachte ich als meine Hoch schule im Buchhandel; hatte ich ja doch damals Gelegenheit, be sonders in den Herstcllungsarbeiten mich cinzuleben, und ich wurde mit den Arbeiten eines Redaktions-Sekretärs vom da maligen Schriftleiter »Vom Fels zuni Meer« Josef Kürschner be kannt gemacht. Aber bald nahm die Herrlichkeit im Hause W. Spemann ein Ende, denn die Fusion kam zustande, aus der die »Union« hervorging. So wurde ich mit manch anderen Lei densgefährten abgebaut. Zum Glück suchte ein neugegründctes Unternehmen in Österreich einen Verlagsgehilsen; ich wurde dort mit der Neueinrichtung des Volkswirtschaftlichen Verlages Alexan der Dorn in Wien betraut. Es galt, die Herausgabe von »Lehncrt und Zehden, Die Seehäfen des Weltverkehrs« und des »Export- kompatz« buchhändlerisch zu organisieren, was mich, auch öfters zur Bereisung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie veranlaßte. Nach Verlauf eines Jahres suchte mich ein Hohn des in zwischen verstorbenen Wilhelm Meck, Konstanz, auf und bat mich, die Leitung des Konstanzer Geschäftes mit zu übernehmen. Da die Verhältnisse in Wien persönlich zu wünschen übrig ließen und die Aussichten für mich in Konstanz zu einer Verehelichung günstig lagen, sagte ich zu, um in Konstanz meinen Herd zu gründen. Nach einiger Zeit traten aber Verhältnisse ein, die es wünschens wert erscheinen ließen, mich von der Firma Meck zu trennen und mich selbständig zu machen. Es war sehr schwer für mich, ohne genügendes Betriebskapital einen so gewagten Schritt zu voll ziehen, aber mit Gottvcrtrauen, unterstützt von dem mir allzeit von der Konstanzer Bevölkerung entgegcngebrachten Vertrauen, nicht zuletzt von dem des Verlagsbuchhandels, machte ich mich ans Werk, und mein junges Unternehmen hatte sich rasch ein geführt. Es kamen auch Zeiten ernster Not über mich; von Ver zagtheit ließ ich mich aber nicht übermanncn; ich arbeitete mich in den kleinen Alltäglichkeiten des Sortiments durch. Ich hatte die Gelegenheit ergriffen, die damals frei gewordene Stelle eines Handelsgenossenschafts-Sekretärs zu übernehmen, dann die eines Schriftführers des Kur- und Vcrkehrsvereins, später des Boden- soe-Vcrkchrs-Vereins, alles neben der umfangreichen Tätigkeit eines jungen Anfängers. Aber diese vermehrte Arbeitslast hatte sich gut verlohnt, denn ich wurde dadurch in mancherlei Arbeiten eingeführt, di« später für mich von Wichtigkeit und Vorteil waren, und ich wurde mit der Konstanzer Bevölkerung bekannt und vertraut. Aber rühren mußte ich mich und durfte vor keiner Arbeit zurückschrecken. So war mein Streben ein gesegnetes, und es entwickelte sich das Geschäft in aufsteigender Linie. Der Grün dung eines Verlages war ich nähergetreten. Das erste Verlags werk waren die Gedichte des damals noch unbekannten, später anerkannten früh verstorbenen Poeten Wilhelm Holzamer; auch die Herausgabe einer Geschichte von Konstanz lag mir am Herzen, die Professor Laible für mich schrieb; von gewisser Seite wurde sie angegriffen, sie erschien nichtsdestoweniger in 2. Mflage, die nun auch zu Ende geht. Es folgten dann neben anderen Ver öffentlichungen die Schriften des allgemein beliebten Kanzel redners, des altkatholischen Pfarrers Wilhelm Schirmer in Kon stanz, dann »Hebels Schatzkästlein« mit den trefflichen Zeich nungen von Adolf Glattacker, auch in 2. Auslage, ferner das be deutsame Werk »Die Feuer- und Explosions-Gefahren im chemisch- technischen Betriebe« von vr. von Schwartz, das auch ins Englische übersetzt wurde und nun in 3. Auflage seinen Verleger wechselte. Auf meine Anregung erschienen die beiden Werke von I. C. Heer »Blaue Tage- und das Bodenseebuch »Freiluft«. Auch übernahm ich die 7. Auflage von Gsell-Fels »Der Bodensee-, und so durfte ich mir sagen, daß mein Verlag gut zog und daß er fast gar keine Niete brachte. Daß mein Sortiment sich stetig entwickelte, hatte 41l
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