^ so, 13. März 1911. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 3179 Demnächst erscheint: Der Herr der Scholle Roman von Annemarie von Nathusius Umschlag- und Deckelzeichnung von F. Buhe, Dresden 15 Bogen 80. Preis geheftet 3 Mark, gebunden 4 Mark ^Lin Buch im Sinne Fontanes. Die ergreifende Geschichte eines Landedelfräuleins, das sich ^ opfert, um den Ihren das Stammgut zu erhalten. Aber dieses falsche Opfer wird allen zum Fluch. Nicht in dem Verkauf ihrer Söhne und Töchter an das Kapital sieht die Autorin die Rettung des schwer bedrängten Landadels, sondern in der Rückkehr zur Einfachheit und ziel bewußten Arbeit. Würdig stellt sich dies Buch den Arbeiten an die Seite, die Annemarie von Nathusius den Ruf der Fontanejüngerin erwarben, welche ebenbürtig mit ihm in die Schranken tritt. Ein ernstes Buch mit scharfer Kritik, das die Aufmerksamkeit weitester Kreise verdient. Es zeigt wieder einmal den Verfall der herrschenden Klassen, die nur eine schleunige Amkehr vor dem völligen Untergang retten kann Auf die leichte Verkäuflichkeit der Bücher von Annemarie von Nathusius brauche ich nach den zum Teil großen Erfolgen der letzten Romane wohl kaum hinzuweisen. ImdeutschenVersailles Roman von Luise Westkirch Ca. 25 Bogen 8". Preis geheftet 5 Mark, gebunden 6 Mark <^>n dem vorliegenden Roman hat die Verfasserin den Versuch gemacht, eine der interessantesten Kulturepochen der deutschen Geschichte, die Zeit König Augusts des Zweiten von Sachsen, vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen. Am Faden einer wechselreichen und spannenden Liebesgeschichte zeigt sie farbige und scharf umriffene Bilder aus dem Leben der Bürger, der Bauern, der Beamten, der Landjunker, vor allem aber den schönheitsdurstigen, lebensfreudigen Los und die bestechende Persönlichkeit Augusts des Zweiten selber mit ihren Licht- und Schatten seiten, ihrer verlockenden Anmut und inneren Verderbtheit. Alle die bekannten Persönlichkeiten des damaligen Dresdens, die schöne Gräfin Cosel, der allmächtige und gefürchtete Minister Flemming, der Adept Böttger ziehen in den bunten Bildern des Romans an dem Leser vorüber und geben ein Gemälde von packender Wirkung. Der Roman gehört ohne Frage zu den besten Erscheinungen der letzten Zeit und es ist anzunehmen, daß lebhafte Nachfrage nach ihm entstehen wird. Dresden, 10. März 1911 Max Seyfert, Verlagsbuchhandlung Bei Vorausbestellung bar mit 40°/g und 7/6 Expl. (Die Einbände, auch die der Freiexemplare, berechne ich a 75 Pfennig netto.)