Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1916
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- 1916-04-03
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Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .k 77. 3. April 1818. Es ist 6 Uhr abends. Zapfenstreich für Sie Zivilbevölkerung. In den Hauptstraßen brennt das spärliche elektrische Licht, und schweigende Nacht ruht in den Seitengassen und verlassenen Häusern, über die Straße reiten zwei Honvedhusaren, begleitet vom Echo der Pferdeschritte. Nachtpalrouille! Die aufgepflanz ten Seitengewehre auf- und abschreitender Posten vor den öster reichischen Verwaltungsgebäuden blitzen im Scheine der Straßen» lampen. Die heulende Sirene irgend eines landenden Donau dampfers sendet ihre schaurigen Töne durch die Nacht, die schwei gend auf Belgrad ruht. Nn. Kleine Mitteilungen. Verlängerung des Deutschen Buchdruckertarifs. — Nach einer Kundgebung des Geschäftsführers an die Mitglieder der Tarifgemein schaft der Deutschen Buchdrucker hat der Tarifausschuß der deutschen Buchdrucker beschlossen, die Gültigkeitsdauer des bis -31. Dezember 1916 laufenden Deutschen Buchdruckertarifs auf eine weiteres Jahr zu ver längern, und zwar bis zum 31. Dezember 1917. Gleichzeitig richtet der Tarifausschuß au die Prinzipalsmitglieder der Tarifgemeinschaft die dringende Bitte, durch Gewährung von Teuerungszulagen ihren Gehilfen entgegenzukvmmen, damit es ihnen möglich ist, auch bei den außerordentlich verteuerten Lebensbedingungen ihre Verpflichtungen gegen Staat und Familie zu erfüllen. Aus der französischen Schweiz. — In Nr. 6 des »An zeigers für den Schweizerischen Buchhandel« vom 25. März 1916 lesen wir unter der Spitzmarke Genf: »Bei allem Patriotismus, bei aller Liebenswürdigkeit trewen es die Gerrfer doch ein wenig zu weit mit ihrer Parteinahme für die En tente. Man muß aber auch hierin das Volk zu verstehen suchen und ihm vieles verzeihen; wird es doch täglich gegen alles Deutsche aufgestachelt. Von den Tagesblättern gibt es kein einziges, das den Deutschen gerecht zu werden vermöchte. Man darf sich dann aller dings nicht wundern, wenn die Hotels, die unzähligen Pensionen, die Privathäuser von Deutschen leer sind. Die Haltung einzelner Zei tungen hat dem Lande schon einen ungeheuren ökonomischen Schaden zugcfügt. Auch in den kleinen und kleinsten Dingen übertreibt man. So werden z. B. die Plakate für Wohltätigkeitsveranstaltungen stets mit dem Rand in den französischen Farben dargestellt. Eine franzö sische Firma, die ^ock^ration kran<M8e clu Oommereo international, hat sich unterstanden, fiir Genf ein eigenes Adreßbuch herauszugebeu, in welchem nur ententesreundliche Firmen aufgeführt sind. Auf dem Titelblatt ist zu lesen: ,l,i8te cl68 6omnieryant8 cke nationaM6 8ui886. kranyai8e, italienne, auZlawe, ru886 et delZe*. Also keine Deutschen, Österreicher, Türken und Bulgaren, und dies in unserm neutralen Lande!« Wichtig für Postkartenverlegcr. — Es werden seit einiger Zeit Karten vertrieben, auf denen neben Abbildungen von Kricgsscheinen und Münzen auch Preistafeln von Lebensmitteln zu sehen sind. Die Verleger solcher Karten, oft auch Privatleute, die den Verlag als Nebenbeschäftigung betreiben, werden im eigenen Interesse zur Ver meidung von Strafen und wirtschaftlichem Schaden dringend gewarnt, solche Karten anfertigen zu lassen oder zu vertreiben, bevor sie im Entwürfe von der zuständigen Zensurstelle, dem Königl. Ministerium des Innern, geprüft und zugelassen worden sind. Dabei wird darauf hingewiesen, daß Entwürfe mit Preistafeln gar keine, andere nur wenig Anssicht auf Genehmigung haben. Verteilung von Büchern an Kriegsgefangene. — Die Schwedische Telegraphcn-Agcntur verbreitet nachstehende Mitteilung: Die Kron prinzessin, der Herzog von Vestergötland, der Erzbischof von Upsala Söderblom und Kaufmann Didring vom Schwedischen Noten Kreuz veröffentlichen einen Aufruf an das schwedische Publikum zum Zwecke ciuer Organisierung der Verteilung von Büchern unter die Kriegs gefangenen in Deutschland, Österreich-Ungarn und Rußland. Ein be sonderes Büchereinsammlungskomitee wurde unter dem Hilfskomitee fiir die Kriegsgefangenen des Schwedischen Noten Kreuzes errichtet. England erklärt Bücher als Banngut. — Der schwedische Neichs- bibliothekar Dahlgren, Vorstand der Neichsbibliothek, teilte dem Kul tusminister mit, das; er für die Reichsbibliothek Bücher in Paris be stellt habe, die auch in Kopenhagen eingctroffen seien. Die betr. dänische Reederei habe indessen eine Bürgschaft dafür verlangt, daß die Bücher nicht an eine gegen England kriegführende Macht aus geführt würden. Diese Bürgschaft sei von den englischen Behörden als Bedingung für die Freilassung der Bücher verlangt worden. Der Neichsbibliothekar erklärte, er könne als Vertreter einer schwe dischen Behörde eine solche Versicherung nicht ohne Ermächtigung unter zeichnen, und ersucht deshalb den Minister um eine Anweisung, wie er verfahren solle. (Wie inzwischen gemeldet worden ist, sind die Bücher freigegeben worden, da es sich um ein »Versehen« der englischen Be hörden handle.) Das deutsche Privatvermögcn in Frankreich. — Infolge der von der französischen Negierung getroffenen Maßnahmen gegen das deutsche Privatvermögcn ist es den beteiligten Deutschen häufig schwer, wenn nicht unmöglich gemacht, über die zur Erhaltung dieses Ver mögens erforderlichen Schritte durch private Vermittlung auf dem Wege über das neutrale Ausland rechtzeitig Auskunft zu erhalten. Dagegen hat die französische Regierung erklärt, daß sie gegen die Vermittlung solcher Auskünfte durch die amerikanische Botschaft in Paris, die den Schutz der deutschen Interessen in Frankreich über nommen hat, grundsätzlich keine Einwendungen erhebe. Zur Verein fachung des Geschäftsverkehrs mit der Botschaft hat sich aus Kreisen der Beteiligten mit Zustimmung des Auswärtigen Amtes eine »Be ratungsstelle für Angelegenheiten des deutschen Privatvermögens in Frankreich« gebildet, die ihren Geschäftssitz in Berlin 8^V. 11, Prinz Albrecht-Straße 5 (Haus der Abgeordneten) hat. Diese Stelle nimmt Gesuche von Deutschen um Beschaffung von Auskünften über ihr in Frankreich befindliches Vermögen zur Weiterleitnng entgegen und erteilt Aufschluß über die Schritte, die nach der gegenwärtigen französischen Gesetzgebung erforderlich sind, um die Erhaltung und sach gemäße Verwaltung des Vermögens nach Tunlichkeit zu gewährleisten. Die Hauptversammlung des Akademischen Hilfsbundes im Rcichs- tagsgebäude faßte folgenden Beschluß: »Der Akademische Hilfsbund, Fürsorge für kriegsbeschädigte Akademiker, richtet an die Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden sowie an Handel, Industrie die herz liche Bitte, den kriegsbeschädigten Akademikern mehr als bisher Stellen offenzuhalten und Mitteilungen über offene Stellen an die Zentrale des Hilfsbundes (Berlin 8^V. 11, Abgeordnetenhaus) gelangen zu lassen. Der Akademische Hilfsbund bittet die Behörden, in eine Prü fung der bisherigen Anstcllungsbeöingungen einzutreten, und nach Möglichkeit Bestimmungen zu beseitigen, welche bis jetzt die Anstel lung behindert haben.« Die Gründung des Österreichischen Akademi schen Hilfsbundes mit den gleichen Bestrebungen und eine ähnliche Fürsorge in Ungarn steht in naher Aussicht. Deutsch. — Daß undeutsch mir gewesen, War lange unser Fluch. Jetzt schicken wir zum Lesen Ins Feld das deutsche Buch. Es sammeln brave Leute, Und wollt ihr wissen wo? Wie sonst heißt es noch heute: »Berlin, Gontrai-Depot«. (»Kladderadatsch«) Der Postpaketvcrkehr mit der Türkei wird in einigen Tagen wieder ausgenommen. Es lag eine Schwierigkeit bisher darin, daß in Ungarn noch größere Mengen von Paketen lagerten. Der Verkehr von der Türkei hierher ist schon seit kurzem im Gange. Personalnachrichtee. Rüben Dario f. - Wie aus Madrid gemeldet wird, ist der spanische Dichter Rüben Dario vor kurzem in seiner südamerikanischen Heimat gestorben. Aus seinem Geburtslandc Nicaragua war Dario iu verhältnismäßig jungen Jahren nach Paris gekommen, um Lite ratur zu studieren, und schloß sich hier den jungfranzösischen Dich tern des Montmartre, vor allem an Verlaine an. Er kann als einer der Begründer der modernen spanischen Literatur betrachtet werden, soweit sie französischen Mustern nachgebildet ist. Neinhold Gcnsel -f. — Bei den letzten Kämpfen im Westen ist auf einem Patrouillcngang der Germanist Rcinhold Gensel gefallen. Für die »Goldene Klassiker-Bibliothek« hat Gcnsel eine Auswahl von Gutzkows Werken und als Ergänzung dazu eine Ausgabe von Gutzkows großem Roman »Die Ritter vom Geiste» besorgt und in den Einleitungen und Anmerkungen dieser Ausgaben die Früchte seiner Forschungen über das junge Deutschland verarbeitet und nieöergelegt. Verantwortlicher Redakteur: EmilThomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhauö. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhaus).
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