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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1916
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- 1916-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1916
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- Deutsch
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// AöMHmMellVuMllM ^Nr V°S."z?M.^sU>It ZS Al" N Nr. 78. EAMM^MMMerÄrWe'^ 83. Jahrgang. Leipzig, Dienstag den 4, April 1916. Redaktioneller Teil. Aus dem belgischen Buchhandel. i. Weihnachtsgeschäft. Rotlage des Sortiments- und Verlagsbnch- handels. — Weihnnchts- nnd andere Feiern im besetzten Lande. — Freigabe belgischer Reiseführer nnd Stabt-Piänc. — Der Belgische Kurier. — Konzert und Theater. — Flämische Bühnen. — Reue Bro schüren. G. Kurth f. Weihnachtsgeschäft, Abrechnungs- und Jnventurarbeiten, an denen man sich aus Mangel an Personal in diesem Winter mehr als je persönlich zu beteiligen hatte, sind vorüber, so daß der bel gische Berichterstatter jetzt wieder einige Muße hat, um den Kol legen im Reiche einiges vom zweiten Brüsseler Kriegswinter zu erzählen. Die im letzten Brüsseler Briefe gekennzeichnete Ruhe in der belgischen Verlagstätigkeit hat angehalten; auf die wenigen neu erschienenen Broschüren soll später zurllckgekommen werden. Das Sortimentsgeschäft erfuhr gegen Ende des Jahres dadurch einige Belebung, daß einer Anzahl wissenschaftlicher Bibliotheken von der deutschen Regierung ein wenn auch stark beschnittenes Budget bewilligt wurde, das sie in die Lage setzte, ihre Zeitschrif- ten-Abonnements und-Fortsetzungen, die seit Kriegsausbruch rück ständig waren, nachzubeziehen. Daß es sich hierbei infolge der Kriegslage hauptsächlich um die deutschen, österreichischen, hollän dischen und vereinzelte andre neutrale Veröffentlichungen han delte, braucht wohl nicht besonders betont zu werden, soll aber er klären, warum die große Mehrzahl der rein belgisch-französischen Sortimente von dieser Verbesserung der im übrigen trostlos ge bliebenen Lage des Buchhandels keinen Nutzen hatte. Das Weih nachtsgeschäft zeigte dasselbe Bild. Diejenigen Buchhandlungen, deren Absatz sich auf die französische Geschenkliteratur beschränken mußte — der belgische Verlagsbuchhandel hat auf diesem Gebiete von jeher ganz versagt —, machten noch weniger Umsatz als im vorhergehenden Jahre, da nach und nach die ganzen noch vor der Kriegszeit auf Lager befindlichen Vorräte ausverkauft worden sind und neue Sendungen der großen Unkosten und sonstigen Schwierigkeiten wegen nicht bezogen werden konnten. Ein kleiner Gewinn dürfte ihnen dadurch erwachsen sein, daß nun auch die ältesten Ladenhüter allmählich noch Liebhaber gefunden haben. Daß trotz der etwas reger gewordenen Nachfrage nach holländi schen Büchern auch von diesen kein nennenswerter Absatz erzielt wurde, liegt an dem hohen Kursstände des Guldens und den sich dem direkten Bezug aus Holland entgegenstellendcn Hindernissen, die es mit sich bringen, daß holländische Bücher nur in Fracht sendungen oder über Leipzig eingeführt werden können und in folge der Spesen und des hohen Agios einen Verkaufspreis von rund Frcs. Z.50 für den Gulden Ladenpreis nötig machen. Das deutsche Weihnachtsgeschäft war verhältnismäßig gut und vor allem bedeutend lebhafter als dasjenige von 1914, das sich bei uns auf höchstens zwei Dutzend Bücher beschränkt hatte. Genau wie in Deutschland war auch bei uns der Bvrumsatz sogar höher als in den Friedcnsjahrcn, während der Rechnungsumsatz um so schlechter war, was dadurch zu erklären ist, daß sich die alt eingesessene deutsche Kolonie, also die eigentliche frühere Weih nachts-Kundschaft, bei den Einkäufen nur wenig beteiligte. Auch wir machten die Beobachtung, daß größere Werke nur ganz ver einzelt gekauft wurden und daß die Weihnachtskataloge der Bar sortimente und einzelner Verleger, trotz des Bezuges durch Eil gut, viel zu spät eintrafen, ihren Zweck also verfehlten und das Unkostenkonto ganz unnützerweise belasteten! Eine weitere Belebung erfuhr das Sortiment in den grö ßeren Städten dadurch, daß der Verkauf einer Reihe von Reise führern und Stadtplänen (Baedeker, Grieben, die Führer und Pläne der Firma A. de Boeck, die Pharus-Pläne u. a.) Ende des Jahres vom Generat-Gouvernement wieder freigegeben worden ist. In der Zwischenzeit (und auch jetzt noch) wurde dem auf den Bahnhöfen ankommenden Militär und der Beamtenschaft ein 16 Seiten umfassender »Soldatenführer durch Brüssel« kostenfrei verabfolgt, der nach Art der von den Verkehrsvereinen herausge gebenen Stadtführer zur Hälfte mit Geschästsanzeigen versehen ist. Seit Anfang des Herbstes haben wir hier eine deutsche Ta geszeitung, die sich so gut eingeführt hat, daß sie bereits wenige Monate später <im Dezember) zwei Ausgaben täglich bringen konnte. Es ist dies der »Belgische Kurier«, «ine belgische Aus gabe der Berliner Zeitung »Deutscher Kurier«; er weist die typo graphische Eigentümlichkeit auf, daß die am Nachmittag erschei nende »Ausgabe L« in deutscher, die am frühen Morgen heraus kommende »Ausgabe 8« — mit Rücksicht auf die belgischen Leser — in lateinischer Schrift gedruckt ist. Die Ausgabe L, die gegen 5 Uhr erscheint, bringt bereits die neuen deutschen Gene ralstabsberichte, die man aus den bisherigen deutschen Tageszeitungen erst am nächsten Morgen erfahren konnte und die man auch aus den zweimal täglich herausgegebenen, gratis ver teilten Nachrichten von Wolffs Telegraphischem Bureau erst um 614, also 1)4 Stunde später erfuhr. Man kann sich denken, daß diese Schnelligkeit der Berichterstattung — in Feindesland — diese Zeitung rasch beliebt gemacht hat, umsomehr, als sie auch dem gesamten Leben der belgischen Bevölkerung, seinen Wohl- fahrtsbestrebungen, seinen wirtschaftlichen Sorgen und Nöten ganze Spalten widmet und auch über die Veranstaltüngen der alten und der neuen deutschen Kolonie regelmäßig berichtet. Be sondere Artikel über die belgische Literatur in alter und neuer Zeit und über die reichen Kunstschätze des Landes bringen den neu Eingewanderten täglich Belehrung und Anregung. Von der »Weihnachtsausstellung graphischer Kunst«, die der Deutsche Buchgewerbeverein von Anfang Dezember bis Ende Januar in den Räumen des hiesigen »Neuen Museums« veranstaltet hat, erfuhren wir an dieser Stelle bereits in der Weihnachtsnummer durch seinen Vor sitzenden Herrn Geheimrat vr. Volkmann, der diese Aus stellung im Sinne der deutschen Propaganda mit den Herren Direktor Professor Schramm und Verwaltungsdirektor Fiedler ins Werk gesetzt hatte. Die Ausstellung wurde in Gegenwart des
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