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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1916
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- 1916-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1916
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. «U 78. 4. April 191k. Gencralgouverneurs Freiherr von Bissing eröffnet, der bei dieser Gelegenheit eine markige, den hohen Zielen des dentschen Buch gewerbes vollauf Rechnung tragende Ansprache hielt, und er freute sich guten Besuches, wozu nicht nur der sorgfältig ausge wählte Inhalt — es wurden im ganzen rund 250 Bücher und Kunstblätter ausgestellt —, sondern auch ein recht gut gelungenes, mit den beiden stolzen Türmen der Gudula-Kathedrale geschmück tes Plakat das ihrige beigetragen haben mögen. Das intellektuelle und künstlerische Leben der durch die Be rufung einer grotzen Anzahl deutscher Beamten jeden Ranges und durch die militärische Besetzung stark vergrößerten deutschen Ko lonie in Brüssel hat in den verflossenen Wintermonaten mancherlei Bereicherung erfahren, was sich namentlich zur Weihnachtszeit glänzend bewährte. So veranstaltete der Deutsche Schulverein im Festsaal der Deutschen Schule im Dezember unter Mitwirkung Feldgrauer eine äußerst gelungene »Musikalische Weihnachtsfeier« mit Vorträgen von Händel. Gluck. Mozart, Beethoven. Brahms, Mendelssohn und Praetorius. In den Weihnachtsfciertagen fanden in dem schönen Konzertsaal des hiesigen Konservatoriums, das von der deutschen Besatzung als protestantische Garnison- kirchc benutzt wird, mehrere Aufführungen einer von der »Bil dungs-Zentrale beim General-Gouvernement« veranstalteten grotzen Weihnachtsfeier mit Chorgesängcn, Vorträgen und Licht bildern statt, bei der. wie auch bei der am gleichen Orte am Weihnachtsabend abgehaltenen »Christvefper der deutsch-evange lischen Garnisongemeinde«, der Schülerchor der Deutschen Schule unter der Leitung seines verdienstvollen Gesanglehrers Schwart hoff mitwirkte. Derselbe Schülerchor betätigte sich auch noch bei anderen Wcihnachtsfesten in engerem Kreise. Aber den tiefsten Eindruck machten Wohl die inmiiten der Verwundeten und Kran ken abgehaltcncn Weihnachtsfeiern in den hiesigen Lazaretten, die auch dem Berichterstatter mit ihrem Lichterglanz, den allge meinen Weihnachtsliedern und Chorgesängen, den Ansprachen und Gedichtvorträgen, der Verteilung von Liebesgaben und Weih nachtsgeschenken an unsere mutig duldenden Helden in unaus löschlicher Erinnerung bleiben werden. Kaisers Geburtstag wurde durch eine stimmungsvolle Feier in der Deutschen Schule begangen, die Ihre Exzellenzen der Gene ral-Gouverneur und der Präsident der Zivilverwaltung mit ihrer Anwesenheit beehrten und an der Jungdeutschland durch musi kalische und poetische Vorträge den Harrptanteil trug. Die militärische Feier, die Parole, zu der nicht nur die sämtlichen Offiziere und Beamten, sondern auch die deutsche Kolonie und die Schuljugend eingeladen waren, fand ans dem Platze vor dem Königlichen Schlosse statt und machte durch ihre grotze Einfachheit Eindruck, während am Abend ein viel beachteter Zapfenstreich die Straßen der belgischen Hauptstadt durchzog. Ein besonderer künstlerischer Genuß wurde der alten und neuen deutschen Kolonie durch mehrere Opern- Anfführungen und ein Beethoven - Konzert des groß- herzoglichen Hoftheaters in Dannstadt geboten, das vor gänzlich ausverkauften Plätzen im »TllsLtrs Itoz-al de la dlonnais« spielte. Die Aufführungen fanden Ende Januar und am I. Februar statt und umfaßten je eine Vorstellung von Fidelio. dem Fliegen den Holländer und den Meistersingern. Auch das »Deutsche Theater in Belgien« hat seine Aufführungen im Parktheater wie der ausgenommen, nachdem es einen grotzen Teil des Winters in anderen Städten des Generalgouvernements und im Etappen gebiet den Feldgrauen künstlerische Erholung und Freude ge bracht hatte. Die Spielzeit der belgischen Theater war im Vergleich zum ersten Kriegswinter außerordentlich lebhaft. Zwar sind die gro ßen, staatlich subventionierten Theater (dlvnnais, kars. Valsriss) noch immer geschlossen, worüber in den Kreisen der Musiker und Schauspieler einstimmig Klage geführt wird, und auf irgendwelche literarische oder musikalische Reuigkeitenmutzte das Publikum eben falls verzichten, aber dafür haben sich neben den anderen Bühnen 086 eine Reihe neuer ausgetan, indem sich Kinotheater, Konzertsäle und sogar das bekannte, dem Schlittschuhsport errichtete »kalais ds 64»os« in Operellenbühnen verwandelten, aus denen man zu den ältesten — und nicht den schlechtesten — Stücken des Reper toires zurückgreift. Neben der eigentlichen flämischen »Schouw- burg« hat die flämische Sprache nun auch in dem grotzen volks tümlichen »Alhambra-Theater« nach etwa 20jähriger Abwesen heit wieder Einzug gehalten; unter der Leitung von Adolf Clau- waert und Gustav van Hecke sind seit Ende vorigen Jahres meh rere literarisch wertvolle flämische Dramen über die Bretter ge gangen bzw. hierzu bestimmt: Jesus der Nazarener, von Verhulst: Hoffnung auf Segen, von Heijermans: Rollo van Moerlanü, von Haller von Ziegesar; De rechte Lijn. von Fabricius; an Über setzungen klassischer Dramen: Tie Räuber. Götz von Berlichingen. Othello, Maria Magdalena. Wildente, ferner zugkräftige Volks stücke und Revüen. Das Programm ist so vielseitig, daß ein dau ernder Erfolg nicht ausbleiben kann. Die belgische Verlagsproduttion hat sich auch in den letzten Monaten auf eine geringe Anzahl Broschüren, in der Haupt sache politischer Natur, beschränkt. Es ist außerordentlich be zeichnend für die gegenwärtige Lage des Buchgewerbes im be- setzten Belgien, daß seit Jahresfrist kein einziges größeres Buch erschienen ist, das von dem Willen, die derzeitigen Schwie rigkeiten zu überwinden, Zeugnis abgelegt hätte. Die großen Preisaufschläge der belgischen Papierfabrikanten, die im Januar 1915 einen Aufschlag von 20 °/<> angezeigt und ihn im Juli auf 30. im Oktober auf 40. am 31. Januar d. I. gar auf 100 erhöht haben, erklären die Notlage zum Teil; weiterhin muß man bedenken, daß die belgischen Verleger stets nur mit Auflagen von 500 bis 1000 Exemplaren rechnen konnten, in die der Absatz nach Frankreich mit «inbegriffen war. der jetzt ganz wegfällt, wäh rend andrerseits ein großer Teil der besten Biicherkäufer außer Landes ist. Die bedeutendste Erscheinung war ohne Zweifel das Buch des ehemaligen Majors Girard: »Lvant In »narr«. Osux paxss d'bi- stoirs«, das aus dem Neudruck (nebst Nachwort) zweier vor dem Kriege erschienenen Arbeiten des Verfassers besteht: I-a lislgigus et In gusrrs prootiains (Vonsiderations cke politigus positive, 34 S.. erschienen 1889) und I-a Lelgigus entre In tripliee et la tnpls-sn- tente (70 S.. veröffentlicht Anfang 1912 in der Tribuns nationale). Girard hat seine Landsleute in diesen bei Erscheinen wenig be achteten Alarmschristen auf die Gefahren der belgischen Politik vergeblich aufmerksam zu machen versucht (Verlag der Infor mation, 131 S. FrcS. 2.—). Einen geschichtlichen Rückblick auf Belgiens Frühperiode und seine Kolonisierung durch Roms Mili tärmacht bietet Franz Cumont, der bekannte Genter Universitäts- Professor. in einem jetzt als Sonderabdrnck erschienenen reich illustrierten Aufsatz der »Lnnales de la 8os!ste Ilovals d'Lrslieo- logis, 1914«: »Oommsnt la kelAigue tut romanisss« (Vromant L Cie., Frcs. 4.—). Weiterhin erschienen: Derneden, »I-a rsovu- (18 S., I Wouters-Akx, Löwen. Frc. 0.35). - »Vers la paix: Lppsl au slsrge bsI-'S- par UN sonkrsrs« (75 S.. P. Hoeben, Frc. 1.—). — Tienrien, »I-e inoratoir« des ekkets iron-aeoeptes« <45 S.. A. Gilles, Frc. 1.50). Der am 5. Januar verordnet«: Abbau des Moratoriums in Belgien wird ohne Zweifel ebenso wie letzteres eine Reihe neuer, juristischer Aufklärungsschriften zur Folge haben, als deren erste der vorstehend genannte Ver fasser M. Tienrien soeben im gleichen Verlage und zu gleichem Preise erscheinen ließ: »I-a lsvos du moratoirs« (Kl. 8"., 80 S.). - Die gerade hierzulande wegen der dielen außer Landes le benden Flüchtlinge besonders wichtige Frage der Mietsver trüge behandelt hie im ersten juristischen Verlage erschienene Schrift von L. Nadsche: »I-es baux a loz-ers et la puerrs« (8"., 94 S., E. Bruylant. Frcs. 2.— ; der Reinertrag ist in lobens werter Weise für die belgischen Kriegswaisen bestimmt). Die früher erwähnte politische Broschüre von F. Th. Graindorge: ü'entötsment kuneste ist in 2., erweiterter Auflage unter dem Titel »I-» politigus alsatoirs« erschienen (8".. KO S.. Verlag der
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