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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1916
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- 1916-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1916
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79, ö. April 1916. Redaktioneller Teil. Amerikanische und englische Berlegerschwierig- keiten. Hach dein Papier-Einfuhrverbot Englands, auf das wir am Schluffe dieses noch einmal zurückkommen werden, bringt jetzt »I*ud1i8liei8' ^Veeld^« die etwas überraschende Nachricht, daß auch in Amerika die Papicrpreisc gewaltig in die Höhe gehen. Der Grund dafür ist vor nehmlich darin zu suchen, daß die zur Herstellung nötigen Chemikalien immer seltener'werden und immer schwerer zu beschaffen sind. So kaufen z. B. die Fabrikanten der hohen Explosivstoffe die zur Be reitung des Chlorkalkes nötigen Bestandteile auf, aber auch auf andere zur Herstellung erforderlichen chemischen Mittel — wie denn auf Chemikalien überhaupt — kann man in Amerika keinerlei Abschlüsse mehr machen, sodaß der Markt ganz unter dem Einfluß der Augen- blictsstimmnng großen Schwankungen unterworfen ist. Eine auch dem »?ub1i8lier8' entnommene Gegenüber stellung der Preise dieser Stoffe im Jahre 1914 und 1916 wird am 1'esten veranschaulichen, worunter die amerikanische Papiererzengung .zn leiden hat. Alaun das Pfund Bleiche (Chlorkalk) „ A nilin „ Casein „ Trockene Tonerde „ Soda-Asche der Zentner Gebleichte Zellulose „ Bläue usw. „ Halbzeug „ Harz (Kolophonium) das Faß Draht zur Four- drinier-Maschine kH Fuß Kistenholz (zur Ver- packung) 1000 lauf. Fuß 1914 1916 ./i —.4^ —.17 „ —.6^ „ —.30 „ 170 „ 85.— „ —.27 „ —.98 „ —.21 „ —.38 „ 2.56 „ 4.38 „ 11.26 „ 17.— „ 5.74 „ 10 — „ 4.25 „ 5.74 „ 14.94 „ 27.63 „ 1.23 „ 1.66 55.25 „ 76.50 Wall- und Baumwollfilze stiegen 10 im Preise, sodaß sich mit obigen eine Gesamterhöhung dieser Mittel um über 145 °/> ergibt. Aber der hohe Preis des Papiers an und für sich ist nicht das einzige, was den New Aorker Verleger drückt, er hat noch mit dem Mangel und den höheren Kosten der Beförderungsmittel zu rechnen. Eine Sendung aus der Fabrik kann ebensogut drei Tage wie drei Wochen dauern, und es wird ihm geraten, seinen Bedarf wenigstens einen Monat vor der beabsichtigten Drucklegung zu bestellen. Mit dem ersten März trat das britische Einfuhrverbot auf viele von Übersee bezogene Gebrauchsartikel in Kraft, worunter sich auch Papier, Pappe und verwandte Erzeugnisse sowie die zu ihrer Her stellung nötigen Stoffe, wie Espartogras, Leinen und Baumwoll- hadern usw., befinden. Befremdend wirkt aber, daß auch alle Zeit schriften, die mehr als 16 Seiten Umfang haben, von der Einfuhr nach England ausgeschlossen sind. Das trifft nun den amerikanischer! Handel schwer, denn wenn auch einige englische Monatsschriften nach Amerika ausgeführt werden, so sind doch bisher weit mehr ameri kanische in England eingcführt worden. Wir brauchen nur an die^ großen Revuen wie z. B. ^Hantle lUontül^, lUaZarine, llvrtii Vmsrieau kevie^v, 8t. Niekolrw, 8eribuer'8 IVIaZarine, Zmarck 8et usw. ,n erinnern, von denen einige sogar mit englischen Anzeigen versehen als englische Ausgaben in den Handel kamen, ohne der vielen klei neren zu gedenken. Mehr als 16 Seiten Umfang haben sie natürlich alle. Was die englische Negierung eigentlich bewogen hat, dieses Ein- inhrverbot zu erlassen, ist schwer zu erkennen. Der Hauptgrund dürfte gewesen sein, die von den fremden Erzeugern schon ins Werk gesetzte ungesunde Preissteigerung zu unterbinden und so zu verhindern, daß Weiteres kostbares englisches Geld ohne zwingende Veranlassung nach dem Ausland geht. Möglich auch, daß man mehr von dem jetzt so knappen und infolge unseres verschärften Unterseekrieges hoffentlich immer knapper werdenden Schiffsladeranm freibekommen will, denn bekanntlich nehmen Papier und verwandte Stoffe sehr viel Platz weg und wiegen schwer. Möglich auch, daß die englische Negierung danach strebt, möglichst unauffällig nach und nach die gesamte englische Ein fuhr unter ihre Oberaufsicht zu bringen, denn wie der englische Hau- delsministcr Herr Walter Nnnciman mitteilt, handelt es sich zunächst nicht um ein gänzliches Einfuhrverbot, sondern mehr um eine Ein fuhrbeschränkung. Es soll mit einer besonderen Erlaubnis der Ne gierung auch fernerhin möglich sein, die in Bann getanen Sachen ein- znführcn. Bei Papier jedoch ist jetzt schon festgesetzt, daß vorläufig höchstens zwei Drittel des bisherigen Bedarfs zuznlassen sind. Eine Kommission, der u. a. Sir Frcderick Macmillan, der erste Teilhaber des größten englischen Verlagshanses Macmillan L Co., und Sir Albert Spiccr, Mitbesitzer einer weltbekannten Papierfabrik, angehören, hat zu untersuchen, ob sich diese Menge ohne Schaden für den Handel nicht noch weiter vermindern läßt. Wie man sonst die Sache in Eng land ansieht und was man darüber denkt, geht am besten aus einem Artikel der Londoner »Times« hervor, den wir nachstehend wiedergcben: »Der Plan der Negierung, einen großen Teil der Einfuhr von Papier und Papierrohftoffen wegen zu großer Platzeinnahme und daraus entspringender Beeinträchtigung des Schiffsladeraums zu ver bieten, stellt den Buchhandel und auch die Zcitungswelt vor eine Krisis, ans die beide schlecht vorbereitet sind. Ter Krieg hat dem Handel schon schwere Lasten auferlegt, die sich in Gestalt von höheren Herstellungskosten in jeder Abteilung - Papier, Druck, Binden usw. — sowie in einem allgemein vorhandenen Mangel an Arbeitskräften jeg licher Art unangenehm bemerkbar machen. Papier, das die Verleger vor dem Kriege für 20 ^ das Pfund kaufen konnten, kostet jetzt 34—38 und welchen Preis es erreichen wird, wenn infolge der Maßnahmen des Herrn Nnnciman das Schlimmste zum Schlimmsten kommt, mag lieber dahingestellt bleiben. Ein Papierfabrikant sagt eine ganz sicher eintretende Papiernot voraus, bei der sich der Preis auf 67 für das Pfund stellen wird. Dadurch würden allerdings nicht allein die Lebensinteressen der Verfasser und Verleger nebst den vielen mit ihren Berufszweigen zusammenhängenden Gewerben be rührt, sondern auch weitere Kreise schwer getroffen werden. Günstigenfalls ist die Negierungsbestimmnng ein schwerer Schlag für die Verleger, die Bücher doch nicht wie Brot, Zucker und andere Nahrungsmittel behandeln können, indem sie den Verkaufspreis er höhen und einfach erwarten, daß die Käufer, mehr oder weniger er freut darüber, den Aufschlag zahle». Bis zu einem gewissen Punkte möchte auch das immerhin noch möglich sein, darüber hinaus jedoch würde sich das Publikum auflehnen und vielleicht vorziehen, in die Theater zu grhcn, wcnn's auch mehr kostet. Die Krisis ist noch ernster, wo Schul- und Lehrbücher in Frage kommen. Es würde doch wohl ein recht sonderbares Seitenstück zu unserem Kriege gegen deutsche »Kultur« sein, wenn wir als eine der Waffen gegen diese einen un erschwinglich hohen Preis für die Unterrichtsmittel unseres Nach wuchses ins Feld führten. Sofern die Verordnung nicht geändert wird, werden viele neue Bücher, die im Frühjahr erscheinen sollten, zurückgehalten werden, selbst von solchen Verlegern, die ihr Papier rechtzeitig bestellt hatten. Die teuren Bücher mit ihren kleinen Auflagen, aber größerem Ver dienst am einzelnen Stück sind ja zunächst nicht so ernstlich gefährdet wie die billigen volkstümlichen Neudrucke, bei denen der unendlich kleine Gewinn am Exemplar nur ansgenntzt werden kann, wenn große Auf lagen Absatz finden. In den letzten Monaten hat die Schwierigkeit der Papicrbeschaffnng im ganzen Handel reißend schnell Angenommen. Verleger, die vor dem Kriege alles, was sie voraussichtlich brauchten, schon Monate vorher bestellten und bei den Fabrikanten lagern lassen tonnten, um davon abzurufen und zu bezahlen, je nachdem sich der Bedarf einstellte, sind in dieser Hinsicht jetzt gezwungen, von der Hand in den Mund zu leben.« Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit auch die englische Verlags tätigkeit eingeschränkt werden muß, denn die Tageszeitungen haben ja ihren Umfang bereits vermindern müssen. Die Umstände aber, die dieses Verbot bedingt haben, müssen doch recht zwingender Natur ge wesen sein, denn bei dem hohen Ansehen, die Literatur und Presse gerade in England genießen, muß eine derartige Maßnahme der Ne gierung als eine Herabwürdigung empfunden werden. Wöchentliche Übersicht üb» geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 27. März bis 1. April 1918. Vorhergehende Liste 1918. Nr. 73. ' — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung smit Angabe des Erscheinungs- !ags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. Ackermann L Lesser, Dresden. Leipziger Komm, jetzt: Hug L Co. sDir.s Bayerische Verlagsanstalt, G. m. b. H. in Liquidation, München, wurde handelsgerichtlich gelöscht. sH. 31./III. 1918.) Behr's Buchh., B., Berlin, setzt: dNV. 8, Karlstr. 8 nahe Karls platz. sDir.) 393
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