Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1916

85. 12. April 1916. Redaktioneller Teil. nnbelehrt blieb. Aber diese an sich völlig verbürgte Erscheinung hat keineswegs auch die einzelnen Buchhändler (üetaillants) erfaßt. Einzig die Verleger hatten darunter zu leiden. Einige davon hatten ans diesem Grunde den Buchhändlernutzen bei Schulbüchern um 10"/o ver ringert. Aber keiner hat für die bekannten 3 Fr. 50-Bünde (Katalog- preis), die allgemein für 3 Fr. verkauft wurden, den herkömmlichen Buchhändlerrabatt auch nur um 1 Centime gemindert. Die Verleger berechneten sie dem Buchhändler mit 2 Fr. 10, als ob es keinen Krieg gäbe und der Papierprcis seit der Mobilmachung nicht um einen Deut gestiegen wäre. Die Urheberschaft jener Begründung der Büchcrver- teuerung, mit der man die Käufer überrascht, liegt also einzig bei den Sortimentern; die Verleger hatten dabei nicht mitznsprechcn. Oder wenigstens haben sie sie weder vorgeschrieben, noch vorgeschlagen; sie haben sich eben darauf beschränkt, dem Verlangen der Buchhändler stattzugebcn, die die Gelegenheit günstig und den Vorwand brauchbar fanden, um bei der Kundschaft Glauben damit zu finden. Aber die Buchhändler dürften sich irren, wenn sic meinen sollten, daß der ganze Nutzen einzig für sie da wäre. Die Verleger haben also diese Verteuerung nicht hervorgcrnfen; aber in dem Augenblick ihrer ernsthaften Verwirklichung würden sie ihren Anteil haben wollen. Auch die Autoren dürften bald zu der Einsicht kommen, daß die Rechte, die ihnen auf einen 3 Fr.-Band zu stehen, für einen Band zu 3 Fr. 50 nicht mehr genügen. Und nnt vollem Recht werden auch sie wünschen, von diesem nachträglichen Him melsbrot ihren Teil zu bekommen. Die, deren Werke es zu beträcht lichen Auflagen bringen, werden es schon verstehen, sich Gehör zu ver schaffen. Und wenn der neue Preissatz sich behaupten sollte, werden es schließlich wie immer die Schwachen sein, die darunter leiden müssen. Wenn vielgelcsene Erzähler von Bedeutung und daneben die großen Verlagshänser sich ihr Stück vom Kuchen Herunterschneiden werden, wird der bescheidene Schriftsteller sich nicht erkühnen, Einspruch zu er heben, und der kleine Verleger wird sich furchtsam vor Verstimmung der Buchhändler hüten. Was den Kunden betrifft, so wird er, aller Wahrscheinlichkeit nach, die gleichen Beträge ans den Büchcrkanf ver wenden wie früher; er wird eben weniger kaufen. Allerdings wird er immer den neuesten Roman von Anatole France oder von Loti, von Barrös oder Pierre Louys, von Bonrget oder George Ohnet kaufen. Aber er wird darauf verzichte», Erfahrung zu suchen, Arbeiten von Anfängern und Neuerern zu erforschen. Das Leben wird von Tag zu Tag schwieriger werden für die Jungen, für Dichter, für alle Schrift steller, die sich auf Stoffgebieten mit weniger bedeutendem Verlags erfolg ihrer Werke bewegen. Die mit Auflagen von sechzigtansend und mehr werden nichts dabei verlieren, vielleicht sogar gewinnen. Die mit zwei- oder dreitausend dürften alsbald Gefahr laufen, keine weitere Auflage zu erleben. Gut oder schlimm für den Buchhandel, wird diese Neuerung sicher gefährlicher sein für die Literatur. Und zu verwundern ist es, daß weder die ^eackemie krany3i86 noch die Loeists 6«8 Aevs cle letti'68 auch nur einer Befragung gewürdigt worden sind. s*. 8. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Znsammengcstellt von der Redaktion des Adreßbuch« des Deutschen Buchhandels. 8. bis 8. April ISIS. Vorhergehende Liste 1918, Nr. 7S. * — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — HandeiSgerichtliche Eintragung <mit Angabe des Erscheinungs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitungs. — Dir. — Direkte Mitteilung. Baedeker, G. D., Essen <Ruhr>, hat Postscheckkonto Köln 2445k. sB. 77.1 Birnbach, H., Strausberg, setzt: Berltn-Tcmpelhos, Thcodorstr. 5. sB. 88 s Bock-Sutter, Albert, Zürich mit Zweigniederlassung, Sptez, ist infolge Aufgabe des Geschäfts erloschen. sH. K/IV. 491k s "Borgardt, Bernhard, Bremervörde. Buchh. u. Buchbr. Gegr. 1858. Fernsprecher 27. Telegrammadresse: Zeitung Bremervörde. Bankkonto: Bremervörder Filiale der Leher Bank. Leipziger Komm.: Koehler. sDtr.s Cassirer, Paul, Berlin. Leipziger Komm, jetzt Bolckmar. sDtr.s Deutscher Bücher - Vertrieb, G. m. b. H, Charlottenburg, setzt: Berlin-WilmerSbors, Landauerstr. 18. Auslieferung nur in Leipzig, da Bureau bis aus weiteres geschlossen. sB. 79.s Glane, Arthur, König!. Hosbuchhändier, vorm. Alexander Duncker, Chariottenburg, jetzt Berlin-Wilmersdors, Lan dauerstr. 18. Auslieferung nur tu Leipzig, da Bureau bis auf weiteres geschloffen. sB. 7S.s Gutenberg Druckerei und Verlag G. m. b. H., Berlin. Georg Baliartn ist nicht mehr Geschäftsführer. Direktor Wilhelm Eisner ist zum Geschästsf. u Direktor Erich Eisner zum stellvertretenden Geschästsf. bestellt. sH. S./IV lülks Höler, Georg Ignaz, Mainz, hat in Leipzig keinen Komm. mehr. sDlr s Kietter, Gg., Passau. Hans Meisl ist Prokura erteilt. sB. 78.s Klinkhardt, Julius. Leipzig. Die Prokura des Hugo Gaßmann ist erloschen. sH. S./IV. lüik.s Langlots L Cie., Burgdorf (Schweiz). Die Mitinh. Frau Aifred Langiois-Setfert ist verstorben. sB. 80.s Lattmann, F. A., Goslar. Der Mitinh. Herm. Lattmann ist ver storben; dessen Witwe Henny geb. Heyne ist als Gesellschafterin in die Gesellschaft eingetreten. sH. 8./IV. lüik.s Ness Sortiment, Paul, Stuttgart, jetzt: Marienstr.32. sB.M.s Partei, Hermann, Verlag, G. m. b. H., Berlin. Ausltrierung des Verlags ab 1./V. 1918 durch d. Leipz. Komm. Wagner. sB. 79.s Paultnus-Druckerei G. m. b. H., Trier. Die Prokura des Seb. Lux ist erloschen. sH. 7./IV. lüik.s Neuß L Poiiack, Berlin, eröffnen 1./V. 1918 in ihren Geschäfts räumen ein Reise- und Auskunstsbureau sllr Harz und Thüringen. sB 80 s Schöil's Buchh., I.', Fürth. Die handelsgerichtliche Eintragung der Firma lautet: Julius Schöll. Frau Nosalie Schöll ist Prokura erteilt. sH. 4./IV. lüik.s Schivick, Heinrich, kais. u. kön. Hosbuchh., Innsbruck. Der Inh. Hosbuchhändier Heinrich Podischröder hat seine Stelle als deutscher Konsul sllr Tirol und Vorarlberg niedcrgelegt. sB. 78.s Segei's, Ilr., Verlag, Wien, hat den Verkehr über Leipzig auf- gegeben. sDir.s Sievert, Carl, Konstanz. Die Prokura des Fred, von Wentzky ist erloschen sH. 4. IV. lüik.s "Verlag «Eckart« H. Nijhuis, Mitten, Augustastr. 23. Gegr. 2./VIII. 1Ü15. Inh.: Hendrik Nijhuis. Leipziger Komm.: Wall mann. sDir.s Vita Deutsches Verlagshaus G. m. b. H., Charlottenburg. Die Prokura des Richard Ltiienthai ist erloschen. sH. 3./IV. lüik.s Wagner, H, L E. Debcs, Leipzig. Ges.-Prokur. vr. pbii. Eduard Wagner ist verstorben. sDir.s Wiener Illustrierte Zeitung G. m. b. H., Wien, ging an die Gesellschaft sllr graphische Industrie daselbst über. Die Firma lautet jetzt: Wiener Illustrierte Zeitung. sDir.s Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Vorhergehende Liste 1918, Nr. 79. Bücher, Broschüren usw. Anzeiger, Literarischer. Herausgegeben von vr. tbevi. et jur. Johann Häring und Prof, vr tbeoi. et pbii. Johann Köck tu Graz. XXX. Jahrgang. Nr. 8, 15. März lülk. Graz, Verlags buchhandlung »Styria«. Inhalt: A. Michelitsch: Die Einheit des sittlichen Bewußtseins der Menschheit. (Besprechung von Viktor Cathretner 8. I., Die Einheit des sittlichen Bewußtseins der Menschheit! und andere Besprechungen, kibliograpdiselles Institut, veiprig unck iViev. Veriags- 32 8. uebst iZestellrettei. Echo, Das literarische. Halbmonatsschrift für Literatursreunde. Begründet von vr. Josef Ettltnger. Herausgegeben von vr. Ernst Hetlborn. 18. Jahr, 1918, Heft 14, 15. April. Berlin, Egon Fleische! L Co. Aus dem Inhalt: Charlotte Lady Blennerhaffett: Deutsche Kultur, Katholizismus und Weltkrieg. iEinc Abwehr des Buches: »v» Ciuorre ullemoncks et le Oalboiioisme« s — H. Wolfgang Seidel: Neues über Bismarck. — Rudolf Krauß: Cäsar KiatschlenS Stimmen zum Weltkrieg. — Gustav Jacob: Freiheitsberaubung und Dichtung. — Ludwig Geiger: Geiehrten- briese. — Julius Bad: Die Kriegslyrik von heute. IV. Fcldbllcherei, Die kleine. Praktischer Ratgeber für Private, Behörden und Buchhändler. (Schriften der Zentralstelle sllr volkstümliches Biichereiwesen Heft S.s 8°. 32 S. Leipzig 191k, Theob. Thomas Verlag. 2V H ord. Heiteres aus Kindermund in Poesie und Prosa. KI.-8". 32 S. Berlin 8VV. 88, Deutsches Druck- und Verlagshaus G. m. b. H. Preis I» L. sDcr Herausgeber des Schriftchens ist Herr Ernst Döring, Prokurist des Verlagshauses.s 483