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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1916
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- Deutsch
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^ 113, 17, Mai 1916. Redaktioneller Teil. geheftet. Durch diese Änderung wird sofort das Augenmerk da rauf gerichtet, daß etwas Neues im Gange ist. Zu gleicher Zeit ist in einem besonderen Raume eine grossere Ausstellung geeig neter Schriften vorzunehmen, die in übersichtlicher Form dem Besucher die Auswahl der Bücher erleichtert. Ein Inserat in der Kreiszeitung muh mehrere Male aus diese Ausstellung Hin weisen und zum Besuche cinladen. Ein Besuch bei dem Redakteur der Zeitung wird diesen Herrn veranlassen, einen kurzen Hinweis auf die Rcichsbuchwoche und die Ausstellung zu bringen. Noch besser wirkt cs, wenn häufiger in verschiedener Form auf die Rcichsbuchwoche hingewiesen wird. Ist durch diese Maßnahmen die Aufmerksamkeit des Publi kums angeregt, so kann man an die Kleinarbeit gehen. Elegant gedruckte Einladungskarten an die Geistlichkeit, Lehrerschaft und andere Gebildete sollten eindringlich zum Besuche der Ausstellung anffordern. Ein persönlicher Gang zum Gymnasial- dircklor, zum Direktor des Lehrerseminars oder zum Schulrat führt vielleicht zu einer Mobilmachung der Schulkinder, die zum Kaufen von Büchern anfgefordert oder selbst Sammlungen ver anstalten werden, um ans den zusammengebrachten Geldern ein größeres Buchgcscheuk zu stiften. Diese persönliche Arbeit ist besonders wichtig. Wirksam dürfte es auch sein, gleich zu Beginn der Rcichsbuchwoche de» Austräger der Handlung oder sonst irgend einen ortskundigen Mann als Kolporteur mit kleinen gängigen Schriften unter besonderer Berücksichtigung der Heimat- litcratur in der Stadt nmherzuschicken. Außer dem unmittel baren Nutzen hat diese Manipulation noch den besonderen Wert, das Publikum wiederum nachdrücklich auf die Rcichsbuchwoche aufmerksam zu machen. Sind diese Vorbereitungen getroffen, so ist ein kleiner Erfolg sicher, der möglicherweise ein größerer werden kann, besonders wenn der Sortimenter im Laden und in der Aus stellung keine Gelegenheit vorübergehen läßt, jeden Besucher auf die Rcichsbuchwoche aufmerksam zu machen. Denen, die sich brüsten, »überhaupt nicht zu lesen«, soll man nicht sagen, daß sie Narren sind, sonder» sie in möglichst vorsichtiger Form an regen, einmal versuchsweise Bücher ins Feld zu schicken. Ein kleiner Hinweis, daß dies bei dem »Bildungsgrade der Familie« notwendig sei, dürfte zum Ziele führen. Denjenigen, der da sagt, er lese keine Bücher und die Feld grauen auch nicht, stimmt vielleicht ein Hinweis auf eine dichte risch besonders schöne Stelle in einem Heimaischrifisleller um. Er empfindet dann, daß der Dichter es versteht, dem Menschen die Welt näher zu bringen und ihm ihre Schönheiten zu erschließen. Daun lauscht der Alltagsmensch dem Dichter, der so viel mehr sieht als er und der ihm das bunte Leben in unseres Herrgotts Welt in seiner reichen Schönheit zeigt. Da kommt ihm vielleicht der Gedanke, solch ein Buch auch seinen Angehörigen im Felde zugängig zu machen. Besonders dankbar ist es, immer wieder aus die Heimatdichter des betreffenden Landes hinzuweisen, deren Namen einen freundlichen Klang im deutschen Volke haben. Diese zu verbreiten, ist auch Wohl die vornehmste Aufgabe des Buchhändlers. Auf denn zur Rcichsbuchwoche! Möge nicht nur die Groß stadt, sondern auch die Kleinstadt sich an der großen Aufgabe, die dem deutschen Buchhandel in diesem Augenblick gestellt ist, betei ligen, damit von einem vollen Sieg gesprochen werden kann. Ein dankbares Echo aus dem Schützengraben wird cs uns lohnen und vielen der Dahcimgebliebcnen sagen, wie viel Kraft und Schön heit in den deutschen Büchern zu finden sind. Joseph Leopold. Teuerungszuschläge. Von Gg. Schmidl. Der Börsenverein und der Deutsche Verlcgerverein haben in Nummer 92 des Börsenblattes in dankenswerter Weise zu der Erhöhung der Bücherprcise Stellung genommen. Ein solcher Tcnerungsznschlag ist auch Gegenstand eines vom Buchhändler- Verband Hannovcr-Brannschwcig eingebrachten Antrags zu Kantate, den ich persönlich zu vertreten übernommen habe. Daß die beiden erstgenannten Vereine auf diesen Antrag nicht beson ders Bezug nehmen, beweist, daß das Thema auch von anderer Seite angeschlagen worden ist, was ja auch aus der Zusammenstel lung bereits erfolgter Preiserhöhungen einzelner Verleger zur Genüge hervorgeht. Es ist aber in Anbetracht der bei den Kan- latcberatungen zur Verfügung stehenden knappen Zeit durchaus zu begrüßen, daß auf diese Weise schon im voraus eine Aus sprache über die schwerwiegende Frage: Wie ermöglichen wir es dem Buchhandel, seine durch Verteuerung aller Lcbensbedingun- gen infolge des Krieges hervorgcrufcnen Ausfälle an Verdienst einigermaßen auszuglcichen, damit er existenzfähig bleibt? her- beigeführt wird. Nur so wird es möglich sein, sich schon vor der Beschlußfassung über alle Folgen, die die Annahme oder Ab lehnung eines Antrags in dieser Richtung nach sich ziehen könnte, klar zu werden. Daß in dieser Beziehung etwas geschehen mutz, dürfte dem blödesten Auge klar sein, und nur darüber, auf welche Art es zu geschehe» hat, kann man verschiedener Ansicht sein. Es wird immer einige Querköpse geben, die — weil sie vielleicht selbst an der Sache nicht besonders interessiert oder durch übergroße Ängst lichkeit, starres Festhallen am Buchstaben, am Althergebrachten u. dgl. Gründe mehr beeinflußt sind — nicht die Notwendigkeit einsehe» wollen, daß außergewöhnliche Zeiten auch außerge wöhnliche Maßregeln bedingen. Auf solche kurzsichtigen Außen seiter kann die Allgemeinheit keine Rücksicht nehmen. Vielmehr müssen für das einmal als notwendig Anerkannte Mittel und Wege zur Erreichung des Zwecks gefunden werden, auch wenn diese Wege vom Althergebrachten abweichen und sich nicht in ein Schema einstigen lassen. Daß der Buchhandel mit seinen bibliographisch und vertrag lich fcstgelegten Preisen gegenüber allen anderen Berufen sich im Nachteil befindet, wird niemand bestreite» wollen. Aber jeder Kenner der Verhältnisse wird auch zugcbcn, daß niemand so am Buchstaben hängt, von einem solchen an Schwerfälligkeit grenzen den Konservativismus erfüllt ist, wie gerade der Buchhändler. Er geht eher zugrunde, als daß er mit althergebrachten Anschau ungen bricht, die er von Beginn seiner Laufbahn an in sich aus genommen hat. Der Kaufmann z. B. wird die Konjunktur des Tages voll ausnutzen, so daß er bei Steigen der Preise aus dem Weltmarkt auch an seinen billiger eingekauften Lagerbeständen entsprechend mehr verdient. Wo er ausnahmsweise davon ab weicht, spekuliert er durch billigeren Verkauf auf schnelleren Ab satz seiner Ware und sucht dadurch mehr zu verdienen, eine Möglichkeit, die sich dem Buchhandel bei dem Charakter seiner Ware kaum jemals bietet, da bei ihm Preisunterbietung fast ohne Ausnahme nur aus dem wenig erfreulichen Gebiete des unlau teren Wettbewerbs zu suchen sein wird. Der »weniger ge schäftsmäßig« denkende Buchhändler dagegen hält es schon für ein Unrecht, wenn er seine Lagerbcständc, die ihm doch Zinsen fressen, mit einem Tcuerungszuschlag versehen soll. Aus welchem Grunde soll die gleiche Tat bei ihm ein Unrecht sein, die der Kauf mann als selbstverständlich betrachtet, wenn auch sein Kunde oft vielleicht nicht damit einverstanden ist? Doch ich will zur Sache selbst kommen. Der Nutzen, den Ver lag und Sortiment aus ihrem Gewerbe ziehen, ist nicht so groß, als daß durch eine derartige Einschränkung des Reingewinns, wie sie durch Verteuerung aller Lebensmittel, Erhöhung der Abgaben. Einschränkung der Absatzmöglichkeiten (z. B. Ausland), Verteue rung von Fracht, Porto, Emballage, Löhne, Heizung, Buchbinder- arbeiteu, Papierbcdarf, Druckarbeiten, kurzum fast aller und jeder Bedürfnisse durch den Krieg hervorgerufen ist, nicht ihre Existenzmöglichkeit überhaupt in Frage gestellt würde. Und zwar trifft dies den produzierenden und zugleich handeltreibenden Verlag in höherem Maße, als den n u r von einem Teil der ange führte» übclstände in Mitleidenschaft gezogenen reinen Buch handel, das Sortiment. Zur Beseitigung bzw. Milderung der Verluste, oder sagen wir lieber zur Ausrechterhaltung der Exi stenzfähigkeit des Buchhandels während der Teuerungsverhält- nisse, wie sic der Krieg mit sich gebracht hat, gibt es meines Erach tens nur die zwei Mittel, die der Börsenvercin und der Verleger- Verein bereits genannt haben, nämlich die Preiserhöhung, oder den T e u c r n n g s z»sch l a g, und es ist nur zu uutersu- 627
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