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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1917-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^1? 8, g. Jannar 1917. Gasler geleitete Anstalt, die mit 76Schuljahren die weitaus älteste deutsche Unterrichtsanstalt in Belgien und eins der ältesten im Ausland überhaupt, am Ende des Schuljahres eine Schülerzahl von 447 Kindern erreichtet sie hatte vor dem Kriege 811 betragen. Die Anstalt umfaßt einen Kindergarten, eine Oberrealschule nebst Vorschule und eine Höhere Mädchenschule mit je 12 Jahreskursen, und hat seit der ersten EinjShrig-Freiwilligen-Prllfung im Jahre 1903 226 Untersekundanern das Einjährigen-Zeugnis und seit 1907 genau 100 Oberprimanern das Reifezeugnis ausstellen können. Die Brüsseler »Deutsche Schule«, die neben Kindergarten und Höherer Mädchenschule ein Realgymnasium umfaßt, hat die vor dem Kriege erreichte Schülerzahl im vergangenen Sommer ungefähr wieder erlangt und jetzt sogar überschritten, wenn man außer der zwei Jahre vor dem Kriege gegründeten Volks schule in Molenbeek — die während desselben neu errichteten Volksschulen in zwei anderen Vorstädten bzw. Gemeinden, Schaerbeck und Forest, mitrechnet: 557 am 1. Juni 1914, jetzt !5. November 1916) über 700. Diese starke Vermehrung gegenüber irnher - denn die große Zahl von Schulkindern belgischer El tern ist begreiflicherweise bis aus ganz vereinzelte Ausnahme» nicht wiedergekehrt — kommt, wie ich bereits bei früherer Ge legenheit zu betonen Anlaß hatte, daher, daß die vielen Kinder deutscher Abstammung und Staatsangehörigkeit, die vor dem Kriege die belgischen Schulen besuchten, jetzt Wohl ausnahmslos den deutschen Unterrichtsanstaltcn zugeführt worden sind. Wie sehr dies das Unterrichtsprogramm erschwert und welche außer ordentlich großen Anforderungen es an das Organisationstalent des Direktors und die pädagogischen Fähigkeiten des Lehrper sonals stellt, möge daraus hervorgchen, daß die alten, d. h. be reits vor dem Kriege in die Schule aufgenommenen Schüler nur etwa 20 "/-> der gesamten Besuchsziffer ausmachen. Auch die übrigen deutschen Schulen des Landes zeigen eine gedeihliche Entwickelung. Die Katholische deutsche Volksschule in Antwerpen zählte im Sommer 64 Schüler und Schülerinnen, die Lütticher Schule, die im Jahre 1915 von dem Leiter der Brüsseler Volksschule, Hauptlehrer Rullmann, eingerichtet wurde, erreichte in dieser kurzen Zeit bereits die Zahl von 250. Kriegsgründnngen sind auch die unter Mitwirkung des Di rektors der deutschen Schule in Brüssel, vr. Lohmeyer, ins Leben gerufene einklassige Schule in Jumet (Kreis Charleroi), die von hem Berliner Rektor Landsturmmann Walter geführt wird, sowie die deutsche Schule in La Louvibre (beide im belgischen Jndu striezentrum). Die »Bildungszentrale beim General-Gouvernement«, von deren vielseitiger Tätigkeit zum Besten des geistigen Wohles der deutschen Besatzung im letzten Brüsseler Briefe die Rede war, hat auf diesem Gebiete einen weiteren Schritt getan und in ihrem Gebäude an der Kunstlaan eine »Deutsche Bücherei in Belgien« ingerichtet, die am 23. Oktober eröffnet wurde. Der Urheber dieser neuen Bibliothek, die weit über den Rahmen der hier be reits bestehenden Soldaten-Büchereien hinausgeht, ist der ver dienstvolle Leiter der Bildungszentrale, Bibliotheksdirektor vr. Jaeschkc, her innerhalb der erstaunlich kurzen Zeit von einigen Wochen aus Liebesgaben, Stiftungen von königlichen und städti schen Bibliotheken, Volksbildungsgesellschasten, Ausschüssen zur Verteilung von Lesestoff, Schenkungen deutscher Verleger und gelegentlichen Geldspenden ein« moderne Büchersammlung von bereits vielen Tausend Bänden zusammengetragen hat, während die Kosten her Einrichtung vom Herrn Generalgouverneur und dem Präsidenten der Zivilverivaltnng bestritten wurden. Zu diesen Einrichtungsarbeiten waren weibliche Bibliotheksbcamte von den Stadtbibliotheken in Dortmund und Essen und den öffentlichen Bücher- und Lesehallen in Düsseldorf und Hamburg beurlaubt worden: die Verwaltung wird von zwei Bibliothekaren und vier ehrenamtlich tätigen Damen besorgt. Die Bücherei ist täglich von 11—1 und 5—8, dreimal in der Woche auch abends von 8—9 Uhr geöffnet, an Sonntagen aber bedauerlicherweise geschlossen: sie ist nicht nur als Lesesaal, sondern auch als Ent leihbibliothek eingerichtet, und zwar kostenfrei für die Heeres angehörigen und Beamten, während Mitglieder der Deutschen 22 Kolonie eine Leihgebühr von 20 Pfg. sür jedes entliehen« Buch zu entrichten haben. Der Katalog ist zurzeit bei der hiesigen Staatsdruckerei im Druck: von den rund 6000 Tiieln entfällt etwa die Hälfte auf die schöngeistige Literatur unter Einschluß fremdsprachiger Werke — vlämischer, französischer, englischer usw. — sowie stenographischer Lektüre, die andere Hälfte auf die be lehrenden, besonders populärwissenschaftlichen und technischen Bücher. Bei dem völligen Mangel an deutschen buchhändlcrischen Leihbibliotheken in Brüssel wird diese neue Bibliothek »eben her bereits seit Jahren hier bestehenden, im Gebäude der Deutschen Schule untergebrachten und von Lehrern der letzteren verwalteten »Deutschen Volksbücherei« in den Kreisen der hiesigen deutschen Kolonie sicher Anerkennung finden. Die belgische Verlagstätigkeit ist im Herbstquartal uoch unbe deutender gewesen als bisher: die Hohen Papierpreise, mit denen hier noch mehr spekuliert wird als in Deutschland, tragen zu diesem Stillstand auch ihr Teil bei. Zwei interessante, reich illustrierte Werke sind auf Veranlassung militärischer Behörden entstanden: Das »Kriegsalbum von Gent«, herausgegeben von der Photographischen Abteilung der Kommandantur Gent und gedruckt von der Graphischen Kunstanstalt Peter Luhn in Barmen, enthält in 484 vorzüglich ausgeführten Abbildungen in Auto typie von der zur Bewachung der Zivilbevölkerung eingerich teten Photographischen Abteilung Bilder aus dem Leben de- deutschen Behörden, Truppen und Formationen, Ansichten des alten und neuen Gent, besonders seiner vielen merkwürdigen Baudenkmäler, Stimmungsbilder aus der Besatzung der Um gebung bis an die holländische Grenze, Reproduktionen der Titel blätter der Kriegszeitung der 4. Armee, der deutsch-belgischen Briefmarken, des belgischen Kriegsgeldes und des Notgeldes der Stadt Gent und vieles andere. Ein Vorwort von 30 Seiten aus der Feder des Etappen-Lazarettpfarrers Hörstel berichtet über die vielseitige Tätigkeit der deutschen Militär- und Zivilbehörden nach dem Einzug der Etappeninspektion der 4. Armee am 21. Oktober 1914 und gibt einen gedrängten Überblick über die reiche Ge schichte der Stadt Gent, der Geburtsstadt Kaiser Karls V., und deren damalige Blütezeit, die 225 000 Einwohner in ihren Mauern sah, bis zur Einnahme der unverteidigten Stadt am 12. Oktober 1914. Die andere Veröffentlichung »Heldengräder in Süd-Belgien« geschah auf Veranlassung des kaiserlichen Mili tärgouvernements der Provinz Luxemburg und bringt in 250 Abbildungen eine Auswahl von den 2400 Ruhestätten gefallener deutscher und feindlicher Helden aus den großen Schlachten von Longwy und an der Semois, in denen die siegreichen Armeen des Kronprinzen und des Herzogs Albrecht von Württemberg vom 22.-24. August die feindlichen Heere nach Frankreich zurückwar fen. Meist schlichte Holzkreuze auf einsamer Heide, am Rande von stillen Wald- oder Feldwegen, in der Nähe Heißumstrittenei Dörfer oder einzelnstehender Gehöfte, bilden diese Heldengräber in ihrer landschaftlichen Schönheit eine ergreifende Erinnerung an unsere stolzen Siege des ersten Kriegsmonats. Der beglei teude Text gibt, wo -dies zu ermitteln war, die Namen und Truppenteile der Gefallenen und die Begleitumstände der betreff senden Gefechtsmomente, mit genauen topographischen Bezeich nungen, die dazu bestimmt sind, die Vergänglichkeit der meist sehr primitiven Gräber zu überdauern. Das Werk ist in Quer Quart gedruckt von der bekannten Firma M. Du Mont-Schauberg in Köln <142 S., 5 Mk); der Reinertrag ist für die National stistung für die Hinterbliebenen bestimmt. Wie das vorhergehende auf Kunstdruckpapier und mit Sorgfalt hergestellt, bilden diese beiden Erinnerungsbücher typographische Kriegsdokumente ersten Ranges. Das Brüsseler General-Gouvernement hat ein in der Staatsdruckerci hergestelltes »Verzeichnis der belgischen Gemeinden« <16°, 82 S., 50 Pfg.) herausgegeben, das dazu be stimmt ist, für die vielen flämischen Ortschaften eine einheitliche flämische bzw. deutsche Schreibweise festzustellen: eine Liste der flämischen Straßennamen Brüssels, die bisher charakteristischer- weise ganz gefehlt hat, ist in Vorbereitung. Nachdem das von der Militärgeneraldirektion der Eisenbahnen in Brüssel heraus gegebene »Amtliche Kursbuch« des westlichen Kriegsschauplatzes in den letzten Monaten des Sommers ganz vergriffen war, sind im Oktober die 8. »nd im Dezember die 9. Ausgabe erschienen
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