Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170113
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191701132
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170113
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-01
- Tag1917-01-13
- Monat1917-01
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 10, 13. Januar 1917. Autor gegenüber geschieht? (Ganz abgesehen davon, daß gerade bei diesem Antor die Entwicklung weniger wichtig ist als die Konstanz, und daß auch gerade das vorliegende Buch für diese Entwicklung weniger aufwendet!) Aber nun hört der Titel noch immer nicht auf: »Ein Beitrag zur Pädagogik des 19. Jahr hunderts«. Ja, sind denn wir Anderen etwa so dumm, in dem vorliegenden Buche vielleicht eine politische Flugschrift oder eine botanische Abhandlung zu vermuten, oder so spießig, daß wir einem Stück Pädagogik des 20., allenfalls auch des 18. Jahr hunderts auswcichen wollen?! Oder war es wirklich nötig, daß Adolf Braun sein leider Torso gebliebenes, groß angelegtes Werk von >890 mit so viel Gewissenhaftigkeit betitelte, daß es sich also benennt: »Die Arbciterschntzgesctze der europäischen Staaten mit Exkur sen über die Gcwcrbeverfassnng, Jndustricstatistik, Entwicklung (wieder!) und Durchführung der Arbeiterschntzgcscygcbung«? Würde die Wissenschaft gekränkt sein, wenn diese 16 Worte zusannnengczogc» wären in die 3: »Arbciterschutz in Europa«? (Das noch bündigere Wortpaar »Europäischer Arbeiterschutz« könnte Wohl auch nur durch eine äußerliche Erinnerung an Hacklanders Roman »Europäisches Sklavenleben« schaden.) Der Buchtitel soll ein Name oder Erkennungszeichen oder eine Marke sein, kein Register und nicht einmal ein Schlüssel. Was aber in ihm gewöhnlich zu viel getan wird, geschieht ebenso gewöhnlich dort zu wenig, wo ganz eigentlich der oder die Schlüssel zum Buche dargereicht werden sollen. Es sind dies die Verzeichnung des Inhaltes im Sinne des Nacheinanders seiner Teile (Inhaltsangabe) und die Registrierung der persön lichen oder auch örtlichen Namen sowie der behandelten Bestand teile des Gegenstandes (Namen- und Sachregister). Daß in all dem noch immer zu wenig, manchmal sogar überhaupt nichts getan wird, ist oder soll eine immer neue Klage sein. Otto Jaekels Buch »Die natürlichen Grundlagen der staatlichen Organisation« <1916, Selbstverlag des Vss., Bezug durch G. Slilkc in Berlin nsw.) ist eine »Kricgsausgabc«, »gedruckt im Felde«. Diesem Fclddruck macht die hübsche Ausstattung des Buches (Satzfehler abgerechnet) viel Ehre, und Register der Sa chen oder Namen waren diesmal auch nicht nötig! aber warum jegliches Inhaltsverzeichnis fehlt, ist wohl »unersindlich«. Üp piger entfaltet sich das Ncbenwcrk der meisten Autoren in den Vorreden, Einleitungen nsw.; letztere — übrigens eine besondere Unart in Zeitschriftartikeln können gewöhnlich überschla gen, die Lektüre der ersteren bis zum Schluß aufgespart werden. Am üppigsten jedoch pflegen gelehrte Schriftsteller in An merkungen, Exkurse», Anhängen, Literaturangaben nsw. zu sein. Um erst mal die letzteren zu erledigen, so deuten sic wohl am einleuchtendsten die Ursache und den Rcchtsgrund des meisten Beiwerkes an: es sind die rechtfertigenden Unterlagen oder Be lege dafür, daß der Autor nicht — oder nicht nur - Meinungen, sondern gesicherte Ausbauten gibt. Da wir nun hier keine Me thodik der Wissenschaften, sondern vielmehr das Äußere ihrer Darstellungen zu behandeln haben, so interessiert uns von dem landläufige» Mißgriff (namentlich pädagogischer Bücher), die »Literatur« des vertretenen Gebiets unterschiedslos und kritik los hiuznschtttten, nur seine Wirkung ans den Außeneindruck des Buches. Dieser und mit ihm der Leser leidet sehr, wenn derlei Angaben nur je nach Gelegenheit über das ganze Buch verstreut sind, statt daß sic am Anfang oder am Ende des Ganzen, ge gebenenfalls seiner größeren Teile, in knapper Übersichtlichkeit so zusammengefaßl sind, daß von überall her abgekürzte Verwei sungen darauf in bequemer Form gemacht werden können. Aber nun die Anmerkungen u. dgl., einschließlich noch klei nerer Anmerkungen zu den Anmerkungen! Sie enthalten ja hauptsächlich das Material, aus das sich der Autor stützt, und das er häufig nicht ohne allerhand Weiterungen (und persön liche Ausfälle) benutzen und vorführen kann. Der Laie oder viel mehr der an Belletristisches gewöhnte Leser geht an ihnen scheu vorbei, möchte mit der Lektüre des Haupttextes genug haben und lächelt über die Weisheitskrämereien der Fußnoten, fühlt sie so gar als eine Störung. Er überträgt hiermit Ansprüche an die von uns so bezeichnete Formliteratur auf die »Juhaltsliteralur«. Allein ist es nicht hinwidcr formlos, wenn mitten im Haupttext 38 innerhalb der sachlichen Gedankengänge ganz andersartige Ma terialien kommen, wie z. B. Verlagsangaben? Andererseits aber kann das fortwährende Hinundherfahren des Blickes zwischen oben und unten eine Kraftvergeudung sein. In dieser Weise läßt sich noch viel für und gegen Fußnoten sagen, und man mags schließlich so oder so halten. Doch eines ist sicher: vereinfachen und konzentrieren kamt und soll man diese iinterströme jedenfalls, beispielsweise nicht ein halb dutzendmal die Fußnotenmaschinerie wegen verschiedener Seitenangaben des nämlichen Zitierwerkes in Gang setzen. Eine ältere Regel lautet: Größere Unterbrechungen an den Schluß, kleine Hinweise unter den Text! Wichtiger aber scheint uns die Empfehlung zu sein: Einerseits den Text kompakt für sich, das Beiwerk ebenfalls kom pakt für sich, andererseits doch beide nicht so getrennt zu halten, daß fortwährend herumgeblättert werden muß. Eine gut pas sende Mitte zwischen diesen verschiedenen Anforderungen kann man ja wieder auf recht verschiedene Weise suchen und finden. Doch das Zweckmäßigste scheint uns zu sein, daß die einzelnen Teile eines wissenschaftlichen Buches im Nacheinander erst den Hanpttext und dann (in kleinerem Satz) das Übrige bringen, das von jenem nur erst vorläufig dem Sachinhalt nach angcdeutet war. Das bloße Nacheinander erschöpft aber, wie schon berührt, das Eigentümliche der »Jnhaltslitcratur« nicht, die gleichsam zu Hauptlinicn Parallele, Senkrechte, Schräge hinzufllgt. Darauf macht, mit anderen Worten, besonders A. Harnack aufmerk sam, und zwar in seineni Essay »über Anmerkungen in Bllchern« (I. Band seiner Sammlung »Aus Wissenschaft und Leben«, S. 118 162). Daran sei gewiesen, wer dieses Thema näher ver- folgen will) er wird daraus sowie aus unseren Ausführungen vielleicht das Hauptergebnis ziehen, daß man mit diesen Schwie rigkeiten schon noch zurechtkommen kann, wenn man nur erst ein mal aus die landläufigen Ungeschicklichkeiten und auf die mehr fachen Möglichkeiten ausmerksam geworden ist, wenn man nicht glaubt, es miissc irgendein Modus aller Vernunft znm Trotze fcstgchalten werden, und wenn man diese auch gegen de» hier gerne waltenden Hang znm Übermaß, zum Ausbreiten ohne »Aufhörenkönnen«, ohne »Grenzkraft« in Dienst nimmt. Das Festhalten an dem Jnhaltscharakter aller belehrenden und speziell wissenschaftlichen Literatur wird uns wohl auch zur Überwindung einer der heikelsten Schwierigkeiten helfen, die seit langem die Bllcherwclt bedrückt und bereits so viel erörtert wor den ist, daß unser Versuch, mitzuhelfen, von vornherein um Nach sicht mit seinem guten Willen einer etwas neuen Beleuchtung bitten mutz. Sollen wissenschaftliche — auch im weitesten Sinn wissenschaftliche — Bücher in Antiqua oder in Fraktur gesetzt werden? Eine Teilantwort auf diese Frage haben wir bereits in ihrer Formulierung gegeben. Wir fragten nach Antiqua uni» nicht nach lateinischer, nach Fraktur und nicht nach deutscher Schrift — soweit es Drucksatz und nicht Handschrift (in »Kur rent«) gilt. Wirklich deutscher Charakter ist für die Fraktur weder sachlich, eben gegenüber ihren Brnchsormen, noch auch historisch, gegenüber ihrer gemeineuropäischen Herkunft, nachge wiesen worden. Dazu kommt noch eine unnötige Verkümmerung der Antiqua; namentlich ist ihre Unterscheidung von langem l und kurzem s (auch in Knrrent-Handschrift) mit Ausnahme ihres Restes im »scharfen« k aufgegeben, für die Fraktur aber in s und s beibehalten worden. Daher dann das Beispiel, das gegen die Leserlichkeit der Antiqua immer wiederholt wird: die angeblich nur in Fraktur mögliche Unterscheidung von Zen trumsturm und Z e n t r » m s t u rm, während doch auch die Antiqua ihren 2 eutr » m 1 tur in von ihrem 2entr ums turm unterscheiden kann. Aber freuen wir uns vielmehr, daß wir »zwei solche Kerls« von Schriften haben, daß wir nicht auf Antiqua oder Fraktur allein beschränkt sind, daß wir die noch immer unabsehbaren Mannigfaltigkeiten von Zweckmäßigkeit und Schönheit, welche in jeder der beiden Schriftgattungen liegen — und zwar.bereits mit mehrfachen Arten, Unterarten und Annäherungen beider —, ausschöpfcn und sehr verschiedentlich nutzbar machen können, einschließlich des Vorteiles der Abwechselung für die Hygiene der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder