^ 13, 17. Januar 1917. »mistig erscheinende Bücher. stand der Krieg im Banne der Erinnerung an diesen Mann. Sein Geist ward in Deutschland lebendig. Der 1. April k9IZ, Bismarck» 100. Geburtstag, hat es gezeigt, und so ist es ge blieben. Bismarck ist der deutsche Heros in diesem Weltkriege. Vom führenden Kriegshelden dieser Tage weist der Deutsche Höheres kaum zu sagen, als daß Hindcnburg wie Bismarck sei. So klingt es in Lied und Rede, so fühlt es das deutsche Volk. Kein Urteil über die Ereignisse, die dem Kriege vorangingen und ihn begleiten, ist von einsichtigen Deutschen gefällt worden, das nicht an der staatsmännischen Weisheit Bismarcks ge prüft worden wäre. Jede Entscheidung in diesem Weltkriege ist in Ursache und Wirkung am Maß stabe der welthistorischen Erfolge Bismarcks ge- messen worden. Für die meisten der großen Frage», die der Krieg den Deutschen aufzwang, fand man die beste Antwort in Bismarcks Staats kunst. Das deutsche Volk, das die Meister hand seines größten staatsmännischen Genius in schwerster Stunde cntbebren muß, beschwört den Geist des Gewaltigen herauf, damit er in den höchsten Schicksalsfragen der Nation gleichsam ein letztes entscheidendes Wort spreche. Wir wollen heute, wo wir um unser« Bestand und unsere größere Zukunst kämpfen, den Schöpfer der Grüße und Macht des Reiches lebensvoll, wirksam in unserer Mitte haben. Keines der neueren, abgeschlossenen Werke, die dem Leben und dem Lebenswerk Bismarcks gewidmet waren, ist wohl so wie das Dietrich Schäfers imstande, den Menschen, den Mann in Bismarck deutschem Empfinden so nahezurücken und dabei zugleich das staatsmännische Werk, die politische Wirksamkeit des Reichsgründers zum Allgemeinbesitz der Gedanken deutscher Gebildeter zu machen. Menschliche Entwicklung und Ent faltung der politischen Meisterschaft, Empfin dungen und Taten, persönliche Regungen und staatsmännische Beweggründe, Herz und Ver stand, Willen und Einsicht — alles erscheint in- einanderverwobcn, voneinander durchdrungen, und cs ersteht vor dem Auge das starke, lebcnswarme, lebenswahre Bild der Persönlichkeit Bismarcks, des tief angelegten Menschen, der einer der größten Staatsmänner aller Zeiten war. Darin liegt die Eigenart, darin das große Verdienst des Schäferschcn Werkes. Der Ver fasser, gewöhnt, in weiten wclt- und staatsgeschicht- lichcn Zusammenhängen zu denken, läßt sich nicht, wie der historische Spczialforscher, in die Er örterung umstrittener Einzelfragen verstricken. Es ist ihm darum zu tun, den Mann und sein Leben in den großen Zu sammenhang deutscher Geschichte und deutscher Geschicke zu stellen und zu erweisen, wie Bismarck und sein Werk forrwüken bis auf diesen Tag und diesen Weltkrieg. So schafft er ein wahres Kricgsbuch, ohne in die unendliche Fülle der TageSerörterungcn ein- zurretcn. Es ist ein Buch, das den vollen historisch- politischen Gehalt ausschöpft und doch so lebens voll ist, wie eine Menschenschilderung nur sein kann. Die Größe der Handlungen und Ereig nisse wird zum Ausdruck des großen, tatenstarken Mannes. Der Held und sein Werk sind eins, und es ersteht sene Jdealgestalt des deutschen Mannes voll Seelcntiefe und Herzensreichrum, voll Gedankenschwere und Entschlußkraft, wie sie die Welt in Bismarck geschaut und bewundert hat, wie sie Deutschlands Stolz und Besitz für die Jahrhunderte sind. Dies Werk ist bestimmt, das deutsche Volks buch zu werden vom Fürsten Bismarck, vom Staatsmann und Menschen, vom Heros der neuen deutschen Zeit. Der Verlag ist der freudigen Aufnahme, der großen Verbreitung des Werke« gewiß und hat ihm deshalb eine Ausstattung gegeben, die über das Gewohnte hinausgebt. Die Zeichnungen Arthur Kampfs rücken das Buch an die Seite der besten illustrierten Werke, wie z. B. des be rühmten Menzcl-Kuglerschcn Buches über Friedrich den Großen. Der Preis ist gleichwohl niedrig angesetzt und nur durch die Erwartung weitester Ver breitung gerechtfertigt. Verlag von Rcimar Hobbing in Berlin SW. 61