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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1927
- Strukturtyp
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- 1927-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1927
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- Deutsch
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X- 96, 26. April 1927. Redaktioneller Teil. — Sprechfaul. Börsenblatt l. d. Dtlckn. Buchhandeb. Gestorben ferner: am 17. April 1827 nach langem schweren Leiden Fräulein Ido Jagemann in Dresden. Die Verstorbene war sechzehn Jahre hindurch Herrn Adols Köhler, Inhaber der Firmen Alexander Köhler und Diirerhaus Adols Köhler in Dresden, eine treue und bewährte Mitarbeiterin, die sich durch unermüdlichen Fleiß und große Kenntnisse Anerkennung und Dankbarkeit erworben hat; ferner: am 2V. April der älteste Mitarbeiter des Hauses E. A. Seemann in Leipzig, der Lagerverwalter Karl Meißner, im 78. Lebensjahre. Er war bet der Firma KV Jahre tätig und hätte am 1. Mai dieses ungewöhnliche Jubiläum feiern können. Mit ihm geht ein Angehöriger des Buchhandels von wahrhast vorbildlicher Treue und Leistung dahin. Sprechsiilll. (Ohne Verantwortung der Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen de» Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Ein Wort an das Sortiment. Ein« Reise, die mich vor 'einiger Zeit durch einen Teil Deutsch lands führte und die ich dazu benutzte, die ortsansässigen Sortiments- kollsgen zu besuchen, hat in mir allerlei Gedanken über den der zeitigen Buchvertriob wachgerusen*). Wenn ich sie in solgenldem wiedergebe, so liegt niir nichts ferner, als bloße Kritik zu üben, vielmehr geh« ich von der Absicht aus, Anregungen zu geben, die viel leicht doch dem einen oder dem anderen Kollegen vom Sortiment beachtenswert erscheinen könnten. Ich glaube, die Zelt ist endgültig vorbei, wo es genügt«, das Publikum, das so schwer den Weg in den Buchladen findet, nur vom Kontor oder vom Laden aus mit dem Buch bekannt zu machen. Das soll keineswegs heißen, daß das Ladengeschäft in seiner gegenwärtigen Gestalt überholt ist: es ist auch heute noch ebenso notwendig wie «inst und kann z. B. durch das 'Verfandgeschäsi niemals ersetzt werden. Aber — und das ist das Wesentliche — der Buchladen mit seinen einladenden Schaufenstern seinschließlich der zum Besuch aufsordernden Prospekte) ist nur «ine Seite der Sortimentswerbuüg und genügt heute Nicht mehr als ausschli«ßliche Art des Soriimcntspertriebs. Wir alle kennen sattsam die vielerlei Gründe der Entfremdung des Publi kums vom Buch. Nach einer Periode unbegrenzten Heißhungers nach dem Buche — wobei freilich das Buch häufig mehr als »Sachwert«, weniger um seines literarischen Wertes willen geschätzt wurde — «ine Periode der Ermüdung, der Abkehr vom Buch! Das Publikum findet nur schwer mehr den Weg zum Buchladen. Charakteristisch war in dieser Beziehung das überaus späte Einsetzen des Weihnachtsgeschiists ISA. Als ob man sich erst in letzter Minute dazu ausraffen könnt«, auch zu dem schönsten und ansprechendsten Weihnachtsgeschenk, dem Buch, zu greifen. Dieser Bell« der Ermüdung kann nur durch persönliche Einwir kung aus die Känferschichien, durch persönliches Anssuchen und durch intensiv«, ganz speziell« Werbemaßnahmen begegnet werden. Ich zweifle nicht daran, daß den meisten Kollegen vom Sortiment 'dies« Sachlage vollkommen klar ist. Nur daß viele von ihnen in der täg lichen Mut von Kleinarbeit versinken und die zu einer solchen Werbe tätigkeit notwendige Zeit und Arbeitskraft sich nicht abringen können. Ein« weitere Hemmung kommt hinzu: die großen Lager, die jetzt nur langsam umgesetzt werden, stehlen sich dem weiteren Bezug von Neuigkeiten hindernd in den Weg. Auch sind in den Lagern die Mittel meistens sestgelegt. In diesem Dilemma drängt sich nun ganz von selbst der Ge danke aus, eine Konsolidierung und Konzentrierung der zersplitterten Kräfte herbcizusühren, besonders in solchen Städten, wo die Zahl der ansässigen Buchhandlungen in einem offenbaren Mißverhältnis steht zur -Kaufkraft der Einwohnerschaft. Dort sollten sich die ähnlich gerichteten Handlungen, deren Inhaber sich natürlich auch persönlich gut verstehen müssen, zusammenffchließen und ihre Lager zuisaMinenlegen. Die Inhaber würden ein« Arbeitsteilung in der Weis« vornehmen, daß der ein« wie bisher in der Hauptsache die ge ordnete Abwicklung des Ladenverkehrs überwacht, während der andere gleichsam den Außendienst versieht, nämlich die Fühlung mit den Schichten herstellt, die den Wog in den Bnchladen nicht oder nur selten finden. Er wird nicht nur selbst einen Teil der Kundschaft von Zeit zu Zelt aufsuchen müssen, sondern vielleicht auch den «inen oder den *> Es handelt sich hauptsächlich um das wissenschaftliche Buch. anderen Stadtreisenden — schöner gesagt »Vertreter» — unter feiner steten Anleitung und Kontrolle arbeiten lassen. Ich bin mir wohl bewußt, daß dieses persönliche Ausstichen der Kundschaft für das ortsansässige Sortiment nicht so einfach ist, wie es sich -dem Auhe-nstehendcn davstellt. Ich weiß auch, daß -der ortsan sässig« Sortimenter gegen za-hlungsumvillig« Kunden nicht mit der gleichen Unerbiitlichkeit Vorgehen kann, wie dies der eigentlichen Reise- bnchhandlung möglich ist. Aber cs ließen sich doch allerhand Vorteile für das Sortiment herausholen. Tatsache -ist z, B., daß große Werk«, die eine starke finanzielle Belastung für die Käufer -bedeuten, vom Sortiment immer seltener abgesetzt werden können <es sei denn an Behörden, Institute u-sw.s, well die als Käufer in Betracht kommenden Kreis« sroh find, wenn sie in Ruhe gelassen und dieser Gelbausgabe enthoben werden. Nur durch persönliches Aussuchen oder durch in tensive Werbung gelingt es, den an sich kauslustigen Interessenten zur endgültigen Bestellung zu bewegen. Freilich ist Bedingung für -diese Beririebsweise eine gewisse Spe zialisierung, wie sie aber für das Sortiment ohne hi ii mehr und mehr ein« Notwendigkeit werden wird. Der Leiter des Auhendi-mstes muß sich bei einem neuangezeigten Werk eingehend überlegen können, ob sich der besondere Vertrieb lohnt und ob die entsprechenden Käufer- schichten zu- dem bisherigen Kreis seiner Kundschaft passen. Denn der Außeiivertrieb, wenn ich ihn so nennen darf, muß sich aus di« Lite- raturzweige beschränken, di« zugleich i-m Ladenverkehr gepflegt wer den. Di« Kundschaft muß «ine einheitliche sein, denn das Be streben -ist daraus zu richten, den durch persönliche Werbung neu gewonnenen Kunden nach und nach an den Besuch des Buchladens zu gewöhnen. Die Spezialisierung muß im Einvernehmen mit den Kollegen am Platze durchgeführt werden, sie -bars auch nicht weiter gehen, als es die Größe des Ortes gestattet. In Städten mit geringer Einwohnerzahl — ausgenommen die Universitätsstädte — verbietet sich die Spezialisierung von selbst I dort bleibt als einzige Möglich keit die Beschränkung auf die gangbarste Literatur. Ich glaube nicht, besonders betonen zu müssen, -daß mein Appell mehr an das mittelgroße und kleinere Sortiment gerichtet ist. Manchen dieser Firmen mag es heute schwer gelingen, den zur Erhaltung der Existenz notwendigen Umsatz zu erzielen. Das Lager ist zu klein, NM -den verwöhnten Bücherfreund zu befriedigen, und «in größeres Lager absorbiert zu viel vom verfügbaren Kapital. Ein Zusammengehen solcher -Firmen würde sicher in vielen Fällen ein absolutes Mehr an Umsatz nnd Gewinn bringen, «in Mehr gegenüber den Summen der einzelnen Betriebe. Denn das größer« Lager und die für -di« Werbung sreie Arbeitskraft des einen Inhabers würden eben zu den bisherigen Kunden neue Käuferschichten heranziehen können. Der Entschluß des Zusammengehens ist kein leichter. Ader die wirtschaftlichen Verhältnisse — Steigerung von Miete und Spesen — werden manchem den Schritt erleichtern. Spezialisierung, wo sie möglich ist, rühriger Außendienst neben dem gepflegten Ladenbetrieb — das werden -die nächsten Forderungen für den Sortimentsbuch handel fein. Endlich: nichts für ungut, meine Herren vom Sortiment, daß ein Verleger sich u-m Ihre Angelegenhelten kümmert. Sie -dürfen aber überzeugt sein, es handelt sich -letzten Endes um der Verleger eigenstes Wohl und Wehe. T. Gilt ein Sonderanliebot auch für bereits vor liegende Bestellungen? sSiehe Bbl. Nr. 84.) Die Rechtslage scheint mir klar. Als W. L M. be stellten, nahmen sie das ihnen vorliegende Angebot mit 45A Rabatt an; der Verleger hat richtig geliefert, der Fall ist erledigt. Daß der Verleger bereits am 16. Februar, dem Tage, an dem er die Bestellung ausflihrte, entschlossen gewesen sei, in Zukunft mit 50A zu liefern, ist eine Behauptung, die erst bewiesen werden miißte. Denn zwischen dem 16. und dem 32. Februar, an dem das Angebot mit 50A in Hamburg eirr- traf, liegen doch mehrere Tage, während deren der Verleger sehr wohl erst zu dem Entschluß, 50A anzubieten, gelangt sein kann. Jedenfalls kann er im Rechtsstreit diesen Einwand erheben, und der Kläger müßte beweisen, daß der Verleger bereits am 16. Februar anderen Bestellern gleiche Mengen mit 50A angeboten hat. Ich kann mir aber denken, daß der Richter eine Beweiserhebung darüber als unerheblich ablehnt. Denn der Verleger war darum nichtverpflichtet, auch W. L M. mit 50 A Rabatt zu boli-Ssern. Breslau. B. Althaus. Verantwort!. Redakteur: FranzWagner. — Verlag: Der Bürsennerein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BmhhändkerchauS. Druck: E. Hedrich Nachf. lAbt. NammL Secmann). Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S (BuchhändlrrchauS). 476
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